Reviews: Wolverine: Origins ( 2006 - heute )

Wolverine: Origins #10
Savior Conclusion

Wolverine steht auf einem Hochhausdach mit der Attrappe des Carbonadium Synthezisers in seiner erhobenen Hand. Damit lockt er sowohl Dugan mit seinen SHIELD Truppen als auch Omega Red an. Logan wirft das Gerät einem verwunderten Dugan zu und flüchtet. Omega Red geht durch die Reihen der SHIELD Soldaten wie ein heißes Messer durch die Butter. Er möchte unbedingt in dem Besitz des Synthezisers gelangen. Durch den Einsatz eines immobilisierenden Gels gelingt es den SHIELD Kräften aber doch noch, Omega Red unschädlich zu machen.
Logan findet unterdessen Jubilee. Sie liegt schwer verletzt unter einem Eisenträger. Wolverine kann sie aber nicht befreien. Er sieht nur eine Möglichkeit um seine Freundin zu retten. Er wartet auf Dugan und bietet einen Deal an: Wenn SHIELD Jubilee rettet, dann lässt sich Wolverine kampflos verhaften. Dugan akzeptiert, geht aber keine Risiken ein. Er jagt Logan einige Kugeln in den Kopf.
An einen Metalltisch gefesselt, wacht Wolverine in SHIELD Obhut auf. Dugan schickt alle Wachen aus dem Raum. Bei einer Person wird er stutzig, doch da ist es schon zu spät. Als SHIELD Agent getarnt rammt Logans Sohn seine Krallen in Dugans Brust, der daraufhin in einer Blutlache zusammensackt. Bevor der Sohn verschwindet, stattet er seinem Vater noch einen kurzen Besuch ab. Die beiden sehen sich an als Logans Sohn plötzlich seine Krallen quer über die Brust seines Vaters zieht. Mit der Bemerkung, dass sein Wolverine schwach ist, verschwindet der Sohn wieder.

Nach dem Lesen von Wolverine: Origins #10 hatte ich das komische Gefühl, dass irgend etwas wichtiges gefehlt hat. Erst als ich das Heft ein zweites Mal durchblätterte, fiel es mir auf. Es findet sich kein einziges Flashback in dieser Ausgabe. Das ist schon sehr verwunderlich, da Origins immer als Serie beworben wird, in der die Rätsel um Logans Vergangenheit aufgelöst werden. In Heft #10 bleibt dieses sonst wichtige Element außen vor, und es stört überhaupt nicht! Ganz im Gegenteil, die Story liest sich sehr flüssig und weis auch zu gefallen. Jetzt könnte man sich schon überlegen: Origins ohne mysteriöse Rückblenden? Das ist doch eigentlich nur ein stinknormales Wolverine Comic!
Nun, dem ist leider nicht so. Daniel Way wäre wohl nicht er, wenn der Leser am Ende nicht wieder mit einem Haufen offener Fragen alleine gelassen würde. Und diesmal ist es schon extrem, denn von einem letzten Teil einer Storyline erwarte ich zumindest, dass der Hauptplot einigermaßen aufgelöst wird. Doch das ist hier überhaupt nicht der Fall. Die Suche von Wolverine nach seinem Sohn ist gar nicht von Erfolg gekrönt. Logans Sohn sieht man nur kurz und wenn, dann nur im Schatten oder von hinten. Außerdem ist weder die Sache mit dem Carbonadium Syntheziser noch der Konflikt mit Omega Red vollständig aufgelöst. Von Jubilees schwerer Verletzung und ihrem für den Leser unbekannten Zustand möchte ich gar nicht anfangen, von Dugans Tod ganz zu schweigen. Origins #10 könnte damit auch gut und gerne den ersten Teil einer Geschichte darstellen, so viele offene Plots sind vorhanden. Irgendwie habe ich aber ein komisches Gefühl, dass noch viele Origins Ausgaben über den Ladentisch gehen werden, bevor wir hierzu sämtliche Antworten erhalten. Das ist wahrscheinlich auch die simple Strategie der Serie. Einfach mehr Fragen kreieren als Antworten liefern. Dies erinnert mich sehr stark an die TV Serie LOST, wo diese Taktik in Perfektion zelebriert wird. Ich habe damit aber überhaupt keine Probleme und freue mich schon auf die nächsten Ausgaben. Mit Ways Erzählstil wird aber nicht jeder etwas anfangen können. Es macht eben nicht jedem Freude, wenn man Monat für Monat immer mehr Mysterien zu lesen bekommt und nur ganz wenig aufgelöst wird. Ich bin gespannt, ob sich diese Frustration in den Verkaufszahlen widerspiegeln wird, oder ob Way mit seiner Hinhaltetaktik auch weiterhin erfolgreich ist. Bei LOST sieht es in der aktuellen dritten Staffel jedenfalls nicht sehr rosig mit den Zuschauerzahlen aus...
Steve Dillon hat sich mit jeder Ausgabe gesteigert. Man merkt, dass sich die Qualität seiner Zeichnungen von mal zu mal bessert. Ganz besonders die Gesichtsausdrücke scheinen ihm jetzt sehr viel besser von der Hand zu gehen. Und auch in den Actionszenen hat sein Artwork einige Schritte nach vorne gemacht.