Die Firma...
...oder besser : Warum alles
so kam, wie es gekommen ist.
Eine kleine Geschichte der besten
Hausbaufirma überhaupt.
Disclaimer: Alle Figuren und Handlungen
sind frei erfunden.
Jede zufällige Übereinstimmung
mit wahren Begebenheiten und lebenden Personen und deren Geschäften
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Wie es zur Gründung der Firma kam,
das kann man ja -so man es denn noch nicht getan hat- im Märchen von hanswerner
nachlesen. Ist natürlich nur ein Märchen, aber wie so oft
enthält auch dieses Märchen ein kleines Körnchen
Wahrheit. Dort ist recht drastisch, aber anschaulich beschrieben, wie
die beiden Helden es denn schafften, gemeinsam mit ihrem Syndikus
hinter dem Rücken der Besitzer der prosperierenden Hausbaufirma
aus Sachsen nicht nur die neue Firma zu gründen, sondern auch
"ungeschoren" davon zu kommen. Alles nur ein Märchen...
Nun aber zu unserer kleinen Geschichte
Wir befinden uns also im Jahr 2006, es
ist Sommer, und "Die Firma" legt los:
- die Haustypen übernimmt man mehr
oder weniger komplett
- den Vertrieb gleich mit, denen
einfach etwas mehr versprechen, dann schreiben" die
schon...
(kosten tun die ja erst Mal auch
nichts, sind ja Freiberufler)
- Bauleiter kennt man auch, die
arbeiten ebenfalls auf Provisionsbasis.
- Planungsbüros für
Bauanträge und Statik kennt man auch.
- Die Häuser müssen ja auch
noch gebaut werden. Ok, da kennt man ja genügend Handwerksfirmen
- Büros sind im Osten ja günstig
zu mieten, ne Telefonanlage auch, ein paar Autos mit Prestige geleast und los gehts.
Was man von vornherein wusste, das war
zweierlei:
- Geld hatte man keines, um die Häuser
vorzufinanzieren
- Dieses Manko liess sich allerdings
umgehen
Umgehungsstrategie 1: Die Bauherren
müssen so früh und so deutlich wie möglich in Vorkasse gehen, am Besten noch,
ohne sich dessen klar zu sein.
Lösung: Es wird NICHT der
gesetzlich vorgesehene Zahlungsplan für
Bauträger verwendet, der eine
Abwägung der widerstrebenden Interessen von BT zu BH vor nimmt,
sondern ein eigener, stark "an andere graue Schafe"
angelehnter Ratenzahlungsplan, der zu deutlichen "Verschiebungen"
des Risikos zugunsten des BT führt.
Umgehungsstrategie 2: Die Handwerker
und Lieferanten müssen auf langfristige Zahlungsziele "eingeschworen"
werden.
Lösung: Skonto als
Schnellzahlungsnachlass ist uninteressant.
Lieferanten sollen 2 Monate auf ihr
Geld warten, Handwerker 1 Monat. So wird die Liquidität
der Firma gesichert.
Eigenen technischen Sachverstand, wie
man denn Häuser überhaupt baut, den hatte man leider nicht,
aber dieses "unwesentliche Manko" beseitigte man durch die
Vergabe der
Baugrundgutachten/Bauanträge/Statik/Entwässerungsplanungen
an Externe, die man ja nur auftragesweise bezahlen muss, und als
Krönung des Ganzen beschaffte man sich auch noch eigene
Fachleute, die man auch schon kannte: Einen "Technischen Leiter"
und einen "Hauskonzepte-Planungsboss". Die mühten sich
auch redlich, aber Geologen oder Bauingenieure waren das halt
nicht...sondern Elektriker, wie man so hört.
Diese beiden Experten also sollten die
Vorgaben machen, und die externen Bauleiter würden die dann
umsetzen. Ist doch ganz einfach. Eigentlich.
Und wenn sich also ein Bauherr im
Nachhinein gewundert hat, warum denn sein Haus ne weisse Wanne für
viel viel (extra) Geld brauchte, die anderen Häuser (gebaut von
anderen Firmen) drumherum jedoch nicht, so hat das ganz sicher
nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass bei "unserer
Firma" der Technische Sachverstand fehlte.
Nein nein, so ist das nicht. Ganz
bestimmt nicht.
So blühte denn die Konjunktur im
Osten Thüringens, der verkauften Häuser waren immer mehr,
die Firma schien zu prosperieren, und alles war gut.
Alles?
Na ja, fast alles.
Eigentlich war sogar vieles gar nicht
gut, aber die Schwierigkeiten bei Termineinhaltung, Bauabläufen
und Bauwerksmängeln konnte man ja erst Mal auf die Handwerker
und die Bauleiter abschieben.
Wochenlange Stillstände waren
sicher nur der mangelnden Koordinierung der Bauvorhaben geschuldet,
Mängel durch "unfähige" Bauleiter verschuldet,
und die Schnittstellenprobleme würden sich schon einspielen mit
der Zeit.
Schnittstellenprobleme, das sind die
Vorfälle, wenn Handwerker 2 wegen falscher oder fehlender
Vorarbeit durch Handwerker 1 nicht loslegen kann, wieder abrückt
und dann später dem Handwerker 3 im Wege steht. Solch Dinge
sollen ja vorkommen, aber wenn sie zur Regel werden, dann entstehen
massive Probleme:
- die Häuser werden nicht fertig.
Ständig Pausen.
- die Handwerker wollen extra Geld für
wiederholte zusätzliche Anfahrten.
- die kalkulierten Kostenbudgets für
die Häuser platzen:
- zusätzliche Forderungen der
Handwerker
- Einbehalte der Bauherren wegen
Bauverzug/Baumängeln
Die Folge: Das Geld wird knapp
Was tun?
Später zahlen!
Wer kein Geld hat, weil er seine
Kalkulationen nicht einhält, eben weil er "das Pferd nicht
von vorne aufzäumen kann", der muss eben später
zahlen. Das gilt für Provisionen ebenso wie für Lieferanten
und Handwerker. Also muss man warten, bis wieder Geld
reinkommt.
Und genau hier wird´s gefährlich
und justitiabel:
Wenn man also (eigentlich) das Geld der
einzelnen Kunden nur und ausschliesslich für DEREN eigene
Bauvorhaben und die daraus entstehenden und einkalkulierten
Provisionen und Geschäftskosten verwenden DARF, es aber nicht
tun kann, weil aus anderen Bauvorhaben noch Zahlungen offen sind, die
man NICHT kalkuliert hatte, so wird das Ganze System zu einem
Schneeballsystem:
Man stopft dann (verbotener Weise) mit
neuem Geld alte Löcher.
Dieses Schneeballsystem geht solange
gut, solange stets mehr neue Häuser verkauft werden, als zum
Zeitpunkt X gerade defizitär im Bau sind bzw. ob die "guten
Häuser" genug Profit abwerfen, um die "schlechten
Häuser" auszugleichen.
Es reduziert sich letztlich alles die
Frage nach dem auskömmlichen Preis. Auskömmlich ist ein
günstiger Preis aber nur dann, wenn die Kalkulation aufgeht,
also wenig kostenträchtige Stillstände/Baufehler entstehen.
Je knapper der Preis, desto nötiger der reibungslose Bauablauf.
Ansonsten kippt alles.
Wann bzw. ob jetzt schon dieser Punkt
erreicht wird, nun das wird man sehen.
Sobald da nichts mehr "sich irgend
wie ausgleicht", und sobald die Löcher so groß
werden, dass die Handwerker und Lieferanten klagen bzw. die Arbeiten
wegen Nichtbezahlung einstellen, an diesem Punkt ist dann irgendwann
"Ende Gelände". Die erste Klage wegen (wohl völlig
unstrittiger) hoher ausstehender Lieferungen datiert übrigens
vom Juli 2008. Da war man seitens der Firma wohl gerade in
Heiligendamm, das 2-jährige Bestehen zu feiern. Anspruch und
Wirklichkeit klafften bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich
auseinander...
Die Justiz als Helfershelfer säumiger
Zahler, allein schon durch die Tatsache begründet, dass von
Klageeinreichung bis zum 1. Verhandlungstag sage und schreibe 6
Monate vergehen.
Die Justiz als Helfershelfer von
"solchen Typen", die dann auch noch die Sache verschiebt,
weil da ganz zufällig der Herr Verteidiger einen Verkehrsunfall
hat. Wir wünschen gute Besserung!
Das Ganze nennt sich dann übrigens
"Rechtsstaat". No comment...
Die Kunden können aber auch
umgekehrt auf die "Schnelligkeit" dieses sogenannten
"Rechtsstaates" bauen. Leute, lasst die Jungs doch klagen
gegen Kündigungen, Zahlungskürzungen oder sonst was...das
dauert ewig, bis da was kommt, in der Zeit habt ihr eure Häuser
fertig, die blanken Nerven haben sich wieder beruhigt, und ihr werdet
mit einer derart coolen Entschlossenheit an die Sache rangehen, die
ihr euch selber gar nicht zugetraut hättet in der jetzigen Lage!
Fehler abzustreiten, andere Leute zu bedrohen und Gegner versuchen
auszukaufen oder eben platt zu machen, das waren noch niemals
geeignete Mittel und Wege, mit solchen Schwierigkeiten fertig zu
werden. Da verrennt man sich in aussichtslosen Kämpfen mit einer
Hydra. Was im Internet einmal steht, das fängt man nicht mehr
ein...fragt mal Youtube...
Das sollten sich "unsere Helden"
mal merken.
Zensurversuche in Zeiten des Internets
werden scheitern, Drohkulissen werden nicht helfen, und selbst durch
"russische Hausbesuche" lässt sich da nichts
erreichen. Auch wenn es schwer fällt, und mancher es
offensichtlich kaum zu glauben vermag: Nicht jeder ist käuflich
und bereit, für (sagen wir mal, so ganz zufällig) 24.000
Tacken seine Ehre zu verkaufen.
Es hilft nur eines: Den Kunden reinen
Wein einschenken.
Auch wenn der bitter ist.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein
Schrecken ohne Ende.
Ein "weiter so" oder das
kölsche "et is noch immer jut gejange" kann es nicht
geben.
Dazu wurden einfach zu viele Familien
geschädigt und zu viele Existenzen ruiniert.
"Neue Firma, neues Glück ?"
Durchaus denkbar in diesem tollen
Rechtsstaat, da gründen wir halt schwupps ne LTD oder ne neue
GmbH und machen weiter bumsfallera...
Schaun mer mal. was kommt ;)