Melanies FanficForum - All Pairings and Charas

Liebeskrank

Liebeskrank

Autor: Velence
Titel: Liebeskrank
Teil: 1
Alterfreigabe: 12 Jahre
Spoiler: Séance / Las Vegas Boulevard
Inhalt: Der Liebesreigen dreht sich wieder. Cordelia sieht sich mit Angelus konfrontiert - oder auch nicht. Wesley fühlt sich vernachlässigt, da Lorne seine Zeit in den Aufbau des Caritas verbringt, während Fred und Gunn nur Freunde sind. Und dann gibt es da noch eine Klientin...
Charaktere/Paare: Angel/Cordelia, Lorne/Wesley, Fred, Gunn, Connor…
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Kommentar: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken... Oder wie man von Löschmich weiß, kommt für die meisten FFs das Ende zu spät. Und mit dieser Geschichte wird es eine Trilogie. Urteilt selbst, ob ich besser früher ein Ende hätte finden sollen...

Teil 1

„Hilfe.“

Gunn und Lorne staksten vollbepackt mit Lebensmitteltüten durch das Foyer.

„Hilfe!“ Die beiden hörten es nicht, bis es zum dritten Mal wiederholt wurde, deutlich schriller und extrem langgezogen. „Hiiiilfeeeee!“

„Was ist denn los?“, fragte Lorne, nachdem er sich von seiner Last befreit hatte. Er reckte den Hals, um Cordelia an der Brüstung zur ersten Etage zu sehen. Sie machte einen verzweifelten Gesichtsausdruck in ihrem Kimono.

„Gibt es kein warmes Wasser?“

„Nein, verdammt, ich brauche Hilfe. Und jetzt kommt!“

Gunn zuckte mit den Schultern, als der grüne Dämon mit ihm Blickkontakt aufnahm. Die Frau führte sie in Angels Schlafzimmer, wo dieser nackt und gefesselt auf dem Bett lag.

Lorne klatschte begeistert in die Hände: „Ihr habt es also doch noch geschafft! Herzlichen Glückwunsch!“

Nach dem Urlaub in Las Vegas war ihre Beziehung durch Darlas Auftauchen merklich abgekühlt, aber nachdem dieses Problem sich in Staub aufgelöst hatte, war es ihnen augenscheinlich gelungen, das Feuer wieder zu entfachen.

Cordelia konnte sich allerdings nicht so richtig freuen. Sie machte einen zerknirschten Gesichtsausdruck, doch bevor sie etwas erwidern konnte, platzte Gunn dazwischen. „Oh Gott“, stöhnte der Schwarze, „Das ist mehr, als ich je von Angel sehen wollte. Bedeckt seine Blöße!“

Schnell warf sie die Decke über seine Leistengegend.

„Mh, ich dachte immer, – bei Angels Nase – dass er nicht so groß ist“, murmelte Lorne.

„Misst man das nicht nach der Fußgröße?“, warf Gunn ein.

„Stimmt“, pflichtete Lorne bei, „Er hat schon ziemlich große Füße, aber das hatte ich nicht erwartet.“

„Hallo“, rief der Vampir empört, „Ich bin hier! Ihr seht mich und ich kann euch hören! Also wärt ihr so freundlich und entfesselt mich?“

„Wo ist der Schlüssel?“, wandte sich Gunn an Cordelia, „Oder ist das dein Problem: Du kannst ihn nicht mehr finden?“

„Nein, nein, nein! Das ist Angelus! Wir dürfen ihm auf keinen Fall helfen“, schüttelte Cordelia heftig den Kopf, „Ihr hättet nur mal hören müssen, was er gekeucht hat, während wir na ihr wisst schon was gemacht haben. Es besteht überhaupt kein Zweifel. Er ist es, das Böse schlechthin.“ Fröstelnd schnürte sie den Gürtel stärker um ihre Taille.

„Bist du sicher?“ Der grüne Dämon sah prüfend zwischen ihr und ihm hin und her. Angel wirkte eigentlich normal mürrisch. Vielleicht verstellte sich Angelus auch.

„Leute, ich bin Angel! Ich bin es wirklich.“ Der Vampir rüttelte genervt an den Ketten.

„Ja, nein, ich weiß nicht“, schwankte Cordelia, „Doch, aber... Er hat... Er ist bestimmt... Angelus. Verdammt, wieso wisst ihr das nicht? Gibt es dafür nicht Teststreifen aus der Apotheke! Und wozu habe ich euch gerufen? Tut gefälligst irgendetwas! Ihr seid Männer.“ Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah die beiden wütend an.

„Angelus ist ein guter Schauspieler. Er kann uns praktisch alles vorspielen...“, gab Gunn entschuldigend zu bedenken.

„Ich bin immer noch im Raum“, meldete sich Angel.

Lorne nahm die Hand vor den Mund und machte einen überlegenden Gesichtsausdruck. Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Falten. Er machte eine Bewegung mit dem Finger, als hätte er eine Idee, die er dennoch sogleich verwarf.

„Angelus wird uns alles vorspielen, damit er frei kommt.“ Er verfiel wieder in Überlegung.

„Ich habe keine Ahnung“, sagte der Schwarze aufgebend und auch Cordelia wusste nicht weiter. „Wie wäre es, wenn ich uns erst einmal was zu essen koche? Ihr könnt solange Bücher wälzen, während ich die Garnelen zubereite.“

„Lecker, klingt sehr gut“, stimmte die Brünette ein. Lorne nickte. Zu dritt verließen sie das Schlafzimmer.

„Ich bin immer noch hier. Ans Bett gefesselt!“, brüllte Angel ihnen aufgebracht hinterher.

~ * ~ * ~ * ~

„Was ist denn los?“, fragte Fred, die mit dem kleinen Connor gerade von ihrem Spaziergang zurückkehrte und die Runde brütend über Stapeln von Büchern hocken sah. „Worum geht’s? Ist etwas passiert? Ihr seht alle so verkniffen aus.“

„Wir diskutieren über Hänsels Trauma nach der Verbrennung der Hexe. Ein heikles Thema“, kam es von Cordelia, die sich inzwischen angezogen hatte.

Fred hatte tausend Fragezeichen im Gesicht. Sie nahm Connor in die Arme, sodass sie ihn ansehen konnte. Der Kleine weinte unglücklich.

„Ich glaube, da hat einer in die Hose gemacht“, meinte Gunn. Fred warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Sieh mich nicht so an, ich war’s nicht.“ Die beiden hatte sich vor einer Weile getrennt - zu verschieden. Sie kamen sehr gut als Freunde klar, vielleicht sogar besser als je zu vor, so dass das A-Team glaubte, dass die beiden wieder zusammen kamen.

„Dafür darfst du ihn jetzt wickeln.“ Keine Widersprüche duldend drückte sie Gunn Connor an seine starke Brust. „Also, was ist passiert? Wo ist eigentlich Wesley? Der hat den besseren Überblick über die Bücher.“

„Wir haben eine Situation“, redete Lorne um den heißen Brei herum, „Eine nackte, delikate Situation.“

„Situation?“

„Wir hatten Sex!“, murrte Cordelia, die die Sache endlich beschleunigen wollte.

„Was?“ Fred machte große Augen und blickte erstaunt auf die Frau und den grünen Dämon.

„Angel und ich“, korrigierte die Brünette schnell.

„Angelus ist unter uns.“

Die junge Frau riss erschreckt die Augen auf.

„Möglicherweise. Wir wissen es nicht genau, ob er es nun wirklich ist. Ob Angel böse ist. Wir suchen nach einer Möglichkeit, herauszufinden, ob er es ist“, klärte sie Lorne aus, „Und Wesley ist sicher noch mit seinem Professor unterwegs. Auf Hieroglypen-Jagd.“

Bei einem ihrer Fälle hatte Wesley Bekanntschaft mit Professor Bezzola gemacht. Dank des Exwächters Entschlüsslung und Verbannung eines Schriftstücks konnten sie verhindern, dass es einen realen Die Mumie-Film in Los Angeles gab. Bezzola hatte seine Fähigkeiten mit Begeistern erkannt und ihn gebeten, beim Enträtseln alter Schriftstücke zu helfen. Natürlich hatte Wesley ebenso enthusiastisch zugesagt und von da an trafen sie sich regelmäßig.

„Ach so.“ Fred nickte. „Wieso lasst ihr Angel nicht einfach singen? Dann wissen wir, woran wir sind.“

Cordelia knuffte Lorne in die Seite: „Und da sagt man immer, das Gehirn von Männern ist größer!“

„Ist dir schon mal aufgefallen, dass du sexistisch bist?“, gab dieser zurück.

„Wo ist Angel überhaupt? Angelus?“

„Gott ja...“, fiel der anderen Frau plötzlich ein, „Wir sollten mal nach ihm sehen.“ Mit großen Schritten eilte sie die Treppe hinauf. Fred und Lorne kamen ihr weniger gehetzt hinterher.

Im Schlafzimmer angekommen lag Angel in der gleichen Position. Er würdigte die Ankömmlinge keines Blickes und starrte geradeaus auf die gegenüberliegende Wand.

„Okay,“ sagte Lorne auf den Punkt kommend, „Wir möchten, dass du singst. Was möchtest du singen? Wenn du für mich singst, kann ich sehen, ob du eine Seele hast. Dann können wir dich sofort erlösen.“

Keine Reaktion von Angel.

„Sieh mal: Du willst die Dinger doch endlich loswerden und wir wollen wissen, was deine Seele macht.“

Leises Grummeln von dem Vampir.

„War das ein Ja?“

„Mmpf“, knurrte er. Wenn seine Arme nicht in Ketten wären, hätte er sie beleidigt vor der Brust verschränkt.

„Ja?“

„Möglicherweise“, klang es herablassend aus seiner Kehle. Als seine Augen Lornes blitzend trafen, spürte der grüne Dämon einen unangenehmen Schauer über seinen Rücken jagen. Er wusste, wie gut der Vampir kämpfte und noch besser tötete und ahnte, was Angelus ohne die Reue und Last der Welt auf seinen Schulter mit seinen Fähigkeiten anstellen konnte.

Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher. Cordelia entging Lornes Zögern nicht. Es machte sie nervös.

Angel zog herausfordernd eine Augenbraue hoch: „Welches Lied würdest du gerne von mir hören?“

Re: Liebeskrank

Hi Velence,
Meine Lieblingsgeschichte geht weiter (lass dich umarmen!). Ich bin ja fast vom Stuhl gefallen vor lachen, der Gedanke wie Angel (oder sein böses Ich) nackt und wehrlos gefesselt im Bett liegt, köstlich. Kompliment an Cordy, das sie sich offenbar genau das richtige "Spiel" für unseren Engel ausgedacht hat. Mit Fesseln liegt man bei einem Vampir doch immer richtig *g*

Ich weiß jetzt gar nicht, was mir mehr gefallen würde: Wenn es jetzt Angelus ist (der vorgibt, Angel zu sein) oder ein sehr beleidigter Angel (der sich, mal wieder, von allen mißverstanden fühlt)
Aber eigentlich egal, mir wird es auf jedem Fall gefallen. Noch einmal, schön, da du weiterschreibst.

Bis bald

Cimmeria


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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)

Re: Liebeskrank

Hallo Vel!
Ich liebe deine Art zu schreiben, es ist immer eine große Portion Humor drin.
Armer Angel(us) völlig entblößt bis zu den großen Füßen.*gg*
Hoffentlich kommst du bald dazu weiter zu schreiben. Ich warte sehensüchtig auf die nächsten Teile.
Liebe Grüße, silver



Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.

Re: Liebeskrank

Teil 2

„Was?“, zischte Cordelia zu Gunn, der seine Zeitschrift beiseite legte und sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, als sie mit zwei Tüten durch die Eingangstür des Hyperion kam, „Die Schuhe waren runtergesetzt!“

„Ich habe gar nichts gesagt“, verteidigte sich Gunn mit erhobenen Händen.

„Dann ist ja gut.“ Seufzend ließ sich die Brünette neben ihm auf die Coach fallen und streifte ihre Schuhe ab. Shoppen ist ungemein anstrengend. Nur hatte es sie auch schon mal glücklicher gemacht.

Nachdem sie die schlimmste Nachricht überhaupt erfahren hatte, war es ihre Pflicht gewesen, hinaus in die Shopping Mall zu gehen. Niemand hätte ihr den Tag mehr verderben können: Angel hatte seine Seele noch. Als sie begriffen hatte, was das bedeutete, war sie unglaublich frustriert: Sie konnte Angel nicht glücklich machen.

Wahrlich, Angelus hätte ihr besser gefallen. Sofern er ans Bett gefesselt war, konnte der Vampir schließlich nichts anrichten. Angel allerdings war übelst gelaunt gewesen und hatte sie keines Blickes gewürdigt.

„Zeig mal, was du Schönes gekauft hast“, meinte Gunn versöhnlich. Wenn Cordelia erst einmal über ihre neuste Errungenschaft berichtete, war ihre schlechte Laune meistens augenblicklich verschwunden.

Cordelia nahm sich die erste Tüte vor. Aus dem Schuhkarton zauberte sie ein Paar Pumps mit goldenen Riemchen. „Die passen perfekt zum Braunton meiner Haut“, erklärte sie zufrieden, „Und sie machen nicht dick, wie Schokolade es getan hätte. Besser Frustkaufen als -futtern!“

„Und du bist ja auch nicht dick.“

Die Seherin fixierte ihn böse. „Sag das noch mal“, murmelte sie lauernd.

„Ich meine es so. Du bist schlank. Schön! Ganz ehrlich!“, bestätigte Gunn.

„Grrr“, schnaubte die Brünette, schnappte ihre Sachen und rauschte ab.

„Was war das denn?“, fragte Wesley, der halb im Buch lesend, halb darauf achtend, wo er hinging, ins Foyer kam.

„Ich hab versucht, sie aufzumuntern.“

„Ups“, sagte Lorne, der kurz nach seinem Liebsten auf der Bildfläche erschien. „Hast du alles?“, fragte er den Exwächter, der mit einem Nicken antwortete. „Gut, dann können wir.“

„Ich kann dir nicht versprechen, dich abzuholen. Wenn Rem und ich arbeiten, verlieren wir jedes Zeitgefühl“, warf Wesley ein. Er war mit seinem Professor Bezzola verabredet, während sich Lorne in der Stadt mit seiner Innenarchitektin traf. Der Aufbau des Caritas war im vollen Gange. Unter dem Arm trug er den Katalog mit den Sitzgelegenheiten, die er favorisierte.

„Keine Sorge, ich finde allein heim. Außerdem wird mich Helena auch eine Weile in Beschlag nehmen“, erwiderte Lorne.

Kaum waren Wesley und Lorne verschwunden, wollte sich Gunn wieder seiner Zeitschrift widmen, als Angel die Treppe hinuntergepoltert kam. „Kaffee?“, fragte er, ohne auf eine Antwort zu warten und eilte weiter in Richtung Küche.

„Nein“, rief der Schwarze ihm hinterher.

Angel stoppte abrupt in der Bewegung und seufzte. Gunn sah, wie er seine Schultermuskulatur anspannte. Er hätte schwören können, ihn innerlich bis zehn zählen zu hören. Der Vampir seufzte abermals und drehte sich um: „Ich mache neuen. Willst du auch?“ Sein Gesicht versuchte, freundlich zu wirken, aber es gelang ihm nicht.

Gunn antwortete mit einem vorsichtigem Ja.

Der Vampir verschwand entgültig in der Hotelküche. Gunn nahm sein Magazin auf, da kam die Seherin die Treppe heruntergetänzelt. Demonstrativ ließ sie ihr Kleid, ihre Hüfte mit jedem Schritt schwingen, strazte um die Coach und warf sich vor ihm in Pose.

„Diese Schuhe haben genug Glamour für dieses Kleid“, sagte sie.

„Meinst du nicht, sie sind für heute Abend ein wenig unpassend?“, fragte Gunn zurück.

„Die Sonne ist gerade untergegangen. Bis zur Vampirjagd bin ich längst umgezogen!“ In dem Moment hörte sie Angel in der Ferne fluchen. „Ist die Fledermaus auch schon aus ihrer Höhle gekrochen? Wie viele Worte hat er mit dir gewechselt?“

„Vielleicht zehn.“

„Mehr als mit mir“, meinte Cordelia bitter, „Seit gestern hat er mich nicht mal angesehen. Kann ja auch keiner ahnen, dass Angel so etwas sagt? Ich meine, haben wir je etwas über sein sogenanntes Sexleben gewusst? Nach dem, was er uns als Dauer-Midlifecrisis nach außen hin gezeigt hat, kann doch wirklich keiner wissen, wie ordinär Angel sein kann.“

„Stopp, stopp! Ich will es gar nicht wissen. Es reicht, dass ich ihn nackt gesehen habe.“

„Stille Wasser sind tief“, meinte Fred, die mit Connor auf dem Arm aus der Küche kam, zum Thema Angel, „Wow, Cordy, du siehst fantastisch aus.“

„Ja, wirklich, du bist heiß.“ Das war Nicole. Ihr neuste und schwierigste Klientin, auf die es ein Werwolf abgesehen hatte und deshalb im Hyperion vorübergehend Unterschlupf gefunden hatte.

„Danke. Frauen erkennen Glamour, wenn sie ihn sehen!“ Die Brünette nickte selbstzufrieden. „Gib mir mal den Kleinen.“

„Sei vorsichtig, Connor hat gerade gegessen“, warnte Fred und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, „Unser Essen müsste in zehn Minuten fertig sein.“

Cordelia stützte das Kind mit einem Arm. Mit der andern Hand hielt sie seinen Rücken. „Hey, mein Schatz.“ Mit großen Augen schaute er sie an – und da war es auch schon zu spät. Klein-Connor spuckte einen Teil seiner Nahrung auf ihre Schulter.

„Scheiße!“, flutschte es ihr über die Lippen und bereute es sofort. Vor dem Jungen wollte sie gar nicht erst so anfangen.

Angel, der plötzlich neben ihr stand, nahm ihr seinen Sohn ab. „Alles in Ordnung?“, fragte er, als er ihr angewidertes Gesicht erblickte.

„Ja... ja. Das geht wieder raus“, murmelte Cordelia, „Hoffe ich.“ Das Etwas auf ihrem Kleid sah nicht sonderlich appetitlich aus. „Hey, du hast die Lederhose von Lindsey an!“

„Du hast es erfasst. Ich bin extrem böse!“, erwiderte Angel schnippisch, der beinahe vergessen hätte, sauer sie zu sein, als er seine beide Lieblinge zusammen gesehen hatte: Connor und Cordelia.

„Du weißt schon, warum Lindsey dir die Hose geschenkt hat. Und Menschenfreundlichkeit war es sicher nicht.“ Cordelia warf ihm einen kritischen Blick über die Schulter zu und verschwand in den ersten Stock.

Angel kam ihr nach, da Connor sich ebenfalls mit seinem Essen eingesaut hatte. „Dann ich eben böse und sexy! Ist doch ein wunderbare Kombination. Mögen Frauen nicht Bad Boys?!“

„Echte Kerle ja, aber nicht missverstandene Mimosen, die auf hysterische Wildkatze machen. Das ist doch eher peinlich“, grinste sie, ohne dass er es sehen konnte.

„Das saß!“, maulte Angel und verzog beleidigt das Gesicht. „Bei nächsten Mal kannst du mir gleich in die Eier treten, bevor ich sie mir ans Bett gefesselt abfriere.“

Zu dritt standen sie am Waschbecken.

„Übertreib nicht so maßlos. Du bist tot, also kann dir auch nichts abfrieren.“ Cordelia betrachtete das Übel auf ihrer Schulter im Spiegel und betete, dass ihr Kleid zu retten war. Es irritierte sie jedes Mal aufs Neue, dass der Vampir im Spiegel nicht zu sehen war.

Cordelia betrachtete sein Profil.

„Aber etwas abquetschen, das kann ich mir! Und schließlich brauche ich meine Blutzirkulation noch. Dir würde es sicher auch nicht gefallen, wenn sie nicht funktionieren würde.“ Der Vampir grinste sie versucht anzüglich an.

Cordelia runzelte über diesen Blick nur verwirrt die Stirn.

„Sei ehrlich: Es war nicht sehr nett, mich die ganze Zeit zappeln zu lassen“, argumentierte Angel erzieherisch, „Und die Idee, mich singen zu lassen, hat auf sich warten lassen...“

Die Brünette zuckte unentschlossen mit den Schultern. Ein mögliches Eingeständnis andeutend.

„Du solltest lieber froh sein, dass ich nicht Angelus bin!“, setzte er das krönende Argument hinterher.

„Und sollte ich nicht beleidigt sein, weil der Sex dich offensichtlich nicht glücklich gemacht hat?“, maulte sie leise. „Fein, es tut mir leid! Das mit dem Fesseln und so... Und der Rest.“

Eine Sekunde.

Hatte Cordelia, Miss Unerbittlich sich eben bei ihm, Angel, dem ewig Heruntergeputzten entschuldigt? Er musste seine Ohren waschen, über die Jahrhunderte musste sich eine Menge Dreck darin angesammelt haben.

Nachdem er seine Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, antwortete er lapidar: „Jeder verhält sich gelegentlich wie ein Idiot“,

„Ho!“

Dann zwinkerte Cordelia, „Gut gekontert, Engelchen. Du lernst doch noch von mir!“

„Und was hast du daraus gelernt?“, fragte Angel, der die Situation, einmal die Oberhand zu haben, nicht ungenutzt verschwinden lassen wollte.

„Mh, und die Moral von der Geschichte: Männer sind schnippisch?“ Sie tippte sich gespielt überlegend an den Mund. „Sex ist langweilig. Ich mache dich nicht glücklich...“ Cordelia wandte ihren Kopf leicht beleidigt ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Doch das machst du.“

Angel war wirklich leicht um den Fingern zu wickeln. Manchmal zu leicht. Aber das machte ihn ja so süß. Einen schönen Mann sollte man nicht so leicht aufgeben.

Cordelia drückte ihm einen Kuss auf den Mund und sah ihn verliebt an.

„Wir könnten es wiederholen. Da nichts Schlimmes passiert. Übung macht besser und hat noch niemandem geschadet“, lächelte sie, „Aber vorher musst du neue Kondome kaufen. Ich war schwanger mit einem Dämonenbaby und wir wissen alle, dass es das funktioniert! Dafür, dass du tot bist, bist du nämlich ziemlich fruchtbar.“ Mit einem Kopfnicken deutete sie auf Connor, der anfing zu quengeln, weil sein Vater, der nicht mehr auf ihn achtete, ihn wie einen Sack Kartoffeln hielt.

„Essen ist fertig“, hörten sie von unten Fred rufen.

Beide schauten sich an. Angel drückte ihr glücklich einen Kuss auf die Lippen, dann gingen in einvernehmlichem Schweigen nach unten.

„Pizza von Mario’s?“, fragte die Brünette, als sie die Kartons erblickte.

„Ich sagte doch, dass Essen ist in zehn Minuten soweit!“

Re: Liebeskrank

Klasse, es gibt eine Fortsetzung!

*freu*

Deine Story´s sind so wundervoll geschrieben, ich hab mich bei der Vorstellung Angel/Nackt/Gefesselt/Für alle sichtbar so schlapp gelacht, ehrlich...


Bitte ganz schnell einen neuen Teil *bettel*

Liebe Grüße,

Sille



Dejá vús sind kleine Zeichen für die Wunder dieser Welt, sie geschehn nicht nur in unserer Phantasie....

Re: Liebeskrank

Hallo Vel!
Wunderbar, du schreibst weiter. *freu*
Angel und Cordy haben sich wieder versöhnt, aber ich hoffe sie "üben" nicht so intensiv, dass Angelus doch noch auftaucht.
Hoffentlich gibt es noch viele, weitere Teile.
Lg. silver



Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.

Re: Liebeskrank

Teil 3

Wesley betrat das Foyer. Das Hotel war so verlassen wie ein Vorstadt-McDrive nachts um drei. Er erinnerte sich nicht daran, das Hyperion jemals so leer vorgefunden zu haben. Abgedunkelt, mit schwachen Notlampen und dieser Totenstille.

Er rief, aber niemand antwortete; wahrscheinlich waren sie alle auf Patroullie. Und Lorne bei seiner Innenarchitektin. Ob Nicole, diese hysterische Person von Klientin mit dem Team unterwegs war? Er selbst hatte sich erst vor zwanzig Minuten von seinem Professor verabschiedet.

Zu seiner Überraschung entdeckte Wesley Lorne in ihrem gemeinsamen Zimmer. „Lorne, hast du mich nicht gehört?“

Der grüne Dämon drehte sich auf seinem Stuhl sitzend um. „Nein. War was?“

„Nein, ich wollte nur sehen, ob jemand hier ist“, erwiderte Wesley, trat näher und sah ihm über die Schulter. Auf dem Tisch lagen ein paar Kataloge ausgebreitet.

„Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Es ist einfach zu grausam, zwischen diesem prägnanten Violett und dem kraftvollen, doch zurückgenommenem Rot zu wählen“, seufzte sein Liebster, „Vielleicht könnte man es irgendwie kombinieren.“ Er war in seinen Abbildungen von Möbeln verschwunden, blätterte, als hätte er Wesleys Anwesenheit völlig vergessen.

Wesley kraulte ihm den Nacken.

Mit jeder verdammten Unwegsamkeit zog sich die Neueröffnung des Caritas weiter in die Ferne und sei es nur der Bezugsstoff der Hocker. Dabei gab es schon genug Verzögerungen, über nicht funktionierende Elektronik bis zu falsch verlegten Abwasserrohren und so fort.

Seine Hand schob sich höher, fuhr durch Lornes Haare, liebkoste seinen Hinterkopf, doch ihn schien das kaum zu entflammen. Der Dämon grummelte ein wenig und wühlte sich weiter durch den Blätterwald.

Der Brite ließ enttäuscht von ihm ab. Noch konnte er die Tage, seit dem sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten, an seinen Fingern abzählen. Gut, plus drei Wochen.

Sie beide hatten in der Vergangenheit viel zu tun, das Caritas, die Hieroglyphen, außerdem schlich sich in jede Beziehung irgendwann die Routine und Langeweile.

Blödsinn, sagte sich Wes. Da helfen nur drastische Maßnahmen.

„Und was machen wir heute Abend? Die Nacht ist jung. Wir sind allein“, deutete der Exwächter an.

Lorne antwortete mit einem Grummeln.

„Wenn du schon etwas vorhast, werde ich jetzt Gunn aufsuchen.“, fuhr er fort und erntete wieder die gleiche Reaktion. „Er wirkt sehr männlich mit Connor im Arm. Richtig heiß.“

Keine Reaktion.

„Vielleicht interessiert dich Angel mehr. Du hast ihn schließlich nackt gesehen, habe ich gehört und sein... ist ansehnlich... Ich habe... auch schon nackt... Prachtkerl.“

„Ja, ja“, murmelte Lorne.

Wesley verzog den Mund und stemmte die Hände in die Hüften.

Da half nur noch eins: Nackte Tatsachen.

Er streifte seine Kleidung ab und ließ sie auf den Boden gleiten, wo er stand. Die Tür hinter ihm stand sperrangelweit offen, so wie er das Zimmer betreten hatte. Er überlegte, sie zu schließen, andererseits war niemand hier, der ihn nicht schon in natura gesehen hatte.

Entschlossen ging er zu seinem Liebhaber und setzte sich mit bloßem Hintern auf die Tischecke. Einen Moment dachte er daran, ob das überhaupt hygienisch war. Wes verwarf den Gedanken schnell. Er war ein reinlicher Mensch.

„Ich bete, dass morgen der Elektriker endlich kommt. Ich halte diesen Zustand einfach nicht aus! Von dem Fliesenleger gar nicht reden. Die Toilette sieht grauenhaft aus“, ärgerte sich Lorne und starrte auf seinen Terminkalender. Dann deutete er auf eine Abbildung in einem der Kataloge und schwärmte: „Sieh mal, die Stühle sind grandios. Aber Helena hat recht: Leder wäre so viel einfacher zu reinigen. Andererseits: Sind sie nicht schön?“

Wesley atmete frustriert ein und aus. Zwecklos.

Er stand auf und warf sich entnervt auf das Bett. In dem Augenblick brach ein Bein und katapultierte ihn mit der Geräuschkulisse von splitterndem Holz auf den Boden.

Die Aufmerksamkeit war Wesley jetzt sicher.

„Interessante Landung“, sagte Lorne grinsend an ihn gewandt.

„Interessant?“, schnauzte er, „Das nennst du interessant? Ich nenne das einen verdammten Mist!“

„Du bist in einem Stück, nicht?“, lachte sein Liebster amüsiert.

„Erzähl das meinem Kopf – und dem Bett. Wo sollen wir bitte heute Nacht schlafen? Das ganze verdammte Hyperion ist eine Bruchbude!“, fauchte Wes, während er sich aufrappelte. Er blieb auf dem Boden sitzen. Der war sicher und stabil. Und man konnte nicht herunterfallen.

Sein Lover stand auf und reichte ihm die Hand, an der er sich hochzog. Wesley griff sich seinen Pyjama und kleidete sich schmollend an. Lorne umarmte ihn leise kichernd von der Seite, was er schlicht hinnahm. Er drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange.

„Das Zimmer am Ende des Ganges ist in Ordnung. Wir können das Bett schnell herrichten“, schlug Lorne vor.

Gemeinsam reinigten sie das fremde Bett. Es staubte wild, so lange war es nicht mehr benutzt worden, dass ihnen im ersten Moment das Atmen schwer fiel.

„Ich würde schreiend wegrennen“, sagte Wesley seine trockene, britische Haltung zurückgewinnend, „Aber es war ein langer Tag.“

Lorne lachte.

Als sie endlich im Bett lagen und alle Lichter gelöscht hatten, entspannte sich Wesley langsam. Doch kaum schnarchte sein Liebster leise neben ihm, wusste er, dass er noch lange wachliegen würde.

Re: Liebeskrank

Armer Wes, sein Liebhaber hat nur das Caritas im Kopf. *g*
Hoffentlich ist die Bar bald fertig, sonst geht das Liebesleben noch völlig den Bach runter.
Wieder ein süßer Teil, ich hoffe es geht bald weiter.
Lg. silver



Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.

Re: Liebeskrank

Teil 4

Mit einem Niesen wachte Wesley unsanft auf.

Im ersten Moment war er irritiert, bis er sich erinnerte, dass gestern das Bett zusammengebrochen war. Er drehte sich zu Lorne, der wie zu erwarten nicht da, um.

Er sah zum Fenster hinaus, dem die Gardine fehlte. Es musste mindestens Mittag sein. An seinen Wecker hatte er natürlich nicht gedacht, andererseits hatte er auch keinen wichtigen Termin, dennoch wäre es nett gewesen, mit Lorne aufzustehen.

Mit einem Seufzen erhob er sich und nieste erneut. Die ganze Nacht hatte er sich im unruhigen Halbschlaf hin- und hergewälzt. Noch eine Nacht würde er nicht hier verbringen, lieber schlief er auf einem Futon auf dem Boden.

Im Bad vor dem Spiegel stehend erblickte Wesley deprimiert seine roten Augen. Zum Glück hatte er sein Antihistamininka in Reichweite. Er überlegte, ob er mit dem falschen Fuß aufgestanden war.

Nach der Dusche fühlte er sich besser. Als er nach unten kam, war niemand zu sehen. Er fand einen Zettel von Fred und Gunn, dass sie in einen Waschsalon gegangen war. Nicole war bei der Arbeit und wo Cordelia und Angel waren, konnte er sich denken.

Also machte sich Wesley allein daran, im Büro ein paar Akten zu bearbeiten.

Es gab ein paar unbestätigte Gerüchte, dass ein Thesulacdämon sein Unwesen in der Stadt trieb. Heute Nacht wollten sie mit ihrer Klientin Nicole in deren Wohnung fahren und den Werwolf dingfest machen; auch wenn er sich bisher in Gegenwart des A-Teams nicht hatte blicken lassen, würde er sich bei Vollmond kaum zurückhalten können. Sonst gab es nur den üblichen Stress mit Vampiren.

Tief in sein Lektüre vertieft registrierte der Exwächter überrascht, dass sein Handy sich meldete. Freudig griff er danach, doch es war nicht Lorne sondern Rem Bezzola, der ihn zum Essen in seiner Mittagspause einlud.

~ * ~ * ~ * ~

Mit der Gabel drehte er die Spaghetti durch das Pesto und führte sie zum Mund. „Ich habe lange nicht mehr Italienisch gegessen“, sagte Wesley.

„Man geht nur ein paar Minuten hier her. Vom Hyperion braucht man natürlich länger. Ich hoffe, es hat dir keine Umstände gemacht“, entgegnete der Professor und sah zufrieden, wie der Brite sein Essen hinunterschlang.

„Nein, kein Problem“, antwortete er, nachdem er schnell gekaut und hinuntergeschluckt hatte, mit einem Lächeln.

Rem Bezzola erwiderte es. Er sah nicht wie so alt aus, wie er war, schon gar nicht wie ein zerstreuter Professor, der er trotz seiner blonden Haarspitzen war. Selbst zum Essen hatte er ein paar Unterlagen über seine neusten Schritte mitgebracht, auf die jetzt Wesley einen Blick warf.

Dieser murmelte etwas in seinen imaginären Bart und hörte nur mit halbem Ohr, was Rem sagte.

„... Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Du bist mir sehr sympathisch und ich denke, das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich mag dich wirklich sehr. In anderen Worten: Ich finde dich anziehend“, sagte Rem und wartete gebannt auf eine Antwort, die nicht kam. „Du hörst mir nicht zu.“

„Was? Entschuldige, ich habe nicht zugehört. Du sagtest irgendetwas von Magnetismus?“, fragte der Exwächter, „Sieh mal, dieses Zeichnen wiederholt sich hier unten, aber es hat an der rechten Seite einen Arm.“ Er deutete mit dem Finger auf das Papier mit der Kopie des Artefaktes.

„Ja“, seufzte der Professor, „Es ähnelt dem, hat aber nicht die gleiche Bedeutung. Das würde nicht in den Kontext passen.“ Mit dem Finger zeigte er auf die Symbole und berührte dabei absichtlich Wesleys Hand.

Der Brite lachte: „Wir haben noch viel zu tun.“ Er lehnte sich zurück und dankte ihm für das Essen. Er war froh, nicht den ganzen Tag im Hyperion allein verbringen zu müssen.

„Ja, das ist wahr“, erwiderte Rem, „Aber die Arbeit geht mit dir so leicht von der Hand, als wäre es keine. Wenn zwei meiner Favoriten an einem Ort sind, kann man schlecht gestresst sein.“

„Zwei Favoriten?“

„Die Schriftzeichen und dich.“

„Oh... ähm, es ist auch wirklich schwierig, Leute zu finden, die sich noch so intensiv mit alten Sprachen beschäftigen. Die meisten wissen mein korrekten Aufzeichnungen nicht zu schätzen, ganz im Gegensatz zu dir“, erläuterte Wesley.

„Es ist ein Glücksfall, dass wir uns begegnet sind.“ Rem lächelte ihn schäkernd an, was Wesley völlig unschuldig erwiderte.

Da Bezzola Mittagspause noch andauerte, spazierten sie zusammen schweigend nebeneinander den Fußweg hinunter. Rem überredete ihn zu einem Softeis, dass den kommenden Sommer ankündigte. Sie gingen ein Stück.

Wesley hatte sein Eis in Schieflage beleckt, als sie stehen blieben, um die herrlich klare Frühlingsluft einzuatmen. „Als ich heute aufgewacht bin, hätte ich nicht gedacht, dass der Tag noch gerettet werden kann, aber du hast es geschafft.“

„Das freut mich.“ Rem lächelte als Erwiderung. „Wenn ich hypothetisch... Hypothetisch ich würde dir einen hypothetischen Kuss geben, würdest du hypothetisch...“ Bevor er den Satz beendete, setzte er seine Hypothese in die Realität um und gab ihm vorsichtig fragend.

Der Exwächter zog verunsichert das Eis aus dem Weg. Das Eis klatschte auf den Fußweg, während Rem und Wes mit den Köpfen zusammenschlugen, als sie es auffangen wollten.

„Verflucht.“ Wesley fasste sich an die Stirn. „Es tut mir leid. Das... das hatte nicht erwartet.“

„Nein, mein Fehler“, winkte Rem ab, „Ich dachte nur... Du sahst unglücklich aus, gestern. Es läuft nicht so gut, oder? Mit Lorne und dir? Aber ich sollte mich nicht in Beziehungen einmischen. Sorry. Ich werde dich über die Fortschritte mit den Schriftzeichen unterrichten. Wir telefonieren.“ Wesley nickte. Mit diesen Worten verabschiedete sich Rem.

Während er ihm nachsah, befingerte Wesley grüblerisch seinen Mund. Es hatte ihm gefallen.

~ * ~ * ~ * ~

Nach Anbruch der Dunkelheit wurde Angel munter. Der Vampir schlug die Augen auf – und schaute in die von Cordelia. Angel konnte nicht glauben, dass das hier Wirklichkeit war.

„Hallo, meine Königin.“

„Hallo, mein Märchenprinz“, begrüßte ihn die Brünette mit einem breiten Grinsen.

„Davon habe ich immer geträumt“, sagte er.

„Ja? Von Mundgeruch? Deinetwegen habe ich es nicht zum Zähneputzen geschafft“, stellte Cordelia fest und fuhr mit ihrem Zeigefinger über die oberen Frontzähne. „Hast du meinen Slip gesehen?“

„Dem Kaktus steht dein Slip sehr gut, passt zu dem Grün.“

Angel streckte sich, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und kuschelte sich in die Kissen. Er betrachtete Cordelia genüsslich mit einem Lächeln auf den Lippen, wie sie nackt durch das Zimmer schritt.

Die Brünette angelte sich ihre Unterhose, die Angel in einem Anflug von lustvollen Wahnsinns fortgeschleudert hatte. „Ein Kaktus ist auch das Einzige, was bei dir überleben kann!“ Sie schlüpfte hinein und stellte sich frontal zum Bett. „Was grinst du so?“, fragte sie schmunzelnd.

„Wow“, stammelte Angel ungläubig den Kopf schüttelnd, „Das muss ein Traum sein.“

„Soll ich dich kneifen?“

„Was ich.... sagen wollte... nur... wow... Brüste“, brachte der Vampir gerade mal zusammen.

Cordelia lachte auf. Das war ihr Angel. Obszön und zeitgleich mit dem glänzenden Erstaunen eines pubertierenden Teenagers in den Augen. „Nein, wirklich? Ich habe Brüste? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Im Spiegel kann ich mich immer nur bis zu meinem Hals sehen.“

„Sie sind genau richtig“, korrigierte er sich, „... Wohlgeformt, straff... Nicht zu klein – oder zu groß! Ich meine, Größe ist überhaupt nicht wichtig!“

„Oh, habe ich dir nichts beigebracht?“, scherzte Cordelia und stolzierte mit eingezogenem Bauch und geschwellter Brust wieder zu ihrer Seite des Bettes, die Blicke von Angel genießend. „Aber über Größe brauchst du dir keine Gedanken machen.“

Angel kniete sich in die weiche Matratze und küsste erst ihre linke Brustwarze, dann die rechte und endete mit einem Kuss dazwischen. „Dein Busen ist einfach perfekt.“

„Warum habe ich mir überhaupt etwas angezogen?“, seufzte sie, legte den Kopf in den Nacken und packte Angel an seinen Haaren.

„Das frage ich mich auch.“

„Wir müssen unter die Dusche,“ erinnerte Cordelia ihn, „Die anderen warten sicher schon auf uns. Heute ist Vollmond, Nicole bezahlt uns dafür, dass wir sie vor diesem durchgedrehten Werwolf retten – und wir werden diese Nervensäge auch endlich los!“ Der Vampir ließ sich ihr an die Hand nehmen und ins angeschlossene Bad unter die Dusche schleifen.

Die kleine vergnügliche Einseifaktion wurde aber je unterbrochen, als Cordelia eine Vision bekam. Sie hielt sich krampfhaft an der Halterung der Warm/Kalt-Regler fest. Angel hatte sie fest bei den Schulter, damit sie nicht ausrutschten konnte. „Werwolf. Blumenranken.... Splitterndes Glas. Schreie... Angel“, faselte sie. Nachdem die Zuckungen endlich vorüberwaren, atmete Cordelia schwer ein und aus. „Verfluchte Scheiße“, keuchte sie atemlos.

Angel eilte zum Spiegelschrank und holte ihre Tabellen heraus.

„Der Werwolf! Er kommt durch das Fenster.“ Sie schnippte mit den Fingern. „Das Team muss unbedingt gewarnt werden, uns beide – nein – mich habe ich nicht gesehen... aber dich, nicht in Nicoles Wohnung. Merkwürdig. Also: Wenn du sie unten nicht mehr triffst, ruf sie an! Kapiert?“

„Kann es nicht sein, dass du etwas durcheinander gebracht hast? Oder die falsche Vision bekommen hast? Ich bin noch nie zu spät gekommen“, hakte Angel nach.

„...eher übereilt“, murmelte Cordelia.

„Ich habe noch jeden Job erledigt!“, protestierte Angel, „Oh, ähm, du meinst das vorhin. Das war ein Ausrutscher. Den ich ja wohl wieder gutgemacht.... Aber zurück zum Thema. Die Vision. Ich war nicht da? Bist du sicher, dass ich nicht da?“

„Sicher bin ich sicher! Hast du je Vorhersagungen empfangen? Meinst du die Mächte klingeln gleich an: Sorry, aber: Visionstreich, Visionstreich! Ätsch!?“, fauchte Cordelia, „Ich habe hier die Visionen – und verfluchte Kopfschmerzen. Gib mir noch eine!“

Widerspruch war zwecklos. Ohne Worte überreichte er ihr eine weitere Tablette, ehe er die Packung an seinen gewohnten Platz brachte.

„Ich bin immer nur der Vampir, der die Prügel einstecken muss“, flüsterte Angel. Mit einem Handtuch rubbelte er die größte Nässe aus seinen Haaren. Er grapschte sich seine Kleidungstücke, die überall im Zimmer verteil waren, und zog sich an.

In dem Moment meldete sich Connor schreiend auf dem Nebenzimmer. Sie hatten das Bettchen des Kleinen extra in einen anderen Raum gestellt, damit sie ungestört waren – und weil es Angel unangenehm war, vor seinem Sohn Sex zu haben.

In den Frotteebademantel gehüllt ging die Brünette zu Connor und nahm ihn in ihre Arme. „Hallo, mein Süßer“, begrüßte sie den Kleinen, „Er hat bestimmt Hunger.“

Sie ging zur Kommode, wo ein Wasserkocher stand, füllte ihn mit Wasser und machte es heiß. Danach mischte sie das Milchpulver hinzu. Bevor sie es Connor zu trinken gab, prüfte sie das Getränk auf ihrem Handrücken, als wäre es reine Routine. Der Junge saugte die Milch schmatzend auf.

„Wir sollten uns nicht streiten.“ Angel umarmte Cordelia, die seinen Sohn hielt. Sie drückte seine Hand. „So könnte ich hier ewig stehen.“ Er starrte seltsam gedankenverloren auf Connor hinab, fast so, als wäre er in dem Moment zu einer Skulptur erstarrt.

„Angel?“

Der Vampir erwachte aus seiner Starre und grinste sie breit an. Er beugte sich zu ihr vor und küsste ihren Hals.

„Lass das! Ja? Ich stehe nicht auf diesen Vampirfetisch“, wehrte sie ihn an, „Bleib mit deinen Beißerchen von meinem Hals weg. Du musst die anderen warnen! Ich bleibe bei Connor.“

„Ich würde dich nie beißen“, schwor er.

„Ich weiß, mein Schöner, zum Mörder fehlt dir das wichtigste: Intelligenz. Und jetzt zack, zack. Vergiss nicht: Ich liebe dich!“

„Ich würde es nie tun!“, echote Angel ernst und sah ihr so intensiv in die Augen, dass es einem einen Schauer über den Rücken hätte laufen können. Er nahm ihr Connor auf und drückte ihn an sich. Er hörte seinen Herzschlag, sein Blut fließen.

Der Vampir würde seinem Sohn nie etwas tun. Er war sein eigen Fleisch und Blut.

Re: Liebeskrank

Ein wundervoller Teil! ich weiß, das sage ich jedesmal, aber es stimmt doch.
Kann man dich nicht mit einem Zauber belegen, ungefähr 500 weitere Teile zu schreiben? Aber ich bin notfalls auch mit weniger zufrieden (villeicht 499? *g*)
Gut, zurück zu diesem Teil: Lorne sollte sein Augenmerk wirklich mal wieder auf Wesley richten, sonst stellt er eines Tages noch fest, das er zwar ein schönes neues Caritas hat aber seinen Liebsten dafür loswurde. Und was für böse Dinge kommen auf Angel zu? Ich stimme Cordy zu, für manche Dinge fehlt es ihm an Intelligenz. Aber Angelus (leider) nicht. der würde ohne weiteres Cordy und Connor beißen - und jeden anderen auch.
Also schreib schnell weiter, beovr ich mich zu noch seltsameren Vermutungen hinreißen lasse.
Alles Liebe
Cimmeria


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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)