Melanies FanficForum - Angel(us)/Spike

Childe of Sire

 Childe of Sire

Autor: SpikesChild
E-Mail Adresse:
Titel: Childe of Sire
Altersfreigabe: 16
Teil: 8 Teile
Timeline: Etwa vierte Staffel Buffy/ Erste Staffel Angel
Inhalt: Die Scoobies brauchen Unterstützung und rufen Angel um Hilfe. Spike ist darüber gar nicht begeistert. Er legt nicht viel Wert darauf seinem alten Sire wieder zu begegnen.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel/Spike
Disclaimer: Ich weigere mich es zu akzeptieren! Spike und Angel gehören nicht Joss Whedon! Nope! Nada! Niente! Zumindest nicht diese beiden Versionen hier aus meiner Story. Der Rest gehört alles Joss. Er kann sie alle haben.
Kommentar: Ich gehöre zu denjenigen, die nicht glauben, dass Spike von Dru erschaffen wurde. 1. War Dru damals viel zu jung! 2. Mal ehrlich, hätte Spike vor Buffy ernsthaft gestanden, dass er Angels Childe ist??? 3. Ist es für mich einfach Fakt! Zumindest in dieser Story *zwinker*.






Childe of Sire
von SpikesChild
für Nick, mein geliebtes Childe


Spikes Sicht ~ Angels Sicht

Sunnydale, 2000

Diese verfluchten Kids! Kaum treibt ein neuer Bösewicht sein Unwesen, müssen sie sofort einen Kriegsrat einberufen. Bloody Hell, sonst schaffen sie doch auch alle Schwierigkeiten alleine. Sonst braucht die Jägerin auch niemanden, der ihr hilft. Also warum ausgerechnet jetzt? Und warum ausgerechnet ihn?

Als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass ich nicht mehr beißen kann und mich mit diesen albernen Kids rumschlagen muss. Dieser verfluchte Chip! Wenn ich könnte, würde ich sie alle töten. Aber hey, ich könnte ihn töten. Ja, ich werde ihn töten. Das wird ein Spaß! Yeah! Ich lass ihn im Glauben, dass ich ihnen helfe und dann werde ich ihn töten. Das hört sich nach einem richtig guten Plan an. Nach einem Plan des guten alten William, der Blutige. Jawohl. Wartet nur ab. Ich werde es euch allen zeigen. Vor allem ihm werde ich es zeigen. Diesem verfluchten Bastard!

Er denkt, ich bin nicht mehr gut genug für ihn. Er glaubt, jetzt wo er eine Seele hat, ist er etwas Besseres und stünde weit über mir. Pah! Ich werde ihm zeigen wer ich bin. Er will nicht mehr mein Sire sein? Fein! Ich will auch nicht mehr sein Childe sein. Ich denke das haben wir beide oft genug betont. Also gibt es keinen Grund irgendwelchen alten Zeiten nachzutrauern.

Soll er ruhig kommen. Es kümmert mich einen Dreck. Er kümmert mich einen Dreck. Von mir aus kann er tun und lassen was er will. Gewiss wird ihn die Jägerin wieder anhimmeln. Aber das ist mir vollkommen egal. Kann sie ruhig tun. Mich kümmert das nicht. Sie werden ihn alle anhimmeln, weil er der ach so gute und edle Beschützer der Armen und Hilflosen ist. Rächer der Enterbten. Ritter aus Leidenschaft. Kotz! Ich frage mich nur wo er war, als ich hilflos war? Als man mir diesen Chip eingepflanzt hatte. Als sie mich in der Badewanne fest gekettet hatten. Wo war er, als ich ihn gebraucht hätte?

Aber egal, denn er bedeutet mir sowieso nichts mehr. Ich werde ihn töten, dann bin ich ihn ein für alle mal los.

Großartig. Es sind bereits alle versammelt. Alle bis auf ihn. Was ja klar ist, denn die Sonne ist erst vor kurzem untergegangen. Ich denke ich hab noch ein bisschen Zeit dem Freunden der Jägerin so richtig auf die Nerven zu gehen, bevor er kommt. Hm… der Wächter hat einen guten Geschmack, was Whiskey betrifft. Ich denke ich werde mir ein wenig davon gönnen.

„Spike! Das ist meine letzte Flasche!“ Wie entrüstet er aussieht, wenn man ihm seinen Whiskey klaut. Soll mich das vielleicht kümmern? Nein!

„Dann wird es Zeit, dass Sie eine Neue kaufen. Diese hier sieht mir schon ziemlich leer aus.“

Tatsächlich ist sie noch fast voll, aber daran werde ich gleich arbeiten. Ich genehmige mir gleich mal einen kräftigen Schluck und schiele amüsiert zum Wächter, der sich empört abwendet und Ablenkung in irgendwelchen Büchern sucht.

Die Kids sind ziemlich aufgeregt wegen dieses neuen Dämons und forschen schon seit Tagen in einigen Büchern. Mich interessiert das Ganze nicht die Bohne. Doch wenigstens bekomm ich dadurch hin und wieder etwas Geld, wenn ich die einen oder anderen Informationen ranschaffen kann. Geld ist ziemlich wichtig, wenn man sich seinen eigenen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen kann, weil man ganz plötzlich nicht mehr beißen kann. Diese verfluchte Initiative!

Ich mach es mir mit der Flasche dieses ausgesprochen guten Whiskeys auf der Couch gemütlich und versuche so gut es geht nicht auf das Geplapper der Kids zu achten. Schließlich muss ich mein Image als Big Bad wahren. Es gibt keinen andern Grund, als das gelegentliche Blut und diesen leckeren Schluck Whiskey, warum ich fast jeden Tag hierher komme. Ich kann keinen dieser Menschen leiden und würde nicht einen Finger rühren, um ihnen zu helfen. Die paar Mal, waren reine Ausrutscher. Genau. Ich hatte nur Lust mich zu prügeln. Schließlich brauche ich den einen oder anderen Kampf zwischendurch, damit ich fit bleibe. Das ist sehr wichtig für einen Vampir.

Ich genehmige mir erneut einen großen Schluck und spüre bereits die Wirkung, als es plötzlich an der Tür klopft. Ich verschlucke mich fast, als die Jägerin die Türe öffnet und seinen Namen spricht.

„Angel.“

*****

Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. William ist hier. Am liebsten würde ich sofort kehrtmachen und zurück nach LA gehen. Doch ich hab Buffy meine Hilfe versprochen. Ich kann jetzt nicht mehr zurück.

Buffy lächelt mich an. Sie freut sich mich zu sehen. Jeder scheint sich mehr oder weniger zu freuen, außer ihm. Ich frage mich weshalb er ausgerechnet hier ist?

Giles hat mir von seinem Chip erzählt, als ich einen meiner gelegentlichen Anrufe machte, um zu erfahren, ob es Buffy gut geht. Niemand weiß davon und das ist auch gut so. Er erzählte es mir nur ganz beiläufig, als wäre es nichts Besonderes. Doch für mich war es etwas Besonderes.

Wenn es wahr ist, was Giles sagt, kann er keine Menschen mehr beißen, genauso wenig wie ich. Zwar ist solch ein Chip nicht mit einer Seele zu vergleichen, doch vielleicht kann er mich jetzt verstehen? Vielleicht kann ich ihm begreiflich machen was in mir vorging, als ich ihn damals verließ.

Ich hab Tage und Nächte darüber nachgedacht zu ihm zu gehen, doch ich schaffte es nicht meine Angst zu überwinden und ihm gegenüberzutreten, und jetzt ist er hier. Jetzt ist er hier und ich fürchte mich noch mehr als ich es jemals getan habe.

*****

Da ist er. Verfluchte Scheiße. Warum bin ich nur hierher gekommen? Ich hab keine Lust meinem alten Sire gegenüberzutreten. Ich bleib einfach hier sitzen und schau nicht zu ihm hin. Ich schau einfach starr geradeaus. Schließlich interessiert er mich nicht. Nur nicht zu ihm sehen. Nicht hinsehen. Nicht! Verdammt!

Er sieht noch genauso aus wie damals. Er hat andere Haare und trägt andere Klamotten, doch das Gesicht und die Augen sind die gleichen. Er ist es.

Ich spüre wie mein verfluchter Körper sich nach ihm sehnt. Verfluchte Hölle! Selbst nach all den Jahren. Nach all diesen verfluchten Jahren, schreit mein Körper nach ihm. Ich hasse ihn!

****

London, 1880

Als ich meine Augen öffnete war alles um mich herum dunkel und kalt. Ich blickte mich um und erkannte nichts als unendliche Dunkelheit. Als ich versuchte mich zu drehen, bemerkte ich, dass ich irgendwo eingeengt dalag. In Panik schnellten meine Hände nach oben um zu erfühlen, wo ich mich befand. Alles um mich herum war in weiche Seide eingepolstert doch diese scheinbar weiche Einbettung beunruhigte mich sehr. Ich brauchte nicht lange um festzustellen, dass ich in einem Sarg lag. Hysterisch versuchte ich gegen die Decke des Sarges zu drücken und an dem seidenen Stoff zu zerren. Ich war erstaunt wie leicht das Material nachgab. Damals war ich mir über meine körperlichen Kräfte keineswegs bewusst. Hätte ich gleich mit einem kräftigen Schlag gegen den Deckel geschlagen, hätte ich mich sofort befreien können. Stattdessen zerrte und drückte ich weiter voller Panik an dem Stoff und brauchte schier eine Ewigkeit, bevor ich begriff, dass ich stark genug war, um den hölzernen Sargdeckel mit meiner Faust zu durchstoßen.

Feuchte und vermoderte Erde fiel auf mich herab. Der Geruch betäubte mich beinahe. Noch nie hatte ich so intensiv den Geruch von fauler, stinkender Erde wahrgenommen. Alles woran ich denken konnte war, so schnell wie möglich hier herauszukommen. So stemmte ich mich mit aller Kraft aus meinem Grab heraus und zog mich an die Oberfläche. Es regnete in Strömen und mein ganzer Körper war in Kürze durchnässt. Mein rechter Fuß verhackte sich unglücklich im Holz des zerbrochenen Sargdeckels und die nachrutschende regennasse Erde bewirkte, dass ich schließlich eingeklemmt war. Ich versuchte immer und immer wieder aus diesem modernden stinkenden Loch zu entkommen, doch es hielt mich gefangen und ließ mich nicht wieder los. Ein unbändiger Drang überkam mich. Ich fühlte, wie sich mein ganzer Körper nach etwas sehnte. Als würde mich etwas durch die Nacht hindurch rufen. Ich versuchte es erneut. Wollte mich befreien. Ich fühlte wie etwas nach mir rief. Doch ich schaffte es nicht meinen Fuß aus meinem Grab zu befreien.

Unglaublicher Durst überkam mich. Oder war es Hunger? Ich habe längst den Unterschied zwischen Hunger und Durst vergessen, sodass ich heute nicht mehr sagen kann was es damals war, was mich quälte. Aber es quälte mich so sehr, dass ich wütend aufschrie. Mein Schrei glich mehr einem wilden Raubtier als einem Menschen und ich bemerkte, dass etwas mit mir nicht stimmte. Verwirrt blickte ich mich auf diesem Friedhof um und erkannte überrascht, dass trotz des anhaltenden Regens alles klar und gut ersichtlich für mich wirkte. Als ob ich zum ersten Mal einen Grabstein oder einen Baum sehen würde. Alles hier wirkte anders und seltsam vertraut. Ich strich mir das regennasse Haar und das Wasser aus meinem Gesicht, um eine deutlichere Sicht zu erlangen und stellte verwundert fest, dass auch mein Gesicht sich verändert hat. Mit beiden Händen ertastete ich seltsame Hügel und Verhärtungen auf meiner Stirn. Mein Gebiss fühlte sich auch anders an, also griff ich mit dem Finger nach meinen Zähnen und zuckte sofort zurück, als ich mich mit meinen scharfen Fängen in meine Haut schnitt.

Ich erkannte, dass ich definitiv kein Mensch mehr war. Doch ich wusste nicht was ich dann war. Ich fühlte wieder wie etwas oder jemand nach mir rief. Wie ein unsichtbarer Drang, der mich fortzog. Doch ich konnte ihm nicht folgen. Ich war gefangen in meinem eigenen Grab. Stundenlang versuchte ich mich zu befreien. Doch ohne Erfolg. Ein weiteres Gefühl drängte sich später in mir auf. Wie eine gefährliche Bedrohung. Ich fühlte deutlich, dass ich hier nicht mehr lange sicher war. Dass bald etwas geschehen würde, was sehr gefährlich für mich wäre. Und unweigerlich verspürte ich den Drang zurück in mein Grab zu kriechen, doch auch das konnte ich nicht. Ich suchte nach Schutz. Ich brüllte erneut in meiner unmenschlichen Stimme auf, als wollte ich nach Hilfe rufen. Ich begann schließlich mich mit beiden Händen aus meinem Gefängnis zu graben. Die nasse schwere Erde klebte überall an mir und erschwerte meine Bewegungen. Panik überkam mich. Ich musste mich befreien. Musste hier weg. Musste zu diesem Wesen, das nach mir rief. Ich bemerkte nicht, wie sich mir jemand genähert hatte und erschrak, als plötzlich zwei starke Hände unter meine Achseln griffen, mich mit einem einzigen Ruck aus meinem Grab hoben und auf meine Beine stellten. Verwundert blickte ich mich um. Vor mir stand ein fremder Mann. Sein Anblick überwältigte mich.

Ein dunkles Augenpaar, das mich zu verschlingen drohte, blickte auf mich herab. Ein unglaublich anziehender Duft kam von ihm, der nach mir rief und den ich am liebsten voll und ganz in mich verschlungen hätte. Alabasterfarbene Haut zierte sein ebenglattes engelsgleiches Gesicht. Sein Blick strömte Wissen und Erfahrung aus. Ich fühlte mich sofort eingeschüchtert und senkte automatisch meinen Blick. „Komm“, war das einzige was er zu mir sagte, dann ging er davon und ich folgte ihm. Mit großen Schritten überquerte er den Friedhof. Seine ganze Statur und seine Bewegungen faszinierten mich. Eleganz und Kraft strahlten von ihm. Sein langer schwarzer Umhang schimmerte nass im Licht der Straßenlaternen. Er wirkte wie ein Edelmann. Ich blickte auf mich selbst herab und schämte mich für mein Aussehen. Der Anzug, den ich trug war vollkommen durchnässt und verdreckt von der Erde, aus der er mich soeben befreit hatte. Ein wahrhaft armseliger Anblick im Vergleich zu ihm.

Wir erreichten eine Seitengasse. Auch hier wirkte alles für mich verändert. Als wäre ich nicht mehr in meinem vertrauten alten London, sondern in irgendeiner fremden Stadt. Doch ich erkannte ein paar der Häuser wieder und wusste, dass ich noch immer in London war. Lautlos schlich mein Führer durch die Gasse. Ein paar betrunkene Männer wurden gerade aus einer Schänke geworfen. Es war spät und der Wirt wollte wohl endlich abschließen und Feierabend machen. Mein engelsgleicher Begleiter griff mit seiner Hand zurück und drängte mich gegen die Mauer in den Schatten, sodass man uns nicht sehen konnte. Als die Männer fort waren, drehte er sich zu mir um, blickte mich an und sagte: „Verwandle dich!“. Seine Stimmte bohrte sich tief in mein Bewusstsein und ehe mir bewusst wurde was er eigentlich von mir verlangte, spürte ich wie mein Gesicht sich veränderte und meine alten Gesichtzüge wieder zum Vorschein traten. Es war, als ob mein Körper von alleine auf seine Stimme reagierte und ich selbst keine Kontrolle mehr darüber hatte. Erstaunt fasste ich mir an die Stirn und erfühlte mein Gesicht. Er bemerkte wohl wie verwirrt ich darüber war, denn er lächelte amüsiert über mein erstauntes Verhalten.

Er eilte weiter und ich folgte ihm durch zahlreiche Gassen. Seine Schritte wurden rascher und heute weiß ich auch weshalb. Auch er spürte diese Bedrohung immer näher kommen. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart sicherer als auf dem Friedhof. Als wusste ich, dass er mich beschützen würde. Doch trotzdem konnte ich diese Bedrohung immer näher kommen spüren. Es war der Sonnenaufgang, den ich damals kommen fühlte. Die Straßen wurden bereits heller und seine Schritte wurden schneller. Ich konnte die Sonne schon deutlich riechen. Spürte den Tag hereinbrechen und wusste instinktiv, dass dies tödlich für mich war. Also folgte ich ihm mit raschen Schritten, bis zu einem Haus, wo er hineinstürmte und mir die Türe aufhielt. Ich folgte ihm hinein und zuckte zusammen, als er hinter uns die Türe laut zuknallen ließ.

Er entledigte sich seines nassen Mantels und behielt mich dabei fest im Auge. Sein Blick verunsicherte mich. Unsicher versuchte ich seinem Blick auszuweichen und woanders hinzusehen, doch immer wieder spürte ich den Drang ihn anzublicken. Er zog mich magisch an. Wir standen in einem kleinen Gang, wo er seinen Mantel an einer Garderobe aufhängte. Ich fühlte mich unbehaglich. Meine Kleidung war durchnässt mit Regen und Erde. Ich spürte wie die Kälte meinen ganzen Körper durchzog und rechnete mit einer schweren Erkältung. Eine Tür öffnete sich hinter mir und ich fuhr neugierig herum. Eine wunderschöne Frau kam durch diese Tür. Sie hatte einen besorgen Blick und schien erleichtert uns zu sehen. In großen Locken hing ihr Blondschimmerndes Haar über ihre Schultern. Ihre Figur glich einer kunstvollen Statue und ihre Haut war so glatt und Alabastern wie die des Mannes, der mich hier her gebracht hatte. Auch von ihr ging dieser vertraute und anziehende Geruch aus, der mich magisch anzog. Ich fühlte mich wie verzaubert und versank förmlich in ihrem liebreizenden Anblick.

„Da seid ihr ja endlich. Warum hat das solange gedauert?“ fragte sie den Mann, der noch immer neben mir stand. Ihre Stimme klang verführerisch wie Sirenengesänge.

„Er steckte in seinem Grab fest. Ich musste ihn herausziehen, sonst hätte ihn die Sonne erwischt“, erklärte er sachlich.

Sie kam einen Schritt auf mich zu, berührte meine Wange und blickte mir in die Augen. Sie lächelte und sagte: „Na jetzt seid ihr ja hier. Willkommen zu Haus, kleiner Prinz.“

Ich war wie verzaubert von der Art, wie sie mich berührte und wie sie mit mir sprach. Ich fühlte mich unendlich geborgen und wahrlich zu Haus. Mein ganzer Körper reagierte schier eigenständig und sehnte sich nach diesen beiden Personen.

Eine kindliche Stimme erklang aus der offenen Türe hinter der blonden Frau: „Daddy? Hast du ihn mitgebracht?“ Alle Blicke fielen daraufhin zu der Türe, in der nun eine weitere Frau erschien. Sie hatte langes dunkles Haar, das elegant auf ihre schmalen Schultern fiel. Ihr Anblick war genauso liebreizend und wirkte ebenso anziehend auf mich. Ihre Haut war ebenso rein und Alabastern wie die der beiden anderen Personen. Sie schwebte scheinbar zu dem Mann neben mir und schmiegte sich an seine Brust, während ihr Blick mich genau fixierte und studierte. Der Mann nahm sie zärtlich in seine Arme und streichelte über ihr langes dunkles Haar. Sanft küsste er ihre Stirn. Seltsamer Weise sehnte ich mich danach auf dieselbe Art von ihm gehalten zu werden.

„Ist er das, Daddy? Kann ich ihn haben?“ schnurrte sie mit einer ebenso verführerischen und hypnotisierenden Stimme.

„Du kennst die Regeln, Dru. Niemand kann ihn haben, außer mir“, erwiderte er ebenfalls in einem schnurrenden Ton. Ich fühlte mich als wäre ich gar nicht hier. Ich wusste, dass sie über mich sprachen, doch es kam mir zu unwirklich vor. Sie sprachen von mir wie von einer Sache und nicht von einem Menschen. Wobei mir bewusst wurde, dass ich gar kein Mensch mehr war. Diese Dru war wunderschön und liebreizend. Ihr Duft zog mich genauso magisch an, wie der der anderen Frau. Sie wirkte ebenso verführerisch und anziehend auf mich, doch nicht im geringsten so, wie er es tat. Mein Blick klebte förmlich an seinen Händen, wie sie zärtlich über ihr Haar strichen und ich sehnte mich ebenso von ihm berührt zu werden.

Dru entzog sich seiner Umarmung und näherte sich mir neugierig. Ich wich einen Schritt zurück und mein Blick fiel Hilfe suchend auf den Mann. Er schien meine Unsicherheit zu spüren und sagte zu ihr: „Später, Dru. Du kannst ihn später betrachten.“

Dru schien enttäuscht und ließ einen kläglichen Laut ertönen. Die blonde Frau blickte zu ihr und meinte tröstend: „Dru, Angelus hat recht. Unser Neuankömmling muss sich erst eingewöhnen.“

Endlich wusste ich seinen Namen. Angelus. Die lateinische Form für Engel. Kein Name wäre passender für ihn. Ich starrte weiter auf sein engelsgleiches Gesicht und achtete kaum noch auf das Gespräch.

„Dru meine Liebe, geh und lass bitte ein Bad für unseren Neuankömmling ein“, hauchte er seidig in Drus Ohr, wobei sein Blick auf mir ruhte. Sie lächelte breit und verschwand sogleich in der offenen Türe. Die blonde Frau wandte sich zu Angelus und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Ich wandte sofort meinen Blick ab. Damals war es sehr unanständig küssenden Paaren zu zuschauen. Doch mein Blick schweifte sofort wieder zurück. Ich musste hinsehen. Es faszinierte mich so sehr. Und ich sehnte mich so sehr danach statt ihr in seinen Armen zu liegen. Ich schluckte schwer und blickte rasch zur Seite, als sich die beiden wieder trennten und mich lächelnd ansahen. Mich ansehend, sprach die hübsche Frau: „Es war eine anstrengende Nacht für ihn. Kümmere dich um ihn. Er braucht dich jetzt.“

Mit diesem Worten und einem letzten kleinen Kuss verschwand sie ebenfalls in der Türe und ließ uns allein. Noch immer stand ich am selben Fleck und fühlte mich erneut unwohl. Sein Blick bohrte sich in mich und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht wo ich meine Hände hintun sollte und versteckte sie schließlich hinter meinen Rücken. Ich konnte seinem Blick nicht länger standhalten und senkte erneut meinen Kopf, wobei ich auf dem Boden erblickte, wie sich unter meinen Schuhen der Schmutz und das herabtropfende Wasser vermischten und eine schmutzige Pfütze bildeten.

„Folge mir“, meinte er schließlich. Ich wollte nicht den ganzen Schmutz in das Haus tragen, also zog ich mir rasch die Schuhe aus und folgte ihm auf nassen Strümpfen. Er hatte mich dabei beobachtet wie ich mir die Schuhe auszog, aber nichts an seiner Geste verriet mir, ob er damit zufrieden war, oder nicht. Und ich sehnte mich so sehr ihn zufrieden zu stellen.

Ich folgte ihm schließlich durch die Türe, in der auch die beiden Frauen verschwunden waren. Ein weiter Gang erstreckte sich dort, wo weitere Türen auf andere Räume hindeuteten. Es war ein großes und stattliches Haus. Die Wände waren mit feinen Stoffen bezogen und schimmerten wie rot-goldener Samt. Die Türen, Decken- und Bodenleisten waren reich mit geschnitzten Ornamenten verziert. Prunkvolle in goldenen Rahmen gefasste Gemälde hingen an den Wänden. Edel verzierte Messing-Öllampen hingen an den Wänden und tauchten alles in ein warmes Licht. Die wenigen Fenster, die ich erahnen konnte, waren mit dunkelroten schweren Vorhängen verhangen, sodass kein Licht von außen hereindringen konnte, was mich sehr beruhigte. Ich folgte ihm durch diesen prunkvollen Gang in ein Badezimmer. Auch hier war die gesamte Einrichtung edel und prunkvoll. Marmorne Waschbecken und eine große gusseiserne Wanne, mit goldenen Füßen. Weise Fließen mit goldenem Muster. Goldene Zierleisten und auch die Wasserhähne schimmerten in prunkvollem Gold. Die Gesellschaft, in der ich mich befand, schien steinreich zu sein. Überwältigt von all der Pracht, blickte ich mich mit offenem Mund um. Dru kniete vor der Wanne und wachte über das Wasser, das die Wanne langsam füllte.

„Lass uns allein“, ordnete er ihr mit ruhigem Ton an, worauf sie sofort aufstand, mich anlächelte und das Badezimmer verließ.

„Zieh dich aus. Deine Sachen sind ja total durchnässt“, schnurrte er mit seidigglatter Stimme und ich schmolz dahin, wie ein Eisblock in der Sonne. Mein Körper reagierte erneut ohne meine Erlaubnis. Mir war unbegreiflich wie allein diese Stimme so enorm auf mich wirken konnte, denn meine Männlichkeit schwoll unerlaubter Weise an und presste sich gegen den nassen Stoff meiner Hose. Zögernd begann ich den nassen Frack, die Weste und das Hemd von meinem Körper zu ziehen. Ich fand keinen Stuhl, und auch keinen andern passenden Ort, wo ich meine Sachen hätte ablegen können. Er bemerkte wonach ich suchte, kam einen Schritt näher und nahm mir die Sachen aus der Hand. Er warf sie achtlos zu Boden und musterte meinen nackten Oberkörper. Ich erstarrte vollkommen, als er seine Hand hob und mich an der Wange berührte. Er blickte mir tief in die Augen, als ob er dort etwas Besonderes entdeckt hätte. Sein Blick machte mich nervös und ich senkte meinen Kopf, doch er hob ihn hoch, um erneut in meine Augen blicken zu können.

Wie hypnotisiert sah ich in die Tiefen seiner dunklen Augen. Ich ertrank förmlich in ihnen. Seine Hand glitt von meiner Wange und berührte mich an meiner Brust. Diese bloße Berührung sendete elektrische Impulse durch meine Haut. Ich stöhnte ungewollt auf und schämte mich für die Reaktionen, die er in meinem Körper auslöste. Er lächelte amüsiert und wich dann einen Schritt zurück. Erwartungsvoll sah er mich an, bis ich begriff was er von mir erwartete. Noch immer trug ich meine durchnässte Hose. Mit zitternden Händen begann ich am Bund meiner Hose zu fummeln. Ich schaffte es nicht sie zu öffnen, also zerrte ich unbeholfen an dem Stoff, sodass er schließlich einriss. Schuldbewusst blickte ich auf den zerrissenen Stoff herab. Es war mir peinlich und ich sah zu ihm hoch, doch sein Blick wirkte sanft und beruhigend auf mich, sodass ich nicht weiter auf die zerstörte Hose achtete und sie samt meinen Strümpfen von meinen Beinen zog.

Nur noch der dünne weise Stoff meiner Unterwäsche trennte seine Blicke von meiner Männlichkeit, die sich erregt aufstellte. Ich wunderte mich selbst über meine Kühnheit. Zog ich mich doch gerade direkt vor den Augen eines fremden Mannes aus und es kümmerte mich nicht. Als ob es das Natürlichste von der Welt gewesen wäre. Mein Körper fühlte und reagierte von selbst auf ihn, als ob er unendliche Macht über mich besaß. Ich fühlte keinerlei Scham und so entfernte ich auch das letzte nasse Kleidungsstück von meinem Körper. Vollkommen nackt stand ich nun vor ihm und wartete auf eine Reaktion von ihm. Ich erwartete ein Wort oder ein Urteil. Ob das, was er sah ihm gefiel, oder nicht. Ich wollte ihm so sehr gefallen. Er musterte mich von oben bis unten, verzog dabei jedoch nicht die geringste Mine. Bis er sich der Wanne zuwandte und den Hahn zu drehte. Ich hatte vollkommen vergessen, dass das Wasser noch immer in die Wanne gelaufen war. Ich war so fasziniert und gefangen von ihm, dass ich alles um mich herum vergessen hatte.

Er deutete auf die Wanne und meinte: „Du solltest hinein steigen, bevor das Wasser kalt wird.“

Und so stieg ich in die Wanne. Das Wasser fühlte sich gut an und spendete mir etwas Wärme. Meine Glieder waren bereits taub von der Kälte des Regens. Ich war schrecklich verwirrt. So viele neue Eindrücke drangen in mein Bewusstsein. Ich wusste, dass, wer auch immer er war, mein ganzer Körper sich nach ihm sehnte. Er beobachtete mich genau. Ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Doch anstatt mich beobachtet zu fühlen, fühlte ich mich geborgen und sicher. Ich bemerkte wie ich plötzlich alles um mich herum mit anderen Sinnen wahrnahm, als früher. Früher, als ich noch ein Mensch war. Alles wirkte klarer und deutlicher. Das Plätschern des Wassers, das durch den Raum hallte. Die Geräusche des Regens, die von draußen hereindrangen. Eine Kutsche, die vorbeifuhr. Ich nahm so vieles gleichzeitig und so deutlich war.

Erinnerungen drängten sich zu mir. Erinnerungen von einem Leben als Mensch. Und obwohl es nur wenige Tage her schien, so wirkte es wie eine Ewigkeit. Ich erinnerte mich an meine Mutter und wunderte mich, warum es mich nicht zu ihr hinzog. Ich erinnerte mich an eine Hofgesellschaft, die mich oftmals verpönt hatte wegen meiner schlechten Gedichte. Wobei ich plötzlich einen tiefen Hass und den Drang meine Zähne in ihr Fleisch zu stoßen verspürte. Ich erinnerte mich wieder an Cecily, der ich meine Liebe zu ihr gestanden hatte und die mich daraufhin behandelt hatte wie einen dahergelaufenen Vagabunden, der weit unter ihrer Würde stand. Unbewusst ballte ich dabei meine Fäuste zusammen, sodass sich meine Nägel in meine Hand bohrten und Blut hervorquoll. Ich bemerkte es erst, als der Duft des Blutes in mein Bewusstsein drang. Welch ein süßer unbeschreiblich herrlicher Duft. Stärker und verführerischer als alles was ich bisher kannte. Und dann erinnerte ich mich wieder an ihn.

Ich war ihm begegnet, als ich vollkommen niedergeschlagen nachhause lief. Ich war so unglücklich und wollte am liebsten sterben. Er war in Begleitung zweier Frauen und nun bin ich mir sicher zu wissen, wer diese beiden Frauen waren. Es waren dieselben Beiden, wie ich sie eben noch gesehen hatte. Ja, jetzt erinnerte ich mich wieder ganz genau. Dru war auch dort. Sie sprach in Rätseln und verzauberte mich durch ihre Schönheit. Sie versprach mir etwas das strahlt. Und dann war er da. Ich fürchtete mich vor ihm. Er wirkte unheimlich auf mich. Er packte mich mit einer einzigen schnellen Bewegung und bohrte seine Zähne in meinen Hals. Das war alles, woran ich mich erinnerte. Das und der Geschmack von seinem Blut auf meiner Zunge.

Aber halt, da war noch etwas. Ein Gefühl, tief in mir drin. Ein unbeschreibliches Gefühl. Als ob mein Herz und meine Seele sich mit ihm verbinden würden. Als ob wir vereint wären. Es war unglaublich. Ich frage mich, ob er es auch gefühlt hatte?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er nach meiner blutenden Faust griff und leise sprach: „Ruhig litte One, Sieh mich an. Es wird bald alles klarer. Am Anfang ist es noch verwirrend, doch bald wirst du alles verstehen.“

Ich war in meinen Gedanken so vertieft gewesen, dass ich beinahe vergessen hatte, dass er noch immer bei mir war. Er öffnete behutsam meine Faust und fuhr mit seiner Zunge über die blutenden Stellen meiner Handfläche. Wie hypnotisiert sah ich ihm zu, wie seine Zunge mich berührte. Meine Wunden schlossen sich daraufhin sofort und schienen augenblicklich zu heilen und zu verblassen. Er lächelte mich an und ließ meine Hand wieder los. Ich starrte fasziniert auf meine Handfläche. Nichts war mehr zu sehen.

Er griff nach Seife und Schwamm und begann meine Schultern und meinen Rücken zu säubern. Mit langsam kreisenden Bewegungen massierte er meine Muskeln. Erneut entwich mir ein unbewusstes Stöhnen von meinen Lippen. Er lächelte amüsiert. Mein Blick ruhte starr auf seinem Gesicht, während er konzentriert fort fuhr meinen gesamten Oberkörper zu säubern. Ich betrachtete seine Lippen und sehnte mich so sehr danach sie auf den meinen spüren zu dürfen. Eine seiner Hände tauchte vor mir ins Wasser und griff nach meinem Bein. Ich hob es mit seiner Bewegung hoch und erlaubte ihm so auch mein Bein gründlich zu reinigen. Selbiges tat er auch mit dem anderen Bein. Ich starrte noch immer fasziniert in sein Gesicht, als er mein Bein wieder ins Wasser setzte und den Schwamm an der Innenseite meiner Schenkel direkt zu meiner bereits stark erigierten Männlichkeit führte. Diese Berührung war unglaublich. Überwältigt schloss ich meine Augen und stöhnte leise auf.

Es wurde noch besser, als er den Schwamm mit seiner Hand ersetzte und sich seine Finger um meinen harten Schaft schlossen. Ein lauteres Stöhnen entwich meinen Lippen, wurde jedoch abrupt erstickt, als er seine Lippen auf die meinen setzte und meinen Mund schloss. Seine Zunge schnellte in meinen offenen Mund und sog gierig an der meinen. Überrascht sprangen meine Augen weit auf und starrten in das Gesicht direkt vor mir. Seine Augen waren geschlossen und ich spürte wie sein Griff um meine Männlichkeit sich augenblicklich verfestigte, als unsere Zungen sich berührten. Erneut stöhnte ich direkt in seinen Mund, was ihn direkt anspornte in gleichmäßigen Bewegungen meinen Schaft auf und ab zu fahren. Ich schloss meine Augen und ließ mich von der Welle der Gefühle davon treiben. Er pumpte in immer schnelleren Bewegungen mit seiner Hand und ich fühlte, wie ich unkontrolliert zu stöhnen und zu zucken begann. Meine Hände griffen leer ins Wasser und suchten nach Halt. Seine zweite Hand stützte mich an meinem Rücken, und ich war froh darüber, denn ohne seine Stütze wäre ich wohl zurück in die Wanne gefallen. Schließlich ergoss ich mich in einem so heftigen Orgasmus, wie ich ihn noch nie zuvor in meinem Leben verspürt hatte. Mein ganzer Körper zuckte und vibrierte vor Lust. Gierig saugte ich an seiner Zunge und sehnte mich nach mehr. Als ich mich langsam wieder beruhigte, löste er sich von meinen Lippen und lächelte auf mich herab. Seine Hand ruhte noch immer auf meinem Schaft. Ich genoss diese Berührung und wünschte dieser Moment würde nie vorbeigehen. Aus verschleierten Augen blickte ich ihn an. Wie betäubt waren nun meine Sinne. Betäubt durch die Lust und das Verlangen, dass dieser Mann in mir ausgelöst hatte.

Er zog seine Hand zurück und ohne es zu wollen, ließ ich einen kläglichen Laut erklingen. Wieder sah er mich mit diesem unglaublichen Lächeln an. Er reichte mir seine Hand und deutete mir aufzustehen. Auf schwachen Knien erhob ich mich. Er nahm erneut die Seife zur Hand und reinigte zuletzt noch meine Männlichkeit, die sich durch seine erneute Berührung augenblicklich wieder erhärtete. Mit seiner, durch die Seife geschmierten Hand, fuhr er zwischen meine Beine und berührte mit seinen Fingern die kleine Öffnung meines Anus’. Ich verbreiterte meinen Schritt, um ihm besseren Zugriff zu ermöglichen. Aus einem mir unbegreiflichen Grund, sehnte ich mich danach ihn dort zu fühlen. Mit einem seiner geschmierten Finger rutschte er direkt in meine empfindliche Öffnung. Eine unbeschreibliche Gefühlswelle rauschte dabei durch meinen gesamten Körper. Meine Knie versagten und ich wäre um ein Haar in die Wanne gefallen, hätte er mich mit seinem zweiten Arm nicht gestützt und mich gehalten. Schier hilflos krallte ich mich an seinen Schultern fest. Es war, als wäre mein ganzer Körper ein Musikinstrument, das auf seine geschickten Hände reagiert und herrliche Musik spielte. Lächelnd zog er seine Hand zurück und stellte mich wieder auf meine eigenen Beine.

Erstaunt starrte ich ihn an. Mir war unbegreiflich wie stark mein Körper auf ihn reagierte. Wer war er? Was war er? War er ein Gott? Ein Magier? So viele Fragen drängten sich in mein Bewusstsein und verlangten nach Aufklärung.

Mit der Brause spülte er den Schaum von meinem Körper und half mir aus der Wanne. Er legte ein großes Handtuch um meine Schultern und begann mich abzutrocknen. Noch immer starrte ich in sein Gesicht. Ich studierte jede Kleinigkeit. Seine schmalen Lippen. Die dunklen Augen. Die kleinen Falten an seiner Stirn. Als wollte ich mir sein Gesicht für alle Ewigkeit einprägen.

Schließlich konnte ich nicht mehr länger warten. Mir brannten so viele Fragen auf der Zunge, dass ich es einfach wissen musste. Ich musste wissen, was mit mir hier passierte, also fragte ich ihn endlich: „Wer seid Ihr?“

„Erinnerst du dich, als wir uns das erste Mal begegnet sind?“

„Ja. Ich fürchtete mich. Ihr saht aus wie ein Monster.“

„Fürchtest du dich jetzt?“

„Nein.“

„In jener Nacht machte ich dich zu dem, was auch ich bin. Zu einem Geschöpf der Nacht. Nicht länger abhängig von Zeit und Tod. Ein Vampir. Frei und unabhängig. Du wirst nie erfahren was Krankheit und Leid ist. Wirst niemals wieder allein sein. Du gehörst jetzt zu uns. Wir sind deine Familie. Ich bin dein Sire und du bist mein Childe. Nichts kann daran jemals etwas ändern.“

„Niemals?“

„Niemals!“

Damals glaubte ich ihm.

*~*~*

Fortsetzung folgt, falls es erwünscht ist. Mit anderen Worten: BITTE FEEDBACK!!!

Re: Childe of Sire

Hi,

für diese Klasse Geschichte gebe ich dir gern Feedback, ich find sie echt klaaaaaasse.
Ich hoffe du schreibst weiter, den diese Geschichte lest auf viel hoffen.
Die Rückblende war echt klasse, wie Spike so auf Angelus trifft und wie er sich von ihm angezogen fühlt.
Bin ja mal gespannt was dann so im hier und jetzt passiert.
Vielleicht muss ja Angel mit zu Spike in die Gruft ziehen?!?!?!?!?!
Wäre sicher klasse, schließlich hat Spike nur ein Bett und nen harten Sarkophak auf den Angel dann schlafen müsste, was den sicher nicht erfreuen würde, also würde es sicher zu kleinen stichelein kommen,
also ich freu mich aufjedenfall auf ne Fortsetzung, also bist du so nett???? *liebschau* :p

Lg Nicki

Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, so öffnet sich dafür eine andere. Die Tragik jedoch ist, dass man meist nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.

André Gide

Re: Childe of Sire

Hallo meine Liebe!


*freu* Endlich kann ich wieder eine Story von dir lesen, du hast meinen Abend gerettet.
Klar will ich eine Fortsetzung, also hop hop. *gg*

Ich kann nur immer wieder betonen ich liebe Flashbacks, vor allem wenn man dann noch so viele Einblicke wie bei dir beschrieben bekommt. Ich finde die Szene, wo William aus seinen Grab gräbt, sehr identisch geschildert, denn man kann sich vorstellen, dass es so passieren könnte. William muss ja erstmal lernen, dass er kein Mensch mehr ist und hatte einfach Panik zu ersticken. Ich finde es gut, dass er sich so sehr nach Angelus sehnt und Angelus irgendwie Macht über William hatte. Bin mal gespannt was das nun für Auswirkungen in der jetzigen Zeit haben wird. Wie die beiden nun aufeinander reagieren werden. Spike scheint sich ja immer noch nach seinen Sire zu sehnen, zumindest der Dämon in ihm, auch wenn Spike sich wahrscheinlich von Angelus abgelehnt fühlt, da der einfach verschwunden ist.

Freue mich schon sehr auf den nächsten Teil, der hoffentlich bald folgen wird.

Viele Grüße Mel




Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)

Re: Childe of Sire

Hallo SpikesChild!

Eine tolle Story hast du da wieder gezaubert.


Die Rückblende ist großartig und ich hoffe es kommt noch mehr davon.
Es ist interessant zu lesen wie ein Frischling sich fühlt und lernt ein richtiger Vampir zu werden.
Da du ja ein sehr fleissiger Autor bist hoffe ich du hast schon viiiile Teile fertig und es gibt bald Nachschub.
Das wäre ganz wundervoll.
Lg. silver

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Re: Childe of Sire

Hi Child,
Eigentlich ist mit den ersten Zeilen schon alles klar. Sie bedeuten einander noch etwas und müssen es nur noch wiederentdecken. Die Rückblende ist das beste. Die Umgebungsbeschreibung ist fast fassbar und wie sich Spike fühlt, als er aus dem Grab steigt und die Welt neu entdeckt, kommt sehr gut rüber. Die Bewunderung für die beiden Vampire ist bannhaft, geradezu verführerisch schön. Pure Hypnose!!! Gleich im ersten Teil lässt du Angelus Wlliam verführen, du hättest uns und ihn ruhig noch etwas zappeln lassen können…mehr Spannung, you know. Aber sonst ein schöner erster Teil.
Liebe Grüße, Janine

Re: Childe of Sire




Spikes Sicht ~ Angels Sicht

Teil 2

Sunnydale, 2000

Er beachtet mich gar nicht. Warum nur wundert mich das nicht. Und warum verflucht macht es mich so wütend? Er hört sich aufmerksam den Bericht der Kids an. Der Wächter erzählt ihm irgendetwas über diesen Dämon. Die verfluchte Jägerin steht neben ihm, strahlt ihn sehnsüchtig an und gibt ihren Senf dazu. Warum tu ich mir das hier alles an? Ich sollte einfach gehen. Ich sollte einfach aufstehen und gehen. Jetzt sofort. Verdammt.

Er steht einfach nur da und hört sich das Geplapper der Kids an. Nicht ein einziges Mal sah er zu mir. Ich weiß das genau, denn seit er diesen verfluchten Raum betreten hat, hab ich ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen. Doch er würdigt mich nicht mal eines einzigen Blickes. Bin ich denn Luft für ihn?

*****

Ich versuche mich so gut es geht auf die Bedrohung zu konzentrieren, wegen der ich eigentlich hier bin. Es ist ziemlich schwer, denn ich merke genau, wie er mich die ganze Zeit anstarrt. Ich spüre seinen Schmerz. Er denkt ich ignoriere ihn, doch wie könnte ich ihn ignorieren, wenn ich die ganze Zeit sein Verlangen nach mir spüre.

Ich spüre es genauso deutlich wie früher, als er und ich noch… ja, was waren wir? Eine Familie?

****

London 1880

Er war das schwierigste Childe, das ich jemals hatte. Dru war schon schwierig, weil sie das zweite Gesicht trug und es nicht immer ganz leicht war sie zu verstehen, doch gegen William war sie noch einfach.

Ich konnte ihn nicht aus den Augen lassen. Immer wieder brachte er sich in Schwierigkeiten. Er war aufbrausend und steckte voller Energie. Er war lebendiger als alle Lebenden, die ich je gesehen hatte. Seine Neugierde war grenzenlos und sein Wissensdurst war anstrengend. Er löcherte mich ständig mit Fragen und wollte alles ganz genau wissen. Er war schrecklich ungeduldig. Nichts konnte ihm schnell genug gehen. Und alles wurde langweilig, wenn nicht genug Aktion im Spiel war.

Ich liebte ihn!

Schon von dem ersten Augenblick, als ich ihn sah, war ich fasziniert von ihm. Dru hatte ihn gefunden. Als Lebender war er so voller Last und Trauer, doch als Vampir war er wie ausgewechselt. Seine strahlend blauen Augen suchten überall nach Antworten und nach neuen Abenteuern. Er war meine Schöpfung. Mein Childe. Mein William.

Selbst Darla musste schließlich gestehen, dass William etwas Besonderes war. Wir hießen ihn damals in unserer kleine Familie willkommen. Er war noch so jung und unerfahren. Alles faszinierte ihn. Er fürchtete sich vor nichts und niemandem. Wir hatten Mühe ihn im Zaum zu halten. Wir hatten gerade ein so gutes und nobles Versteck gefunden und wollten nicht so rasch weiterziehen müssen. Darla schimpfte mich damals, als ich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ein neues Childe erschuf. Schließlich hatte ich bereits zwei. Dru, meine Prinzessin und Penn, den wohl besten Killer, den es gab. Mit Ausnahme von mir, Angelus.

Doch ich sehnte mich nach mehr. Nach etwas anderem. Und was ich fand war genau das, wonach ich mich sehnte. Ein Childe, das mich lebendig fühlen ließ.

Bei keinem meiner Childer spürte ich diese Gefühle. Eigentlich spürte ich niemals richtige Gefühle. Doch er schaffte es immer wieder alle möglichen Gefühle in mir zu erwecken. Von Liebe, über Schmerz, bis hin zu Hass. Er schaffte es mich in kürzester Zeit auf 180 zu bringen. Niemals verlor ich so schnell die Beherrschung wie wenn es um ihn ging.

****

Ich nehme einen weiteren kräftigen Schluck aus der Flasche, wobei ich ihn allerdings nicht aus den Augen verliere. Der Alkohol fühlt sich gut an. Ich spüre bereits seine Wirkung. Es ist ja nicht so als hätte ich heute noch etwas Wichtiges vor, also ist es egal, wenn ich betrunken bin. So kann ich seine Gegenwart vielleicht besser ertragen.

Vielleicht sollte ich ihn etwas aus der Reserve locken? Früher wirkte das immer. Früher reagierte er sofort, wenn ich etwas zu ihm sagte, was ihm missfällt. Etwas in der Art wie zum Beispiel:

„Denkst du nicht du wirst langsam zu alt für diese Spielchen?“

****

London 1885

Mit einem schnellen Griff packte er mich am Hals und drängte mich in einer verlassenen Seitengasse zurück gegen die Wand. Seine Bewegungen waren so schnell, dass ich sie selbst mit meinen verschärften Sinnen nicht wahrnehmen konnte. Er war viel stärker und schneller als ich es war.

„Was hast du gerade gesagt, Childe?“

Seine Stimme war schneidend und ich wusste sofort, dass ich wieder einmal zu weit gegangen war. Er nannte mich Childe und das tat er nur, wenn er böse mit mir war. Sonst nannte er mich immer Will oder litte One.

„Sire“, schaffte ich es unter seinem festen Griff zwischen meinen Zähnen zu pressen. Er lockerte seinen Griff daraufhin etwas, hielt mich jedoch noch immer gegen die Wand gedrückt. Ich wusste, dass dies für mich nicht gut enden würde.

Penn, mein geliebter Bruder, trat zu uns und berührte Angelus sanft an der Schulter. „Sire, schau!“ Angelus sah in die Richtung, in der Penn deutete und erkannte sofort weshalb er ihn gestört hatte. Ein junges unbedachtes Pärchen spazierte einsam im Park. Angelus’ Augen leuchteten und seine Jagdlust entbrannte.

Er wandte sich noch mal zu mir und hauchte mir leise ins Ohr: „Glaube nicht, dass du ungestraft davon kommst.“ Damit ließ er mich los und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Pärchen.

Es war ein besonderer Abend. Penn, Angelus und ich bildeten eine Einheit. Unsere Opfer hatten keine eine Chance. Die Mädchen waren an diesem Abend zu einer freundlichen Familie eingeladen, wo die Tochter des Hauses die Gäste mit Kammermusik erfreute. Soweit ich mich erinnere mochte Dru die Musik nicht besonders und feierte den Abend auf ihre ganz besondere Art und Weise. Es war einer der wenigen Abende, wo wir Männer alleine auf Jagd gingen.

Ich war wütend gewesen, weil er den letzten Tag alleine mit Penn und Dru verbracht hatte. Darla wollte allein sein und so war ich gezwungen, ebenfalls den ganzen Tag alleine in meinem Bett zu verbringen. Deshalb hatte ich es vielleicht ein wenig übertrieben als ich ihm sagte, dass er langsam zu alt wird. Aber hey, was soll’s? Damit hatte ich wenigstens sichergestellt, dass der nächste Tag ganz allein mir gehört. Auch wenn ich wusste, dass es nicht angenehm werden würde.

Es dauerte nicht sehr lange, bis wir das Pärchen zur Strecke brachten. Es dauerte nie sehr lange. Außer Angelus wollte, dass es lange dauerte. Manchmal machte er sich nämlich einen Spaß daraus die Menschen zum Narren zu halten und ihnen zu versprechen sie würden überleben, wenn sie irgendwelche Dinge für uns tun würden. Doch an diesem Abend schien er noch etwas Dringendes vor zu haben, da wir alle Opfer schnell töteten. Und ich wusste genau, was er noch vorhatte.

Mit ungutem Gefühl folgte ich meinen beiden Familienmitgliedern nach Hause. Ich wusste, was mich erwartet. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich gegen ihn aufgelehnt hatte. Meist war es meine Eifersucht, die mich dazu trieb. Manchmal war mir auch einfach nur langweilig. Oder ich versuchte ihn zu provozieren. Meine Grenzen abzustecken. Zu sehen, wie weit ich gehen konnte. Und ich konnte erstaunlich weit gehen. Er ließ mir mehr durchgehen als Penn. Penn war die perfekte Killermaschine. Er war der ganze Stolz der Familie. Ich gebe zu, sogar ich war stolz auf ihn. Schließlich verband uns unser Blut. Doch ich war und blieb unbestritten der Liebling von Angelus. Weshalb er in manchen Situationen auch strenger zu mir war, als zu seinen anderen Childern.

Zuhause angekommen, orderte er mich sofort in seine Gemächer. Ich war klug genug ihm nicht zu widersprechen und folgte seinen Anweisungen. Ich wartete in seinem Zimmer auf ihn. Ich wusste, dass seine Bestrafung früher oder später damit enden würde, dass wir beide in seinem Bett landen, also zog ich mir gleich mein Gewand aus und legte mich abwartend auf sein Bett. Ein paar Minuten später kam er dann. Er lächelte als er mich nackt auf seinem Bett vorfand. Offensichtlich gefiel ihm dieser Anblick. Vielleicht würde ja diesmal meine Bestrafung nicht ganz so schlimm ausfallen?

„Auf den Bauch mit dir“, befahl er mir unmissverständlich. Seine Stimme war schneidend und mein Körper reagiert noch ehe es mir selbst bewusst war. Auf den Bauch liegend wartete ich darauf, was er als nächstes tun würde. Mein Schaft schwoll an und drückte sich in das Lacken. So war es jedes Mal. Selbst bei der härtesten Strafe. Selbst wenn er mich sogar ausgepeitscht hatte. Egal was er tat. Mein Schwanz schwoll jedes Mal an und sehnte sich nach seiner Berührung.

Er stellte sich an das Ende des Bettes, sodass ich nicht sehen konnte was er tat. Ich hörte wie er sich seiner Kleidung entledigte und erwartete voller Ungeduld, dass endlich etwas passieren würde. Das Warten darauf war stets schlimmer als jede Bestrafung.

Mit einer einzigen raschen Bewegung, griff er nach meinem Arm, verdrehte ihn auf meinem Rücken und presste seinen steifen Schaft in meinen unvorbereiteten Arsch. Schmerz durchzog meinen ganzen Körper und ich schrie auf. Sein eisenharter Schwanz stieß in mich und zerriss mein zartes Fleisch. Blut quoll hervor, worüber ich froh war, denn dadurch wurde sein Schaft geschmiert und der Schmerz ließ nach. Der Duft meines Blutes füllte den Raum. Seine Gesichtzüge verwandelten sich dadurch. Sein Verlangen nach Blut stieg an und er rammte seine Fänge in meine Schulter. Ich war gefangen unter seinem festen Griff. Parallel zu seinen saugenden Bewegungen pumpte er seinen Schaft in mich hinein. Es sollte eine Strafe für mich sein, doch ich liebte dieses Gefühl. Ich war ihm vollkommen ausgeliefert. Konnte mich kaum bewegen. Mit jedem seiner Stöße rammte er meine Erektion gegen das Laken. Ich liebte das Gefühl seiner Zähne in mir. Das Gefühl seines Schwanzes in meinem Hintern. Es löste tausende Funken in mir aus.

Ich liebte es, denn alles was er in diesem Moment sah und fühlte war ich. Ich allein.

Ich bemerkte wie er den Griff um meinen Arm lockerte und seine Hand zu meiner Hüfte wanderte. Voller Vorfreude hob ich mein Becken, um ihm den Zugriff zu meiner geschwollenen Härte zu ermöglichen. Ich wusste, dass er bereits kurz davor war in mir zu kommen. Und auch ich benötigte nicht mehr lange dazu. Seine wundervolle Hand auf mir war alles was ich dazu brauchte.

Er strich nur leicht über meinen geschwollenen Schwanz und ich stöhnte augenblicklich laut auf. Dies brachte ihm den nötigen Reiz, um direkt seinen kalten Samen in mir zu vergießen. Doch anstatt mir zu gestatten zusammen mit ihm zu kommen, legte er seine Finger fest über meine Peniswurzel und verhinderte mit einem festen sicheren Griff, dass ich Erleichterung fand. „Nein, bitte nicht, Sire!“ flehte ich um Gnade. Mit ein paar letzten Zuckungen vergrub er sich noch mal tief in mir, bis ich merkte, wie er sich von seinem Orgasmus erholte. Und ich sehnte mich so sehr danach.

„Sire, bitte! Ich werde es nie wieder sagen!“ schwor ich eindringlich.

Meinen Schaft weiter fest im Griff und seinen noch immer tief in mir vergraben, löste er seine Fänge aus meiner Schulter und schloss mit seiner Zunge die beiden Einstiche. Mit seidigweicher Stimme schnurrte er mir ins Ohr: „Nie wieder ist eine lange Zeit.“

„Ich schwöre es Sire! Nie wieder! Bitte!“

„Was möchtest du, Will?“

„Bitte Sire, lass mich kommen. Bitte!“ Ich hätte in diesem Moment wohl alles getan. Alles was ich wollte, alles was mein gesamter Körper wollte, war seine Hand auf mir zu spüren und schreiend zu kommen.

Und genau das war es auch, was er mir dann schenkte. Es brauchte nicht mehr viel. Mein ganzer Körper war vor Erregung und Lust angespannt. Er pumpte nur zwei, drei Mal mit seiner Hand und ich ergoss mich schreiend auf dem Lacken.

Wenig später lagen wir beide auf seinem Bett. Ich kuschelte mich dicht an seine Brust und fühlte mich wohl und geborgen. Schade, dass nicht alle meine Bestrafungen auf diese Weise von ihm vollzogen wurden. Dies hätte mir sicher gefallen.

„Gute Nacht, litte One“, hauchte er mir zusammen mit einem Kuss gegen die Stirn. Das war alles was ich brauchte um einzuschlafen.

****

Sunnydale, 2000

Bei meiner Bemerkung verzieht er nicht mal eine Mine. Zwar hat er mich jetzt endlich kurz angesehen, doch statt von ihm, ist es die verfluchte Jägerin, von der ich eine Reaktion erhalte.

„Halt den Mund Spike, sonst stopfe ich ihn dir!“

Verfluchter Bastard! Lässt sich von der Jägerin verteidigen. Elender Schlappschwanz! Hat nicht den Mumm sich selbst zu verteidigen. Dieser beseelte Vollidiot. Ob ich ihm das vielleicht laut sagen sollte?

Hätte früher jemand gewagt so in seiner Gegenwart mit mir zu reden, hätte dieser Jemand seinen Mund von ihm gestopft bekommen.

Die Wirkung des Alkohols hat nicht nur angenehme Seiten, denn ich fürchte, dass ich es bin, der gerade leise vor sich hinkichert. Ich frage mich nur worüber ich gerade kichere, denn hier gibt es wirklich nichts Lustiges.

Außer vielleicht die Jägerin, wie sie sehnsüchtig zu ihm aufblickt. Sie liebt ihn noch immer, das sieht sogar ein Blinder. Wenn sie nur wüsste. Ich frage mich, was sie sagen würde, wenn sie wüsste, wie sehr er mich früher geliebt hat. Ja, er hat mich geliebt, darin besteht kein Zweifel.

****

Madrid, 1915

Alle paar Jahre trafen sich die Vampire der alten Blutlinien. Die Aurelius-Linie zählte stets zu den wichtigsten, da sie direkt vom Meister abstammte. Also waren wir natürlich auch vertreten. Schließlich wollte der Meister seine Childer bei sich haben. Ich nannte ihn immer das Fledermausgesicht, was Darla jedoch nicht hören durfte, sonst bekam ich von ihr eine Straflektion.

Als es für mich das erste Mal hieß, dass sich die Bruderschaft versammeln würde, war ich sehr aufgeregt. Ich war neugierig darauf wen man dort alles treffen und kennen lernen könnte. Ich löcherte meinen Sire mit Fragen über Fragen. Wenige Tage vor dem großen Abend wurde Angelus ungewöhnlich nervös. Er ließ mich kaum aus den Augen. Das tat er zwar sonst auch nicht, aber bei weitem nicht so extrem. Die letzten zwei Tage vor der Versammlung sorgte er dafür, dass ich bei ihm schlief. Das war noch nichts Ungewöhnliches und kam auch sonst öfter vor. Ungewöhnlich war nur die Art, wie er mich behandelte.

Beinahe frenetisch fickte er mich die ganze Zeit gegen die Matratze. Wir schliefen in dieser Zeit kaum zwei Stunden. Er küsste mich. Fickte mich. Liebte mich. Ja, an diesen Tagen machte er richtig Liebe mit mir. Er war ungewöhnlich zärtlich. Und ungewöhnlich Besitz ergreifend. Die Nächte vor der Versammlung bestand er darauf, dass nur ich und er allein zusammen auf die Jagd gingen. Sobald wir genug Opfer erledigt hatten, drängte es ihn wieder zurück zu unserem Unterschlupf, als wollte er sicher gehen, dass ich niemandem begegnen würde. Ich brauchte eine Weile bis ich dahinter kam, weshalb er sich so seltsam benahm, aber spätestens am großen Abend wurde es mir klar.

Er war eifersüchtig.

Er hatte panische Angst, ich würde an diesem Abend einen anderen Vampir, oder eine Vampirin treffen und mich mit jemand anderem vergnügen.

An jenem Abend befahl er mir mit seiner schneidenden Sirestimme, mich nicht zu weit von ihm zu entfernen. Ich hatte gar nicht vor dies zu tun. Schließlich genoss ich es sehr die ungeteilte Aufmerksamkeit meines Sires auf mir zu spüren. Also blieb ich artig in seiner Nähe und beobachtete die hohe Gesellschaft. Es waren sehr viele Vampire anwesend. Und auch ein paar Dämonenarten, die sich mit uns verbündet hatten. Wären die Dämonen nicht gewesen, hätte sich nichts zu einer normalen Hofgesellschaft unterschieden. Eine kleine Kammermusik spielte Musik und die anwesenden Herren baten die Damen um einen Tanz. Darla wollte auch tanzen, doch Angelus war viel zu sehr damit beschäftigt seinen Blick auf meinen Hintern zu halten. Stattdessen tanzte Penn abwechselnd mit ihr und mit Dru.

Mittelpunkt des Geschehens war natürlich das alte Fledermausgesicht. Die Klanoberhäupter wurden gerufen, um ihre Ehrerbietung dem Meister gegenüber zu erbringen. Dies bedeutete, dass Darla und Angelus als erste vortraten, um den Meister zu huldigen. Darla war das liebste Childe des Meisters, weswegen sie und Angelus während der gesamten Zeremonie an der Seite des Fledermausgesichts stehen blieben.

Das war die perfekte Gelegenheit für mich, mich ein wenig ungestört umzusehen. Oh, er behielt mich genau im Auge und ich hätte gewiss nicht gewagt ihn zu provozieren. Äußerlich war ihm nichts anzusehen. Das perfekte Pokerface. Doch jeder, der ihn näher kannte, wusste genau, dass er innerlich brodelte. Ich wusste es, Darla wusste es und Penn und Dru wussten es auch. Und von Penn erfuhr ich dann endlich auch, weshalb er sich so verhielt.

Penn und ich standen zusammen und unterhielten uns über die anwesenden liebreizenden Damen. Er erzählte mir von den letzten Festivitäten dieser Art und berichtete mir von seinen Eroberungen. Einmal war es ein hübscher junger Vampir. Ein andermal war es eine erfahrene Vampirin. Eine seiner aufregendsten Nächte, wie er mir berichtete. Er erzählte mir, dass auch Dru gelegentlich die Bekanntschaft eines anderen Vampirs macht und sich mit ihm vergnügt. Genauso wie Darla. Und selbst Angelus nutzte die letzten Versammlungen um sich mit anderen Vampiren zu vergnügen. Penn erzählte mir, dass dies ganz normal war und er sich wunderte, warum Angelus wegen mir so Besitz ergreifend war.

Dabei fing ich an zu begreifen. Die letzten Tage, als wir uns liebten wiederholte er es immer und immer wieder. Er flüsterte oder stöhnte es mir ins Ohr: „Mein!“

Er wollte nicht, dass ein anderer Vampir mich berührte. Deshalb stellte er auch sicher, dass ich mehr als deutlich seinen Geruch überall an mir haften hatte und sein Mal auf meinem Hals frisch und gut sichtbar war. Niemand sollte das berühren, was „Sein“ war.

Niemals wurde mir so sehr bewusst, dass mein Sire mich liebte. Bei keinem seiner anderen Childer hatte er sich jemals so verhalten. Auch nicht bei Darla. Von diesem Tag an, wurde jedem von uns klar, dass Angelus mich mehr liebte als alle Anderen. Doch niemand störte sich daran. Jeder wusste es und jeder akzeptierte es. Kaum war die Versammlung vorbei, normalisierte sich unser Familienleben wieder. Solange es einer aus unserer Familie war, störte es Angelus nicht, wenn ich mich mit Dru, Darla oder Penn vergnügte. Doch sobald wieder einmal eine große Versammlung einberufen wurde, ging das gleiche Spiel von vorne los. Ich liebte solche Versammlungen. Am liebsten hätte er mich während der ganzen Zeit über an sein Bett gekettet, damit ich ja nicht zu weit von ihm weggehen konnte.

Er behielt immer ein Auge auf mich. Niemals ließ er zu, dass irgendjemand mich berührte oder verletzte. Er behütete mich wie seinen Augapfel. Mehr als alles andere in seinem Leben.

****

Sunnydale, 2000

Noch immer bin ich nur Luft für ihn. Ich frage mich, ob er überhaupt bemerkt hat, dass ich hier bin. Ich denke schon, dass er es bemerkt hat, denn zumindest hat er mich jetzt insgesamt schon zweimal angesehen. Nur kurz. Ja nicht zu lange. Um sich ja nicht anmerken zu lassen wie er für mich fühlt. Ich frage mich, ob er überhaupt noch etwas für mich fühlt. Ich vermute mal diese verfluchte Seele ist schuld daran. Wegen ihr liebt er mich wohl nicht mehr. Wegen ihr hat er uns damals ja verlassen. Wegen ihr und weil Darla ihn davon gejagt hat, dieses Miststück! Warum hatte er mich nicht mitgenommen?

Verdammt die Flasche ist leer. Ob der alte Bücherwurm hier vielleicht noch eine versteckt hat? Sieht nicht so aus. Hey, wo wollen jetzt alle auf einmal hin? Die reinste Aufbruchsstimmung hier. Na, da geh ich doch einfach mal mit. Hab eh im Moment nichts Besseres zu tun.

Schwer bewaffnet schreiten alle Richtung Westfriedhof. Vermutlich, weil dort dieser Finsterling ist, vor dem sie sich alle fürchten. Es interessiert mich nicht wirklich, aber es kann ja nicht schaden einen Blick auf den Kampf zu werfen. Das ist bestimmt spannender als mich in meiner Gruft zu langweilen. Also gehe ich einfach mit ihnen mit.

Der Welpe sieht mich an und fragt: „Spike, was suchst du hier eigentlich? Niemand hat gesagt, dass wir dich brauchen.“

Hah! Er hat mich angesehen. Angel hat sich kurz zu uns umgedreht und mich angesehen. Aber warum? Denkt er etwa genauso wie der Fettklops? Denkt er auch, ich sollte nicht hier sein? Ich sollte verschwinden und mich um meine eigenen Dinge kümmern? Wenn ich eigene Dinge hätte, würde ich es vielleicht sogar tun. Doch ich hab absolut nichts Besseres zu tun. Außer vielleicht vor meinem Fernseher zu gammeln. Was gewiss besser wäre, als das hier. Alles wäre besser als das hier. Was tu ich hier eigentlich? Ich sollte dem Welpen noch irgendetwas als Antwort sagen. Oder soll ich einfach nur schweigen? Er wird es auch hören. Also was soll ich sagen?

„Ich bin nicht hier um Euch zu helfen. Ihr geht nur zufällig in dieselbe Richtung wie ich.“

Großartig. Warum fällt mir nichts Besseres ein? Ist das alles was ein Big Bad drauf hat? Verdammt!

*****

Xander hat noch immer seine große Klappe. Hätte früher jemand gewagt so in meiner Gegenwart mit Will zu sprechen, hätte ich ihn eigenhändig getötet. Und genau so ein seltsamer Drang überkommt mich gerade jetzt. Ich muss mich beruhigen.

Wir sind gleich da. Ich bin hier, um eine Aufgabe zu erfüllen und nicht um über Spike nachzudenken. Er ist Vergangenheit. Zu viel Zeit ist vergangen. Nichts kann daran etwas ändern. Es hat keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen.

Er hasst mich noch immer und nichts wird daran etwas ändern. Nichts.

****

Wir scheinen dort anzukommen wo die Kids hinwollten, denn sie bleiben alle stehen und blicken sich besorgt um. Wir befinden uns mitten im Westfriedhof. Ziemlich weit entfernt von meinem Friedhof und meiner Gruft. Ich bin hier noch nicht sehr oft gewesen und hab keine Ahnung welche Finsterlinge sich hier in der Regel herumtreiben, doch ein seltsamer Geruch in der Luft verrät mir, dass wir hier nicht alleine sind. Aber was kümmert es mich. Schließlich bin ich hier nur als Zuschauer gekommen. Also mache ich es mir hier auf diesem Grabstein gemütlich und zünde mir genüsslich eine Zigarette an.

Ich hab meine Zigarette noch nicht mal halb zu Ende geraucht, als sich die Finsterlinge endlich zeigen. Es sind drei und langsam verstehe ich, weshalb die Jägerin um Verstärkung bat. Ich kenne diese Dämonenart nicht sehr gut, doch ich weiß, dass es ziemlich ungemütliche Typen sind. Ziemlich große ungemütliche Typen. Allein schon wie sie aussehen. Igitt! Eine Haut zäh wie Leder mit grünen Schuppen, so hart wie Panzerplatten. Feuerrote Augen, die bedrohlich auf einen herabfunkeln. Gewaltige Pranken mit scharfen Krallen. Die können gewiss ganz schön ordentlichen Schaden anrichten, wenn die Typen zuschlagen. Die kleinen Hörner auf ihren Köpfen finde ich allerdings richtig putzig. Doch der Rest wirkt weniger freundlich. Sie haben gewaltige Fänge, die größer und schärfer aussehen, als die eines Löwen. Speichel läuft ihnen aus dem Maul. Anscheinend haben die Drei Hunger. Verdammt, dabei fällt mir auf, dass ich selbst auch ziemlichen Hunger habe.

Die Jägerin hat sich ihren Gegner bereits ausgesucht. Natürlich den größten von den Dreien. Angel übernimmt den Zweiten und der Dritte bleibt für die Kids. Ich frage mich nur wie dieser Fettklops, seine Exdämonen-Tussi, der Wächter und der Rotschopf das bewältigen wollen. Ob ich mich vielleicht ein wenig einmischen sollte? Nee. Ich schaue lieber zu. Das wird bestimmt lustig. Vielleicht stirbt ja sogar jemand.

Angel kämpft gar nicht schlecht. Ich frage mich nur, wieso er solange braucht um den Kerl zu erledigen. Früher hätte er nicht solange gebraucht. Vielleicht wird er doch langsam zu alt? Oder es liegt an der Seele? Die Jägerin scheint heute auch nicht ganz auf der Höhe zu sein.

Ach du Scheiße! Ich dachte mir doch, dass die Kids den Dritten nicht alleine schaffen. Xander hat es ziemlich übel erwischt. Die Exdämonen-Tussi kniet neben ihm auf dem Boden und jammert. Er blutet, das kann ich deutlich riechen. Nur noch der Wächter und der Rotschopf stehen dem Dämon gegenüber. Wobei eigentlich nur der Wächter wirklich mit der Waffe umgehen kann und der Rotschopf nur unsicher dasteht. Es ist nur ’ne Frage der Zeit bis die beiden auch noch erwischt werden. Ach scheiß drauf. Ein kleiner Kampf wird bestimmt lustig. Mal sehen wie stark diese Dämonen sind.

Ich hechte von meinem Firstklass–Zuschauerplatz und stürme auf den Dämon zu. Ich hätte doch nicht die ganze Flasche leer trinken sollen, denn der Alkohol macht sich jetzt deutlich bemerkbar. Aber ich bin trotzdem schneller und stärker als der Dämon. Ich frage mich nur weshalb Angel und die Jägerin mit ihren Gegnern solche Schwierigkeiten haben.

Der Wächter ruft mir die ganze Zeit etwas zu, aber ich bin zu beschäftigt mich nicht von diesen scharfen Pranken treffen zu lassen, als dass ich darauf achten kann. Es ist ein großartiges Gefühl mehr oder weniger an der Seite meines alten Sires zu kämpfen. Yeah! Ein tolles Gefühl. Fast wie in alten Zeiten.

****

Istanbul, 1923

„Verdammt William! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich nicht mit diesen Leuten anlegen!“
Das war weniger eine Frage, als eine Feststellung. Eine wütende Feststellung. Im Grunde hatte er ja Recht. Die Leute, mit denen ich mich angelegt hatte, nannten sich selbst die Befreier der Menschheit vor dem Bösen. Sie wussten von unserer Existenz und wussten wie man uns töten konnte. Sie waren bewaffnet mit Kreuzen und Pflöcken und konnten richtig gut kämpfen.

Doch gerade das war ja auch das lustige daran. Menschen einfach zu töten wurde mit der Zeit langweilig. Ich wollte immer einen richtig guten Kampf. Je stärker der Gegner, umso besser. Umso größer waren der Kick und der Nervenkitzel. Und es gab nichts schöneres, als Seite an Seite mit ihm zu Kämpfen. Yeah!

Natürlich war er sofort zur Stelle, als ich in Schwierigkeiten geriet. Das war er immer. Er hatte mich ja nie wirklich aus den Augen gelassen. Als eine Horde wütender Menschen auf mich losstürmte, war er sofort an meiner Seite und kämpfte mit mir. Es war ein großartiger Kampf. Gemeinsam erledigten wir einen nach dem anderen.

„Gib’s zu Angelus. Das hier ist besser als wehrlosen Jungfrauen im Park aufzulauern.“

Wir tauschten nur einen kurzen Blick, aber das Funkeln in seinen goldgelben Augen und das leichte Grinsen auf seinen Lippen verriet mir, dass er meiner Meinung war. Auch er liebte es einen guten Kampf auszufechten. Wenig später hatten wir alle erledigt.

Erhitzt und erregt von dem Kampf standen wir uns als Letzte gegenüber. Sein Antlitz war blutverschmiert, genau wie meines. Er trat auf mich zu, packte mich und küsste mich mit voller Leidenschaft. Yeah! Eine wahrlich großartige Nacht war das.

Als er sich löste, meinte er: „Lass uns von hier verschwinden, bevor noch mehr von ihnen kommen. Ich fürchte ich muss Darla erklären, dass wir ein weiteres Mal nach einem neunen Unterschlupf suchen müssen. Denke nicht, dass du ohne Bestrafung davon kommst, Will.“

Oh ich war mir sicher, dass ich dafür bestraft werden würde. Doch ich fürchtete mich nicht. Denn allein die Art, wie er mich „Will“ nannte und wie er mich anlächelte, verriet mir, dass ich die Art der Bestrafung sehr genießen würde.

****

Re: Childe of Sire

Hi SpikesChild!

Auch hier möchte ich meine Begeisterung zu dem tollen 2.Teil kundtun.
Spike verblüfft Angel, indem er den Scoobies hilft, obwohl der Blonde Vampir nicht so recht weiss worum es überhaupt geht, so abgelenkt ist er von der Anwesenheit seines Sires.
Die Rückblenden hast du großartig geschrieben. Spike, bzw. William ist ja fast im Himmel, weil Angelus sein Sire, ihn mehr liebt als seine anderen Childer. Mit ihm kämpfen und jagen darf und auch so einiges tut um die "richtige" Bestrafung zu erhalten.

Die Sichtweise hauptsächlich von Spike erzählt gefällt mir ausnehmend gut und wie du ihn darstellst ist große Klasse.
Lg. silver



Die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Re: Childe of Sire



Teil 3

Sunnydale, 2000

Ich höre Angel etwas rufen, was meine Aufmerksamkeit sofort erregt. Auch er versucht mir was zu sagen, doch er wird von seinem Gegner unterbrochen. Ich bin einen Moment nicht aufmerksam, weil ich zu Angel rüber gesehen habe und schon passiert es. Dieser verfluchte Dreckskerl erwischt mich mit seinen Krallen. Der Mistkerl hat mich quer über der Brust erwischt. Das tut verdammt weh! Das tut verdammt noch mal höllisch weh! Mein schönes Shirt ist in Streifen zerfetzt und Blut quillt hervor. Jetzt recht es, Freundchen. Jetzt bin ich so richtig sauer.

Ich sammle alle Energiereserven zusammen und schlage gewaltig zurück. Ich prügle und schlage mit aller Kraft. Er hat keine Chance. Er liegt schließlich auf dem Boden und ich schlage weiter auf sein bescheuertes Grinsen ein. Ich schlage so lange, bis mich zwei starke Hände an der Schulter packen und zurückziehen.

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Ich fasse es nicht! Es wunderte mich nicht, als Spike sich setzte um den Kampf zu beobachten. Es wunderte mich nicht, als er einfach nur seelenruhig sitzen blieb und zusah. Schließlich ist dies nicht sein Kampf und er würde einen Teufel tun, um einem Menschen zu helfen.

Dachte ich zumindest, doch als Xander verletzt ist, hechtet er von seinem Platz und schlägt auf den Dämon ein. Das wundert mich sehr. Unglaublich. Er schaltet sich tatsächlich ein, um uns zu helfen. Hat er sich etwa doch verändert? Steckt vielleicht doch ein Funken Gutes in ihm?

Ich fürchte jedoch er hat unsere Mission nicht ganz verstanden. Wenn er so weiter macht, wird er den Dämon töten. Ich versuche ihm zuzurufen, dass wir den Dämon lebend brauchen, doch mein Gegner verhindert es.

Verdammt! Er ist verwundet!

So schnell ich nur kann, versuche ich meinen Gegner Dingfest zu machen. William hat es schwer erwischt. Ich kann sein Blut riechen. Es macht mich wütend und bringt mich richtig in Rage. Ich fühle noch immer den Drang ihn zu beschützen. Genau wie früher. Endlich schaffe ich es meinen Gegner bewusstlos zu schlagen.

Trotz seiner Verletzung kämpft er sehr gut. Zu gut. Er wird ihn töten, wenn er so weiter macht. Dieser verdammte Hitzkopf. Nichts hat sich geändert. Noch immer verursacht er nur Schwierigkeiten.

Ich packe ihn an den Schultern und ziehe ihn von dem Dämon herunter. Ich bin wütend und in mir steckt noch immer der Schreck seiner Verletzung, deswegen schimpfe ich unbeherrscht: „Verdammt, Spike! Wir brauchen die Kerle lebendig und nicht als Brei. Hast du vorhin nicht zugehört?!“


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Zugehört? Ich war viel zu beschäftigt damit nicht zuzuhören, als dass ich ein verfluchtes Wort davon mitgekommen hätte. Was will er eigentlich? Ich hab den verfluchten Kids vielleicht das Leben gerettet. Wozu um alles in der Welt brauchen sie die Kerle lebendig? Vielleicht hätte ich doch genauer zuhören sollen. Und wenn mir meine verdammte Brust nicht so verflucht wehtun würde, würde ich mich bestimmt auf eine Diskussion mit ihm einlassen. Die Art von Diskussion, die man mit Fäusten führt. Er steht vor mir und funkelt böse auf mich herab. Hinter ihm kann ich die Jägerin sehen, wie sie die beiden anderen Dämonen fein säuberlich zu einem Paket verschnürt. Ich denke dies hier war nur der erste Part der großen Dämonen-Bekämpfungs-Aktion. Verdammt großartig von mir.

Ich rapple mich mühevoll auf. Der Mistkerl hat mich übel erwischt. Es tut verdammt weh. Noch immer funkelt er mich an. Wenigstens scheint er mich jetzt endlich wahrzunehmen. Doch irgendwie macht mich das auch nicht glücklicher.

Ich habe endgültig genug von all der Scheiße hier. Ich habe genug von der Jägerin und ihren bescheuerten Freunden. Und vor allem habe ich genug von ihm! Dieser Bastard! Soll er doch krepieren. Hoffentlich wird dieser verfluchte Dämon, wer auch immer es ist, ihn und die ganze Bande töten. Hoffentlich sehe ich sie alle nie wieder!

Ich brauche verflucht lange, bis ich endlich in meiner stinkenden vermoderten Gruft ankommen. Irgendwie ist es hier jetzt noch ungemütlicher als sonst. Meine Brust tut verdammt weh und das Blut läuft immer noch aus der Wunde. Ich hab schon lange nichts ordentliches mehr zu trinken gehabt, weshalb es wohl länger dauern wird, bis sie sich schließt und verheilt.

Ich bin ziemlich erschöpft und lege mich auf eines der Steingräber. Nicht gerade gemütlich, doch ich bin sicher, irgendwann werde ich mich daran gewöhnen. Ich sollte die Wunde reinigen und sie verbinden, doch ich bin viel zu müde dazu. Es gab Zeiten, da haben andere so etwas für mich erledigt. Für Vampire ist es ganz normal, dass sie sich gelegentlich bei einem Kampf verletzen. Deswegen leben sie auch in Familiengruppen, um sich gegenseitig Gesellschaft zu leisten und sich zu verpflegen. Doch ich habe schon lange niemanden mehr, der meine Wunden pflegt.

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Russland, 1926

Es war verflucht kalt damals. Im Winter ausgerechnet nach Russland zu ziehen, war wohl das dümmste, was uns einfallen konnte. Doch wenigstens waren die Nächte lang und es gab viel Spaß hier. Vielleicht ein wenig zu viel Spaß, denn die Kerle, mit denen wir uns schließlich angelegt hatten, waren nicht sehr spaßig. Wenigstens war es diesmal nicht ich, der den Kampf verursacht hatte. Diesmal war es Penn. Auch er genoss es hin und wieder sich zu prügeln.

Wir waren sofort alle zur Stelle. Es waren üble Typen. Doch das Schlimme daran war, dass es verflucht viele von ihnen waren. Ein ganzer Mob stürzte sich auf uns. Es war ein großartiger Kampf. Die ganze Familie kämpfte in einer Einheit. Das war das erste Mal, dass ich Darla richtig kämpfen sah. Nie hätte ich vermutet, dass hinter dieser zierlichen Figur soviel tödliche Kraft steckte. Sie war eine wahre Killermaschine. Auch Dru und mein Bruder waren großartige Kämpfer. Als der Jüngste war ich bei weitem nicht so stark und wendig wie sie. Angelus versuchte mich zu schützen und deckte meinen Rücken so gut es ging. Doch es waren einfach zu viele von ihnen. Zwei der Kerle verwundetem mich schwer. Sie trafen mich gleichzeitig und rammten ihre Schwerter in meinen Bauch. Schmerz durchzog wie Feuer meinen Körper. Es war der schlimmste Schmerz, den ich je ertragen musste. Ich schrie auf und fiel auf meine Knie. Ich sah noch, wie Darla den beiden Kerlen das Genick brach und spürte wie sie mich rasch hochhob. Sie rief den Anderen etwas zu, doch dies nahm ich nur noch verschwommen wahr. Ich verlor sehr viel Blut. Darla hielt mich fest an sich gedrückt und murmelte mir beruhigende Worte zu.

Ich erfuhr später, dass wir es mit Mühe schafften uns zurückzuziehen und zu fliehen. Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich auf einem weichen warmen Bett. Angelus saß an meiner Seite und versorgte meine Stichwunde. Vampire haben in ihrem Speichel eine blutstillende Essenz, die die Heilung beschleunigt. Das ist wichtig für uns. Schließlich gab es früher zu Urzeiten keine Ärzte und eine gute und rasche Heilung ist wichtig, um schnell wieder in der Lage sein zu können auf Jagd zu gehen. Also war er über mich gebeugt und leckte sorgfältig das Blut meiner Wunde auf und schloss sie mit seiner Zunge. Er hatte einen sehr besorgen Blick auf. Darla, Dru und Penn waren auch da und blickten mich ebenfalls besorgt an.

Angelus ließ mich von sich zu trinken, damit ich rasch wieder zu Kräften kam. Er wich nicht von meiner Seite, bis es mir wieder besser ging. Drei Tage und drei Nächte blieb er bei mir. Darla und meine Geschwister versorgen uns mit Blut. Er hielt mich sanft an sich gedrückt, wenn ich schlief und leistete mir Gesellschaft, wenn ich wach war. Er pflegte mich solange, bis ich wieder vollkommen gesund war. Dann verließen wir Russland und suchten uns eine wärmere Gegend. Die kommenden Wochen kam ich sehr in den Genuss seiner Liebe. Er hielt mich absichtlich von allem Ärger fern und achtete streng darauf, dass auch ich selbst keine Dummheiten machte. Es dauerte eine ganze Weile, bis er den Schrecken dieser Nacht vergessen konnte und sich unser Leben wieder normalisierte.

Es folgten viele Kämpfe und viele Verwundungen. Immer war er es, der mich wieder gesund pflegte. Wenn er, Penn, Darla oder Dru verwundet waren, wechselten wir uns alle ab und pflegten sie gemeinsam. Doch wenn es mich erwischte, ließ er niemanden sonst an mich heran. Allerhöchstens Darla durfte ihn ablösen, wenn es einen wichtigen Grund für ihn gab mich zu verlassen.

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Sunnydale, 2000

Ich denke so elend wie heute habe ich mich noch nie gefühlt. Meine Wunde blutet noch immer und tut verdammt weh. Wenn ich wenigstens noch einen Whiskey hier hätte, dann könnte ich meine Schmerzen betäuben, aber nicht einmal das ist mir vergönnt. Dies ist wirklich nicht mein Tag. Ich hätte mich nicht einmischen sollen. Ich hätte einfach nur ruhig auf meinem Firstklass-Zuschauerplatz sitzen und zusehen sollen, wie der Dämon den Wächter und den Rotschopf killt. Das wäre gewiss lustiger gewesen als das hier.

Welcher verfluchte Teufel hat mich nur geritten den Kids zu helfen? Ist ja nicht so, als ob sie jemals etwas in der Art für mich getan hätten, oder? Ach verdammt. Es ist alles seine Schuld. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich bestimmt besser aufgepasst. Dann hätte ich bestimmt von dem großartigen Plan gewusst, den die Jägerin und ihre Freunde sich ausgedacht hatten. Dann wäre ich vermutlich gar nicht erst mit ihnen mitgegangen, jawohl! Er allein ist an allem Schuld. Er ist schuld daran, dass ich jetzt hier alleine in meiner stinkenden Gruft liege und dass mir das Blut über meinen ganzen Körper läuft. Ist ja nicht so, dass ich das Blut bitter nötig hätte, oder? Ich hab ja mehr als genug davon, also kein Grund zur Panik. Verdammt! Was soll’s. Wenigstens kann es heute nicht mehr schlimmer werden.

Plötzlich springt die alte Holztüre meiner Gruft auf. Wer verflucht wagt es mich jetzt zu stören? Kann man hier nicht mal in Ruhe verbluten? Ich hab mich geirrt. Es kann schlimmer werden. Mein verfluchter Sire betritt mein edles Etablissement und stattet mir einen Besuch ab. Womit nur habe ich diese Ehre verdient? Vermutlich will er mir mit aller Deutlichkeit klarmachen, dass ich mich von ihrer Dämonen-Bekämpfungs-Aktion fernhalten soll. Keine Sorge, den Gefallen werde ich ihm gerne tun! Ich hab die Schnauze voll von der Jägerin und ihren Freunden. Und von ihm genauso.

„Verschwinde!“ Ich denke damit habe ich deutlich gemacht, dass ich ihn nicht sehen will.

Warum geht er nicht einfach wieder dorthin, woher er gekommen ist? Warum muss er ausgerechnet jetzt hier stehen und mich ansehen? Warum ausgerechnet jetzt? Gefällt es ihm so sehr mich am Boden zu sehen?

Verflucht, jetzt kommt er auch noch näher. Ich kann mich nicht einmal richtig wehren, weil ich bereits zuviel Blut verloren habe und diese scheiß Wunde verdammt wehtut! Was zum Teufel denkt er, was er da tut? Er tritt doch tatsächlich an meine Seite und beginnt an meinem Shirt zu ziehen. Wütend schlage ich ihm seine Hand weg und zische ihn an: „Verschwinde zum Teufel! Lass mich in Ruhe!“

„Halt still!“ Noch ehe es mir klar wird, reagiert mein Körper von selbst. Ich verharre regungslos und lasse zu, dass er das Shirt auseinander reißt, um sich die Wunde genauer ansehen zu können. Ich brauche eine Weile bis mir bewusst wird, dass es derselbe schneidende Sireton war, mit dem er mich früher stets unter Kontrolle hielt. Noch immer reagiert mein Körper auf diese Stimme. Noch immer bin ich gezwungen ihm zu gehorchen. Und so angenehm es früher vielleicht war diese Stimme zu hören, so unangenehm ist es heute. Zu viele schmerzliche Erinnerungen tauchen erneut mit diesen zwei Worten auf.

Ich fühle mich Jahre zurückversetzt als ich noch das junge bedürftige Childe war, das sich nach der Berührung seines Sires sehnte. Er muss bemerkt haben, dass ich verletzt wurde, denn er ist vorbereitet und zieht etwas Verbandsmaterial aus seiner Manteltasche. Jetzt beginnt er mit einem sauberen Tuch das ganze Blut aufzuwischen. Ich bin zu müde und zu erledigt mich dagegen zu sträuben. Und irgendwie ist es sogar angenehm.

Und war es nicht genau das, was ich mir die ganze Zeit über gewünscht hatte? War es nicht das, was ich die ganze Zeit wollte? Seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf mir ruhen zu wissen? Also warum fühle ich mich jetzt nur so verdammt elend?

Tatsächlich kommt es noch schlimmer, denn ich fühle wie sich Tränen in meinen Augen sammeln und mir eine davon aus der Seite übers Gesicht läuft. Vielleicht merkt er es nicht. Wenn ich sie wegwische, wird er es merken. Ich bleibe einfach ruhig liegen und tu so, als wäre es mir egal was er hier tut. Oh verdammt! Er ist ein verfluchter Vampir. Bestimmt hat er den Duft der Tränen längst gerochen. Ich werde sie mir trotzdem nicht aus dem Gesicht wischen. Ich werde das alles hier einfach ignorieren.

„AU! Verfluchter Bastard! Pass gefälligst auf!“ Wie soll ich das ignorieren können, wenn dieser Idiot mit seinen ungeschickten Händen in meiner offenen Wunde herumhantiert. Und was hat dieses verfluchte Grinsen auf seinem zu Gesicht bedeuten?

„Du findest das hier wohl auch noch lustig? Gefällt es dir, mich am Boden meiner Existenz zu sehen? Macht es dir Spaß mich auch noch so richtig zu quälen? Warum zum Teufel verschwindest du nicht einfach?“

„Halt endlich still und es wird dir nicht so wehtun.“

Wie zum Geier soll ich mich stillhalten, wenn er mir ständig über die Wunde fährt? Auf diese Weise wird das nie was! Es wäre besser er würde mir endlich eine Flasche Whiskey besorgen und die Wunde damit… Oh Fuck! Was tut er da? Er beugt sich über meine Brust und beginnt wie zu alten Zeiten meine Wunde zu lecken, damit sie sich schließt und die Heilung schneller einsetzen kann. Ich bin erneut starr, aber diesmal vor Schreck und Überraschung. Warum tut er das? Warum zum Teufel tut er das?

„Verfluchte Hölle! Was wird das, wenn es fertig ist?“

Dieser verdammte Mistkerl grinst nur dämlich vor sich hin und leckt weiter über meine Brust. Oh ich hasse das! Seine Zunge fühlt sich verdammt gut an. Und ich sage es noch mal! Ich hasse das! JA! Fuck! Mein verfluchter Körper macht was er will. Das ist mein verfluchter Körper und ich sage wann sich mein verfickter Schwanz zu regen hat, und nicht er! Hab ich hier denn noch irgendwas zu sagen? Scheinbar nicht. Zumindest nicht heute.

Fein säuberlich leckt er über jede der tiefen Furchen, die dieser Dämon mit seiner Pranke verursacht hat. Ich versuche so gut es geht nicht darauf zu achten, was er hier gerade mit mir treibt, und das ist wirklich verflucht schwer. Er wird bald fertig sein, was bedeutet, dass er wieder gehen wird. Also muss ich nur stillhalten und warten. Nur stillhalten und warten. Das ist alles.

Als er endlich mit seiner Leckerei fertig ist – und ich bin nicht enttäuscht, nein ganz und gar nicht – schaut er mich an und meint: „Richte dich auf.“

Warum? Was will er denn noch?

„Fick dich!“ Das sollte klarstellen, dass ich nicht tun werde, was er will.

„Hoch mit dir!“ Könnte mir irgendjemand bitte einen Pflock durchs Herz jagen? Oder noch besser wäre es, ihm einen durchs Herz zu jagen! Yep! Dann müsste ich nicht auf diesen verfluchten Sireton reagieren.

Mit zusammengepresstem Kiefer blicke ich ihn wütend an. Natürlich sitze ich längst auf dem Sarg, so wie er es verlangt hat. Mein bescheuerter Körper regiert noch genauso zuverlässig auf seinen Sireton, wie früher. Sollte mich das beunruhigen?

Er zieht mir meinen Mantel von der Schulter und entfernt die T-Shirt-Fetzen. Dann greift er zum Verbandzeug, hebt meine Arme hoch und beginnt den Verband um meine Brust zu legen. Ich lasse es einfach zu, denn wehren hat ja doch keinen Zweck. Doch mein Mundwerk kann er mir nicht verbieten, also denke ich, sollte ich vielleicht verbal zuschlagen.

„Versuchst du damit deine Quote der Guten Taten für die heutige Nacht zu erfüllen? Oder weshalb bist du hier und tust das alles hier?“

OK, das war nicht gerade ein starker Angriff, aber vielleicht erfahre ich so endlich, warum er das hier alles tut.

„Du hast versucht zu helfen. Nun helfe ich dir.“

„Das ist der Grund? Das ist der verfluchte Grund? Nur weil du glaubst ich wollte helfen? Das ist alles? Scher dich zum Teufel!“

Ich stoße ihn so fest ich kann von mir. Dieser elende Bastard! Zumindest für einen kleinen Augenblick dachte ich er tut es der alten Zeiten Willen. Weil ich einst sein Childe war und er mich liebte. Für einen kleinen Augenblick dachte ich, ich würde ihm noch immer etwas bedeutet.

Jetzt grinst er nicht mehr dieser elende Bastard! Er steht regungslos da und schaut mich verletzt an. Was hat er erwartet? Dass ich ihm dankbar vor die Füße falle? Wer denkt er, dass er ist? Mein Sire? Das ist er schon längst nicht mehr! Genauso wenig wie ich sein Childe bin. Auch wenn mein verfluchter Körper denkt er müsse noch immer auf seine Stimme reagieren, bedeutet das noch lange nicht, dass ich es auch tue!

Das Ende des Verbands hängt lose herab. Ich greife es mir und bringe seine Arbeit zu Ende. So, damit wäre meine Wunde versorgt, also kann er wieder gehen. Worauf wartet er noch?

„Verschwinde endlich! Ich brauche keinen verfluchten Samariter!“

Er bewegt sich keinen Millimeter, sondern sieht mich nur an. Warum tut er mir das an? Warum geht er nicht endlich?

„Worauf wartest du noch? Du hast mir geholfen, damit sind wir quitt. Und nun verschwinde.“

Hat er Tomaten auf den Ohren?

„Und nur damit du es weißt, ich habe nicht versucht zu helfen! Ich wollte nur ein bisschen Spaß haben und mich prügeln. Die verfluchten Kids sind mir vollkommen egal!“

„Verstehe. Und deshalb hast du eingegriffen, als Xander verletzt wurde und du gemerkt hast, dass es eng für die beiden Anderen wird. Und nur deshalb hast du den Dämon absichtlich weit weg von den Kids getrieben, weil sie dir vollkommen egal sind.“

„Das war reiner Zufall!“ Was will er von mir? Es kann ihm doch vollkommen egal sein warum ich was tue.

„Will, ich…“

„Halt die verfluchte Klappe! Was fällt dir ein? Wer gibt dir das Recht mich so zu nennen?“

Und warum verflucht fange ich jetzt wieder zu heulen an?

„Ich glaube dir nicht, dass du das nur getan hast, weil du dich prügeln wolltest.“

„Was spielt das für eine Rolle?“

Er kommt wieder näher, doch ich weiche zurück. Ich will das alles hier nicht. Er soll endlich wieder gehen und mich wieder allein lassen. Damit kann ich besser umgehen, als mit dieser Sache hier, was auch immer das hier werden soll.

„Wir könnten morgen Nacht deine Hilfe gebrauchen.“

„Deswegen bist du also hier? Weil du mich um meine Hilfe bitten willst?“

„Das war einer der Gründe, ja.“

„Also weil du mich um meine Hilfe bitten und den Samariter spielen wolltest, um mir meine Wunde zu verbinden.“

„Das, und noch wegen einem anderen Grund.“

Er versucht weiter auf mich zuzugehen, doch ich weiche ihm immer wieder aus.

„Verdammt weshalb denn noch? Etwa weil du testen wolltest, ob dein kleines Spielzeug noch funktioniert? Ob mein verfluchter Körper noch immer auf deine Stimme reagiert?“

„Nein. Ich wusste, dass es noch funktionieren würde.“

„Also weshalb bist du dann noch hier? Und weshalb scherst du dich nicht endlich zum Teufel?“

„Weil du noch immer mein Childe bist und ich dein Sire.“

„Nein!“ Nein! Nein, nein, nein.

„NEIN! Scher dich zum Teufel! Verschwinde! Lass dich hier nie wieder blicken. Ich bin schon längst nicht mehr dein Childe. Und du bist schon längst nicht mehr mein verfluchter Sire! Hast du schon vergessen? Du hast uns verlassen! Du hast diese verfluchte Seele bekommen und wolltest von da ab nichts mehr mit mir zutun haben. Also komm mir nicht so! Komm mir jetzt nicht damit, dass ich dir noch irgendetwas bedeuten würde. Wenn es so wäre, dann wärst du schon längst hier aufgetaucht und hättest dich um mich gekümmert. Wenn es so wäre, wärst du bei mir gewesen und hättest mir geholfen, als mich die Soldaten der Initiative gefangen genommen hatten. Dann wärst du für mich da gewesen, als ich nicht mehr beißen konnte und ich bei der verfluchten Jägerin angekrochen kam und nach Blut bettelte. Du bist nicht mehr mein Sire! Verstanden?“

„Es tut mir leid, Will. Ich hatte dich damals verlassen, weil ich glaubte du könntest mich nicht mehr lieben mit der Seele in mir. Du warst ein reiner Dämon. Du hättest nicht verstanden, warum ich keine Menschen mehr töten kann. Du hättest mich verstoßen und das hätte ich nicht ertragen. Ich hoffte damals noch einen Weg zu finden die Seele wieder loszuwerden. Ich weiß es ist viel Zeit vergangen. Ich weiß ich hätte eher versuchen sollen es zu erklären. Doch ich hatte Angst du würdest mich dafür hassen. Du trägst jetzt diesen Chip im Kopf. Ich dachte du könntest mich jetzt vielleicht besser verstehen. Doch ich fürchte, es ist wohl zu viel Zeit vergangen. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Verzeih mir. Ich werde jetzt lieber wieder gehen. Leb wohl, Will.“

Dieser verfluchte Bastard. Kommt einfach hier rein, erzählt mir irgendeinen Mist von seiner Seele und dann verschwindet er einfach so wieder? Hab ich etwa erlaubt, dass er einfach so verschwinden kann? Was denkt er sich eigentlich?

Was denkt er wer er ist? Was denkt er, dass er von mir weiß? Ich hätte ihn niemals verstoßen. Niemals! Und wenn er tausend Seelen in sich gehabt hätte, ich hätte ihn niemals verstoßen. Er hat keine verfluchte Ahnung von mir! Er hat sich noch nie die Mühe gemacht mich wirklich kennen zu lernen. Schon immer war er der Sire und ließ seine Macht über mich spielen. Niemals hat er mich gefragt wie ich wirklich für ihn fühle! Niemals! Dann hätte ich ihm nämlich gesagt, dass ich ihn liebe! Egal was mit ihm passiert. Egal, ob er Menschen töten kann, oder nicht. Egal, ob er eine Seele in sich trägt, oder nicht. Das hatte mir noch nie wirklich was bedeutet. Das müsste er eigentlich wissen, wenn er mich so gut kennt.

Er müsste wissen, dass ich immer nur getötet und gemetzelt habe, um ihm zu gefallen. Dass ich einen guten Kampf einem Gemetzel immer vorgezogen habe. Dass es mir mehr Spaß machte mit einer Jägerin zu tanzen, als ein wehrloses Mädchen zu töten. OK, zugegeben, das hatte auch seinen Reiz, aber nichts lässt sich mit dem Kick vergleichen, einer Jägerin im Kampf gegenüberzustehen. Ein Kampf auf Leben und Tod. Sie oder ich. Das war tausendfach besser als wahlloses Morden. OK, vielleicht hat er ein bisschen Recht. Vielleicht hätte ich es nicht verstanden. Ich war jung!

Doch ich brauchte ihn! Er war mein Leben. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn tun sollte. Er hätte es wenigstens versuchen können, anstatt einfach so zu verschwinden und mich allein zurückzulassen.

Ja! Darin ist er richtig gut, mich allein zurück zu lassen. Kommt einfach hierher, erzählt mir das alles und lässt mich wieder allein. Was soll ich jetzt damit anfangen? Was soll ich jetzt tun?

Ich bin verdammt wütend! Ich bin wütend auf ihn. Weil er mich wieder allein lässt. Weil er einfach so ging. Ich bin wütend auf mich, weil ich ihn nicht aufgehalten habe. Weil ich ihm nicht sagte, wie ich noch immer für ihn fühle. Denn noch immer fühle ich ihn in mir drin. Noch immer sehne ich mich nach ihm. Ich habe es jahrelang verdrängt, doch jetzt kommt alles wieder zurück. Ich wusste es immer, nur wollte ich es nie glauben. Ich liebe ihn noch immer. Und dieser verfluchte Bastard lässt mich einfach so alleine!

Verdammt! Aus diesem Fernseher wird nie wieder eine Folge Passion kommen. Ich hätte vielleicht nach etwas anderem greifen sollen, um es an die Wand zu werfen. Nur leider war grade nichts Anderes in der Nähe. Doch wenigstens fühle ich mich jetzt ein wenig besser. Die Wunde tut zwar jetzt wieder etwas weh, doch das kümmert mich nicht. Denn ich hab einen neuen Plan! Jawohl. Ich werde ihm zeigen wie ich über ihn denke!

Doch zunächst einmal werde ich mich erstmal ausruhen. Ich habe morgen viel vor und dazu muss ich bei Kräften sein, also lege ich mich auf mein provisorisches Bett und versuche zu schlafen.

Ich versuche es zu mindest.

Es wäre einfacher, wenn es ein wenig bequemer wäre.

Und wenn ich nicht so verflucht alleine wäre.

Re: Childe of Sire

Teil 4

Sunnydale, 2000

Langsam bekomm ich wirklich ein gutes Gespür für diese Kids, denn als ich am Haus des Wächters ankomme, sind bereits alle versammelt. Sogar der Welpe ist hier, also scheint ihn der Dämon doch nicht so schlimm erwischt zu haben. Weichei. Das Gesicht der Ex-Dämonentussi ist echt köstlich, als sie mir die Türe öffnet und ich einfach so hereinplatze. Der Fettklops auf der Couch muss natürlich sofort seine vorlaute Klappe aufreißen und meint zu mir: „Hey du Blödmann, hast du es noch nicht kapiert? Niemand hier braucht dich und es ist kein Whiskey mehr da, den du klauen kannst, also verzieh dich wieder!“

Ich beschließe nichts darauf zu erwidern und muss es auch gar nicht tun, den Angel ist hier und kommt mir zuvor: „Ich habe ihn gebeten zu kommen. Er kann uns helfen.“

„Indem er Giles Whiskey aussäuft und uns beinahe den Plan vermasselt? Wie bitte soll der uns helfen? Wir können froh sein, wenn er uns nicht zu nahe kommt.“

Jetzt ging er wirklich zu weit. Was denkt sich der Grünschnabel eigentlich? Wenn ich nicht eingeschritten wäre, hätte der Dämon nicht nur ihn verletzt. Jetzt werde ich doch darauf antworten „Hör zu du, hirnverbrannter…“weiter komme ich nicht, denn ausgerechnet der Wächter fällt mir ins Wort: „Angel hat recht. In diesem Kampf können wir jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können. Spike ist ein guter Kämpfer und wenn er die Finger vom Whiskey lässt und ein wenig aufpasst, wird er uns gewiss eine Hilfe sein.“

Er und Angel schauen mich beide erwartungsvoll an und warten scheinbar auf eine Antwort. Oh. Vielleicht…

„Keine Sorge. Die Flasche ist sowieso leer und ich werde auch ganz artig zuhören.“

Yep, das war es was sie hören wollten. Und schon geht der Spaß los.

Ich bemühe mich wirklich dem Gerede der Kids zuzuhören, doch es ist wirklich verdammt schwer, wenn er in der Nähe ist. Doch ich denke diesmal bin ich nicht der einzige, dem das Zuhören schwer fällt. Diesmal nämlich treffen sich unsere Blicke immer wieder. Das war jetzt schon das, äh… 12te Mal. Yep. 13. Das gefällt mir. Aber ich sollte mir wirklich mehr Mühe geben. Schließlich will ich nicht schuld daran sein, wenn der Plan schief geht. Also versuche ich so gut es geht mich auf den großen Plan zu konzentrieren und zu vergessen, dass mein Sire hier ist, der mir gestern Abend mehr oder weniger mitgeteilt hat, dass er noch immer etwas für mich fühlt und – ich frage mich was er fühlt? Liebt er mich noch immer wie früher? Ob ich das irgendwie austesten könnte? Was sagte der Wächter gerade? Oh verdammt! Hoffentlich war das nicht wichtig.

Alles klar, die Besprechung scheint zu Ende zu sein, denn jetzt herrscht wieder Aufbruchstimmung. Hab ich auch alles richtig verstanden? Oh Mann! Etwas unsicher folge ich den Kids und hoffe inständig, dass ich auch alles was wichtig war mitbekommen habe. Ich hab echt keine Lust der Sündenbock zu sein, wenn es schief läuft.

„Spike, kann ich dich kurz sprechen?“

Die Jägerin und ihr Gefolge gehen weiter. Ich starre Angel an und bekomme weiche Knie. Er hat mich Spike genannt. Ob das was zu bedeuten hat? Worauf wartet er? Was? Oh,…

„Äh… ja?“

Ich bin wirklich nervös.

„Nach dem Kampf. Ich meine… Ich muss… Ich werde zurück nach LA gehen.“

Ah das ist es. Er will sich jetzt schon verabschieden, damit er später einfach so verschwinden kann! Bastard! Hatte ich nicht irgendeinen Plan? Was sagt er?

„Ich dachte… ich hab mich gefragt, ob… vielleicht hättest du...“

„Was? Verflucht Angel! Was willst du mir sagen? Rück schon raus mit der Sprache.“

Scheinbar bin ich nicht der Einzige, der nervös ist.

„Möchtest du mitkommen? Nach LA. Ich weiß es ist dumm von mir. Doch ich dachte wir könnten…“

„Uns neu kennen lernen?“

„Ja.“

Er scheint erleichtert es endlich herausgebracht zu haben und ich weiß wirklich nicht, was ich darauf antworten soll. Die Kids sind schon ein ganzes Stück weiter und ich denke wir sollten ihnen langsam hinterher gehen.

„Ich werde darüber nachdenken, OK?“

„OK.“

Mehr kann ich jetzt dazu wirklich nicht sagen. Ich bin viel zu verwirrt. Ich freue mich schon richtig auf einen guten Kampf. Das beruhigt vielleicht meine Nerven.

Wir gehen schließlich weiter. Es ist ein komisches Gefühl neben ihm zu gehen. Und diese Stille treibt mich noch in den Wahnsinn, doch gerade jetzt fällt mir ein, was ich ihn fragen kann:

„Äh Angel…“

„Ja?“

„Die drei Kerle von gestern benutzen wir um ein Tor zu öffnen, oder?“

„Ja genau.“

„Dann gehen wir wo rein und suchen wonach?“

„Es ist eine Dimensionspforte. Wenn sie offen ist, haben wir etwa zehn Minuten Zeit, um hindurchzugehen, den Dolch des Hades zu finden und wieder zurückkehren.“

„Den Dolch des Hades. Ich verstehe.“

„Das war das Teil auf dem Bild, das Giles jedem gezeigt hat.“

„Ah das meinst du. Alles klar. Und dann?“

„Dann wird Buffy versuchen den Dämon mit dem Dolch zu töten, während wir seine Lakaien in Schach halten werden. Wie ich sehe, hast du wirklich sehr gut aufgepasst.“

„Ich war abgelenkt. Ich habe es wirklich versucht. Ich schwör’s!“

„Was war es denn, was dich so sehr abgelenkt hat?“

„Wenn wir den Kampf lebend überstehen, werde ich es dir vielleicht erzählen.“

„In Ordnung. Dann wollen wir nur hoffen, dass ich nicht irgendein wichtiges Detail überhört habe.“

Er grinst mich an und für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, mein alter Sire steht direkt neben mir.

Wenig später beginnt der Spaß. Wir kommen zu einem Versteck, wo die Jägerin gestern die drei Dämonen sicher verwahrt hatte. Der Wächter beginnt mit irgendwelchen Dingen in der Luft herumzufuchteln und der Rotschopf fängt an etwas aus einem Buch vorzulesen. Irgendwie gefällt mir die Sache jetzt nicht mehr ganz so gut. Doch was soll’s. Ich bin schon mal hier, also kann ich mich auch nützlich machen.

Wie geplant geht das Dimensionstor auf. Angel, Buffy und ich springen sofort durch, um nach diesem bescheuerten Dolch zu suchen. Großartig! Wir stehen mitten in einem Labyrinth. Der Welpe und die Ex-Dämonen-Tussi folgen und diesmal spricht mir der Trottel aus dem Herzen.

„Verdammt! Das ist ein Irrgarten. Das schaffen wir nie in der kurzen Zeit!“

„Doch das schaffen wir!“

Angel klingt ziemlich überzeugt. Hat er einen Plan?

„Will, los. Lauf und such nach dem Dolch. Ich bleibe hier, damit du wieder zurückfindest.“

Er hat tatsächlich einen Plan. Und der könnte sogar funktionieren. Außer mir scheint ihn allerdings niemand zu begreifen, denn sie starren Angel verständnislos an. Ich stattdessen habe genau begriffen und bin auch schon unterwegs. Ich laufe so schnell ich kann durch die schmalen steinernen Gänge. Die massiven Wände sind etwa zwei Meter hoch und von der Ferne kann ich ein schwaches Licht sehen. Ich vermute mal, dass sich dort irgendwo dieser Dolch befindet, also halte ich mich in dieser Richtung. Und tatsächlich werde ich fündig. Auf einem steinernen Podest schwebt dieses Ding und wird von einem magischen Licht erhellt. Ich hoffe nur, dass nichts passiert, wenn ich mir jetzt gleich dieses Teil hier schnappe und zurücklaufe.

Ich habe keine Zeit mir darüber Sorgen zu machen, deshalb schnappe ich mir den Dolch und eile zurück. Das Licht erlischt und ich kann nur hoffen, dass mir genug Zeit bleibt zurückzufinden, bevor hier alles explodiert oder sonst was Fürchterliches geschieht. Zurück brauche ich nur meinen Vampirsensoren zu folgen. Für mich ist es ein leichtes die Richtung zu bestimmten, wo Angel auf mich wartet. Mein ganzer Körper funktioniert wie eine Antenne, die auf meinen Sire ausgerichtet ist, also ist es ein reines Kinderspiel für mich.

Als ich schließlich nur wenige Minuten später wieder bei Angel und den Kids ankomme und tatsächlich den Dolch bei mir trage, schauen mich alle verwundert an.

„Ich hab den Dolch. Sollten wir jetzt nicht verschwinden, bevor hier alles einstürzt oder so?“

Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen, denn gerade in dem Moment, als ich es erwähne, beginnt tatsächlich alles einzustürzen. So schnell es geht eilen wir durch die Pforte und bringen uns in Sicherheit.

Das Tor schließt sich hinter uns und alle sind erleichtert. Ich reiche den Dolch an Buffy weiter und kann mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen.

„War das irgendein Vampirtrick eben?“ War ja klar, dass diese Frage von dem Welpen kommt.

„Spike ist mein Childe. Wir können einander fühlen. Er brauchte nur seinen Sinnen zu folgen, um zurückzufinden. Hätten wir alle in den Gängen gesucht, wären wir nie alle rechtzeitig zurückgekommen.“

Wo er Recht hat, hat er Recht.

„Spike ist dein Childe? Ich dachte Dru wäre dein Childe. Brauchten sie damals nicht dein Blut für ihre Heilung?“ Der Welpe will es heute aber genau wissen.

„Dru ist mein Childe, das stimmt. Genauso wie Spike.“

Er hat Penn vergessen, doch ich schätze niemand hier kennt Penn und es würde seinem Image nicht gerade gut tun, wenn die anderen erführen, dass Angel wissentlich eine weitere perfekte Killermaschine herumlaufen lässt, die er selbst erschaffen hat.

„Und ihr habt Vampirantennen, womit ihr Euch fühlen könnt?“ Dieser kleine Scheißer ist verflucht neugierig.

„Xander, bitte. Wir haben jetzt nicht die Zeit für eine Aufklärungsstunde über Vampire. Ich kann dir gerne ein paar Bücher zur Verfügung stellen, womit du deinen Wissensdurst befriedigen kannst, doch jetzt sollten wir uns wichtigeren Themen zuwenden.“

Langsam wird mir der alte Knacker echt sympathisch. Er hat guten Geschmack, was Whiskey angeht, und er weiß wann er dem Witzbold das Maul stopfen muss. Nur an seinem Klamottenstil sollte er noch etwas arbeiten. Vielleicht rede ich mal mit ihm darüber. Vielleicht.

Endlich geht es weiter. Hoffentlich kommt jetzt endlich der große Endkampf, denn ich bin schon ganz fiebrig. Ich rauche eine Zigarette nach der anderen. Ob Angel das stören würde, wenn wir uns küssen? Wie komm ich eigentlich darauf, dass wir uns küssen? OK, früher haben wir uns geküsst, doch das ist schon Jahre her. Fast schon ein ganzes Jahrhundert. Und das ist eine verflucht lange Zeit! Vielleicht will er mich gar nicht küssen? Will ich ihn denn küssen? Verdammt. Ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Doch irgendwie ist jetzt alles so kompliziert.

Oh man bin ich froh endlich einen Vampir ohne Seele zu sehen. Yeah! Ich denke der Spaß kann jetzt so richtig losgehen. Aber falls es nicht bald mehr von dieser Sorte werden, wird es ziemlich langweilig, denn die Jägerin hat den armen Kerl schon zu Staub verwandelt. Sie ist wirklich verflucht schnell. Zu schade, dass ich diesen Chip im Kopf habe. Ich wüsste zu gerne, ob ich sie in einem fairen Kampf erledigen könnte. Ohne, dass mir eine wahnwitzige Frau mit der Axt droht. Die Lady hatte echt schneit, das muss man ihr lassen.

OK, da kommen noch mehr von der Sorte. Ich denke jetzt werde ich auch mal ein Wörtchen mitreden. Buffy und Angel haben sich auch jeweils einen geschnappt und es bleibt sogar noch einer für den Wächter und die Kids übrig. Zu viert sollten sie mit ihm schon zurechtkommen. Er sieht mir nicht sehr stark aus. Höchstens fünf Jahre alt, wenn man mich fragt, also durchaus zu bewerkstelligen.

Mein kleiner Vampir hier hat seine besten Jahre auch noch nicht erreicht und zu seinem Pech wird er sie auch nicht erreichen, denn er hat sich gerade mit William dem Blutigen angelegt. Yeah, Freundchen. Gleich bist du Geschichte.

Oh wie ich das liebe! Ein richtig schöner Kampf, wo meine Gegner einer nach dem anderem vortreten. Herrlich. Es macht richtig Spaß die Kerle zu killen. Angel hat auch schon einige erledigt. Ich kämpfe tatsächlich Seite an Seite mit meinem alten Sire. Unglaublich. Ein tolles Gefühl. Ich wünschte nur ich hätte in letzter Zeit etwas mehr Blut zu mir nehmen können. Meine Wunde von gestern ist noch nicht verheilt und tut höllisch weh. Aber hey, der Big Bad kennt keine Schmerzen!

Ich denke das ist nun wirklich der Finsterling, vor dem sich alle fürchten. Und ich muss zugeben, dass er schon ziemlich beeindruckend ist. Ich sagte beeindruckend und nicht Furcht erregend! Nur um das hier klarzustellen! Ein ziemlich übler Geruch kommt von dem Kerl. Er sieht aus wie ein überdimensionaler Skorpion. Mit dem monströsen Stachel an seinem Schwanz könnte er einen ganzen Menschen aufspießen. Der Kerl ist bestimmt zwei Meter hoch! Ist das überhaupt ein Kerl? Diesen komischen Hängetitten nach müsste dies ein weiblicher Dämon sein. Autsch! Verflucht! Ich sollte lieber auf meine eigenen Gegner achten, denn die Skorpin-Tussi hier übernimmt unsere edle Retterin in Not mit dem Dolch, den ihr wer gebracht hat? Tja, ohne mich hätten sie das nie geschafft.

Es sind ganz schön viele dieser Möchtegernvampire. Langsam wird es eng hier. Hoffentlich schafft die Jägerin den Skoprion-Dämon bald. Ich weiß nicht wie lange ich das hier durchhalten kann. Der letzte Schlag gegen meine Brust war nicht sehr günstig. Meine Wunde ist aufgeplatzt und blutet wieder. Verdammt, sonst braucht sie auch nicht so lange um ihre Gegner zu Brei zu schlagen.

Ich darf mir nichts anmerken lassen. Nein, ich hab ganz bestimmt keine Probleme damit meine Gegner zu Staub zu verarbeiten! Wenn ich die letzten Tage nur ein bisschen mehr Blut zu mir genommen hätte.

Sieht so aus, als würden es endlich weniger werden. Die Jägerin hat den Skopion-Typen ganz gut im Griff. Die Kids kämpfen auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es nur Menschen sind. Mein alter Sire schlägt sich beinahe so gut wie früher. Aber irgendwie hat er an Biss verloren. Und wenn ich nur ein wenig besser in Form wäre, müsste ich mich mit diesem mickrigen Vampir hier, der heute meine Nummer neun ist, nicht so ärgern.

Autsch verflucht! Jetzt wird’s echt eng. Ich hab gleich drei dieser Kerle mir gegenüberstehen. Warum zum Teufel greifen die nicht die Kids an und lassen mir meine Ruhe? Sie scheinen etwas verärgert über die letzte Vampirtussi, die ich grad gekillt habe. War wohl eine Freundin von ihnen. Na ja, sie sah auch echt zum anbeißen aus.

Gerade jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt um den großen Endkampf zu beenden, doch die verfluchte Jägerin lässt sich verdammt viel Zeit. Angel hat auch alle Hände voll zu tun, und den Welpen werde ich ganz bestimmt nicht zur Hilfe rufen! Nicht einmal über meine Leiche!

Autsch verdammt! Bleibt mir vom Leib! Ich hab keine Lust diesen Tag als Staubhaufen zu beenden. Endlich! Angel ist an meiner Seite. Wie in alten Tagen. Yeah! Das wird ein Spaß!

Er scheint etwas von seinem alten Biss gefunden zu haben, denn in kürzester Zeit hat er die drei Idioten erledigt. Respekt, kann ich nur sagen. Allerdings würde ich das niemals laut sagen. Sein Ego ist schon groß genug. Die Jägerin hat ihren Gegner auch endlich erledigt und die letzten Vampire, die noch nicht zu Staub geworden sind, suchen sprunghaft das Weite. Damit scheint der Kampf für uns gewonnen. Ich würde mich ja etwas mehr darüber freuen, wenn ich nicht solche Schmerzen hätte.

Plötzlich packt mich Angel grob, zerrt an meinem T-Shirt und zieht es hoch um einen Blick auf den Blutdurchtränkten Verband an meiner Brust werfen können. Was soll das werden? Kann er sich das nicht für später aufheben, wenn wir unter uns sind? Ich hab keine Lust vor den Andern halb nackt dazustehen!

„Was soll das Spike? Wie lange ist es her, dass du getrunken hast?“

„Wüsste nicht, was dich das angeht?“

Was will er verflucht? Warum regt er sich so auf? Und warum zum Teufel ausgerechnet vor der Jägerin und ihren Freunden? Ich bin kein verfluchtes Baby und ich brauche auch keinen verfluchten Babysitter!

„Wie lange?“

„Ein paar Tage. Keine Ahnung? Ich hab da ein kleines Problem, wie du ja weißt, weshalb das mit der Nahrungsbeschaffung nicht mehr so ganz einfach ist.“

Er weicht zurück und schaut mich verärgert an. Hey, wenn hier einer das Recht hat verärgert zu sein, dann bin das ich!

„Warum hast du nichts gesagt?“

Oh bitte! Will er sich jetzt als mein Sire aufspielen? Könnten diese verdammten Kids nicht endlich gehen?

„Warum zu Teufel hätte ich was sagen sollen? Wann hätte ich denn was sagen sollen? Und verflucht noch mal, zu wem hätte ich denn was sagen sollen? Es hat sonst niemanden interessiert was ich tue, oder was ich nicht tue, also tu nicht so, als würde es dich jetzt kümmern!“

Ich schätze mit unserem kleinen Streit hier haben wir jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit aller hier Anwesenden. Großartig!

„Du hättest getötet werden können!“

Hat er sich etwas ernsthaft über mich Sorgen gemacht?

„Angel, könnten wir das nicht später ausdiskutieren?“

Ich blicke zu den Kids und hoffe ernsthaft, dass dieser Vollidiot kapiert, was ich meine.

„Pack deine Sachen, du kommst mit mir mit nach LA.“

Diesmal hab ich den spitzen Sireton sofort bemerkt. Er sprach nur ganz leise und ich bin sicher außer mir hat es sonst keiner gehört, doch die Wirkung in mir ist genauso wie immer. Ich muss mich wirklich zwingen nicht sofort zu meiner Gruft zu gehen. Mein verfluchter Körper gehorcht ihm besser als mir. Mit zusammengekniffenem Kiefer kämpfe ich gegen den Drang an zu gehen. Ich denke mein verärgerter Blick spricht Bände, denn er scheint zu merken, dass mir das hier ganz und gar nicht gefällt.

„Sofort.“

Fuck! OK, er hat gewonnen. Ich geh ja schon. Ich bin schon weg. Wenn er es so will, meinetwegen. Er will, dass ich mit ihm nach LA komme? Fein! Kann er haben! Er wird schon sehen was er davon hat.

Oh, ich hasse ihn! OK, vielleicht wollte ich sogar mit nach LA. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann wäre ich sogar freiwillig mit ihm mitgefahren. Aber das er mich auf diese Weise dazu zwingt ist nicht das, was ich geplant habe. Was hatte ich denn gleich geplant? Ich bin mir sicher ich hatte einen Plan!

Ich bin schneller in meiner Gruft, als ich dachte. Und ich muss zugeben, schlechter als hier kann es in LA nicht sein. Zumindest werde ich dort nicht allein sein. Er wird da sein. Er. Mein Sire. Er will mich tatsächlich bei sich haben. OK, ich denke ich werde mir einen neuen Plan zurechtschmieden müssen. Einen „Ich zeig dir wer ich bin“ und „Ich liebe dich noch immer“ Plan. Mal sehen wie er darauf reagieren wird.

Ich brauche nicht lange um zu packen, schließlich habe ich kaum etwas hier. Dafür, dass ich über hundert Jahre alt bin, habe ich erstaunlich wenig persönliche Besitztümer, doch wenn man sich jederzeit alles nehmen kann was man braucht, spart man sich das Hamstern von wichtigen Dingen. Leider kann ich das jetzt allerdings nicht mehr so einfach tun und ich wünschte mir ich hätte früher ein bisschen für spätere Zeiten gespart, dann hätte ich wenigstens genug Geld für Blut gehabt.

Aber jetzt habe ich ja ihn. So wie er sich aufgespielt hat, bin ich sicher, dass es mir sehr bald an nichts mehr fehlen wird. Vielleicht ist die Idee nach LA zu gehen gar nicht so schlecht.

Ich hab nun alles, was ich brauche. Soll ich jetzt zu ihm gehen, oder kommt er hierher? Wenn er mir schon mit seinem Sireton Befehle erteilt, hätte er wenigstens etwas genauer sein können. Ich denke ich werde mal meine - wie nannte der Fettklops es – Vampirantennen ausfahren und nach ihm suchen.

Ich finde ihn schneller als mir lieb ist. Er verabschiedet sich gerade von der Jägerin und ihren Freunden. Hätte ich nicht ein bisschen länger brauchen können? Auf diese schmalzige Abschiedszene hab ich jetzt überhaupt keine Lust. Irgendwie bin ich grad ziemlich mies gelaunt! Ich frage mich nur, woran das liegt?

Die Jägerin himmelt ihn an und kann sich kaum von ihm trennen. Der Wächter und die Kids haben diskreter Weise schon das Weite gesucht. Ich wünschte nur, dasselbe könnte ich auch tun. Ich fürchte nur, dass, wenn ich mich jetzt aus dem Staub mache, es ihn nicht sehr freuen wird. Sollte mich das wirklich kümmern?

Ach was soll’s. Die Beiden werden sich schon nicht küssen, oder so. DAS ist nämlich definitiv etwas worauf ich ganz sicher verzichten kann!

Endlich trennen sie sich voneinander. Was fand er früher nur an ihr? Kann mir das irgendwer mal erklären? Bitte! Obwohl. Nein Danke, ich will es gar nicht wissen.

Er dreht sich zu mir und schaut mich an.

„Bist du so weit?“

Soll ich darauf jetzt wirklich etwas sagen? Ich schenke ihm nur eine hochgezogene Augenbraue und bin mir sicher er versteht genau was ich ihm damit sagen will.

Ich werfe meine Sachen auf seinen Rücksitz und steige in sein schickes Auto. Er sagt der Jägerin noch Leb wohl und dann geht es endlich los. Mein Gefühl sagt mir, dass es eng wird, wenn wir noch vor Sonnenaufgang in LA sein wollen.

Re: Childe of Sire




Spikes Sicht ~ Angels Sicht

Teil 5

Die Fahrt ist stinklangweilig. Die Musik, die sein Autoradio von sich gibt, ist noch viel langweiliger. Ich hab verzweifelt nach einem vernünftigen Sender gesucht, doch das einzige was einigermaßen annehmbar ist, ist dieser Oldiesender. Ich muss ihm bei Gelegenheit wirklich mal eine Kassette mit ein paar guten Titeln aufnehmen. Leider hat das Teil hier nicht mal einen CD-Spieler, sonst hätte ich eine meiner CDs einlegen können. Vielleicht gibt mir Angel ein bisschen Geld, dann schenke ich ihm ein neues Autoradio. Gute Idee.

Wir sprechen nicht viel während der Fahrt. Ich muss schließlich so tun, als wäre ich gegen meinen Willen hier. Er war es, der mich mit seinem Sireton gezwungen hat mit ihm mitzufahren, also kann er nicht von mir erwarten, dass ich es gerne tu. Auch wenn ich auch so mitgekommen wäre. Das braucht er ja nicht zu wissen.

Außerdem tut mir meine verdammte Brust noch immer weh. Wenn er sich schon so große Sorgen um mich macht, könnte er mir doch wenigstens etwas von seinem Blut anbieten. Damit würde die Heilung bestimmt sehr schnell eintreten. Genau! So ein kleiner Schluck Sireblut wäre jetzt genau mein Ding!

„Hast du Durst?“

Nein natürlich nicht! Ich hab nur schon seit Tagen keinen Tropfen mehr zu mir genommen. Wie kommt er nur darauf, dass ich Durst haben könnte? Oder hat er vielleicht grad meine Gedanken gelesen? Kann es sein, dass er mir gleich etwas von sich zu trinken anbieten will? Sireblut? Oh zur Hölle, bitte! Lass ihn mir von seinem Blut anbieten!

„Gegen ein Schlückchen Blut hätte ich gewiss nichts einzuwenden.“

Mit einer Hand greift er nun zurück auf seinen Rücksitz und holt eine Tasche hervor. Was hat er vor?

Oh Fuck! Er kramt einen verfluchten abgefüllten Blutbeutel aus seiner Tasche und reicht ihn mir. Wunderbar, genau das was ich mir jetzt gewünscht habe. Was gäbe es jetzt Besseres, als kaltes abgestandenes Blut aus einem Plastikbeutel?

Ich denke er merkt meinen mehr als skeptischen Blick überhaupt nicht, denn er konzentriert sich voll und ganz auf die Straße. OK, dann genehmige ich mir halt einen Schluck Plastikblut.

Oh verfluchte Scheiße! Das ist ekliges Schweineblut! Will er mich damit vergiften? Das ist ja vielleicht ekelhaft! Das ist ja noch schlimmer, als ich in der Wanne des Wächters gekettet war. Damals bekam ich das Schweineblut wenigstens in angenehmer Körpertemperatur und nicht eklig kalt!

Ich spar mir, dazu einen Kommentar abzugeben. Schließlich habe ich einen Plan. Und dem Idioten hier zu sagen, dass er sich sein kaltes Schweineblut sonst wo hinschieben kann passt nicht ganz in diesen Plan hinein. Also würge ich das Zeugs so schnell es geht hinunter.

Zum Glück sind wir bald da, bevor er mir noch mal so was Scheußliches anbieten kann. Ich muss hier in LA sofort nach Bezugsquellen von Menschenblut suchen. Das steht schon mal fest. Auf Dauer werde ich mich nicht von diesem Zeug hier ernähren.

Wir kommen endlich in LA an. Mann, ist mir langweilig! Aber ich denke meine überaus große Geduld wird bald belohnt werden, denn bald kommen wir dort an, wo Angel wohnt und ich wette sein Bett ist bestimmt tausend mal gemütlicher als die Steinplatte, auf der ich bisher schlafen musste. Und das Beste daran wird sein, dass ich den kommenden langen Tag nicht allein im Bett verbringen werde. Mein guter alter Sire wird da sein und ich denke es wird Zeit die guten alten Tage wieder etwas aufleben zu lassen. Yeah! Ein guter Plan.

Es wird nicht mehr lange dauern bis die Sonne aufgeht und wir kommen gerade noch rechtzeitig an dem Büro an, das Angel sein Eigen nennt. Angel ist der erste Vampir, den ich kenne, der seine eigene Firma hat. Allerdings ist er auch der einzige Vampir, den ich kenne, der eine Seele hat. Ich schätze, dass das eine irgendwie mit dem anderen zu tun hat.

Jedenfalls hat er hier unter seinem Büro eine wirklich nette Wohnung. Eine kleine Küche, eine gemütliche Couch und ein richtig schönes großes Bett. Yepp! Hier gefällt es mir gut.

„Du kannst hier auf der Couch schlafen.“

Couch? Hat er eben Couch gesagt? Ich bin verflucht noch mal nicht den weiten Weg bis hierher mitgefahren, um auf seiner beschissenen Couch zu schlafen! Ich will gefälligst das Bett!

Also gut. Vorerst werde ich mich mit der Couch begnügen. Doch das steht schon mal ganz oben auf meiner Zu-erledigen-Liste. Meinen alten Sire dazu zu bringen, mich in sein Bett zu bitten. Jawohl!

Für heute bin ich echt zu müde für den Stress. Deshalb werde ich mich jetzt gleich aufs Ohr hauen.

„Spike! Zieh dir wenigstens die Schuhe aus, wenn du dich auf meine Couch legst.“

Oh Mann! Das kann ja was werden!

Ich fluche leise in mich hinein und mir ist dabei vollkommen egal, ob er es hört, oder nicht. Ich hasse das hier und das kann er ruhig wissen. Ich werfe meine Schuhe in eine Ecke und ignoriere dabei seinen strengen Blick. Früher war er auch kein so penibler Ordnungsfanatiker, also was soll der Scheiß jetzt?

Ich dreh ihm voller Protest den Rücken zu und versuche erstmal zu schlafen. Für heute habe ich genug von der Angel-LA-Aktion.

Was verdammt will er denn nun von mir? Kann er mich nicht einfach in Ruhe schlafen lassen? Ist das denn zuviel verlangt?

Oh!

Scheint, als bekäme ich heute eine weitere Wundversorgung von ihm, denn er sitzt nun direkt an meiner Seite auf der Couch und hat frisches Verbandszeug in seiner Hand.

Ob ich mich einfach ohne zu murren von ihm versorgen lassen sollte? Na ja, ein bisschen Knurren kann ja nicht schaden.

„Die Wunde muss versorgt werden.“ So um mich besorgt gefällt er mir richtig gut.

„Sie ist schon so gut wie verheilt, also mach dir deswegen nicht ins Hemd.“

„Lass mich wenigstens den Verband wechseln.“

Also schön, wenn er unbedingt will.

Widerwillig richte ich mich auf und streife mir den Mantel von den Schultern. Ich zieh mir das T-Shirt lieber gleich aus, bevor er es mir wieder in Fetzen reißt. Schließlich habe ich nicht unendlich viele von diesen Dingern.

Er beginnt den blutigen Verband von meiner Brust zu lösen. Ich kann nicht anders, als ihn dabei zu beobachten. Sein Mund und seine weichen Lippen sind nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Wie sehr würde ich mir jetzt wünschen, dass er mich jetzt küsst. Nur ein ganz kleiner Kuss. Ist das denn echt zuviel verlangt?

„Autsch! Verflucht muss du so grob sein?“

Hab ich ihm irgendwas getan, dass er mich so behandelt?

„Halt still.“

Ja, ja. Ich versuch’s ja. Endlich ist der lästige Verband weg. Die Wunde sieht gar nicht so schlecht aus. Das Schweineblut hat sogar schon gewirkt. Kaum zu glauben. Doch die tiefen Furchen haben sich wieder geschlossen und scheinen recht gut zu verheilen.

„Ich glaube es wird nicht nötig sein einen frischen Verband anzulegen.“

Das hat er gut festgestellt. Der Meinung bin ich nämlich auch. Er besieht sich meine Wunde genauer und fährt dabei mit seiner Hand über meine Brust. Fuck! Was war das? Diese bloße Berührung fühlte sich genauso an wie damals, als er mich auch genau dort zum aller ersten Mal berührt hatte. Wie kleine Stromschläge pulsiert es in meinem ganzen Oberkörper. Verfluchte Scheiße!

Er hat wohl auch etwas gespürt, oder hat er meine Reaktion gemerkt? Denn er springt förmlich auf und zieht dabei seine Hand wieder zurück. Mit einem verstörten Blick wendet er sich ab und verschwindet in seinem Schlafzimmer. Verdammt. Warum muss ich hier auf dieser dämlichen Couch schlafen?

****

Die Fahrt hierher war schon ziemlich langweilig, doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich hier jetzt ertragen muss. Angel ist oben im Büro mit seinen Menschenfreunden. Er sagte es wäre besser ich würde vorerst hier bleiben, bis er ihnen von mir erzählt hat. Ich frage mich nur was er ihnen von mir erzählen wird. ‚Hallo Leute, Spike wird ab jetzt hier wohnen, weil er mein Childe ist. Keine Sorge, er wird euch nicht beißen, weil er einen Chip im Kopf hat, bla bla bla’. Ist vielleicht wirklich keine so schlechte Idee, wenn ich das nicht mit anhören muss.

Doch mir ist es hier echt zu langweilig! Ich werde mal nach oben gehen und einfach ‚hallo’ sagen. Damit erübrigt sich dann das Problem, denn sie sehen ja das Angel Besuch hat.

„Hallo Cordelia.“

OK, ihrer Reaktion zur Folge hat er es ihr noch nicht gesagt.

„Angel! Dieser verrückte Idiot ist schon wieder hier!“

Warum müssen Frauen immer so schreien? Ich weiß schon warum ich ihnen früher immer so schnell die Kehle aus dem Hals gerissen habe.

Angel und dieser verstaubte Engländer kommen angerast. Ich fürchte er ist nicht sehr glücklich darüber mich zu sehen, denn er schaut mich etwas böse an. Ich schenke ihm meinen besten unschuldigen Blick, den ich habe. Früher wirkte der immer!

„Es ist alles in Ordnung, Cordy. Ich weiß das Spike hier ist. Er wird niemandem etwas tun.“

Die Ballkönigin scheint das nicht zu überzeugen. Und der Exwächter wirkt auch skeptisch.

„Angel! Hast du etwa vergessen, was diese kleine Kröte dir angetan hat?“

Ich versuche das K-Wort so gut es geht zu ignorieren! Die Lady hat ein ziemlich vorlautes Mundwerk.

„Nein. Das habe ich nicht. Aber ich kann euch versichern, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.“

Wieso ist er sich darüber nur so sicher? Ich bin das im Moment jedenfalls nicht.

„Angel, wie willst du sicher sein, dass er nicht hier ist um dir zu schaden?“

Klar, dass der Engländer dazu auch noch ein Wort sagen muss. Irgendwie fällt mir dabei auf, dass deren beiden Sätze alle mit seinem Namen beginnen. Ob das eine versteckte Botschaft ist? Ich schätze ich sehe zu viel Schrott im Fernsehen.

„Ich bin mir deswegen sicher, weil ich ihn gezwungen habe mit mir hierher zu kommen.“

Nett das das endlich mal einer laut ausspricht! Jawohl! Ich bin offiziell gegen meinen Willen hier, also kommt mir nicht mit leeren Vermutungen.

„Du hast was?“

Oh, die Tussi kann auch einen Satz ohne ‚Angel’ beginnen. Interessant.

„Angel!“

OK, sie hat wohl gemerkt, dass sie vergessen hat seinen Namen vorne dranzuhängen. Lassen wir das einfach mal so gelten.

„Es ist nicht so wie ihr denkt.“

Das könnte jetzt allerdings echt interessant werden. Wie glaubt er denn, dass sie denken, dass es ist. Und wie ist es denn in Wirklichkeit?

„Was sollen wir denn denken, dass es ist?“

Der Wächter hat sich wohl grad dieselbe Frage gestellt. Oh, und er hat seinen Namen vergessen.

„Spike ist unfähig Menschen zu beißen. Er stellt für niemanden eine Gefahr dar. Er hat Buffy und mir dabei geholfen den Dämon zu töten, der Sunnydale bedroht hatte. Dafür werde ich jetzt ihm helfen.“

Großartig. Genau das wollte ich nicht hören. Jetzt zieht er wieder seine Samaritertour durch. Na meinetwegen.

„Du willst ihm helfen? Und deswegen schleppst du ihn hierher? Warum?“

Gute Frage. Die Frau kann wirklich gute Fragen stellen. Ja Sire, sag es ihr. Warum?

„Ich bin es ihm schuldig. Er ist mein Childe.“

Verdammt ich grinse hier wie ein Vollidiot! Sofort aufhören! Yep, so ist es besser. Immer schön das Big Bad Image wahren.

Am besten zünde ich mir jetzt mal ’ne Zigarette an. Immerhin war das hier gerade ziemlich anstrengend.

„Äh… Angel, könntest du mir Geld leihen, damit ich mir ein paar Kippen kaufen kann?“

„Hier wird nicht geraucht!“

Bissiges kleines Biest. Sie kann von Glück sprechen, dass ich diesen Chip habe.

„Du kannst dir später welche besorgen. Jetzt kommst du am Besten mit uns mit.“

„Wo geht es denn hin?“

„Ich hab eine Mission zu erfüllen. Menschen sind in Not und brauchen unsere Hilfe.“

Oh bitte! Muss das sein?

„Kann ich dabei jemanden verprügeln?“

„Mit Sicherheit wird dort jemand für dich dabei sein, Spike.“

Irgendwie mag ich den Klang seiner Stimme nicht, wenn er mich Spike nennt. Früher hat er mich nie Spike genannt. Ich hatte das immer gehasst! Ich konnte es ihm noch so oft sagen, wie ich wollte und er nannte mich trotzdem Will oder litte One und niemals Spike. Doch jetzt wünschte ich, er würde es nicht tun.

Ich trotte ihm lustlos hinterher, als wir uns auf den Weg zu seiner ‚Mission’ machen. Ich frage mich ernsthaft was ich hier eigentlich tue? Doch dabei fällt mir mein Plan wieder ein. Yep. Es macht sicher Eindruck, wenn ich, so wie er, für das Gute kämpfe. Also gut, dann lass uns mal die lieben Menschlein retten. Wo sind die unschuldigen Jungfrauen, die aus den Fängen des Bösen gerissen werden müssen? Wo sind die kleinen zarten Babys, die von ihren Müttern getrennt sind. Keine Sorge! Euer Retter naht! Yeah!

Irgendwie kann ich es jetzt gar nicht erwarten Menschen zu retten. Ja, nur her damit! Ich rette euch alle. Kinder und Frauen zuerst.

Es ist ziemlich enttäuschend für mich, als ich sehe, dass es ein Mann ist, den wir retten sollen. Also gut, dann wird es für heute mal ein Mann werden, der von mir gerettet wird. Was soll’s? Man kann sich seine Rettungsobjekte halt nicht aussuchen, oder? Geht das? Ich könnte ja ein paar Bösewichte beauftragen ein paar nette Mädchen zu quälen und ich rette diese dann. Das wäre doch gar keine so schlechte Idee.

Aber zunächst mal müssen wir den hier retten. Drei Dämonen-Weibsbilder halten ihn gefangen. Was die wohl mit dem Kerl vorhatten? Vielleicht will er gar nicht gerettet werden? Wenn ich mir die drei Weiber so ansehe, hossa! Von denen würde ich auch gerne gequält werden. Es sind drei richtige Vollblutweiber. Zu schade, dass wir sie töten müssen. Vielleicht könnte man das hier auch diplomatisch klären.

„Hallo Mädels!“

OK, dann halt nicht diplomatisch. Ihr wollt Ärger? Den könnt ihr haben!

Ich hoffe inständig, dass Angel diese Weibsbilder diesmal nicht lebendig haben will, denn diese hier ist schon so gut wie tot! Ich lass mir von nichts und niemandem ins Gesicht spucken! Auch nicht, wenn sie eine Figur wie Jeilo hat!

Mit allen meinen Vampirkräften, die mir zur Verfügung stehen, hechte ich auf die Tussi los. Angel schnappt sich sofort eine der beiden anderen. Die Dritte hält sich zum Glück zurück und bewacht den Kerl, den die Drei gefangen halten. Ich bin nicht sicher, ob der Ex-Wächter und die Ballkönigin mit der fertig werden würden.

Es kostet mich ziemlich viel Anstrengung, doch ich schaffe es schließlich die Dämonen-Tussi zu töten. Zu meiner Schande hat Angel seine schon erledigt und kämpft bereits mit Nummer Drei. Ich denke ich helfe ihm dabei.

Wie praktisch! Dieser schöne große Balken ist wie geschaffen für einen kräftigen Schlag. Ich schnappe mir den Balken vom Boden und hole weit aus, um ihn der Tussi über den Schädel zu ziehen.

Ach du Scheiße! Die Tussi bückt sich in letzter Sekunde. Ich kann nicht rechtzeitig reagieren und der Balken trifft genau gegen Angels Kopf! Ups!

„Spike! Du Idiot. Was tust du da?“ Die Ballkönigin scheint ein klein wenig wütend auf mich.

„Beruhig dich, Liebes, das war keine Absicht!“

Angel ist zu Boden gegangen und hat das Bewusstsein verloren. Großartig. Die Tussi hat sich mit ihrem Gefangenen aus dem Staub gemacht. Ich fürchte das war keine so gute Aktion von mir? Angel wird darüber bestimmt nicht erfreut sein.

„Du bescheuerter Idiot! Du hast Angel KO geschlagen!“

„Ich sagte doch, das war keine Absicht! Geht das nicht in dein bescheuertes Hirn rein?“

Ich denke ich bin etwas nervös wegen der Sache und schreie deshalb grade so rum. Vielleicht liegt es auch nur an der hysterischen Art, wie die Ballkönigin um meinen Sire herumschwänzelt. Ihm ist doch nichts Ernsthaftes passiert, oder?

Er bewegt sich! Ja! Er ist bestimmt OK. Er kommt zu sich. Verdammt! Das bedeutet bestimmt Ärger!

Er hält sich stöhnend den Kopf. Ich schätze ich habe gut getroffen. Nur leider war es der falsche Kopf. Ein klassischer Schönheitsfehler, was soll’s.

„Wo ist der Dämon?“

Er kann sprechen. So schlimm kann es also nicht sein.

„Er ist fort. Dein geniales Childe hat ihn laufen lassen. Und den Mann, den wir retten wollten, hat sie mitgenommen.“

Hey, das ist doch aber nicht meine Schuld! Die beiden hätten den Kerl doch längst befreien können, während Angel mit der dritten Dämonen-Tussi gekämpft hat.

„Dass der Kerl weg ist, ist nicht meine Schuld! Ihr hättet…“

„Genug!“ Oh ich hasse diesen Sireton. Vor allem, wenn er mir damit den Mund verbietet! Das ist nicht fair!

„Lasst uns zurückgehen.“

„Aber Angel, wir können den Dämon doch nicht einfach so laufen lassen?“

„Cordy, ich habe keine Ahnung wo sie mit ihm hin ist. Wir kehren erstmal zurück und überlegen uns dann was wir als nächstes tun. Außerdem werden wir Spike dort in meiner Wohnung abliefern. Für heute hat er uns genug geholfen.“

Oh dieser verfluchte Bastard! Ich hab das doch nicht mit Absicht getan! Schließlich wollte ich doch nur helfen! Es ist nicht meine Schuld, dass der Kerl noch immer in der Gewalt der Dämonenfrau ist. Wenn er aufgepasst hätte und sich rechtzeitig gebückt hätte, wäre das alles nicht passiert! Außerdem wollte er unbedingt, dass ich mitgehe und ihnen helfe. Meinetwegen hätte ich ruhig darauf verzichten können. Also brauchen sie mir jetzt nicht die Schuld dafür gegen, dass es schief gelaufen ist. Undankbares Pack!

Er liefert mich tatsächlich direkt in seiner Wohnung ab. Sein Schädel scheint ihm ziemlich zu schmerzen, weil er sehr oft danach greift. Doch das juckt mich nicht im Geringsten.

„Bleib hier und mach keine Dummheiten!“

Langsam geht mir das wirklich auf die Nerven! Was sollte ich hier denn für Dummheiten machen? Hier ist es stinklangweilig! Da hatte ich ja in meiner Gruft noch mehr Aktion! Da hatte ich wenigstens einen Fernseher. Die einzigen Unterhaltungsmedien hier sind ein paar alte verstaubte Bücher, die ich ganz bestimmt nicht lesen werde!

Oh wie ich das alles hier hasse!

****

Als er nach ein paar Stunden wieder kommt, schaut er mich kaum an, sondern geht einfach an mir vorbei in das Bad, um eine heiße Dusche zu nehmen. Ich denke er ist wohl noch immer etwas sauer wegen dem Holzbalken, den ich ihm übergezogen habe. Es war doch keine Absicht! Oh Mann!

Hatte ich nicht einen Plan? Wo ist der verfluchte Plan, wenn man ihn braucht? Ach ja. Ich wollte ihm zeigen, dass ich ihn noch immer will. Ob das jetzt ein guter Zeitpunkt dafür ist?

No risk, no fun! Also ran ans Glück!

Soll ich mir das T-Shirt ausziehen? Nein, das wäre zu auffällig. Ich denke ich bleib einfach so, wie ich grade im Moment bin. Nur die Jeans und das Shirt. Das ist OK. Er wird gleich aus der Dusche kommen. Oh Fuck! Wenn ich nur daran denke, wie sein nackter Körper sich gerade unter dem heißen Wasserstrahl wendet, bekomme ich schon einen Steifen. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren. Ganz cool bleiben.

Er kommt. Was tu ich jetzt? OK, ich tu so, als ob ich ein Buch lese. Oh bitte, hilft mir den niemand? Er ist tatsächlich nur mit einem einfachen Handtuch bekleidet! Über seine Schultern perlen noch vereinzelte Wassertropfen und sein Haar ist struppig und tiefschwarz, weil es noch nass ist. Kann es wirklich sein, dass es in meiner Hose noch enger wird? Yep, das kann es!

Er holt sich aus dem Kühlschrank in der Küche etwas von seinen Blutvorrat. Er füllt es in ein Glas und kommt damit zurück. Aus den Augenwinkeln beobachte ich ihn weiter, wie er sich neben mir auf die Couch setzt. Fuck! Das ist echt zuviel für mich!

Ich lege das bescheuerte Buch weg und blicke ihn direkt dabei an wie er sein Blut trinkt. Ich wünschte ich wäre das Glas in seiner Hand!

Ich muss irgendetwas tun. Jetzt sofort! Irgendetwas! Verdammt!

„Gute Nacht Spike.“

Er steht einfach auf, trägt das Glas zurück in die Küche und geht dann ins Schlafzimmer. Das ist alles. Und ich verflucht, habe es nicht geschafft auch nur irgendetwas zu unternehmen! Er hätte doch auch etwas tun können! Jawohl! Irgendwas! Er hätte mich küssen können. Oder mich ordentlich gegen die Matratze ficken! Ja! So wie früher. Schließlich war ich ein böser Junge! Warum bestraft er mich nicht, so wie er es früher getan hat!?

Verdammt, ich hasse das alles hier!