Melanies FanficForum - LA. Crew

Demon Calling

 Demon Calling

Demon Calling - Chapter 1


Altersfreigabe: sagen wir ab 12, später auch etwas höher
Teil: 1
Spoiler: BtVs all Seasons/ Ats spoilert z.T. Season 4/5, doch da es eigentlich AU geht wird kaum gespoilert, da ich es selbst eher weniger bin
Inhalt: spielt einige Jahre nach dem finalen Kampf von BtVs, Willows Zauber musste rückgängig gemacht werden, da die Jägerinnen selbst eine Gefahr für die Welt darstellten. Um den Zauber rückgängig zu machen haben Faith, Buffy, Angel, Spike und Willow ein Kind (Emilie) erschaffen, die zugleich Hexe, Halbdämonin und die neue Jägerin sein sollte. Dass dies nicht wirklich gut geht, kann man sich wahrscheinlich denken - schon allein bei der Familienkonstellation ;) ACHTUNG: Bereits in diesem Teil stirbt ein Hauptcharakter!!
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel, Spike, Emilie, Wesley, Lorne, Fred, Gunn, (Wahrscheinlich werden auch mal Giles und Willow, vielleicht auch Faith)
Disclaimer: I do not own the characters in this story auftauchen, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network. Die Story ist meine Idee und Charaktere, wie Alex, Samuel und Emilie sind ebenfalls meinem Geiste entsprungen.



Erschöpft ließ sie sich auf einen Stuhl in einer der Sitzecken der großen Bibliothek fallen. Wo war sie eigentlich gelandet? In England, ja um genauer zu sein in London. Doch warum sie hier war wusste sie nicht. Hier war alles so seltsam, alles wirkte so alt und etwas verstaubt.
Wir schreiben das Jahr 2102 und sie sollte Bücher lesen? Alexandra zog scharf Luft ein. Sie fühlte sich fremd und unwohl, und doch sie spürte, dass sie irgendetwas auf magische Weise an diesen Ort fesselte.
Vor einer Woche waren zwei Männer zu ihr nach Hause gekommen und hatten gesagt, sie müssten mit Alex’ Eltern reden. Alex war das gar nicht recht, denn ihre Eltern hatten mal wieder gedacht, sie hätte etwas ausgefressen.
Diese Männer waren, dann eine Woche lang jeden Tag wieder gekommen und hatten mit ihren Eltern geredet. Sie selbst durfte nie dabei sein, hatte aber versucht an der Tür zulauschen. Trotz ihres guten Gehörsinns konnte sie von dem Flüstern nur Bruchteile verstehen. Es ging immer um «Gabe», «Bestimmung» und «Kämpfen».
Gestern hatte ihre Mutter dann gesagt, dass es Zeit wäre zu gehen.
Ja, ihre Mutter forderte sie auf das Haus zu verlassen!
«Alex, Liebling, hör mir zu. Etwas großes wartet auf dich. Wenn du jetzt hier bleibst wirst du nie deine Bestimmung kennen lernen!»
Alex hatte Angst bekommen. Ihr war ganz und gar nicht wohl bei der Sache. Sie war gerade mal 16 und sollte nun mit fremden Männern irgendwo hin gehen – mit Billigung ihrer Eltern. Alex hatte geweint, ebenso ihre Mutter. Ihr Vater war stolz gewesen. Er hatte ihr versprochen, dass sie sich bald wieder sehen würden. Nur Alex hatte es ihm nicht geglaubt. Die Männer standen die ganze Zeit stumm neben ihnen.

Dann hatten sie Alex mit genommen und stiegen direkt in ein Flugzeug am Prager Flughafen. «Es tut mir leid!», war das erste, was Alex von einem der Männer hörte. Er sah sie eindringlich an. Sie spürte, dass er es ernst meinte. «Warum tun Sie mir das dann an?» – «Weil es meine Aufgabe ist. Ich habe vor langer Zeit versprochen, Mädchen wie dich zu beschützen und zu leiten. Meine Bestimmung ist es dir deine Bestimmung zu erklären.» Auf seinem schon etwas faltigen Gesicht zeichnete sich größte Anspannung ab, ihm war ganz und gar nicht wohl bei der Sache. Zu oft hatte er junge Mädchen aus ihren Familien gerissen. Viele waren nie wieder heim gekehrt.
Der Rest des zehnminütigen Fluges in den neuen „High-Speed-Flugzeugen“ schwiegen sie.
Ja, nun war sie hier – allein. Der Mann, der sich ihr als Samuel Miller vorgestellt und sie lächelnd in diese, mit Büchern vollgestopfte, Halle eingelassen hatte, war gegangen.

«Geh’ nur hinein. Dort wirst du alle Antworten finden! », hatte er lächelnd gesagt. «Äh? Soll ich jetzt all’ diese alten Schinken lesen? Das dauert doch Jahre!», sie hatte ihn skeptisch angesehen. Er hatte gelacht. «Oh Alex, mehr als die Hälfte der Bücher sind in Sprachen, die du wahrscheinlich niemals verstehen wirst! Suche das eine Buch und lies es. Dein Herz wird dieses Buch finden. Vertraue mir!», anfangs hatte er noch gelacht, dann war er ernst geworden und hatte sie angesehen mit soviel Stolz und doch mit soviel Angst. «Wenn du das Buch gelesen hast bin ich da, um dir weitere Fragen zu beantworten. Okay?», er sprach eindringlich. Alex sah Samuel nur schweigend an.
«Alex, wirst du das Buch finden?», seine Stimme klang etwas bedrohlich. «Ich.... ich werde es versuche. Nur wie soll ich es finden?», sprach sie zögernd. «Dein Herz, meine Kleine, dein Herz findet es, nicht du!», hatte er leise lächelnd gesagt und dabei die schwere Eichentür hinter sich zugezogen.

Nun war sie also allein und wusste immer noch nicht, was sie hier sollte. Sie griff sich schnell einen Apfel vom Tisch, der neben ihr stand. **Wenigstens lassen die mich hier nicht verhungern!**, ging es ihr durch den Kopf. Sie machte sich auf dieses kryptische Buch zusuchen. Auch wenn sie nicht wusste, was es war und ihr natürliches Misstrauen ihr verbot blind zu tun, was man ihr sagte, war sie doch bereit dazu. Denn tief in ihrem Inneren wusste sie, was auf sie wartete. Sie ging die hohen Bücherreihen entlang, streifte ein paar Mal mit ihren Fingerspitzen die Buchrücken.

Plötzlich stellten sich ihr die Nackenhaare auf, wie vom Donner gerührt ließ sie ihren angebissenen Apfel fallen. Jetzt wusste sie, wo sie hin zu gehen hatte, sie schien wie von einer unsichtbaren Kraft geleitet. Alex kam vor einem kleinen Regal mit der Beschriftung «Your Destiny» zum Stehen und griff zielsicher nach einem Buch. Es war groß und schwer, der dunkelblaue samtene Einband fühlte sich sehr sanft an. Alex setzte sich auf den Boden. Sie spürte, dass dies all das war nachdem sie gesucht hatte. «The New Generation» war in goldenen Lettern zu lesen. Schnell öffnete sie das Buch. Die englischen Wörter begannen hell zu leuchten und verwandelten sich vor Alex’ Augen ins Tschechische – ihre Muttersprache. Erschrocken fuhr sie zurück. **Was war das denn? – Egal! Jetzt muss ich das eben endlich lesen.**
Sie begann den Text förmlich in sich auf zusaugen.


‚ London, 5. März 2030
Danke! So sollten diese Zeilen wohl beginnen. Denn das, was du bis jetzt erlebt hast oder noch erleben wirst, wird das größte Opfer deines Lebens sein. Egal was du bist, ob die Jägerin, der Wächter, oder einfach nur eine Person, die eine der beiden kennt. Dein Leben ist nicht mehr wie es war. Du bist jetzt ein Teil eines Größeren!
Doch bevor ich weiter für Verwirrung sorge stelle ich mich vor: Mein Name ist Emilie Summers. Ich bin bzw. war die Jägerin, um genauer zu sein bin ich der Ursprung der neuen Generation.
Und, wenn du die Jägerin bist, dann bin ich ein Teil von dir, was mich sehr stolz macht!

Wenn du dir noch nicht bewusst bist, was eine Jägerin ist, dann versuche diese Erklärung zu verstehen: Die Jägerin ist die Auserwählte. In jeder Generation wird ein Mädchen erwählt, welches dazu auserkoren ist diese Welt zu retten und gegen die dunklen Kräfte, die die Welt bedrohen, zu kämpfen. Vor vielen tausend Jahren wurde unsere Kraft erschaffen - von Zauberern, die auch gleichzeitig die ersten Wächter waren. Soweit so uninteressant. Kurz um bedeutet das, dass du mit außergewöhnlichen mentalen und physischen Kräfte ausgestattet bist. Deine Aufgabe ist es das Böse zu bekämpfen – auch wenn es selten in reiner Form auftritt. Deine Aufgabe im Speziellen ist das Töten von Vampiren. Du bist also eine Vampirjägerin. Vergiss den Gedanken an Knoblauch oder solche Scherze. Deine Waffen werden sein: Pflock und Armbrust, ganz hilfreich sind aber auch Kreuze und Weihwasser. Verlasse dich doch niemals zu sehr auf deine Waffen. Die wichtigste Waffe bist du selbst! Vergiss das nie! (Weitere Informationen findest du in den Chroniken des Ursprungs, außerdem wird dich dein Wächter noch oft genug darauf hinweisen.)

Nun zu der Sache mit der «Neuen Generation»: Im Jahr 2003 trat die bislang stärkste und erfolgreichste Vampirjägerin Buffy Anne Summers ihren Kampf gegen das Böse in reinster Form an – «The First Evil». Sie hatte 6 Jahre lang gekämpft, war in dieser Zeit zwei bzw. drei Mal gestorben und wieder ins Leben zurück geholt. Das erste Böse hatte eine Armee von schier unbesiegbaren Übervamps (offizieller Name: Turok-Hans). Buffys Armee bestand dagegen aus ihren Freunden, Faith – der zweiten Jägerin, Spike, einem Vampir mit Seele, und den Anwärterrinnen, bzw. den ‚Slayers in Training’.
Willow, eine der mächtigsten Hexen und zugleich Freundin Buffys, schaffte etwas unglaubliches:
Durch einen einmaligen Zauber vergrößerte sie die Macht der Jägerinnen, sodass sich diese Kraft auf alle Anwärterinnen verteilte. Jedes Mädchen, dass kämpfen wollte konnte nun kämpfen.
Letztendlich besiegte aber Spike, der Vampir, die Armee der Übervamps.
Das gerade ein Vampir, dazu noch mit Seele, durch ein Amulett, was er von seinem Intimfeind bekommen hatte, die Welt rettet hat meiner Meinung nach eine unglaubliche Ironie. (Doch dies steht hier leider nicht zur Debatte, aber ihr müsst mir an dieser Stelle eine Schwäche erlauben.)
Doch dies ist alles nach zulesen in den Chroniken von Buffy Anne Summers (bzw. auch Faith Mallers) und ihrem Wächter Rupert Giles.
Die Zahl der Jägerinnen nahm somit stetig zu, theoretisch wäre die Welt nun in den besten Händen. Doch viele der jungen Mädchen waren hilflos – ohne Wächter oder sonstige Unterstützung – ihrem Schicksal ausgeliefert. Viele wurden getötet, andere dagegen schlugen sich auf die Seite des Bösen. Das war wohl das größte Problem – eine Horde wildgewordener Jägerinnen rekrutierte Vampire und Dämonen aller Art! Sie setzten den Menschen extrem zu. Ihre enorme Kraft ermöglichte ihnen gesamte Städte unter ihre Kontrolle zubringen. Sie bildeten neue Dämonenarmeen, bzw. stellten sie willige Handlanger für Dämonen dar.
Es wurde höchste Zeit zu handeln! Doch Willow konnte ihren Zauber nicht mehr rückgängig machen. Sie hatte eine schier unkontrollierbare Energie frei gesetzt. Hexen und Hexer auf der ganzen Welt bemühten sich. Doch wenn sie menschlich waren reichte ihre körperliche Kraft nicht aus um die Energie wieder zu bündeln und dämonische Hexer waren zur Umkehr des Zaubers nicht fähig, da er von einem Menschen geschaffen wurde und von einem Menschen auch wieder rückgängig gemacht werden musste.
Zwei Jahre waren seit der Schlacht gegen das Böse ins Land gezogen die Jägerinnen kämpften unermüdlich weiter, doch die Macht der „bösen“ Jägerinnen (was heißt hier ‚böse Jägerinnen’, sie waren ziellose Kinder – allein und ohne Wissen) wuchs stetig.
Rupert Giles, Buffy Summers Wächter, hatte die Idee meiner Erschaffung. Er sprach anfangs von einer enormen menschlich – dämonischen Energie, die die Kraft der Jägerinnen wieder auf ein Wesen bündeln sollte. Es musste ein Mensch sein, der fähig zum Zaubern war. Niemand war sich zu dieser Zeit bewusst, was noch kommen würde.
Letztendlich war nach Abwägung aller möglichen Probleme oder Ausweichmöglichkeiten entschieden wurden, dass ein Kind geboren werden musste, dass eine solche Kraft in sich trägt, dass es Herr über diese Energie werden konnte und auf sich einen sollte. Diese Kind sollte gleichzeitig die neue Linie der Jägerinnen fortsetzten.
Die Entscheidung meiner Erschaffung wurde von den meisten Beteiligten, als schwierigste Entscheidung ihre Lebens bezeichnet. Ich bezweifle nicht, dass es schwierig war ein Kind zu erschaffen, dessen eigentlicher Zweck ist eine Waffe zu sein.

Die Energien folgender Wesen wurden in mir vereinigt: die Kraft der Jägerinnen (die auch du vorrangig in dir trägst) verdanke ich: Buffy Anne Summers und Faith Mallers, beides Jägerinnen der ersten Generation; meine dämonischen Mächte (die Jägerinnen nach mir spürten davon immer weniger) verdanke ich den beiden einzigen Vampiren mit Seele: Angel, alias Angelus - die Geisel Europas, und Spike, alias William ‚The Bloody’; meine Zauberkräfte (einige meine Nachfolgerinnen waren weitaus talentierter als ich, andere weniger) verdanke ich: Willow Rosenberg, der mächtigsten Hexe, und Zachary Zalasar, dem mächtigsten Hexer.
Die Vereinigung dieses Potenzials auf ein Wesen war sehr riskant. Niemand wusste, was entstehen würde oder was mit mir während meines Lebens noch passieren würde. Die Chance an diesen Energien zu zerbrechen – mental, wie körperlich – war und ist sehr hoch.

Da ich ein Mensch war musste ich auch, wie ein Mensch geboren werden und erst heranwachsen. Um dies zu beschleunigen wurde eine Art Parallelwelt erschaffen, in der ich innerhalb eines Jahres normaler Erdzeit zu einer 23-jährigen kampfbereiten Frau heranwachsen sollte. Buffy Summers entschied sich mich zur Welt zubringen und mich groß zu ziehen, da sie der Meinung war, dass ich das einzige wäre, was sie dieser Welt noch geben konnte. An ihrer Seite wollte Spike bleiben, der sie über alles liebte. Für meine magische Ausbildung sollte Zachary Zalasar an meiner Seite bleiben. Die anderen sollten in der richtigen Welt die Bedrohung so weit wie möglich im Zaum halten.
Alles war geplant, doch dann wurde Buffy während der Schwangerschaft sehr krank. Man erzählte mir nur, ich hätte sie durch meine Kraft bis Ende der Schwangerschaft am Leben erhalten. Ich brauche euch sicher nicht zu erklären, wie es sich anfühlt, wenn die einzige Frau, die meine Mutter sein konnte, bei der eigenen Geburt stirbt.
Buffy Anne Summers, wahrscheinlich die stärkste und beste Jägerin aller Zeiten, starb letztendlich zehn Tage nach meiner Geburt
In ihrem Nachlass bat sie Zachary Zalasar sich meiner anzunehmen und mich zu erziehen, Giles sollte den Rat weiter aufbauen und sich auf meine Ankunft innerhalb eines Jahres vorbereiten, Angel sollte Spike nach L.A. zu sich nehmen.
Sie bestimmte mein Leben folgendermaßen vor: Bis zu meinem 21. Lebensjahr sollte ich in der Obhut Zachary Zalasars bleiben, danach würde in London meine zweijährige Ausbildung beim Rat der Wächter beginnen (Buffy bat Faith mir dort zu zeigen, was es wirklich bedeutet eine Jägerin zusein), danach würde ich den „letzte Schliff“, wie sie es nannte, von Spike und Angel in L.A. bekommen.
Erst als ich nach L.A. kam wurde die Parallelwelt, bzw. dieses besondere Raum-Zeit-Kontinuum, das mich begleitet aufgelöst. Erst seit diesem Zeitpunkt mittlerweile 2007 lebte ich in unserer wahren Welt.
Nach Buffys Tod waren alle zu gelähmt um auch nur ein wenig an ihren Plänen zuzweifeln oder sie zuändern. Ich bin ihnen dankbar dafür!

Mein Leben war keineswegs einfach, da ich zum Kämpfen erzogen wurde. (Meinen ersten Vampir tötete ich im Alter von 9.) Doch ich spürte, wie stark meine Macht war und wie eng mein Schicksal mit meiner Berufung verbunden war. Wenn ich nicht die Erziehung, Bildung und Förderung genossen hätte, die mir zu Teil geworden war, wäre ich wahrscheinlich an mir selbst zu Grunde gegangen.
Wie gesagt, ging ich dieser Ausbildung nach. Der Zauber zur Wiederherstellung der Kraft einer Jägerin vollendete ich in meiner Zeit in London mit Hilfe von Willow Rosenberg und einem mächtigen Hexenzirkel.

Ich denke, dass sich mein Leben an einem einzigen Punkt fast komplett veränderte. Und zwar war es der Zeitpunkt meiner Ankunft in L.A. Erst dort wurde ich mir meiner wahren Kraft bewusst. Ich verstand, was es bedeutet zum Teil Dämon und zum Teil Mensch zu sein. Ich verstand, was es heißt für etwas, was man liebt sterben zu wollen.Drei Jahre lebte ich in L.A. und diese Jahre waren Richtungsweisend für mein gesamtes späteres Leben. Dort lernte ich meine wahre Familie kennen und dort verlor ich alles, was ich liebte. Und erkämpfte es mir zurück um es später wieder zu verlieren.
Diese Zeit hat mich stark gemacht!
Nicht jede Jägerin erlebt dasselbe und erleidet dasselbe Schicksal. Doch das Leben einer Jägerin ist hart und schnell. Es ist gnadenlos und doch so hoffnungsvoll!

Dies ist bzw. war die Einleitung zu den Chroniken der mittlerweile dritten Jägerinnengeneration auf dieser Erde. Es folgt mein Leben und das meiner Nachfolgerinnen. Am Ende wird hier dein eigenes Leben auf Papier gebannt sein. Dies kann Monate dauern oder auch Jahre...
Nichts ist entschieden. Du allein bist dafür verantwortlich – soviel weiß auch ich heute.
Ich kann dir gar nicht genug für alles danken, was du bis jetzt getan hast oder was du noch tun wirst.

Kämpfe! Sei stark! Liebe! Aber Hauptsache lebe! Du kannst es nur einmal.

Emilie Joyce Summers

~ aktive Jägerin von 2006 – 2028 ~

gestorben 2049



Als Alex die letzte Zeile gelesen hatte sprang sie auf, ließ das Buch fallen und starrte ins Leere.
Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet.
Wirklich auf alles war sie gefasst gewesen. Auf eine Verschwörung der Regierung, auf eine etwas seltsame Entführung, sogar, dass ihre Eltern sie an einen Menschenhändlerring verkauft hatten (was absurd war).
Nur das nicht: Vampire, Dämonen, Monster, Jägerinnen, Wächter, Energien.
In ihrem Kopf herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander.
Sie hatte Angst. Was würde nun kommen? Diese Frau schrieb vom Sterben.
Doch Alex war doch erst 17. Sie sollte zu Schule gehen, Jungs treffen, mit Freundinnen weg gehen, Spaß haben – leben!
**Doch diese Emilie wollte ja auch, dass ich lebe!**, entsann Alex sich.

Mindestens eine Stunde stand sie reglos zwischen den hohen Regalen und ging alles Gelesene in Gedanken noch einmal durch.
**Nein, das ist doch alles nicht wahr. Niemals! Das hatte sich jemand ausgedacht. Meine Eltern haben sich einen Spaß erlaubt. Ende der Diskussion**, entschied sie in Gedanken.
«Es ist wahr, Alex. Alles – jeder einzelne Satz ist wahr!», Samuel hatte lächelnd den Raum betreten. «Was? Woher wissen Sie?» Alex fuhr erschrocken herum. **Warum weiß er was ich gerade eben gedacht habe? Oder habe ich gesprochen?** – «Nein, natürlich hast du nicht gesprochen und keine Angst du wirst auch nicht verrückt», er lächelte während er sanft weitersprach: «Wesen, wie mich, bezeichnet man landläufig, als Gedankenleser. Wobei das natürlich Quatsch ist. Ich lese nur das, was man mich lesen lässt. Und um ehrlich zu sein, deine Gedanken haben sich mir gerade zu aufgedrängt!»
«Halten Sie doch Ihren Mund. Sie sind ein Lügner! Das alles hier ist eine Lüge! Wahrscheinlich ist das nur ein abgedrehter Alptraum und ich wache bald wieder auf!», fuhr Alex Samuel unwirsch an und war bereits den Tränen nahe. Sie fühlte sich von all dem so überrumpelt und bedrängt, dass sie gar nicht anders konnte.
«Was glaubst du wie oft ich mir das für euch Mädchen gewünscht habe?», in seiner Stimme schwang Bitterkeit.
«Warum tun Sie mir das dann an? Ich wollte doch nur ganz normal leben!», Tränen stiegen Alex in die Augen, sie konnte sie nun nicht mehr zurück halten.
«Nicht ich habe dir das angetan. Dein Leben ist vorher bestimmt – wie das meine! Versteh’ doch!», seine Stimme zitterte, doch er fasste sich schnell wieder und sprach weiter: «Du weißt, was du jetzt zu tun hast?» – «Ich nehme an kämpfen?!», stieß Alex verächtlich hervor und ihre Miene war wie aus Stein.

«Mach es doch nicht schwerer als es ist – bitte!», versuchte Samuel zu ihr durch zudringen.

Stille legte sich über die Bibliothek.

Das Schweigen war für beide quälend.
«Ich ... », begann Alex zitternd und versuchte sich irgendwie zu entspannen.
Doch ihre Stimme war nur ein Flüstern. «Ich weiß, dass es wahr ist. Ich fühle es – irgendwie.», ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie schien zu verstehen. «Andererseits kann ich es nicht verstehen. Es ist so ... abgefahren!» – «Wie kann ich es dir verständlicher machen?», fragte Samuel hoffnungsvoll. «Ich denke, diese ganzen Bücher hier warten darauf gelesen zu werden!» Alex deutet auf das Regal mit der Beschriftung «Your Destiny». «Vielleicht sollte ich einfach mehr über diese Emilie erfahren, denn sie scheint ja auch mein Ursprung zu sein.» Alex bemühte sich überzeugt zuklingen. – «Wahrscheinlich hast du recht! Aber wenn du Fragen hast, dann weißt du ich bin für dich da! », sprach Samuel ermutigend.

Unsicher verließ er die Bibliothek in der Hoffung sie würde die richtige Entscheidung treffen. Doch nicht mal er wusste, was die richtige Entscheidung war.


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Das war die Einleitung. Der Rest der Geschichte wird in eine andere Richtung gehen, also nicht in Briefform.
Dies ist mein erstes Fanfic. Ich würde mich über Feedback freuen.

Re: Demon Calling

Hey HELL!

Erstmal ein herzliches Welcome on Board von mir. Ich freue mich so sehr dich hier begrüßen zu dürfen. Du weißt ja bereits, was ich von diesen Teil halte und ich hoffe sehr, dass die anderen bald folgen werden. Du hast mich von Anfang an mit deiner Story gefesselt und deswegen wirst du mich auch nicht mehr so schnell los *zwinker*

Viele Grüße Mel
PS.: Falls du irgendwelche Fragen und Verbesserungswünsche im Bezug auf dem Forum hast, wende dich ruhig an mich, ich sehe was ich machen kann.




Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 2
Arriving


Nervös lief Angel vor seinem Schreibtisch auf und ab. Eben hatte er einen Anruf von Rupert Giles erhalten, der ihm gesagt hatte, dass Emilie bald nach L.A. kommen würde.
Ja, Emilie Summers, die Jägerin. Mittlerweile wieder die einzige, wenn man Faith, als Jägerin der “alten Generation”, nicht mehr offiziell dazu zählte.
War wirklich schon ein Jahr vergangen? War Buffy wirklich schon ein Jahr tot?
Er erschauderte.

Das letzte Jahr war ein unbeständiger Kampf gewesen. Angel hatte druchgedrehte Jägerinnen bekämpft. Er hatte vesucht sie zurück zudrängen. Einige von ihnen waren sogar im Gefängnis gelandet – andere dagegen waren tot. – Tot, wie Buffy.
Er schalt sich selbst für diesen Gedanken. Buffy hatte immer für das Gute gekämpft und sich oft genug geopfert. Sie war nicht eine von diesen dummen Gören gewesen.

Angel hatte auch oft genug gegen Spike gekämpft. Denn wenn er Spike nicht gerade dazu zwingen musste wenigstens einen Tropfen Blut zu sich zunehmen, hatte er ihn völlig betrunken aus irgendwelchen Bars gezerrt, in denen er mal wieder eine Prügelei angezettelt hatte.
Wie ihn dieser dämliche selbstzerstörerische Vampir in den Wahnsinn trieb!

Doch was war nur mit Spike geschehen? Was war er nun? Ein Trottel? Ein Liebender? Ein Trauernder? Seit Buffys Tod zerstörte er sich allmählich selbst. Doch noch nie hatte er den Mut aufgebracht sich endgültig zu vernichten.
Spike war nach dem Ende Sunnydales als Geist von Angel auf seltsame Weise abhängig geworden. Als er wieder ein Vampir war hatte er an Angels Seite gekämpft.
Dann war Buffy wieder aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Angel endgültig erkannt, dass er Buffy nicht mehr wie früher liebte und Buffy ihn ebenso. Ihre Beziehung war seltsam gewesen. Noch immer war die unbeschreiblich tiefe Zuneigung und das Vertrauen vorhanden gewesen. Doch es war eben nicht mehr wie früher.
Dennoch es blieb für beide kaum Zeit um über ihre Beziehung zureden, denn der Kampf war wie sooft das höchste Ziel gewesen. Angels Erinnerungen an den Tag, an dem Buffy ihm versichert hatte, dass sie wenn der Kampf überstanden war über alles reden würden, zehrten an ihm.
Nie hatte dieses Gespräch statt gefunden und doch hatte sie es ihm versprochen. Hatte ihm kurz bevor sie starb nocheinmal gesagt, dass der Tag kommen würde – irgendwann.

Spike dagegen hatte nie ein Gespräch gefordert. Spike hatte Buffy unterstützt ohne Fragen zustellen. Er hatte ihr vertraut.
Hatte Angel Buffy denn nicht vertraut? Hatten die beiden denn nicht immer das selbe Ziel verfolgt?
Angel versuchte sich zu konzentieren. Er versuchte all dieses Erinnerungen zu verdrängen, als ein abgemargertes klägliches Wesen in einem abgewetzen Ledermantel gekleidet Angels Büro betrat.
“Na, Peaches! Wie geht’s? Sind wir wieder grüblerisch?”
Angel fragte sich wie sooft, wie ein Toter ohne wirklich funktionierenden Blutkreislauf so betrunken sein konnte.
“Auch wenn es wahrscheinlich nichts bringt, da du dich eh nicht mehr daran erinnern kannst, wenn du wieder nüchtern bist. Doch Emilie wird bald nach L.A. kommen. Dir ist hoffentlich klar, dass du dich dann nicht mehr so gehen lassen kannst?!”, Angels Stimme war kalt und die Stimmung war wie immer noch eisiger. Er war es einfach leid Spike immer wieder zubelehren.
Seit Buffys Tod war Spike ein Schatten seiner selbst. Er quälte sich selbst damit, dass er für Buffys Tod verantwortlich sei. Doch Spike wusste auch, dass er in Wirklichkeit keinesfalls die Schuld daran trug.

Nun erstarrte der blonde Vampir. Es war als ob die glasigen Augen die Realität wieder etwas erkennen konnten. Er schüttelte sich kurz und fragte dann mit unbekannten Ernst in der Stimme: “Wie bitte? Wer kommt hierher?” – “Emilie. Du erinnerst dich hoffentlich. Das ist das Mädchen, das wir unerstützen und ausbilden sollen!”, Angel war langsam etwas gereizt. **Konnte dieser Idiot denn nie zuhören?**
“Verdammt ich weiß, wer Emilie ist. Ich bin nicht dumm!”, Spike wurde ebenfalls wütend. “Warum fragst du dann so dämlich? Wenn du dein versoffenes Hirn mal wieder einschalten würdest könntest du dich an das Versprechen erinnern, das wir beide vor einem Jahr geleistet haben.”, Angels Wut war verschwunden. Seine Stimme war nur noch ein Schatten. Er war müde – sehr müde. Er wollte sich nicht mehr rechtfertigen. Nicht mehr beweisen, dass er weiter kämpfte. Vielleicht war es nun Zeit für ihn aufzugeben. Sich gehen zulassen.

Doch Spike riss ihn aus seinen Gedanken. “Versprechen? Ich? Du hast doch damals versprochen alles zutun, was in deiner Macht liegt. Ich habe dir gar nichts versprochen!’”, Spike schien Angel zuverspotten.
“Was willst du eigentlich? Wenn du endgültig sterben willst, dann sag bescheid ich kümmere mich gern darum!”, in Angels Augen blitzte wieder kalte Wut auf. Spike hatte ihn schon immer bis auf’s Blut reizen können.
”Dafür brauche ich dich ganz sicher nicht”, antwortete Spike herablassend.
”Spike, hör zu. Es ist mir ehrlich gesagt mittelweile vollkommen egal, ob du dich selbst zu Grunde richtest, oder nicht. Doch du hast es nicht mir versprochen, sondern Buffy!”, Angels Stimme war müde, doch trotzdem hallte Buffys Name förmlich im Raum. Es war als ob Spike mit einem Schlag wieder in die Realität versetzt wurde.
Alles holte ihn wieder ein. All die Gefühle und Ängste, die er versucht hatte im Alkohol zuertränken oder sich hatte aus dem Leib prügeln lassen. Er erinnerte sich zurück, was er alles gesagt und versprochen hatte. Wie hoffnungsfroh er vor über 12 Monaten noch gewesen war. Und wie dies alles mit ihrem Tod zusammen gestürzt war.
Er schluckte geräuschvoll. Er spührte Angels verzweifelten Blick.
”Was.... was sollte ich diesem Mädchen denn beibringen? Vielleicht wie man verdrängt, wie man sich betrinkt oder sich prügelt?”, Bitterkeit lag in Spikes Stimme. Auch er war müde und fühlte sich leer.
“Zeig ihr was es heißt immer wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen – nie vollkommen aufzugeben. Zeig ihr was es heißt ein Kämpfer zusein! Zeig ihr was es heißt, ein Mitglied unserer Familie zu sein!”, Angels Augen fixierten Spikes. Angel musste jetzt zu ihm durchdringen, sonst würde es wahrscheinlich ein für alle mal zu spät sein. Er stellte diesen Satz – den Appell an ihre Familie in den Raum. Er hoffte, dass wenigstens das Wirkung zeigen würde.

Doch das Gespräch wurde aprubt beendet als Angels Sektretärin Harmony das Büro betrat und Angel an einen dringenden Geschäftstermin erinnerte.


Es schien als ob Spike sich langsam einer Metamorphose unterzog. Er trank kaum noch Alkohol, sondern begann wieder regelmäßig das für ihn so lebenswichtige Blut zu sich zunehmen. Er begann ebenfalls einen unbenutzten Raum im Keller der Anwaltskanzlei in eine Art Trainingsraum umzubauen. Es schien als ob er wieder eine Aufgabe hatte.
Spike blieb zwar immer noch ziemlich wortkarg und schwermütig, doch er erschien wieder zu den “Teambesprechungen”. Auch wenn er eher nur körperlich anwesend war, war er doch wieder ein Teil der Gruppe. Wesley, Fred, Gunn & Lorne hielten sich zurück und fragten nicht weiter nach seinem Stimmungswandel. Auch sie hatten im letzten Jahr den innerlichen wie äußeren Kampf der beiden Vampire miterlebt. Sie waren eher froh, dass langsam wieder Ruhe einkehrte. Auch wenn es sicher nur wieder Ruhe vor dem Sturm war.





Jeremy Millers beendete gegen 10Uhr abends seinen Arbeitstag. Nun gegann sein wahrer Tag – sein wahres Leben. Er konnte den Anzug ablegen und aufhören den korrekten Anwalt zuspielen. Er konnte sein, wie er wirklich war: ein Geschöpf der Nacht, ein Dämon: ein Vampir.
Er lockerte sich seine Krawatte und stieg aus dem Fahrstuhl. Judy saß, wie immer am Empfang, sie hatte Nachtschicht – wie jeden Tag. Wer war geeigneter dafür sich um die nachtaktiven Klienten zukümmern als ein Vampir?
Sie ging gerade die Post durch. Einge Expresssendungen und Akten waren gerade gebracht wurden. Summend sortierte sie die Umschläge ein, als Jeremy an den Thresen trat.
“Oh, guten Abend, Mr. Millers!”, sie lächelte freundlich. – “Judy, nennen Sie mich einfach Jeremy. Wir arbeiten jetzt beide seit 3 Jahren hier. Ich denke, da wird es Zeit, dass wir über die normale Geschäftsbasis hinaus kommen!”, er lächelte schelmisch und musterte die gut aussehnde Vampirin. “Wenn das so ist Jeremy!”, sie dehnte seinen Namen betont und lächelte lasziv.
Die beiden unterhielten sich entspannt und waren ganz darauf konzentiert ihren Gegenüber genau zu beobachten und zu erfassen.
Sie bemerkten gar nicht wie ein Geschöpf in katzenartigen Bewegungen das Gebäude getrat und sich den beiden näherte. Kein Schritt war zu hören, kein Türenknarren, kein Atmen.
Die beiden Vampire spürten nicht einmal die Anwesenheit dieses fremden Wesens. Es schien als ob die sonst so untrüglichen Vampirsinne versagten.
“Also wie sieht es aus Honey, wann machst du hier Feierabend?”, fragte Jeremy gerade einladend, als Judys Lippen einen stummen Schrei formten. Noch bevor Jeremy reagieren konnte spürte er, wie ein Gegenstand seinen Rücken durch bohrte. Er begriff, dass dies sein Ende war kurz bevor ein zu Staub zerfiel.

“Und jetzt zu dir, Honey!”, sagte die Gestalt gelassen und legte den Pflock, mit dem sie eben Jeremy vernichtet hatte, langsam auf den Thresen. - “Was wollen Sie?”, fragte Judy argwöhnisch nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte. Sie begann ihren Gegenüber genauer zu betrachten: eine junge Frau, vielleicht anfang 20 oder auch älter, langes lila-blaues Haar, tiefe braune Augen, scharfe abgewetze Lederjacke, dunkelblaue Jeans und eindeutig ein Mensch.
“Ich? Ach, ich wollte nur mal gucken, was der Abschaum auf eurem Kontinent so macht!”, die junge Frau lächelte böse. “So, so und da kommen Sie ausgrechnet hier her?”, erwiderte Judy das böse Lächeln.
Die Kleine hatte es vielleicht geschafft Jeremy in einem unbedachten Moment zu erledigen, doch mit einer kampfbereiten 100 Jahre alten Vampirin würde sie sicherlich nicht fertig werden.
“Warum denn nicht? Ich bin doch schon direkt auf ein Schlangennest getreten!”, sie wirkte amüsiert und angwidert zugleich von dem untoten Wesen vor ihr.
Judy hatte keineswegs Lust sich mit dieser Göre weiter auseinander auseinanderzusetzen. Doch anstatt einfach anzugreifen besann sie sich auf die “Hausordnung” von Wolfram & Hart, die ihr Chef Angel aufgestellt hatte.
Mitarbeiter dürfen weder andere Mitarbeiter, noch Kunden angreifen oder verletzen. In Gefahrensituationen soll sofort der Sicherheitsdienst verständigt werden, bla bla bla.
Judy knirschte mit den Zähnen. Wenn sie nicht rausfliegen wollte musste sie wohl etwas friedlicher handeln.
“Dann herzlichen Glückwunsch für ihren überraschenden Fund!”, begann sie sarkastisch. “Doch einen haben Sie ja schon erledigt, dann bleibt noch ganz viel für später, wenn Sie jetzt gehen – sofort!!” - “Aber, aber was ist denn los? Seid ihr Amerikaner immer so unfreundlich? Naja, egal. Eigentlich habe ich gar keine Zeit für diesen Plausch. Ich will zu dem Chef dieser Kanzlei: Angelus!” – “Er heißt Angel!”, presste Judy angewidert heraus. Angelus würde sich nicht wie dieser beseelte Idiot verhalten und versuchen die Unschludigen zuretten. Nein, das war Angel, der dies tat. Man sollte schon zwischen der Geisel Europas und diesem Kuschelvampir, wie dieser andere beseelte Trottel ihn manchmal nannte, unterscheiden.

“Außerdem haben Sie keinen Termin! Also wenn Sie jetzt so freundlich wären dieses Gebäude zuverlassen, sonst muss ich wohl oder übel den Sicherheitsdienst rufen!”, führte Judy fort und wollte gerade den Notknopf unter dem Thresen drücken um den Sicherheitsdienst du verständigen, als eine starke Hand schnell und hart ihr Handgelenk umfasste und zurückriss.
“Aber, aber, wir wollen doch kein unnötiges Publikum. Ich mag es nicht so, wenn Leute mir zujubeln, während ich Abschaum töte!”
Der Blick der jungen Frau hatte sich verfinstert. Mit einer Hand hatte sie Judy hart zurück gerissen, um ihr mit der anderen den Pflock ans Herz zupressen.
“So und jetzt sind wir ganz ruhig und lieb, wenn wir kein Staubwölkchen sein woll’n! Okay?”, lächelte sie nun und ließ den Vampir los. “Also rufen Sie ihn schon an!”
Judy zitterte etwas, da sie sowohl von der Kraft, als auch von der Drohung, der Frau überrascht war. Sie fasste sich wieder und fragte: “Was soll ich ihm sagen, wer hier ist?”
“Sagen Sie doch einfach, dass die neue Jägerin in der Stadt ist!”, und wieder war da dieses böse Lächeln.

Judy schluckte hart und wählte unverzüglich die Nummer der Chefetage.



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Danke, Mel! Es freut mich wirklich, wenn dir meine Story gefällt.
Gut für's Ego! :D

Passion, it lies in all of us. Sleeping...waiting...and though unwanted, unbidden, it will stir...open its jaws, and howl.
It speaks to us....guides us....Passion rules us all. And we obey. What other choice do we have?
Passion is the source of our finest moments. The joy of love...the clarity of hatred... and the ecstasy of grief.
It hurts sometimes more than we can bear. If we could live without passion, maybe we'd know some kind of peace. But we would be hollow, empty rooms, shuttered and dank. Without passion, we'd be truly dead.

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 3a
Who are you?


Er grinste.
Ja, der grüne Dämon amüsierte sich sichtlich über das Schauspiel, was sich ihm bot.

Wie Harmony in Angels Büro gestürzt war, gefolgt von der Jägerin mit Armbrust im Anschlag. Wie Harm dann gejammert hätte, was dieser – Zitat Anfang – „kleinen Schlampe“ – Zitat Ende – eigentlich einfiel. Wie die Jägerin die Vampirin belächelt hatte und die Spitze des Pfeils gegen den Rücken gepresst hatte – auch nicht um einen bitterbösen Kommentar verlegen gewesen war.

Lorne lächelte auch über die Reaktionen seiner Mitstreiter. Jeder von ihnen hatte entweder scharf Luft ein gesogen oder einfach nur mit geweiteten Augen die Szenerie beobachtet.
Lorne selbst hatte nachdem der erste Schock überwunden war gegrinst, denn sofort hatte er in jeder einzelnen Person lesen können.
Die Gefühle überschlugen sich: Überraschung, Angst, Hass, Ablehnung, Faszination.

Fred war als erstes aus ihrer Erstarrung erwacht und war zu Harmony geeilt, um ihr auf die Beine zuhelfen. Emilie wollte ihre Armbrust auf Fred richten, musste aber erkennen, dass die junge Frau ein Mensch war.
Ein gefährliches Knurren aus der anderen Ecke des Raumes hielt sie nun davon ab andere Maßnahmen gegen Freds Hilfe für die Vampirin zu ergreifen.

Die junge Jägerin fuhr herum.
Angel stand am Fenster, während er die Szene mit düsteren Blicken bedachtete. Emilie legte den Kopf schief: „Ein Vampir und trotzdem eine Seele – sollte ich davon beeindruckt sein?“ Ihr Lächeln war zynisch, ihr Blick abweisend. Angels Blick sagte nichts anderes.
„Was sollte das?“, fragte er kalt. – „Ich tue meinen Job – Vampire vernichten. Und unser Blondchen gehört wohl eindeutig dazu“, damit zuckte sie mit den Schultern. – „Schon okay, du kannst deine Waffe wieder einpacken. Harmony gehört zu uns!“, Angel nickte bestimmt und bedeutete Harmony den Raum zu verlassen, damit schlimmeres verhindert würde. – „Ich lasse mir sicher nicht von dir sagen, was ich tun soll, Angelus!“, ihre Stimme war spöttisch und gespielt freundlich. – „Das bin ich seit über 100 Jahren nicht mehr“, bemerkte der dunkelhaarige Vampir trocken. – „Ach so, deshalb hast du vor einigen Jahren Faith gebissen und einige andere Leute getötet – genau wegen deiner Seele. Verstehe!“, sie machte eine Pause und ließ ihre weißen Zähne hervor blitzen. „Außerdem solltest du genau genommen seit ca. 108 Jahren im Besitz einer Seele sein“, entgegnete Emilie spitz.

„Eines musst du zugeben, Poof, unsere kleine Jägerin hat ihre Hausaufgaben gemacht!“, unterbrach Spike das „freundliche Kennenlernen“ aus seiner Ecke, nachdem er die beiden erst amüsiert beobachtet hatte. Er grinste selbst gefällig.
Emilie fuhr herum und musterte den Vampir: „Gib mir einen Moment: Scheußliche Haarfarbe, dämliche Sprüche, selbstgefälliges Grinsen – das muss unser begnadeter Dichter William sein!“
Wesley konnte sich ein kurzes Auflachen bei der Beschreibung nicht verkneifen – auch Gunn begann unweigerlich zu grinsen. Spike grollte wütend.
„Und trotz Seele so leicht aus der Fassung zubringen. Wirklich ein Trauerspiel!“, schüttelte Emilie den Kopf und wand sich dann Fred, Gunn, Wesley und Lorne zu.
Spike erhob sich blitzschnell aus seiner Ecke und schoss auf Emilie zu. Da diese an ihm einen wunden Punkt getroffen zu haben schien. Doch der blonde Vampir schaffte es gar nicht bis zu ihr, denn er wurde von seinem Grandsire unsanft zurück gehalten. Beiden entwich ein Knurren.
„Du solltest tun, was der Poof sagt, Spiky!“, bemerkte Emilie trocken, während sie den beiden immer noch den Rücken zugewandt hatte.
Wesley räusperte sich: „Und du bist also Emilie – die neue Jägerin? Ich bin Wesley...“ – „... Wyndam- Price – ich weiß. Ehemaliger Wächter und nun ... na ja was auch immer hier gemacht wird...“, vervollständigte Emilie Wesleys Satz mit einem lapidarem Kommentar und schüttelte dann geistesabwesend seine Hand. Der Ex-Wächter beobachtete Emilie verblüfft.
Dann trat sie an die anderen heran: „Winifred Burkle nehme ich an.“ – „Ja“, antwortete Fred knapp und mühte sich ein Lächeln ab.
“Charles Gunn, richtig?” – „Vollkommen!“, Gunn war nicht minder misstrauisch als seine Freunde.
„Und Krevlornswath des Deathwok Clan!” – „Nicht so förmlich, Kleines, Lorne reicht vollkommen!“, lächelte Lorne aufrichtig. Und in Emilies kalten Augen blitze für einen Moment Sympathie auf.


„Hat Giles dir irgendetwas mit gegeben – eine Nachricht oder so etwas?“, unterbrach Angel die eingetretene Stille. – „Hier!“, reichte Emilie Angel einen zerknitterten Umschlag.

„London, 5. März 2007

Angel,
Spike,

hiermit übergebe ich Emilie in eure Hände. Passt auf sie auf. Lehrt sie. Seid für sie da.

Ich hoffe, ihr werdet einen leichteren Start mit ihr haben als ich. Obwohl nichts darauf deuten würden.
Als Emilie nach London kam war sie extrem abweisend und – sagen wir – unfreundlich. Nun nach zwei Jahren wollte sie gar nicht mehr weg.
Ich bin trotzdem frohen Mutes, dass sie sich bei euch einleben wird. Da sie euch beiden ähnlicher ist, als ihr es euch eingestehen werdet.
Wenn irgendetwas sein sollte ich bin Tag und Nacht im Einsatz....

Rupert Giles“



Angel reichte den kurzen Brief wortlos an Spike weiter. Dieser las ihn ebenfalls. „Ach so, die Nummer mit dem verhätschelten Einzelkind!“, bemerkte er zynisch. Angel bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Die anderen Anwesenden tauschten fragende Blicke aus.

Es kehrte wieder Stille ein.
Gunn bewegte sich unruhig von einem Bein auf’s andere. Ihm war die ganze Situation sichtlich unangenehm – den anderen ging es nicht besser.
Niemand wusste, was er von dieser Situation halten sollte. Nun war sie da: Emilie Summers – die Jägerin. Mit einem Knall war sie aufgetaucht und würde sobald nicht wieder verschwinden.
Geboren um das Böse zu bekämpfen. – Emilies finsterer Blick sprach eine andere Sprache.

Spike seufzte genervt und erhob sich: „Meinetwegen langweilt euch weiter – ich gehe!“
Doch anstatt fröhlich zum Ausgang zu schlendern wurde er unsanft von Angel zurück in seinen Sitz gedrückt: „Du bleibst schön hier!“, zischte dieser. Sein Blick drückte ein „Mitgehangen – mitgefangen!“ aus.
Wenn Blicke töten könnten....


Doch Lornes Fröhlichkeit war ungebrochen. Man könnte meinen er sei leichtsinnig, doch der grüne Dämon wusste, was Jägerinnen für ein Fluch und doch für ein Segen sein konnten. Und speziell diese Jägerin versprach beides.
„Wie wäre es, wenn wir feiern gehen?“, fragte der grüne Dämon gerade heraus. Er ignorierte die irritierten Blicke der anderen. „Die Jägerin hat nur eine erste Nacht in L.A. und da will man seine Stadt doch von der besten Seite zeigen!“, fuhr er unternehmungslustig fort. Spikes Augenbrauen nährten sich gefährlich einen Haaransatz. Angel schien alle Möglichkeiten für eine Geisteskrankheit Lornes durch zugehen.
„Natürlich feiern wir meinen Einstand mit einem kräftigen Gelage in einer Dämonenbar!“, frotzelte Emilie, mit nach oben gezogener Augenbraue. Spike bemerkte diese Geste.
„Da sie euch beiden ähnlicher ist, als ihr euch eingestehen werdet...“
Er schüttelte abweisend den Kopf. Emilie sah ihn zweifelnd an.
„Falls du es noch nicht gemerkt hast: Unser Team besteht zur Hälfte aus Dämonen!“, stellte Fred eisig klar. Ungewöhnliche Härte lag in der Stimme der jungen Frau – doch seine Familie musste man verteidigen. – „Wie entzückend ein Team ...“, begann Emilie zynisch. Doch Spike unterbrach sie mit einem bösen Blick: „Ich hätte ja nichts dagegen die kleine Engländerin unter den Tisch zutrinken, doch wenn sie sich zu schick für Dämonenbars ist...“ Innerlich hoffte der Vampir, dass Lorne seine Idee über den Haufen werfen würde. Denn er selbst wollte auf keinen Fall Emilies Einstand feiern.
„Man muss ja in keine Dämonenbar gehen!“, entgegnete Lorne mit ungehaltenen Enthusiasmus. – „Das würde gerade für dich ein Problem darstellen, Greenie!“, stellte Spike trocken fest und musterte den gehörnten Dämon. – „Das sollte kein Hinderungsgrund sein!“, lächelte Emilie daraufhin verschwörerisch. – „Was denn will die kleine Hexe ihren Zauberstab schwingen?“, fragte Angel genervt und stellte nach diesem Kommentar fest, dass er eindeutig zu oft mit Spike rum hang. – „Keine Sorge geht auch ohne!“, mit diesen Worten senkte Emilie ihren Blick, murmelte etwas in einer unbekannten Sprache und fuhr sich mit einer Hand über ihr Gesicht.

Wieder erschraken die Freunde zutiefst. Denn Emilies Gesicht hatte sich in eine teuflische Fratze verwandelt. Ihre Augen leuchtet gelb, wie die eines Vampirs, auch ihre restlichen menschlichen Züge erinnerten nun an einen Vampir oder an einen Rachedämon.
Fred schlug sich geschockt eine Hand vor den Mund und Wesley entwich ein „Faszinierend!“. Spike grummelte etwas, was verdächtig nach „Dämonenbrut“ klang. Gunn schaute irritiert zwischen seinen Freunden um her, während sich über Angels Gesicht nur ein spöttisches Lächeln zog.
Emilie grinste Lorne an, der das Lächeln nur allzu gern erwiderte. Schon als die Jägerin den Raum betreten hatte, hatte er ihre ungewöhnlich magische Aura bemerkt. Nun wusste er ansatzweise wo zu sie fähig war.
„Keine Angst, ihr seht nur, was ich euch zu sehen gebe und was ihr sehen wollt. Versteht ihr? Ein Fingerschnippen und euer Greenie sieht aus, wie ein junger griechischer Gott!“, damit reckte sie ihren Hals und ließ ihren Kopf kreisen, als ob sie eine Verspannung lösen wollte, doch statt dessen kamen ihre menschlichen Züge wieder zum Vorschein. Die braunen Augen leuchteten dennoch aufgeregt.
„Ende der Freakshow, Emilie. Du bist nicht hier um Kaninchen aus einem Hut zuzaubern. Du weißt, dass du mit deiner Kraft nicht so nachlässig umgehen darfst!“, mahnte Angel. – „Mit ein paar Zaubersprüchen könnte man aus dir noch einen richtig netten Menschen ... pardon ... Vampir machen!“, bemerkte sie knapp mit einem süffisanten Lächeln und wand sich Lorne zu, um ihn zu „verwandeln“. Angel wollte sie zurückhalten, doch stattdessen wurde er selbst von Spike zurück gehalten: „Sie will spielen, also lass sie auch spielen. Der Slayer muss noch früh genug erwachsen werden!“, sprach der blonde Vampir ruhig. Sein ernster Gesichtsausdruck verwunderte Angel.
„So fertig, wir können!“, wandte sich Emilie wieder an der Rest der Gruppe. – „Ich will dich ja wirklich nicht kritisieren, doch Lorne ist immer noch grün!“, bemerkte Gunn und zog die Stirn kraus. – „Wie oft noch: Ihr seht das, was ihr sehen wollt. Ihr seht was Lorne wirklich ist!“, daraufhin schnippte sie mit den Fingern und Lornes Gesicht glich plötzlich dem eines Menschen. Lorne selbst beobachtete seine Verwandlung in der Spiegelung im Fenster: „Ich sehe, mit dir werden wir noch viel Spaß haben!“

„Ich hätte es wissen müssen, das kann nicht gut gehen!“, murmelte Angel. – „Zu spät!“, stellte Fred, die neben ihm stand, lächelnd fest.

„Können wir?“, grinste ein menschlicher Lorne, woraufhin Emilie sich ein weiteres mal konzentrierte und Lorne offenbarte sein wahres Gesicht. „Sieht besser aus – zumindest für uns“, murmelte sie.

„Dann: auf geht’s!“, lächelte Gunn: „Ladies!“, damit ließ er Emilie und Fred den Vortritt.
„Ach übrigens, Spike, ich bin Schottin!“, kurz fixierte sie den blonden Vampir und trat dann durch die Tür. Spike sah ihr etwas verblüfft hinterher.


Als die sieben durch die nächtlichen Straßen L.A.’s streiften blieb Angel absichtlich etwas zurück. Er beobachtete Emilie aufmerksam: ihr Auftreten – die Sprache – ihre Bewegungen – alles.

„Sie ist nicht Buffy!“, stellte Wesley, der plötzlich neben Angel aufgetaucht war, fest. – „Nein, das ist sie wirklich nicht!“ – „Enttäuscht?“ – „Ja und Nein! Doch ich denke, so ist es besser.“ – „Wie?“ – „Na, dass sie eine eigenständige Person ist.“ – „Sie würde sich sicher mit Händen und Füßen dagegen wehren, auch nur mit irgendeinen von euch verglichen zuwerden!“, lächelte Wes. – „Versprich mir, dass du mir hilfst!“, forderte Angel. – „Bei was denn?“, fragte Wesley belustigt. – „Sie im Zaum zu halten! Oder noch wichtiger: Mich selbst im Zaum zu halten!“, stellte Angel klar. – „Warum dich?“ – „Emilie scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben mich zur Weisglut treiben zu wollen. Oder wie würdest du ihr verhalten nennen?“ – „Komm schon. Sie ist doch noch gar nicht lange hier!“, beschwichtigte Wes seinen Freund. – „Ich kann es fühlen, dieses Mädchen wird mich in den Wahnsinn treiben!“, Angel grinste mittlerweile. – „Hat doch irgendwie Ähnlichkeit mit Spike!“, grinste der junge Mann nun. – „Was hältst du von ihr?“, wurde der Vampir nun wieder ernst. – „Ich kenne sie nicht“, begann Wesley zögernd, „... doch Mr. Giles scheint, wie du erzählt hast, große Stücke auf sie zuhalten. Damit kann sie also keine vollkommene Enttäuschung sein!“ – „Was ist, wenn er in ihr sieht, was er sehen will? Ich selbst weiß zu gut, wie das ist.“ – „Ihr vermisst sie, ich weiß. Doch das ändert nichts an der Situation: Jägerin ist Jägerin. Egal woher sie kommt oder wer ihre Eltern sind!“, Wesley versuchte wirklich überzeugend zuklingen, doch auch ihm war diese Situation unangenehm. – „Das ist ja gerade!“, seufzte Angel, „Ich spüre ihr Kraft. Sie haut einen einfach um“, der Vampir lächelte kurz – etwas was er in letzter Zeit selten tat, doch dann fuhr er fort: „Doch gleichzeitig strahlt sie ungeahnte Gefahr aus. Ich spüre das Böse und doch das Gute in ihr!“ – „Wie eine tickende Zeitbombe, hu?!“, der Ex-Wächter nickte leicht. – „Wahrscheinlich ...“ – „Hör auf zu grübeln!“, forderte Wesley ruhig und nickte zum Rest der Gruppe. Die beiden Männer beschleunigten ihr Tempo.

"... Ich mag Vampire einfach nicht.
Vampire sind echt so Mädchen.
Und wenn man ihnen eine scheuert, dann heulen sie!"
Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 3b
Look inside



„Also was wollt ihr trinken?“, fragte Angel, nachdem er sich mit Gunn dazu bereit erklärt hatte die Getränke zuholen. – „Whisky!“, kam es von Emilie und Spike gleichzeitig. Beide starrten sich kurz böse an. Emilie musste an Giles Worte denken. Einmal hatte er gesagt, dass sie selbst den beiden Vampiren manchmal sehr ähnlich war. Doch das konnte – nein, durfte nicht sein.
„Ok, dann zwei Whiskey. Und was noch?“, fragte Gunn und missachtete die Blicke der beiden einfach. Die anderen gaben ebenfalls ihre Bestellungen auf und damit waren Gunn und Angel verschwunden.


„Und du bist also der Seher der Gruppe?“, richtet die Jägerin sich an Lorne. – „Das sagt man mir nach!“, lächelte Lorne vielsagend. – „Beherrschen alle Dämonen deines Clans aus Pylea diese Gabe?“ – „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht wirklich. Denn leider stehen meine Leute nicht so auf Gesang! Deshalb bin ich auch verschwunden“, versuchte Lorne zu erklären. – „Hmm...“, begann Emilie, „... ich habe viel über Pylea gehört. Diese Welt muss faszinierend sein. Zwei Sonnen und Dämonen, die Menschen als Sklaven halten – unglaublich. Nur leider soll es recht schwer sein dort hin zukommen. Ich habe mal irgendetwas über verschiedene physikalische Berechnungen gelesen!“, Emilies Augen glänzten fasziniert.
Fred begann bei ihren Worten unruhig auf ihren Stuhl herum zurutschen. Die Erinnerungen an ihr eigenes Leben in Pylea ließen ihr noch immer einen kalten Schauer den Rücken herunter laufen. Noch heute litt sie unter Alpträumen und glaubte in ihrer Höhle aufzuwachen und nicht im sonnigen L.A.
Als Wesley ihre Reaktion bemerkte legte er ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. Auch Emilie entging das nervöse Zittern der jungen Wissenschaftlerin nicht. Ihr Blick wurde argwöhnisch.
„Fred kennt sich – leider – mit diesen physikalischen Berechnungen – wie du sie nennst – recht gut aus!“, begann Wesley die Situation zu erklären. – „Wie das?“, fragte Emilie zweifelnd. – „Tja, durch kleine unbedachte Experimente landete ich ihn dieser Welt!“, presste Fred heraus. – „Sie war einige Jahre in Pylea gefangen. Es gehört nicht zu ihren besten Erinnerungen, Emilie!“, fuhr Lorne für Fred fort, auch seine Stimme klang hölzern. Da er nicht wusste, wie er Freds schreckliche Erfahrungen beschreiben sollte.
„Wie... wie hast du das geschafft? Und wie bist du wieder zurück gekommen?“, begann Emilie aufgeregt, doch dann besann sie sich wieder: „Du ... also ich... es tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, dass du nicht darüber reden willst!“ – „He, schon okay. Den Wissensdurst junger Menschen sollte man doch nicht bremsen!“, lächelte Fred unsicher. Dann begann sie tatsächlich darüber zu erzählen, wie sie selbst und auch die anderen es geschafft hatten in Pylea zulanden. Interessiert lauschte Emilie Freds Erzählungen.

„He, was macht ihr?“, fragte Gunn, als Angel und er mit den Getränken zurück kehrten. „Och nichts, die Jägerin sorgt nur gerade dafür, dass unsere Fred heute Nacht wieder tolle Alpträume hat!“, erwiderte Spike lapidar. Gunn sah ihn zweifelnd an, während Angel Emilie einen bösen Blick zuwarf. Diese ignorierte das Treiben um sich herum. Fred und sie unterhielten sich mittlerweile darüber, wie man Dämonenblut am besten wieder aus seinen Klamotten heraus bekam.

Emilie trank ihren Whiskey in einem Zug, was ihr bewundernde Blicke der Männer eintrug. Doch während das Getränk ihre Kehle hinunter ran verzog sie angewidert das Gesicht: „Ihr Amerikaner habt keine Ahnung von Whiskey, oder?“ – „Meine Rede!“, stimmte Wesley zu, endlich schien jemand zu verstehen, was er als Brite hier manchmal ertragen musste.

Es trat wieder Stille ein. Jeder betrachtete eingehend den Inhalt seines Glases oder interessierte sich plötzlich brennend für die Einrichtung des Clubs, in dem sie gelandet waren. Die 6 Freunde redeten nicht wie üblich unbeschwert miteinander. Nein, jeder von ihnen war darauf bedacht keinen Mucks von sich zu geben. Mitten unter ihnen schien die Gefahr zulauern – die Gefahr die von dem Fremdkörper ausging – von Emilie.

Der Jägerin selbst war dieses Verhalten nicht entgangen. Sie musste sich eingestehen, dass sie vielleicht selbst so gehandelt hätte. Sie war in etwas rein geplatzt. In etwas bestehendes – in eine Familie. Ohne es selbst zuwollen saß sie hier fest. Doch Emilie wollte nicht der Grund für die miese Stimmung zwischen den Freunden sein, also entschied sie sich für die Flucht nach vorn.
Langsam erhob sie sich: „Ich will ja das Feuerwerk der guten Laune nicht stören, doch Greenie wollte unbedingt feiern, also geh’ ich jetzt feiern!“, damit zog sie sich ihre schwere Lederjacke aus.
Ein ärmelloses schwarzes Top kam zum Vorschein. Über ihre durch trainierten Arme zogen sich vereinzelt sanfte Narben. Als Emilie ihr langes Haar zurück warf entblößte sie dabei eine weitere Narbe an ihrem Hals. Nicht besonders groß oder tief und doch sehr gut zu erkennen.

Eine Bisswunde.
Die Bisswunde eines Vampirs.
Angel bemerkte die sanfte Vertiefung an dem sonst makellosen Hals. Er schluckte kurz. Das hatte er nicht erwartet.
Er hatte erwartet, dass die junge Frau in Watte gepackt ohne jeglichen Bezug zur Realität aufgewachsen war. Doch vor ihm stand eine gestandene Kämpferin mit Narben, die tiefer gingen als das bloße Auge sehen konnte. Der Vampir war unwillkürlich beunruhigt. Spike fing seinen Blick auf und nickte kaum merklich. Auch Lornes Lächeln erstarb für einen Moment.

„Dann amüsiert euch mal schöne weiter!“, lächelte Emilie zynisch und verschwand Richtung Tanzfläche.

„Können Schottinnen tanzen?“, fragte Gunn nach einer weiteren Runde „Wer-schweigt-am-längsten“. – „Find’s raus!“, forderte Fred lächelnd, die als erste die Sprache wieder gefunden hatte.
Gunn erhob sich und streckte Fred grinsend seine Hand entgegen: „Nicht ohne weibliche Begleitung!“ Fred nahm die Aufforderung lächelnd an und gemeinsam folgten sie Emilie.



Wesley sah wie Emilie sich freute, als Fred und Gunn auf sie zusteuerten. Wie die drei jungen Menschen ausgelassen tanzten und sich lachend unterhielten. Jeder der drei war anders. Hatte andere Erfahrungen und andere Wunden zulecken. Doch zwei davon gehörten zu einer Familie.
Wesley fühlte, dass die dritte im Bunde auf dem besten Weg dahin war...


Lachend fegten die drei über die Tanzfläche. Verzückte Frauenblicke blieben an Gunn hängen, während Emilie und Fred von den selben neidisch beobachtet wurden.
Auch männliche Clubbesucher versuchten an die beiden Frauen heran zukommen, doch diese reagierten kaum.
Im diesem Moment genossen die drei den Moment der Fremde und doch des Vertrauten.

Angel versuchte abermals zu erkennen, wer oder was Emilie wirklich war. Die Bisswunde war mehr oder weniger aufschlussreich gewesen. Sie hatte nur gezeigt, dass die Jägerin weder unbesiegbar – noch kampfunfähig war. Denn anscheinend war ja Emilie aus diesem Kampf lebend herausgegangen.
Im Moment lachte Emilie über irgendetwas, was Gunn gesagt hat, doch noch immer haftete etwas dunkles an ihr. Nur was....


I'm only happy when it rains
I'm only happy when it's complicated
And though I know you can't appreciate it
I'm only happy when it rains
You know I love it when the news is bad
And why it feels so good to feel so sad
I'm only happy when it rains

Pour your misery down, pour your misery down on me
Pour your misery down, pour your misery down on me



Die Musik war fröhlicher als ihr Text versprach. Doch die gute Stimmung auf der Tanzfläche war ungebrochen.
Fred und Emilie sangen ausgelassen mit. Es konnte der Anschein von wahrer Fröhlichkeit entstehen.

„Was siehst du, Lorne?“

Der grüne Dämon lächelte milde. Ihm war die singende Jägerin ebenfalls nicht entgangen.
„Schon mal was von Privatsphäre gehört, Angel?“

I'm only happy when it rains
I feel good when things are going wrong
I only listen to the sad sad songs
I'm only happy when it rains



Seltsamerweise sah Lorne in Emilie wirklich nur das, was der Text besagte. Anfangs hatte ihn das beunruhigt, doch dann hatte er es als Wahrheit akzeptiert. Es schien so zu sein. Doch das war das grundlegende Problem: Schein und Sein.

In Fred sah er Wärme. Wärme, wie eben nur Fred sie ausstrahlen konnte. Verflogen war die anfängliche Angst vor Emilie. Das Misstrauen, der Glaube Emilie sei eine undurchdringbare Mauer. Fred spürte, dass die Jägerin nicht soviel anders war, als andere Menschen. Man brauchte nur etwas Zeit oder eben einen guten Song um das zu erkennen...


I only smile in the dark
My only comfort is the night gone black
I didn't accidentally tell you that
I'm only happy when it rains
You'll get the message by the time I'm through
When I complain about me and you
I'm only happy when it rains


Lorne sah das Leuchten in Emilie. Ein Leuchten, was nicht nur von Macht herrührte, sondern von inneren Frieden. Auch wenn im Inneren der jungen Frau Krieg herrschte war sie doch glücklich – irgendwie.

Plötzlich begann irgendein Typ Emilie anzutanzen. Er schien mächtig interessiert an der schönen Unbekannten, daher gab er sich alle Mühe nicht abzublitzen.
Fred wollte Emilie weg ziehen, damit sie ihre Ruhe hatten. Doch die Jägerin deutete ein „okay“ an. Sie stieg auf das Spiel ein.

Angel grollte innerlich auf. Er witterte es.
Der Typ war nicht nur ein Idiot. Er war ein toter Idiot.

„Jägerinnen und Vampire – sie können nicht ohne sie, aber auch nicht mit ihnen!“, sprach Spike das aus, was Angel dachte.

Pour your misery down, pour your misery down on me
Pour your misery down, pour your misery down on me
Pour your misery down, pour your misery down on me
Pour your misery down
You can keep me company as long as you don't care


Besitzergreifend legte der Vampir seinen Arm um die Unbekannte. Er hatte das Dunkle in ihr gespürt und wurde davon magisch angezogen. Vielleicht wollte er einfach nur von ihr trinken – vielleicht wollte er sie auch zu seiner Gefährtin machen. Die Nacht war jung. Die Entscheidung würde später fallen.

I'm only happy when it rains
You wanna hear about my new obsession
I'm riding high upon a deep depression
I'm only happy when it rains


Langsam wurde Angel unruhig. Er sah wie die beiden tanzten, wie Emilie dem Vampir verführerische Blicke zuwarf. Die menschliche Maske des Dämons grinste keck zurück.

Ein weiteres Grollen entwich Angel.
**Dieser Trottel weiß doch nicht auf was er sich einlässt. Ignorante Frischlinge ohne Sire....**
„Ganz ruhig, Peaches!”, grinste Spike und trank einen Schluck Whiskey. – „Wer weiß, ob sie sich überhaupt im klaren darüber ist, mit was sie da tanzt!”, stieß Angel heraus. – „Spike, hat recht. Lass sie machen!“, beruhigte Wesley, dem das Schauspiel auch nicht entgangen war.
Angel rutschte unruhig in seinem Sitz hin und her. Jeden Moment dazu bereit aufzuspringen und den Typen zu pfählen.

Pour some misery down on me
Pour some misery down on me
Pour some misery down on me
Pour some misery down on me


“Folge mir!”, lächelte die Jägerin verführerisch. Der Vampir ließ sich nur allzu gern von der Fremden verführen. Weniger Publikum bedeutet mehr Spaß am Trinken. Emilie lehnte gegen eine Wand und lächelte geheimnisvoll. „Willst du spielen?“, fragte der dunkelblonde Mann.
Das Spiel hatte längst begonnen...


Das war zuviel! Angel sprang auf und folgte den beiden in irgendein Hinterzimmer.
„Komm schon, Peaches! Die Kleine ist nicht dumm!“, rief Spike ihm belustigt hinter her. – „Nein, ist sie nicht. Sie ist eine Jägerin und die neigen zur Selbstüberschätzung!“, zischte der ältere Vampir so leise, dass es nur Spike hören konnte. Damit war er verschwunden.


Mittlerweile lehnte der dunkelblonde Mann an der Wand und fuhr Emilie mit geschickten Fingern über ihr Gesicht und über ihren Hals.
Er hatte noch nicht einmal die Narbe an ihrem Hals bemerkt. Sie spürte, dass er noch nicht lange tot war. Vielleicht vier Monate, maximal ein halbes Jahr. Er war einfach noch zu naiv und doch so süß.
Das weiche blonde Haar, dass ewig junge Gesicht... die verborgene teuflische Fratze...

„Aber... aber... Warum hast du mir nicht gesagt, dass du jemanden kennen gelernt hast?“, unterbrach eine harte Männerstimme das Spiel. – „Aber du weißt doch, dass du für mich der einzige bist!“, säuselte Emilie amüsiert.

Sie hatte seine Anwesenheit gespürt, bevor er gesprochen hatte. Er war ihr gefolgt. Der beseelte Vampir war der Jägerin gefolgt. Um sich zu bewachen? Zu beschützen? Zu beobachten?

„Die Kleine gehört mir!“, knurrte der Frischling nun. Auch er hatte gespürt, dass Angel ein Vampir war. Er wusste nur noch nicht, wie besonders Angel war.
Der Vampir umfing leicht Emilies Hals und drückte sie an sich, während Angel sich gelassen an die Wand neben die beiden lehnte.
„Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat?“, knurrte Angel zurück, während er die Hand des Vampirs von Emilie Hals riss und gegen die Wand presste. – „He Kumpel, wir können sie uns auch teilen, wenn du willst! Kein Problem! Es ist genug für alle da!“, antwortete der junge Vampir nervös. Eine solche Reaktion seitens des Unbekannten hatte er nicht gerechnet.

Emilie lehnte gegen die Brust des Frischlings und spielte mit den Köpfen seines Hemdes: „Weißt du, er kann manchmal sehr böse werden?“ Mit großen Augen sah sie zwischen den beiden Vampiren umher.
„Ich aber auch!“, knurrte der Blonde und offenbarte sein dämonisches Ich. Dabei wollte er Emilie mit seiner freien Hand an sich reißen, um von ihr zutrinken. Doch diese schlug seine Hand fast gelangweilt zurück: „Da war noch etwas: Ich kann noch böser werden!“ Sie presste den Vampir gegen die Wand. Dieser sah Hilfe suchend zu Angel.

„Hätte ich ihn warnen sollen?“, fragte dieser Emilie. – „Manche sind eben unbelehrbar!“, zuckte diese mit den Achseln. – „Was seid ihr denn für Freaks?“, fragte der Vampir nun etwas verstört. – „Darf ich vorstellen: Angel, ehemals Angelus!“, präsentierte Emilie bittersüß lächelnd den älteren Vampir. Die Augen des anderen weiteten sich, obwohl er noch jung war hatte er von der legendären Geisel Europas gehört. – „Und zu meiner rechten: Emilie, die Jägerin!“, vervollständigte Angel amüsiert. Der jüngere Vampir starrte nun Emilie an.
„Schade, dass du nicht mehr lang genug existierst um deinen Freunden davon zu erzählen!“, damit stieß Emilie dem Vampir ihren Pflock ins Herz.

„Am schlimmsten ist der Staub. Irgendwann bekommt man den gar nicht mehr aus den Klamotten!“, verständnislos klopfte sich die Jägerin ihre Kleidung ab.


Er lächelte wohlwollend. Seine Jägerin hatte ihn nicht enttäuscht.
Moment: Seine Jägerin?
Doch was war er denn für sie? Begleiter? Mentor? Oder gar Wächter?

„Du weißt nicht, wer ich bin. Also versuche auch nicht mich zu retten – in jeglicher Hinsicht! Ich brauche deine Hilfe nicht!“, unterbrach Emilie kalt seinen Gedankengang. - "Ja, das habe ich gesehen!", ein Lächeln zuckte über sein Gesicht, bevor er wieder ernst wurde: "Ich dachte nur, dass du nicht gemerkt hast, dass der Typ ein Vampir war." - "Und das sagt ausgerechnet der Mann, der mich erschaffen hat!", spottete sie, bevor sie verschwand.
Erschaffen? Angel soll sie erschaffen haben? Sie war doch ein Mensch. Sie war doch lebendig. Vampire wurden erschaffen - nicht Menschen. Menschen wurden geboren – aus Liebe?
Bei ihrer Entstehung waren sich alle Beteiligten einig gewesen, dass es das beste für sie wäre ein Mensch zu sein. Ja, das Wesen, auf dessen Schultern die Last der Welt liegen sollte, sollte in der Hülle eines Menschen stecken.
Doch um welchen Preis?
Was nützte ihr die menschliche Hülle, wenn im Inneren der Dämon schrie und heulte. Auf seine Freilassung pochte und die menschliche Seele zerfraß.
Nur wusste Angel dies alles nicht. Er wusste, wie viel Dämon und wie viel Mensch in der jungen Frau steckten. Er wusste nicht, woher ihre Kräfte rührten oder wie weit sie gingen.
Er fühlte nur, dass in ihr etwas lauerte - etwas großes.

"... Ich mag Vampire einfach nicht.
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Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 4
Where's my family?



„Und was nun? Jetzt sag mir nicht: Abwarten und Tee trinken!“, forderte Emilie mürrisch. Angels Augen flackerten amüsiert.
**Warum sieht er mich immer so an?** - schoss der jungen Frau durch den Kopf.
„Wir warten...“, begann der dunkelhaarige Vampir gedehnt, doch die Jägerin unterbrach ihn: „... nicht mehr lange. Dort steht gleich einer auf!“ Sie zeigte gelangweilt auf ein Grab.
Angel hatte das Erwachen des Frischlings im selben Moment wie Emilie bemerkt. Wieder mal war er beeindruckt von ihren Instinkten und wieder verwunderte ihn ihre Gelassenheit. Andere Jägerinnen waren aufgeregt und angespannt – sie dagegen reagierte mit überraschender Gleichgültigkeit. Ihre Nackenhaare stellten sich nicht auf, es erhöhte sich noch nicht mal ihr Adrenalinspiegel.


Mit wenigen Schritten waren die beiden an dem noch frischen Grab angekommen. „Und wieder wartet kein Sire auf sein Baby. Vampire sind auch nicht das, was sie mal waren!“, grinste Emilie zynisch. Angel begegnete ihr mit einem ungläubigen Blick. „Was denn? Gerade du musst das doch wissen!“, erwiderte sie darauf.
Die Faust des Vampirs stieß wütend aus der Erde hervor. Reflexartig packte Emilie sie und wollte den Vampir hochziehen. Doch Angel zog sie leicht an der Schulter zurück: „Man erwacht nur einmal!“, mahnte er. – „Davon hat er eh nicht viel, wenn er gleich Staub ist“, entgegnete sie genervt.
Wieder erkannte Angel die typische Überheblichkeit einer Jägerin.
Er lehnte sich lässig an einen Grabstein: „Du sollst ihn nicht einfach pfählen. Du sollst spielen!“ – „Tut mir leid meinen Ball und mein Springseil liegen noch im Koffer“, entschuldigte sie sich. – „Glaub mir, Untote stehen mehr auf Holzspielzeug.“ – „Na du musst es ja wissen“, zuckte sie mit den Schultern.


Der Vampir versuchte immer noch an die Oberfläche zukommen. Doch die Jägerin wurde langsam unruhig: „Mach schon. Ich habe nicht ewig Zeit!“ Angel wollte sie wieder zur Geduld ermahnen, doch Emilie zerrte den Vampir einfach an die Oberfläche und ließ ihn wieder fallen.
„Besser?“, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. – „Besser“, kommentierte Angel.
„Hallo, ich bin Emilie und Daddy hat gesagt, dass ich mit der spielen soll!“, stellte sich die junge Frau artig vor, als der Vampir sich aufgerappelt hatte. Ein unwiderstehliches Lächeln zog sich über ihr Gesicht. Der Frischling sah sie fragend an: „Was willst du denn von mir?“ Emilie verdrehte entnervt die Augen. Anstatt zu antworten ging sie in die Knie, da der Vampir überraschend seinen ersten Angriff gestartet hatte. Nur leider nicht überraschend genug, denn er schlug ins Leere.

Angel beobachtet den Kampf. Emilies Langeweile, die fast einer Lethargie glich, hielt an. Sie parierte die Schläge ihres Gegners und nutzte gekonnt seine Schwächen aus. Dennoch schien der Kampf weder ihre körperlichen noch geistigen Reserven anzugreifen.


Seit über 24 Stunden war sie nun in L.A. und Angel hatte sehen wollen, wie sie kämpft. Deshalb ihr kleiner „Familienausflug“. Nur einer fehlte wie immer: Spike.
Angel hatte ihm bescheid gegeben. Doch der blonde Vampir war bis jetzt nicht aufgetaucht. Einerseits war Angel sauer, dass sich Spike mal wieder seinen Pflichten entzog. Andererseits hatte er ein Problem weniger, denn ein quengelndes Grandchilde am Hals zuhaben, war nach einer gelangweilten Jägerin zur Zeit sein größtes Problem.

Emilie pfählte den Vampir nun gelassen.
„War’s für dich auch so schön wie für mich?“, fragte sie das Häufchen Staub. – „Du solltest gegen ihn kämpfen, dich nicht mit ihm amüsieren!“, mahnte Angel sie belustigt. – „Aber er war so nett!“, entschuldigte sie sich gekünstelt.
„Im Ernst, warum kämpfst du so?“, fragte der Vampir und begann seinen Rundgang über den Friedhof fort zusetzten. Emilie folgte ihm widerwillig: „Was meinst du mit so?“ – „Müssten dich Kämpfe nicht anstrengen. Oder zumindest irgendeine Gefühlsregung auslösen? Vielleicht Wut, oder so?“, führte er seine Überlegungen zweifelnd fort. – „Du hast den Typen doch gesehen. Der war ein Frischling und zudem noch ziemlich schmächtig? Hätte ich um Hilfe schreien sollen? Damit du die kleine Jägerin retten kannst?“, sie verdrehte die Augen. – „Nein, damit ich dich den Hyänen zum Fraß vorwerfen könnte!“, stieß er leise zwischen den Zähnen hervor. – „Man empfange ich da negative Schwingungen!“, gab sie sarkastisch zurück. Angel war verwundert, dass sie ihn überhaupt hatte hören können.

„Soll ich mit denen dort auch spielen?“, fragte sie nach einer Weile des Schweigens.
Zwei Vampire kamen auf sie zugetrollt. Sie schienen auf einen kleinen Kampf bzw. ein kleines Blutbad eingestellt zusein. Emilie freute sich innerlich ihnen den Gar ausmachen zu können.
„Ich will einfach nur sehen, wie du kämpfst. Denen einen Pflock ins Herz jagen kann ich auch“, erklärte
Angel abermals sein Anliegen und zog sich dann etwas zurück um sie zu beobachten.


Emilie schien sich seine Worte etwas zu Herzen zunehmen und spielte tatsächlich mit den beiden Vampiren. Sie reizte die zwei mit Worten und spielte sie mit gekonnten Bewegungen gegeneinander aus. Die Vampire knurrten immer wieder wütend und versuchten Emilie zutöten.

„Na, amüsiert ihr euch gut?“, platzte Spike heraus, als er neben Angel erschien. – „Dass du dich noch hier her traust“, kommentierte Angel trocken. – „Sorry, ich wurde noch aufgehalten!“, hob der Vampir abwehrend die Hände, „Doch wie ich sehe hat die Party schon begonnen!“ – „Hieß der Grund Jack und Jim?“, ignorierte Angel Spikes letzte Aussage.
Spike knurrte wütend. Angel tat es ihm gleich. Kurz darauf entbrannte eine Diskussion zwischen den beiden beseelten Vampiren, über ihre Aufgaben & Pflichten und darüber wie einige diese vernachlässigen und dass einige hingegen nicht anderes im Kopf haben. Die beiden Vampire schienen Emilie mitsamt ihrem Kampf vollkommen vergessen zuhaben. Die beiden konzentrierten sich nur darauf sich gegenseitig Vorwürfe zumachen.


Der erste Vampir zerfiel zu Staub. Ein Lächeln huschte über Emilies Gesicht. Doch der Zweite stürzte sich schon wieder auf sie und trat ihr hart in den Bauch. „Au“, kommentierte die Jägerin und schmetterte dem Dämon hart ihre Faust ins Gesicht. Dieser taumelte etwas benommen. Siegessicher zog Emilie ihren Pflock aus der Tasche, dabei näherte sie sich wieder dem Vampir, der benommen zu Boden starrten.
Doch plötzlich schien er aus seinem ‚Taumel’ erwacht zu sein und schlug Emilie hart ins Gesicht. Überrascht setzte diese einen Schritt zurück. Mit einer raschen Handbewegung schlug der Vampir der Jägerin ihren Pflock aus der Hand. Die Waffe flog im hohen Bogen in ein Gebüsch. Emilie entwich ein wütendes Grollen. Ein gezielter Tritt in sein Gameface verabschiedete den Vampir für einen Moment ins Reich der Träume.
Die Jägerin musste feststellen, dass sie nur einen Pflock bei sich gehabt hatte. Sie schallt sich selbst für diese Unachtsamkeit. Normalerweise hatte sie jeder Zeit verschiedene Waffen dabei und wenn sie nur mit einem Pflock unterm Kopfkissen schlief. Ihre Augen suchten rasch den Friedhof ab. Da entdeckte sie die beiden anderen Vampire.

Spike und Angel diskutierten immer noch. Die Feindschaft zwischen den beiden schien noch Jahrhunderte überdauern zukönnen.

Emilies amüsiertes Lächeln wurde von dem Knurren des wieder erwachten Vampirs unterbrochen. Schnellen Schrittes machte sich die Jägerin auf zu ihren beiden Begleitern.
Mit einem gezielten Griff riss sie den platinblonden Vampir zu sich herum: „Na, auch schon da?“ Mit einem weiteren schnellen Griff in die Innentasche seines Mantels entwand sie Spike seinen Pflock und duckte sich zur Seite weg.
Ihr Angreifer war ihr natürlich hinterher gehastet und wollte sich eben auf sie stürzen, als sich Emilie duckte.
Überrascht starrte Spike die Jägerin an. Er konnte nicht mehr wirklich reagieren da sprang der andere Vampir auf ihn. Spike grollte. Mit einer schnellen Bewegung stach Emilie dem Vampir den Pflock ins Herz und stoppte wenige Zentimeter vor Spikes Herz.
„Ein wunderschöner Abend, oder?“, dabei zog sich ein zynisches Grinsen über ihr Gesicht. Achtlos ließ sie den Pflock auf seinen Besitzer fallen.
„Nette Vorstellung, Jägerin!“, knurrte Spike, als er sich wieder hoch gerappelt hatte. – „Man tut, was man kann!“, antwortete diese mit einer leichten Verbeugung.
„Also ich hab mich für heute genug amüsiert! Emilie – hier!“, damit warf Angel ihr seinen Wohnungsschlüssel zu und verschwand in die Nacht.


Die Tatsache, dass die Jägerin bei ihm wohnte – besser gesagt auf seiner Couch schlief – war doch recht gewöhnungsbedürftig für den Vampir. Die Tatsache, sich mit der jungen Frau das Bad zuteilen war für ihn als Junggesellen noch seltsamer.
Ihr erster Streit war zumindest schon an diesem Morgen vom Zaun gebrochen wurden.

Angel hatte Emilie im Schlaf beobachtet.
Immer noch war er auf der Suche nach einer Antwort. Er konnte Emilie absolut nicht einordnen.
Ja, ein Mensch war sie. Doch da hörte es nicht auf. Eher vermischten sich die Grenzen zwischen Mensch und Dämon. Die halbe Nacht hatte er versucht in ihr etwas zu erkennen, was vielleicht gar nicht existierte.
Der Vampir hatte versucht in ihrem Gesicht etwas bekanntes zu sehen. Einmal hatte er geglaubt, dass die junge Frau ihre Stirn, wie Faith in Falten legte. Dann glaubte er plötzlich, sie hätte kurz wie Buffy gelächelt. Ein Seufzer ihrerseits hatte wie Willow geklungen.
Und wieder hatte Angel gespürt, wie sich die Grenzen zu verwischen begannen.


Am nächsten Morgen war er dann direkt ins offene Messer gelaufen.
Ob es normal wäre, dass er andere im Schlaf beobachte, hatte Emilie ihn gefragt, bevor sie für eine Stunde das Bad blockiert hatte.
Nachdem Emilie das Badezimmer verlassen hatte. Hatte sie Angel angefaucht, was ihm einfiele und für was er sich hielte. Ihre spitzfindige Frage, was er für Erkenntnisse aus seinen Beobachtungen der letzten Nacht gezogen hatte, blieb unbeantwortet.
Er hatte es ihr gleich getan und sie angefahren, was ihr einfiele sein Bad und seine Wohnung zu besetzen.
Emilie simple Antwort war gewesen, dass sie so schnell wie möglich ausziehen würde aus „dieser Yuppie-Bude“ , wie sie Angels relativ luxuriöses Apartment beschrieb.
Damit waren die Fronten für’s erste geklärt gewesen – die Stimmung war ebenso kühl gewesen. Dadurch wurde der Rundgang durch das Wolfram & Hart Gebäude auch etwas ins Lächerliche gezogen. Denn eine Konversation gestaltet sich schwierig, wenn die Beteiligten nicht in der Lage waren miteinander zusprechen. Dass Wesley sich in diesem Moment sichtlich unwohl fühlte interessierte keinen der beiden. Sie waren nämlich nur darauf bedacht gewesen dem jeweils anderen böse Blicke zu zuwerfen. Was ihnen auch sehr gut gelang.

Während Angel den Tag noch einmal Revue passieren ließ musste er feststellen, dass fast jede Minute mit der Jägerin ein Gefühlshoch und auch ein Tief bedeutete. Entweder war die Stimmung zum Zerreißen gespannt, speziell in den Momenten, wenn Angel und sie allein waren. Oder die Stimmung war ruhig fast schon entspannt. Dies traf aber eher zu, wenn die anderen Gangmitglieder die Situation etwas auflockerten.
Spike dagegen hatte sich am heutigen Tag sehr zurück gehalten. Er war nur einmal bei W&H aufgetaucht, um zusehen ob alles in Ordnung sei, wie er sagte. Dann war er verschwunden und Angel war ihm erst wieder auf dem Friedhof begegnet.


So vergingen eigentlich die ersten Tage und Wochen nachdem Emilie aufgetaucht war: aufstehen – streiten – W&H – jagen – streiten.
Es gehörte nicht unbedingt zu seiner besten Zeit, das musste sich Angel eingestehen.


Ihre ersten Tage in L.A. vergingen damit sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen und die Menschen und Dämonen in ihrer Nähe besser kennen zulernen.
Dabei sah Emilie sich ebenfalls das Archiv von W&H an. Andere Menschen wären beeindruckt von dessen Fülle gewesen. Doch die Jägerin schien allgemein nicht viel von Gefühlsausbrüchen zuhalten – außer natürlich es ging darum sich auf Kosten einiger beseelter Vampire zu amüsieren.
Bei ihrer Diskussion mit Wesley über die Schwierigkeit des Verständnisses von Schriftrollen aus dem alt- und neusummerisch hatte Angel einige Schwierigkeiten des Verständnisses gehabt. Spätestens als die beiden ihre Kenntnisse in Dämonensprachen aller Art austauschten war die Aufmerksamkeit des Vampirs auf den Nullpunkt gesunken.
Doch Wesleys leuchtende Augen bei seinem Gespräch mit der Jägerin waren an dem Vampir hängen geblieben. Der ehemalige Wächter war sehr positiv überrascht von der geheimnisvollen jungen Frau. Zumindest schienen die beiden sich blendend zu verstehen.
Lornes Begeisterung war noch immer ungebrochen. Regelmäßig schaffte der grüne Dämon es, der sonst kühlen Emilie ein Lächeln zu entlocken.
Selbst Gunn, der seit einiger Zeit eher der berechnende Anwalt war, taute auf, zumindest nach dem Emilie ihn auf seine Vergangenheit angesprochen hatte. Gespannt lauschte sie seinen Erzählungen von seiner Zeit als Mitglied einer Straßengang. Wie er mit seinen Freunden Seite an Seite Vampire und Dämonen bekämpft hatte und wie er dann eben seine neue Familie getroffen hatte.
Emilie berichtete im Gegenzug von ihren Erlebnissen in London – eben von ihrer Familie. Von nächtlichen Streifzügen mit Faith und von unzähligen Schlägereien in Bars, bei denen sowohl Dämonen, als auch Menschen, Prügel bezogen hatten.
Bei den Worten „Schlägereien“, „Faith“ und „Menschen“ war Angel etwas unruhig geworden, doch Emilie hatte die Sache abgetan. Vieles hätte die jüngere Jägerin im Alleingang geregelt, was ihr wiederum Ärger mit Giles und Faith eingebracht hätte. Auch der Rest des Wächterrates war „not amused“ gewesen, wenn es um das unkonventionelle Verhalten ihres Schützlings ging.
Fred zeigte sich ebenfalls sehr aufgeschlossen gegenüber Emilie. Dabei zeigte sich, dass weder Halbdämonen – noch Jägerinnen – immun gegen exzessives Schuhekaufen waren.
Sowohl Angel – als auch Spike – behielten ihren Beobachterposten inne und hielten sich vornehm zurück – meistens zumindest. Spike jedenfalls ließ sich recht gerne zu einem Kommentar hinreißen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die beiden in ihrem Zynismus nichts nahmen.

Dennoch wurde Emilie das Gefühl nicht los, eigentlich nicht erwünscht zusein. Sie war zwar dankbar für die liebevolle Aufnahme in die Gruppe, dennoch lauerte das Misstrauen in allen Ecken – berechtigtes Misstrauen gegenüber einer Fremden.
Oftmals fühlte sie sich fehl am Platze und wünschte sich Giles oder Faith wären bei ihr. Sie wollte zurück zu ihrer kleinen, stressigen Familie – wenn man diese beiden Menschen, als eine Familie bezeichnen konnte.


Sie war vielleicht eineinhalb Wochen in L.A. als die Einsamkeit über Hand nahm.

Es war nicht so, dass die Jägerin nicht allein klar kam. Sie hatte schon vorher allein gekämpft und gelebt. Doch sie wusste, dass immer jemand da war, der sie aufgefangen hatte. Und wenn es nur das wöchentliche Pflichtprogramm mit Giles gewesen war: Abendessen und dann englische Literatur bis spät nach Mitternacht. Emilie hatte diese Abende geliebt. Zusammen mit Giles zukochen und dann stundenlang über Literatur zudiskutieren – das war ihr Leben gewesen. – Vergangenheit – Abgeschlossene Vergangenheit.

Spätestens als Faith nach Asien gegangen war wusste Emilie, dass ihr Leben an einem Wendepunkt angekommen war. Einen Monat bevor sie selbst nach L.A. gegangen war hatte sich die dunkelhaarige Jägerin verabschiedet.
„Kid, es wird Zeit!“, hatte Faith gesagt, „Es wird Zeit weiterzuziehen – für dich und mich. Egal was passiert, ich bin immer da. Vergiss mich nicht!“ Dann hatte die ehemals dunkle Jägerin Emilie sacht auf die Stirn geküsst und sie umarmt: „Ich bin so verdammt stolz auf dich! Zur Hölle noch mal, wegen dir fang ich noch an zu heulen!“, dabei hatte Faith aufgelacht. – „Danke!“, hatte Emilie lächelnd erwidert, auch ihre Augen hatten glasig geschimmert. – „Ich habe zudanken, dass ich dich kennen lernen durfte und dass du ein Teil von mir bist!“
Faith hatte Emilie auch gebeten den Leuten in L.A. das Leben nicht allzu schwer zu machen. Es wären gute Menschen – besser als sie selbst.
Emilie dagegen konnte sich keinen besseren Menschen als Faith vorstellen.


Und all das brach plötzlich über ihr herein. Die Erinnerung lastet schwer. Doch die Jägerin durfte nicht aufgegeben – keinen Moment der Schwäche erlauben.
Plötzlich schien auch der Alkohol ein wunderbarer Tröster zu sein.
Die Schläge der Vampire fühlten sich in dieser Nacht ebenfalls auf eine perverse Art tröstend an. Sie ließen vergessen. Machten den Kopf frei. Taten weh – unendlich weh.
Doch noch in der selben Nacht wurden Fronten geklärt und bis dahin ausstehend Kämpfe geführt.
Sie sollte ihn nun kennen lernen den dämonischen Teil ihrer Familie.

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"... Ich mag Vampire einfach nicht.
Vampire sind echt so Mädchen.
Und wenn man ihnen eine scheuert, dann heulen sie!"
Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"

Re: Demon Calling

Demon Calling – Chapter 5

Pain




Er roch es – das Blut. Für einen kurzen Moment war er gelähmt. Er witterte sich selbst, doch er war nicht verletzt.
Der blonde Vampir hatte für einen Moment das Gefühl die Orientierung zu verlieren, so sehr berauschte ihn dieser Geruch. Seit langem hatte nicht mehr solches Blut gerochen, geschweige denn davon gekostet.
Diese Macht, die darin lag – dieser Schmerz.
Mensch – Dämon – beides und doch nichts.
Ein Schauer durchfuhr Spike, dann riss er sich zusammen. Er musste sich konzentrieren, denn dieses Blut wurde nicht grundlos vergossen.
Sire-Blut ...
Jägerinnen-Blut...


Hart schlug der Körper gegen die Außenwand der Gruft. Alles um sie herum schien sich zu drehen. Betrunken war sie nicht , doch einer Ohnmacht nahe.
Aber der Vampir vor ihr würde es ihr nicht so leicht machen. Er riss den schlaffen Körper wieder nach oben.
So schnell würde das Spiel nicht enden...

Er witterte es wieder. Doch diesmal tat es weh. Spike spürte wie der Körper schwächer wurde – schwächer werden wollte.
Er grollte auf. Nun wusste er, was bzw. wen er da witterte.
„Dämliche kleine Jägerin...“, stieß er wütend heraus während er dem Geruch folgte.

Ihr Knie landete in dem Magen des Dämons. Ein gezielter Schlag lustlos ausgeführt. Kurz krümmte sich der Vampir zusammen. Kraft hatte seine Gegnerin noch, dass musste er sich eingestehen. Doch bald wäre er mit ihr fertig.
Abrupt fuhr er hoch rammte seinen Fuß in ihren Magen. Er hatte Schwung geholt, deshalb landete die junge Frau wieder hart an der Wand der Gruft. Gequält rutschte der erschöpfte Körper daran herunter. Langsam beugte sich der Vampir über Emilie.

Ihm entwich ein weiteres Grollen. Wütend ging er auf die beiden Wesen der Nacht zu.
Spike spürte jede einzelne Wunde der Jägerin. Wie das Blut in kleinen Rinnsalen ihren Körper herunter glitt.
Doch er wollte nicht davon kosten – er wollte es retten. Eigentlich undenkbar für einen Meistervampir.
Er knurrte als er sah wie sich der Vampir über Emilie beugte. Er war nicht wütend, dass dieser Idiot seine Chance nutzen wollte. Er war wütend, weil Emilie ihm diese Chance gab.
Der Vampir fuhr herum. „Verzieh dich. Sie gehört mir!“, fuhr er Spike an. – „Mann, das ist ein freies Land. Man sollte doch noch selbst entscheiden können, von wem man getötet wird!“, pochte Spike zynisch auf die Menschenrechte. Der andere Vampir knurrte als Antwort und wollte Spike vertreiben.
Gelassen erwartete dieser seinen Angriff. Als er sich auf Spike stürzen wollten riss der blonde Vampir einfach den Kopf des anderen zurück: „Ich sagte, doch man entscheidet selbst wer einen tötet. Du hast dich glücklicherweise gerade für mich entschieden, denn niemand krümmt meiner Familie ein Haar!“, raunte Spike ihm ins Ohr, bevor er ihm einen Pflock ins Herz rammte.

Erst spät hatte sie ihn bemerkt. Um genau zu sein, erst als er diesen Bastard von ihr herunter gerissen hatte. Sie musste sich eingestehen, dass ihr heute der letzte Funke ihres Instinkts aus dem Körper geprügelt worden war.
Seine Hand tauchte vor ihren Augen auf. Nur vom spärlichen Mondlicht wurde die weiße Haut beschienen. Die Verführung diese Geste anzunehmen war groß – ihr Stolz wie immer größer.
Ärgerlich schlug sie sein Angebot aus und rappelte sich hoch.
„Ich brauche deine Hilfe nicht! Niemals!“, zischte sie und stapfte an Spike vorbei.

„Du bist wahrlich ihre Tochter!“, stellte Spike fest. – „Was?“, fuhr sie herum.
Treffer – wunder Punkt.
Die nächste Spielrunde war eröffnet.
„Dieses Geschwätz kenne ich nur zu gut: „Ich brauche deine Hilfe nicht, bla bla bla. Ich komme allein zu recht, bla bla!“ Und am Ende ist die Jägerin tot – ganz ohne Hilfe!“, erklärte Spike wenig hilfreich. – „Worauf willst du hinaus?“, verschränkte Emilie die Arme vor der Brust. – „Du bist noch arroganter als sie – als die beiden Jägerinnen. Immer schon glaubten sie allein stark zu sein. Doch immer war jemand da, der ihnen half. Komischer Zufall nicht?“ – „Worauf willst du hinaus?“, beharrte sie. – „Ich will sagen, dass du wie sie bist. Wie Buffy. Wie Faith. Arrogant. Selbstherrlich. Mitleiderregend“, Spike musterte sie verachtend.

Die Jeans wies tiefe Risse auf. Aus einigen Wunden rann noch Blut – andere waren mit getrockneten Blut überzogen. Ihr Shirt hatte ein breites Loch. Wahrscheinlich eine schmerzhafte Stichwunde, schätze der Vampir. Emilie zog ihre Lederjacke enger um sich, damit sie sich vor seinen Blicken schützen konnte.

„Und doch so grausam, kleine Jägerin!“, fuhr er spottend fort: „Es tut gut sich verletzen zu lassen. Sich alles aus dem Leib prügeln zulassen. Lässt vergessen. Macht taub. Nicht wahr?“ Im Moment fragte sich Spike, ob es richtig gewesen war ihr zu helfen.
„Ich bin nicht sie!“, presste sie heraus. – „Natürlich nicht! He, sorry, mein Fehler! Du hast ja nur die selbe Berufung!“, abwehrend hob er die Hände. Sein zynisches Grinsen sprach eine andere Sprache. – „Ich bin nicht sie!“, wiederholte sie mit fester Stimme!“ – „Hmm, wenn nicht die beiden, wer dann? Angel? Angelus?“, überlegte Spike angestrengt, „Genau das ist es. Eine kleine Ader für Sadismus besitzt du ja!“ – „Niemals!“, war das einzige, was sie hervor bringen konnte. Er spürte, wie sie die Fassung verlor.
Er wusste, dass er aufhören musste. Der Punkt, an dem es kein zurück mehr gab, war bald erreicht. In ihrem jetzigen Zustand würde Emilie wohl kaum einen weitren Kampf überleben. Schon gar nicht einen Kampf gegen ihn.

Deshalb lehnte er sich locker an die Wand und zündete sich eine Zigarette an.
„Auch eine?“, war sein Friedenangebot. – „Nein danke, hab aufgehört. Ich brauche meine Lungen noch!“, war ihre schnippische Antwort. Er schüttelte lachend den Kopf: „Und wieder drängt sich ein Vergleich auf!“ – „Was willst du damit schon wieder sagen?“, damit baute sie sich drohend vor ihm auf. So drohend, wie eine schwerverletzte Jägerin eben wirkt. – „Ach, komm schon? Spürst du nicht, wie jeder einzelne von uns ein Teil von dir ist. Einfach stell ich mich das nicht vor: eine tote Jägerin, die andere ein Ex-Knacki, eine ausgeflippte Hexe und nicht zu vergesse die beiden beseelten Vampire!“, schon wieder spottete er, denn er konnte sich nicht zurück halten. Spike wusste nicht wirklich, ob es so war. Ob sie alle ein Teil von Emilie waren, doch er wollte es heraus finden – musste es heraus finden.
Emilies Blick verfinsterte sich. Ein Grollen entwich ihr. Mit zwei Schritten befand sie sich genau vor dem blonden Vampir. Ihre Augen flackerten. Wenige Zentimeter trennten die beiden dunklen Wesen.
„So Spiky, und jetzt noch mal zum mitschreiben“, begann sie gutmütig und strich den Kragen seines Mantels glatt: „Ich – bin – nicht – sie!“, leise und drohend glitten die Worte aus ihrem Mund. Dann packte sie seinen Kragen und rammt ihr Knie hart in seinen Bauch.
Er stöhnte auf und sank zu Boden.
Soviel Kraft hatte er ihr nicht zugetraut. Emilie war wirklich keine normale Jägerin.
„Verstanden?“, fragte sie gereizt und blickte auf das Bündel zu ihren Füßen.
„Man wirst du leicht wütend. Erinnert mich irgendwie an Faith und Buffy!“, spottete Spike weiter. **Und an mich!** – fügte er in Gedanken hinzu.
„Halt die Klappe!“ Er erntete einen weiteren Tritt in den Magen. Erst jetzt spürte er die kalten Stahlkappen in ihren Stiefel. Keuchend krümmte er sich zusammen, doch er war noch nicht fertig mit ihr.

Wutentbrannt begann die Jägerin vor Spike auf und ab zulaufen:
„Ich bin verdammt noch mal kein alberner Teenie, der mit seinen Highschool-Freunden nachts über Friedhöfe hüpft. Ich treffe mich auch nicht mit meinem dämonischen Geliebten in irgendeiner Gruft!“ – „Noch nicht!“, ein anzügliches Lächeln entrann ihm. – „Ich sagte, du solltest die Klappe halten!“, schnaubte Emilie wütend. Ein weiterer Tritt brachte den Vampir zum Schweigen.
„Auch bin ich keine geläuterte Rebellin, die aus dem Knast ausbricht um ihren ehemaligen Todfeinden zuhelfen. Ich habe auch keine Seele bekommen, um jetzt zwanghaft den Helden spielen zumüssen. Leider flippe ich auch nicht aus, weil jemand meine Freunde tötet und ich habe auch noch niemanden die Haut abgezogen!“ Ihre wütende Stimme durchschnitt die kühle Nachtluft.
Diese Abrechnung war schon längst fällig gewesen.

Aus den Augenwinkel konnte Emilie sehen, wie Spike an der Wand langsam wieder nach oben rutschte. Sie wirbelte herum und fixierte ihn. Der wenige Zentimeter größere Vampir tat es ihr gleich.
„Ich tue dies alles – die Jagd und den ganzen Mist – nur weil es das einzigste ist, was ich je gelernt habe. Mehr habe ich verdammt noch mal nicht! Jede Nacht aufs Neue gehe ich auf die Jagd in der Hoffnung irgendwann...“, ihre Stimme brach ab. Auch konnte die sonst so starke Jägerin seinem Blick nicht mehr Stand halten. – „Was irgendwann?“, fragend zog Spike eine Augenbraue nach oben. „Dass irgendwann mal jemand kommt und die große Jägerin besiegt? Dich von all dem befreit?“, er machte eine ausladende Handbewegung. „Ist es das was du willst?“, dabei packte er sie grob am Handgelenk und riss sie an sich. In seinen Augen loderte die Wut auf. „Ihr Jägerinnen seid doch alle gleich! Spielt die Heldin...“ – „Ich bin keine Heldin!“, zischte sie. – „Jetzt hältst du mal die Klappe und hörst zu. Kämpfst du etwa nur Nacht für Nacht um denjenigen zu finden, der endlich dein kleines armseliges Leben beendet?“ Es war eher eine Feststellung gewesen, als eine Frage. „Kannst du etwa jeden besiegen, außer dich selbst? Man bist du krank!“ Emilie sah beschämt zu Boden „Und sieh mich verdammt noch mal an, wenn ich mit dir rede!“, dabei riss Spike sie näher an sich, um ihr Gesicht wütend zu fixieren. Der Griff um ihr Handgelenk wurde fester. „Ich könnte auch mit meinem Vampirkumpels durch die Gegend ziehen, um fröhlich Blutbäder & Massaker veranstalten. Doch ich tue es nicht. Ebenso habe ich nicht um meine Seele gebeten. Ich habe auch nicht darum gebeten, so ein dummes trotziges Kind wie dich am Hals zu haben! Bloody hell, du könntest so viel erreichen mit all deiner Intelligenz, deiner Schönheit, deiner Kraft. Verstehst du das denn nicht? Sie ist damals nicht für dich gestorben, damit du dein Leben wegwirfst!“, seine unbändige Wut war tiefer Enttäuschung gewichen. Spike entließ die Jägerin aus der Umklammerung. Sein Blick blieb an ihr haften.
„Nein, sie ist gestorben, weil sie schwach war. Ganz einfach! Sie starb und war damit zufrieden... und ich war allein!“ – „Da sich alles nur um dich dreht, sollte ich jetzt wohl Mitleid haben!“, spottete der Vampir. – „Wow, lernst du die Sprüche eigentlich auswendig?“, fragte Emilie nicht weniger zynisch. Ihre Augen flackerten gefährlich. – „Warum wehrst du dich eigentlich so?“, fragte Spike nun wieder ruhiger. – „Ich wehre mich doch gar nicht. Komm doch und beiß mich!“, forderte Emilie gelassen und strich sich einladend über die Halsschlagader.

Das ließ sich der Vampir nicht zweimal sagen. Spike packte den geschundenen Körper und presste sie mit voller Wucht gegen die Wand der Gruft:. Er wechselte fast unwillkürlich ins Gameface. Seine rechte Hand umfing ihren Hals.

„Und wieder eine Jägerin tot. Die nächste wird kommen und wieder die nächste und wieder...“, säuselte Spike spielerisch.
Kurz war sie entsetzt gewesen über sein schnelles Handeln gewesen, doch sie wusste sie hatte nichts zu befürchten. Zumindest nichts, was relevant wäre.
„Das wäre schon deine dritte Jägerin. Glückwunsch! Trotz allem wirst du nie an ihn heran kommen – an deinen Grandsire Angelus. Denn er hat eine Jägerin wirklich besessen. Vollkommen. Nicht nur ihren Körper. Nein, auch ihre Seele – einfach alles!“, ihr zynisches Grinsen war böse und verletzend.
Spike würde diese Göre schon zum Schweigen bringen.
Sein Griff um ihre Kehle wurde fester. Ihre Arme hingen kraftlos an ihrem Körper hinab. Die Beine baumelten gefährlich über dem Boden.

Sie wehrte sich nicht einmal ansatzweise gegen seinen Griff.
Er drückte fester zu – immer fester. Kurz krächzte Emilie gequält., um dann wieder böse zu lächeln. Ihre Lippen formten ein stummes „Reingefallen.“
Spike grollte kurz auf. Er zog sie etwas von der Wand weg, um sie dann mit doppelter Härte wieder dagegen zuschmettern. Sein Griff verfestigte sich unbarmherzig.
Das Genick eines normalen Menschen wäre längst gebrochen. Einer starken Jägerin hätte es die Luftzufuhr abgeschnitten. Doch Emilie baumelte gelassen in seiner Umklammerung. Zwar konnte sie nicht mehr sprechen, doch er hörte ihren entspannten Herzschlag und das gleichmäßige Rauschen ihres Blutes.
Spike musterte Emilie überrascht und verwundert. Ein solches Wesen hatte er noch nie gesehen – zumindest kein lebendes Wesen. „Wie?“, kam über seine Lippen. Sie grinste noch immer höhnisch.

„Du verschwendest deine Zeit, Slayer!“, damit ließ er sie achtlos fallen. Emilie kam hart auf den Boden auf. Sie widerstand dem Drang ihre Miene zu verziehen.
„Dieser Kampf ist aussichtslos, dass weißt du. Warum kämpfst du also gegen mich, während da draußen Tausende von Dämonen Menschen töten?“, er musterte das Häufchen Elend verachtend. – „Ich folge meiner Berufung: Ich mache Vampiren das Leben schwer!“, erwiderte sie. Ihre Kehle brannte unangenehm.
„Da legst du dich mit dem falschen an, Kid!“, damit verschwand er in die Nacht.

Mühsam begann die Jägerin sich auf zurappeln.



~*~*~*~


„Was ist denn mit dir passiert?“, schreckte der Vampir hoch und musterte die Jägerin besorgt. – „Nichts!“, knurrte Emilie gereizt. Sie hatte keinen Bock sich vor einem weiteren beseelten Idioten recht fertigen zumüssen. Schlimm genug, dass Angel noch wach war.

Schwerfällig ließ sich auf die Couch fallen. Emilie spürte jeden einzelnen Knochen. Jeder Muskel tat ihr weh. Diesmal hatte sie es wirklich zu weit getrieben.

„Was – ist – passiert?“, damit baute sich Angel streng vor ihr auf. – „Du kannst das wirklich gut!“, grinste sie. – „Was?“, fragte der dunkelhaarige Vampir verblüfft. – „Na ja, die strenge Vaterfigur raus hängen lassen. Wirklich sehr beeindruckend!“, kicherte die junge Frau, um es gleich wieder zu bereuen. Die Wunde an ihrem Bauch schmerzte. Für einen Moment glaubte sie ihr würde schlecht werden. Mit schmerzverzerrter Miene hielt sie sich den Bauch.

„Alles okay?“, eilte Angel zu ihr. – „Hmm... wird schon. Bin doch die Jägerin“, murmelte sie nicht wirklich überzeugend. – „Hinlegen! Nicht reden!“, befahl Angel und verschwand. Emilie sah ihm verblüfft hinter her. **Seltsamer Typ...**
Dennoch folgte sie bereitwillig seiner Forderung. Hinlegen war gut. Endlich ausruhen...

Kurz darauf betrat Angel das Zimmer wieder in der Hand einen Verbandskasten. Emilie rollte entnervt mit den Augen: „Das heilt eh alles wieder!“ – „Wenn du eine Blutvergiftung riskieren willst können wir das auch lassen!“, bot er an. – „Schon gut. Glänze in deiner Vaterrolle!“, forderte sie gelangweilt.

Vorsichtig schob er ihr Shirt hoch. Zum ersten Mal bemerkte er ihre niedrige Körpertemperatur. Vielleicht sollte es ihn beunruhigen.
Doch der Geruch ihres Blutes verwunderte ihn zunehmend. Dennoch musste er es ignorieren. Zu kostbar war es um einfach verschwendet zuwerden.
Die Wunde war nicht tief eben nur sehr breit. Und eben nur eine von vielen.

„Wer war das?“, fragte er ernst, während er die Wunde reinigte. – „Einige. Nur sie werden wohl kaum damit prahlen – so als Staubhäufchen!“, grinste sie und ignorierte das Brennen, das durch das Desinfektionsmittel verursacht wurde. Er nickte stumm.

„Du kannst das wirklich gut?“, unterbrach sie seine Arbeit. – „Hu, was?“, sah er verwirrt auf. – „Na, fürsorglich sein. Übermütige Gören pflegen. Väterliche Strenge zeigen!“, begann sie grinsend. – „Wirklich?“, lachte er. Etwas, was er noch nie in ihrer Anwesenheit getan hatte. - „Hattest ja auch Zeit zum Üben!“, murmelte Emilie gedankenverloren. – „Wie meinst du das?“, fragte er verwundert. – „Connor“, stellte die Jägerin teilnahmslos den Namen von Angels Sohn in den Raum. Angel erstarrte kurz in seiner Bewegung. Grob presste er das Pflaster auf die Wunde. „Au!“, zischte die Jägerin.

„Woher weißt du von ihm?“, ignorierte er ihre Beschwerde und fixierte sie. Seine Augen waren leer. Keine Wut. Keine Verwunderung. Einfach nur Leere.

Emilie schluckte. Jetzt müsste sie ihm die Wahrheit sagen.

„Ich weiß alles. Alles von dir. Ich kenne jedes deiner Opfer. Kenne den Geschmack ihres Blutes. Kenne ihre Qual. Kenne deine Reue. Ich kenne dich besser, als mir lieb ist. Ich kenne dich, Spike, Faith, Willow, sogar Zachary. Nur Buffy kenne ich nicht. Ich kann sie nicht fühlen. Sie ist...“, sie brach ab. – „Tot!“, vervollständigte Angel tonlos. – „Ich wollte eigentlich sagen, dass sie sich auf einer anderen Existenzebene befindet!“ – „Dennoch ist sie tot!“, beharrte der Vampir und erhob sich.

Angel begann aus dem Fenster zu starren. Was er gerade erfahren hatte, war seltsam. Sie wusste, wer er war. Zumindest wusste sie, was er getan hatte.

„Jedes deiner Opfer – ihre Qual“

Niemand sollte dies wissen außer ihm.


„Es tut mir leid!“, sie trat an seine Seite. Er blickte sie an. Zwei Paar braune Augen trafen aufeinander.
„Doch ich kann es nicht leugnen. Ich kann nicht leugnen, dass ich von euch träume. Dass ihr meine Gedanken erfüllt. Es geht einfach nicht!“, bemühte Emilie sich zu erklären. – „Und du kannst es wirklich fühlen?“, hakte Angel nach. – „Ich kenne jedes noch so schlechte Gedicht von Spike. Ist das Erklärung genug?“, grinste sie. Angel erwiderte das Lächeln. Wandte sich dann wieder dem Fenster zu.
„Mir sollte es leid tun!“, begann er zögernd. – „Warum?“, fragte sie verwundert. – „Jedes meiner Opfer – auch ihre Qual!“, wiederholte er ihre Worte. Sie nickte: „Anfangs tat es weh. Ich glaubte zu sterben. Doch ich komm damit klar. Keine Angst!“, ein warmes Lächeln huschte über ihr Gesicht. – „Jägerinnen haben keine Angst. Ist das immer noch so?“, fragte der Vampir. – „Bis in alle Ewigkeit!“

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"... Ich mag Vampire einfach nicht.
Vampire sind echt so Mädchen.
Und wenn man ihnen eine scheuert, dann heulen sie!"
Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 6
Familiar problems


Gähnend lümmelte die Jägerin auf dem Küchenstuhl. Eine dampfende Tasse Tee in der einen, die Tageszeitung in der anderen Hand. Zwar schmerzten noch einige Wunden, doch die Selbstheilung hatte schon eingesetzt. In diesem Moment war sie mehr als dankbar für ihre speziellen Kräfte.
„Geht’s besser?“, begrüßte Angel die Jägerin besorgt. Emilie schreckte von ihrer Zeitung hoch: „Hu? Ach so, ja, ja, alles klar! Selbstheilung und so“, erklärte sie zerstreut und vertiefte sich schnell wieder in ihre Zeitung.
Doch zu spät. Er hatte es bereits gesehen, bzw. erahnt. Der Vampir setzte sich ihr gegenüber und betrachtete die junge Frau forschend.
„Was ist?“, fragte sie unwissend ohne aufzusehen. – „Sieh mich an!“, forderte Angel ruhig. – „Hmm?“, damit sah sie den Vampir schief an ohne richtig den Kopf zuheben. Einen Versuch war es ja wert. – „Sie mich richtig an!“, forderte er nun strenger. Angel hatte keine Lust auf billige Ausweichmanöver.
Zögernd richtete Emilie sich auf. Unnötigerweise atmete der Vampir einmal tief durch und beugte sich dann zu ihr vor. Als er ihr Haar zurückstreichen wollte machte Emilie einen halbherzigen Abwehrversuch. Sachte legte er ihr Haar hinter ihre Schulter.

„Es ist nichts!“, beschwichtigte Emilie ihn wenig überzeugend. – „Ist ja nichts besonderes, wenn jemand dich so sehr würgt, dass man fast seine Fingerabdrücke auf deiner Haut erkennen kann“, erwiderte Angel trocken und berührte sanft ihren Hals. Emilie zuckte zusammen, nicht nur weil die Berührung weh tat.

Als Emilie heute morgen aufgewacht war und in den Spiegel gesehen hatte, hatte sie feststellen müssen, dass Spike letzte Nacht doch recht hart zugepackt hatte. Ihre Haut war gerötet und schimmerte an einigen Stellen so violett, wie ihr Haar. Vereinzelt sah man sogar, wo seine Finger ihre Kehle umfangen hatten. Als sie die Stellen abgetastet hatte durchzuckte die Jägerin ein unangenehmer Schmerz.

„Wer bzw. was hat das getan?“, fragte Angel ruhig und ließ sie los. – „Ein Vampir“, antwortete Emilie gleichgültig. – „Was ist mit ihm passiert?“, fragte er weiter, während er sich erhob um einen Eisbeutel zuholen. Wieder zuckte Emilie zusammen, als die Kälte sie durchfuhr.
„Ich habe ihn ordentlich fertig gemacht!“, grinste sie nun. – „Ist er vernichtet?“, fuhr er fort. – „He, wir müssen doch langsam los, oder? Die Arbeit ruft!“, lenkte sie nicht sehr geschickt ab und verschwand im Badezimmer. Angel schüttelte nur den Kopf.



~*~*~*~



Der dünne schwarze Rollkragenpullover bedeckte die gröbsten Spuren. Spike sollte nicht sofort sehen, welche Folgen ihre Begegnung für sie hatte.
Nur einige Kratzer in ihrem Gesicht verrieten von den Kämpfen der letzten Nacht.
„Willst du es mir nicht sagen?“, begann Angel erneut. – „Was?“, kam die prompte Gegenfrage von Emilie. – „Was mit dem Vampir passiert ist“, erklärte er.
„Welcher Vampir?“, gerade hatte Wesley mit Fred und Spike Angels Büro betreten. – „Emilie wurde gestern von einigen Dämonen recht übel zugerichtet!“, erklärte der Vampir nun seinen Freunden.
„Och, hat sich unsere kleine Jägerin weh getan!“, grinste Spike zynisch. Daraufhin landete Freds Ellebogen in seinem Magen. Der Vampir krümmte sich kurz nach vorne und stieß gequält Luft zwischen den Zähnen aus. Dabei hielt er sich die getroffene Stelle.
„Seit wann so schlagfertig, Fred?“, fragte Emilie mit hochgezogener Augenbraue. Fred sah Spike besorgt an: „Alles in Ordnung, Spike? Tut dir was weh?“
„Ich hatte gestern auch einige Auseinandersetzungen!“, dabei hob der Vampir kurz sein T-shirt an. Sein Bauch schimmerte in den schönsten Blau- und Violetttönen. Freds Augen weiteten sich erschrocken.
„Tut’s sehr weh?“, legte Emilie ihren Kopf schief. Spike fixierte sie böse.
„War es ein Vampir?“, fragte Angel gelassen. Spike wusste schon selbst, was er sich zumuten konnte. – „Nicht ganz“, antwortete der blonde Vampir gedehnt. – „Was dann?“, fragte Angel weiter. – „Vielleicht ein Mischwesen?“, warf Wesley interessiert ein. – „Soweit ich weiß, existieren keine Mischwesen zwischen Vampiren und anderen Dämonen“, glänzte Emilie, wie aus dem Lehrbuch. – „Wer sagt denn, dass das ein anderer Dämon beteiligt war?“, fragte Spike. Sein Blick streifte Emilie. – „Na hoffen wir, dass sich keine durchgeknallten Dämonen einen Spaß daraus machen uns aufzulauern!“, seufzte Angel, „Denn Emilie ist ebenfalls nicht glimpflich davon gekommen. Zeig es ihnen!“, befahl er keine Wiederrede zulassend.
Emilie murrte kurz auf, gab dann aber nach. Es war eigentlich nur fair, nachdem Spike seine Blessuren gezeigt hatte. Langsam rollte sie den Kragen runter. Über Spikes Gesicht huschte ein selbstgefälliges Grinsen.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Wesley ungläubig. – „Nichts!“, zischte die Jägerin und rückte ihren Kragen wieder zurecht.
„Also hast du den Vampir nun vernichtet?“, fragte Angel abermals. – „Ich habe bereits gesagt, dass ich ihn ganz schön fertig macht habe!“, dabei warf Emilie Spike einen höhnischen Blick zu. – „Aber nicht vernichtet?“, hakte Spike zynisch nach. – „Nein“, murrte Emilie. – „Hoffen wir, dass sich das Problem bald löst!“, dabei blickte Angel Spike und Emilie streng an.

„Ich geh dann mal arbeiten“, verabschiedete Fred sich. Die Situation kam ihr etwas seltsam vor. – „Ich komm mit. Ich seh’ mir heute noch einige Wohnungen an!“, eilte Emilie der jungen Frau nach. Angel nickte nur. Die Jägerin wohnte mittlerweile 2 Wochen bei ihm – zwei Wochen zu viel. Es wurde höchste Zeit, dass sie auszog.
„Wir seh’n uns!“, verabschiedete sich nun auch Wesley.

Spike wollte ebenfalls gehen, doch Angel hielt ihn streng zurück: „Wenn du sie noch einmal anrührst!“, zischte der ältere Vampir. Spike wirbelte herum: „Was?“ – „Ich weiß, dass du es warst!“, erklärte Angel schlicht. – „Hat sie etwa...“, begann der blonde Vampir, wurde aber von seinem Grandsire kalt unterbrochen: „Nein, denn erstens benehmt ihr euch wie Teenies. Zweitens die Abdrücke an ihrem Hals. Es war ein leichtes zu erkennen zu wem sie gehörten. Doch wie ich sehe durftest du Bekanntschaft mit ihren Stiefeln machen!“, Angels Augen blitzten amüsiert auf. – „Sie hat mich zuerst geprügelt. Außerdem habe ich ihr sogar noch geholfen. Die Kleine hat sich ihre Seele aus dem Leib prügeln lassen. Du hast doch ihre Verletzungen gesehen!“, brauste Spike auf. – „Schon gut. Versuch nicht dich zu rechtfertigen. Ich sage nur, dass ihr in Zukunft etwas sorgsamer miteinander umgehen solltet!“, beschwichtigte der dunkelhaarige Vampir Spike. – „Und warum beschuldigst du dann mich?“, murrte Spike weiter. – „Überlegen wir: Du bist über 100 Jahre älter als sie. Solltest eigentlich etwas geduldiger sein bei so einem langen Leben. Weißt, was deine Vampirkräfte anrichten können. Und du bist verdammt noch mal nicht dazu da, sie zu töten!“, anfangs klang Angels Stimme noch amüsiert, doch am Ende war er bitterernst geworden. – „Tzz...“, stieß Spike scharf Luft zwischen den Zähnen aus. – „Ich weiß, dass sie manchmal ein ... na ja...“, Angel druckste herum. – „Sag’s doch einfach, wie es ist. Manchmal ist Emilie ein verdammtes Miststück. Trotzig, frech, arrogant und besserwisserisch!“, stieß Spike verächtlich heraus. – „Schon gut. Ich verzichte auf detailgetreue Beschreibungen!“, beschwichtigte Angel den jüngeren Vampir, auch wenn er noch so sehr recht hatte, „Du solltest nur nicht so verdammt dumm sein und darauf eingehen. Siehst du nicht, wie Emilie sich einen Spaß daraus macht, uns bis auf’s Blut zureizen. Und wir Idioten gehen darauf ein!“ – „Tja, liegt wohl in der Familie!“, Spikes Augen blitzten. – „Ich meinte ja nur...“, murmelte Angel. – „Was meintest du? Bloody hell, dieses Mädchen macht mich wahnsinnig. So ein dummes trotziges Kind habe ich noch nie erlebt!“, brauste Spike wütend auf und begann in Angels Büro auf und ab zulaufen. – „Wahrlich deine Tochter, uh?“, erwiderte Angel seelenruhig.


Spike verharrte abrupt in seiner Bewegung und fixierte Angel: „Nun mach mal halblang!“ – „Was? Legen wir doch mal die Karten auf den Tisch. Du entziehst dich der Verantwortung, wie eh und je. Emilie wohnt bei mir – ich habe sie Tag und Nacht am Hals. Doch du glaubst sie zukennen, nur weil du dich einmal mit ihr prügelst? Glaubst du wirklich, eine Stiefelspitze zeigt dir, wer sie ist?“, Angel war nahe daran komplett auszurasten. Seine Stimme klang bedrohlich und nahm an Lautstärke zu. In letzter Zeit war er mehr als leicht reizbar – in letzter Zeit bedeutete, in den letzten zwei Wochen.
Seltsamerweise wich Spike einen Schritt zurück. Normalerweise liebte er es seinen Grandsire wütend zu machen, um ihn zu verspotten. Doch das war selbst ihm zu seltsam...
„Was weißt du schon über sie?“, zischte Angel. – „Was weißt du denn? Vielleicht was sie frühstückt?“, zischte Spike zurück.
Angel seufzte und lehnte sich zurück: „Es tut mir leid!“ Wenn ihn nicht alles täuschte hatte auch Spike ein leises „Mir auch!“ gemurmelt.

„Seien wir doch ehrlich“, begann Spike ruhig, „wir wissen beide nicht wirklich etwas über sie. Doch na ja hast du ... also...“ – „Ihr Blut!“, vervollständigte Angel Spikes Satz ernst. Dieser nickte nur.
„Sire-Blut?“, murmelte der blonde Vampir. – „Sire-Blut!“, bestätigte Angel, „Doch dabei bleibt es doch nicht!“, dabei fuhr sich der dunkelhaarige Vampir nervös durchs Haar. Spike nickte stumm und ließ sich in einen Sessel vor Angels Schreibtisch fallen.

„Weißt du, letzte Nacht, da hat sie mir erzählt, dass sie von uns allen träumen würde. Also nicht nur irgendwas, sondern unsere Erinnerungen – alles!“, erzählte Angel ehrlich von den Geschehnissen der vergangenen Nacht. – „Was? Unsere Erinnerungen? Wie soll das denn funktionieren?“, sah Spike ihn fragend auf. – „Keine Ahnung. Doch ich denke, sie sagte die Wahrheit. Sie wirkte so ernst – so bedrückt. Denn sie sagte, dass sie ...“, Angel schwieg kurz: „Also dass sie jedes meiner Opfer kennen würde. Ihren Schmerz – ihre Qual – meine Reue.“
Spikes Augen weiteten sich. Das war selbst für ihn recht heftig.
„Dann... dann müsste sie auch meine...“, dachte er laut. Angel nickte nur bestätigend.
„Scheiße!“, stieß Spike heraus, „Die Kleine muss ja komplett fertig sein. Denn na ja in unseren besten Zeiten waren wir keineswegs Kinder von Traurigkeit!“, kurz huschte ein Grinsen über das markante Gesicht. – „Sie sagte, sie komme damit klar. Ich hoffe sie sagt die Wahrheit!“

Für einen Moment schwiegen beide Vampire.
Seit weit über 100 Jahren kannten sich die beiden. Waren eines Blutes – eine Familie. Doch immer trennte sie etwas, ob es ihre eigene Sturheit war oder ihre Seelen. Tiefer Hass hatte vor langer Zeit begonnen Wurzeln zuschlagen.
Vielleicht war Emilie der Strang, der die beiden trotzallem verband. Sie zu etwas machte, dass zuvor kein Vampir gewesen war: Eine Quelle des Guten.
Die Ahnen einer Jägerin. Einem Kind des Lichts.
Doch dass ihre eigenen Schatten dieses Kind bedrohten trübte jede Hoffnung.



~*~*~*~



„Ist es das?“ – „Ich hoffe es!“, damit stieg Emilie aus Angels Wagen und machte sich auf den Weg zu dem Hauseingang. Der Vampir folgte ihr.
Vor ca. einer Stunde war die Sonne untergegangen. Angel hatte darauf bestanden diese Wohnung mit ihr zu besichtigen.
Das Gebäude lag in einer guten Gegend – wenige Minuten von W&H und Angels Apartment entfernt, denn man musste eben immer ein Augen auf Emilie haben – glaubte zumindest der Vampir. In der Nähe war auch ein Friedhof, sodass sich regelmäßig austoben konnte.
„Bei Suva klingeln, hat die Frau heute Nachmittag am Telefon gesagt“, unschlüssig stand Emilie vor dem Klingelschild. – „Dann tun wir das!“, damit langte Angel nach vorn und betätigte den Klingelknopf „Suva“.

„So und das ist die Wohnung!“, damit öffnete die ca. 55 Jahre alte Frau die Wohnungstür.
Vor ihnen eröffnete sich ein geräumiger Wohnraum mit einer Küchenzeile. Emilie malte sich schon aus in welcher Ecke ihr Sandsack hängen würde und wie schick es aussehen würde an eine Wand ihre Waffen zu hängen.
„Also Sie haben hier den Hauptraum, inklusive Einbauküche. Durch die linke Tür gelangen sie in das Badezimmer. Die Tür rechts hinten führt in einen weiteren freien Raum, an diesen schließt noch eine etwas kleinere Kammer an. Diese kann man z.b. als begehbaren Kleiderschrank nutzen!“, zwinkerte die Vermieterin Emilie zu. Die Jägerin lächelte.
Gezielt schritt die junge Frau durch den Raum, um sich in der Mitte drehen: „Schön groß und hell, oder?“, dabei fixierte sie Angel, der unschlüssig neben Mrs. Suva stand. – „Ja, tagsüber fällt sehr viel Licht in die Zimmer, da die Fenster auf der Südseite liegen!“, erklärte die ältere Frau. – „Schön, Tageslicht“, murmelte Angel immer noch unschlüssig. Sehr relevant war dies für ihn ja nicht. – „Doch durch ein paar dunkle Vorhänge wäre dies natürlich verschwunden!“, stellte Mrs. Suva die Bemerkung in den Raum.
Der Blick der Jägerin und des Vampirs streiften sich kurz wissend.


„Die Wohnung wäre in ca. einem Monat Bezugs fertig, da erst noch einige Reparaturen an der Heizung und der Warmwasserversorgung vorgenommen werden müssen. Außerdem muss noch das Schloss ausgewechselt werden“, erläuterte Mrs. Suva, „Ich lasse Ihnen auf jeden Fall erst mal die Unterlagen hier, betreffs des Mietpreises und der genauen Größe der Wohnung. Sie können sich noch in aller Ruhe hier umsehen. Den Schlüssel brauchen Sie dann bloß in meinen Briefkasten werfen. Wenn Sie Interesse an der Wohnung haben, rufen Sie mich in den nächsten Tagen an!“, damit wandte sie sich zur Tür – „Danke, machen wir!“, lächelte Angel aufrichtig, während sich Emilie weiter umsah.
„Ach, übrigens Kinder sind in unserem Haus ebenfalls erwünscht!“, lächelte die Vermieterin. – „Oh, ich habe keine Kinder!“, sah Emilie auf. – „Aber Sie sind ein junges Paar, da kann viel passieren!“, zwinkerte Mrs. Suva die Jägerin an. – „Was?“, platze Angel heraus, „sie und ich!?“, dabei zeigte er entsetzt auf Emilie. – „Nein...“, begann Emilie empört. – „... auf keinen Fall!“, vervollständigte Angel bestimmt, doch er fasste sich wieder: „Also das soll heißen: Wir sind nicht liiert!“ – „Schon gut!“, lächelte die ältere Frau und verließ die Wohnung.
„Tzz... die hat Ideen – wir beide!“, schüttelte Angel den Kopf. – „Sie hat sicher zu viele Liebesromane gelesen!“, winkte die Jägerin ab.


Während Emilie die weiteren Räume inspizierte sah Angel sich die Unterlagen zu der Wohnung genauer an. Sowohl Lage, als auch Preis der Wohnung waren in Ordnung und wie es schien, hatte Emilie Gefallen an den Räumlichkeiten gefunden.
Nur wer bezahlte die Miete?
Bisher hatte Angel sich noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wer für Emilies Lebensunterhalt aufkam.
Theoretisch hätte er selbst kein Problem damit ihr die Wohnung zu sponsern, da W&H genügend Geld abwarf. Nur er war sich nicht sicher, ob sich nicht vielleicht der Rat bzw. Giles dafür verantwortlich fühlte. Oder gar dieser Zauberer Zalasar.
Oder ob Emilie das Geld überhaupt von ihm annehmen würde.
Denn ein eigenes Einkommen hatte die junge Frau – soweit Angel wusste – nicht.


„Ich würde sagen, wir haben einen Gewinner!“, freute sich Emilie, als sie aus den hinteren Räumen wieder in den Wohnbereich trat. – „Hmm... hört sich doch ganz gut an!“, gab Angel wenig überzeugend zurück. – „Was ist denn?“, seufzte Emilie etwas genervt, über den ewig grübelnden Vampir. – „Ich habe mich nur gerade gefragt, wie das hier bezahlt wird, bzw. wovon du lebst!“ – „Ich werde mir einen Job suchen!“, erwiderte Emilie leicht hin. – Verwundert sah Angel auf: „Was einen Job? Du? Aber du bist doch...“ – „Ja, die Jägerin, blabla Auserwählte blabla. Gut erkannt. Ich habe eine Berufung, nur leider wird die ziemlich schlecht bezahlt!“, dabei rollte sie mit den Augen, „Irgendein Kellnerjob wird sich schon finden. Ist ja nicht das erste Mal!“ – „Lass mich raten, du hast bis jetzt in wilden Bikerclubs gearbeitet und auf den Tischen getanzt?“, grinste Angel plötzlich. – „Hättest du wohl gern!“, ihre Augen blitzten herausfordernd. – „Das besprechen wir später“, lenkte er ab, „Doch ein einfacher Kellnerjob reicht wohl kaum aus“, dabei machte er eine kurze Handbewegung, um auf die Wohnung zu deuten. – „Tja, der Rat ist der Meinung sein Baby unterstützen zumüssen, dagegen sollte man sich nicht wehren. Briten können ziemlich ungemütlich werden!“
Angel nickte. Ein weiteres Problem gelöst.


Emilie trat zu der Küchenzeile. Ruhig strich ihre rechte Hand über die Küchenfläche. An einem Punkt blieb die junge Frau stehen und legte auch ihre zweite Hand auf die Arbeitsfläche. Dann atmete sie tief ein und konzentrierte sich.

„Ähm... was machst du da?“, fragte Angel irritiert. – „Ich versuche herauszufinden, ob diese Wohnung wirklich frei ist. Ob die Seelen der ehemaligen Bewohner wirklich Abschied genommen haben!“, antwortete Emilie konzentriert.
Eine plötzliche Wärme durchflutete den ansonsten recht kühlen Menschenkörper. Die Energien flossen ungehindert durch sie hindurch.

„Du meinst Geister?“, bemühte sich Angel ihr zufolgen. – „Nicht nur. Die Bewohner können auch nur weggezogen sein und trotzdem noch so an der Wohnung hängen, dass ein Teil ihrer selbst noch gegenwärtig ist. Ach und nebenbei checke ich gleich die Nachbarn. Du weißt schon: Massenmörder, Vergewaltiger, Verbrecher, Dämonen, ... oder Hexen“, fügte sie nach kurzem Zögern hinzu. – „Hexen?“, fragte der Vampir zweifelnd. – „Hatte ich mir doch gedacht“, murmelte Emilie und wandte sich gleich darauf wieder an ihren Begleiter, „Ich meine die Vermieterin. Eine alte Wicca. Gehört aber einem Naturvolk an, deshalb sind die magischen Schwingungen nicht so offensichtlich!“, erklärte die Hexe eilig. – „Und das weißt du alles, weil du auf die Arbeitsplatte gefasst hast?“, einerseits beeindruckt, andererseits zweifelnd beobachtete Angel das Schauspiel. Eine junge Frau fasste mit geschlossenen Augen auf ihre zukünftige Kücheneinrichtung – mehr war ja eigentlich nicht zu sehen.

„Man hat die Frau uns für dumm verkauft!“, platzte Emilie plötzlich heraus, dann fuhr sie herum. – „Wie bitte?“, fragte Angel, dabei legte er die Stirn in Falten. – „Sie weiß, dass ich die Jägerin bin und auch wer du bist!“, erklärte Emilie abermals. – „Also, war der Quatsch mit den Kinder, nur...“, begann er fragend. – „... Quatsch – eben.“, Emilie zuckte mit den Schultern, „Ich weiß, nur noch nicht, warum sie eine Jägerin im Haus haben will. Entweder, weil es ganz praktisch ist, dass ich Dämonen in den Arsch trete oder weil sie mich dann einfacher killen kann!“ – „Dich töten?“, die sanften braunen Augen weiteten sich etwas. – „Entweder man hasst mich und wünscht mir den Tod oder die Leute haben einfach nur Angst!“, erwiderte sie gleichgültig.

Angel wusste, dass die wenigsten Menschen, die in Magie und Zauberei bewandert waren, Emilies Erschaffung unterstützt hatten. Während Buffys Schwangerschaft hatten sogar Verrückte versucht sie zutöten – doch erfolglos. Buffy hatte überlebt, bis sich ihr eigener Körper gegen sie gewandt hatte.

„Jetzt mach dir nicht gleich wieder sinnlos Sorgen!“, unterbrach Emilie seine Gedanken, „Bis jetzt hat noch keiner einen ernsthaften Anschlag auf mich verübt. Die würden eh vor Angst sterben, wenn ich richtig sauer werde!“, stieß die Jägerin nun etwas ärgerlich hervor. Sie war es einfach leid, als „gefährlicher Zaubertrick“ zu gelten. Es war nicht sehr förderlich, wenn viele glaubten, dass sie die Welt zerstören würde, wenn sie nur wollte. Vielleicht konnte Emilie das. Doch, ob sie es wollte war zu bezweifeln...

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"... Ich mag Vampire einfach nicht.
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Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"

Re: Demon Calling

Hallo HELL!

Angel versucht sich also langsam an Emilie heranzutasten, auch wenn er bisher nicht viel Erflog damit hat und sie ihn immer noch auf hunderachtzig bringt. Ich finde es gut, dass Angel Spike zurecht gewiesen hat, auch wenn Emile nicht ganz unschuldig an ihrer harten Auseinandersetzung war. Trotzdem hätte Spike etwas anderes reagieren können, obwohl Spike ist nun mal jemand, der nicht lange fackelt und handelt. Trotzdem bin ich mal gespannt wie die beiden in Zukunft mit einander umgehen werden.

Angel ist teilweise zu besorgt um Emilie, auch wenn er ja zum Teil die Verantwortung für sie in Moment trägt, hält er sie zu stark an der Leine. Er hält sie für genauso zerbrelich wie Buffy, vergisst aber immer wieder, dass sie die Jägerin ist, auch wenn sie ja zum Teil Mensch ist, er ist eben zu führsorglich teilweise. Ich kann Emilie verstehen, dass es ihr gegen den Strich geht, auch wenn es bei Angel mehr die Sorge um sie ist, als das sie für andere gefährlich werden könnte.

Angel und Spike arrangieren sich ;) , wäre schön wenn sie durch Emile näher zusammengeschweißt werden und sich nicht dauernd in den Haaren haben. Bin schon gespannt wie es mit den dreien nun weitergehen wird, also schön fleißig weiterschreiben.

Viele Grüße Mel




Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)

Re: Demon Calling

Demon Calling - Chapter 7
Demons


„Ahhhhhh ...“, das kleine Mädchen stöhnte auf.
Ihr Gesicht Schmerz verzerrt, die Knie blutig.
So schnell wie möglich rappelte sie sich auf um weiter zu laufen – weiter in den Wald – weiter in die Dunkelheit. Der kalte Wind peitschte dem Kind von gerade einmal 9 Jahren ins G
Sie rannte und rannte, versuchte immer schneller zu werden, doch sie spürte, dass ihre Kräfte nachließen.
Es war November und merklich kühler geworden, doch die Kleine trug nur Jeans und T-shirt – sie zittere am ganzen Leib. Die Kleidung hing zerschlissen am Körper herunter.

“Daddy! Daddy!“, immer wieder hallten ihre ängstlichen Rufe durch die Nacht und immer blieben sie unerhört. Sie hoffte inständig, er würde ihre Hilferufe hören. Oder rief sie nur noch um das gefährliche Knurren des Monster, das in ihren Ohren hallte, zu übertönen..?

Immer wieder fiel sie auf die Knie oder stolperte über Wurzeln oder umgefallene Baumstämme. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten – normalerweise schlief sie um diese Zeit friedlich.

Das Knurren kam immer näher. Sie konnte die Nähe des Monsters spüren. Wie sich dieses Wesen nach dem kleinen blassen Kinderkörper verzerrte, wie es hungrig nach ihrer Lebensenergie rief...

„Bleib doch meine Kleine! Dein Daddy ist nicht da, doch auch ich kann dir eine schöne Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Vielleicht über ein Mädchen, das ganz allein im Wald herum irrte und dann vom bösen Wolf gefressen wurde!“, höhnte der Dämon und fletschte die Zähne.
Ein kalter Schauer lief ihr über den von Ästen zerschrammten Rücken.

Seit frühster Kindheit hatte die Kleine Monster, wie dieses, gemalt. Während andere Kinder Blumenwiesen und lachende Menschen malten, zeichnete sie so etwas wie dunkle Visionen – Vorahnungen – Wegweisendes. Sie stand immer stets zwischen ihnen, den Dämonen und den Menschen. Niemals auf eine der Seiten, immer im genau gleichen Abstand.
Doch nun als sie die Nähe dieses Wesens leibhaftig spürte wollte sie nur noch nach Hause zu ihrem Vater. Er sollte sie beschützen und ihr zeigen, was sie tun musste.

Ihr Vater aber hatte sie heute Abend nach dem Essen hinaus geschickt. Ihr gesagt, sie solle noch einmal rausgehen – die Nacht sehen.
Glücklich – ja, glücklich war sie gewesen, denn er ließ sie nicht oft allein in die Nacht. Kaum war sie aus der Tür hinaus getreten, hatte sie auch schon das Herumschließen des Schlüssels vernommen und danach das leise bedrohliche Knurren ihres zukünftigen Peinigers.


Die Erinnerung verwischten langsam, denn der Schmerz des spitzen Steins, auf dem sie eben mit ihrem zarten Kopf aufgeschlagen war, betäubte ihre Sinne.
„Daddy! Hilf mir doch, Daddy. Ich werde auch nie mehr Blödsinn machen!“, wimmerte sie und atmete schwach, „Wirklich Daddy, ich verspreche es dir. Nur hil.....“
Weiter kam sie nicht, denn eine kalte Hand presste ihr den Mund zu. „Daddy wird dich nicht hören, meine Kleine.“, flüsterte der Dämon in ihr Ohr und versuchte Herr über das kleine zappelnde Bündel zuwerden.
Das Mädchen trat das Wesen, schlug und kratzte es – konnte ihm sogar entkommen. Aber als sie losrennen wollte griff er schnell ihren Schuh und grinste böse: „Aber, aber, wir wollen doch den netten Onkel nicht böse machen, oder?“
Doch ihr Fuß glitt aus dem leichten Turnschuh. Sich um ihre letzte Fluchtchance bemühend wollte sie weiter rennen, doch dann strauchelte sie und fiel wieder auf den harten Waldboden.

Ihr spitzer Schrei durchbohrte die Stille der Nacht, als der Dämon begann von ihrem warmen, noch so unschuldigen Blut zutrinken.


~*~*~*~


„NEIN!“, ihre schmerzverzerrte Stimme hallte durch die Stille der Nacht. Keuchend und zitternd saß Emilie kerzengerade mit vor Schrecken geweiteten Augen im Bett. Heiße Tränen liefen über ihr Gesicht.

„Was..., was ist passiert?“, Angel kam aus seinem Zimmer gestürzt, „Emilie, was ist los? Ist dir etwas passiert?“ Angsterfüllt blickte er sie an.
Er hatte selten einen Menschen so schreien gehört. Es war wie ein Todesschrei gewesen, wie ihn auch schon Angelus Opfer ausgestoßen hatten.
Er verbannte diese Gedanken schnell und konzentrierte sich wieder voll auf den zitternden ängstlichen Körper vor ihm. Ihr starrer Blick bohrte sich in die Wand vor ihr. Unaufhörlich zitternd nahm sie Angels Stimme, wie durch Watte wahr.
Erst als er behutsam seine Arme um sie legte, wahrscheinlich um sie zu beruhigen, wurde ihr die Situation bewusst. Verstört sah sie in seine beunruhigten Augen.
„He, alles in Ordnung?“, er bemühte sich leise zu sprechen, obwohl er ziemlich angespannt war. Der Vampir konnte ihre Angst riechen. Angel hatte seit dem er sie kannte, noch kein einziges Mal soviel Angst in ihr gespürt.
Sie zitterte unaufhörlich und starrte auf seine Arme, die auf ihren Schultern ruhten.
„Fass mich nicht an! Du wirst es nicht noch einmal tun!“, ihre Stimme war leise, bedrohlich und ihr Blick wild. – „Was..., was meinst du? Ich habe doch gar nichts getan“, hob er beschwichtigend die Hände, nun war er wirklich beunruhigt. – „Du wolltest das selbe wie damals. Verschwinde und fass mich nie wieder an! Hörst du! Verschwinde!!!“, sie begann wild mit ihren Fäusten auf ihn ein zuschlagen und merkte nicht, dass ihre schwachen Arme wahre Schläge schon gar nicht mehr zuließen.
Seine Händen umschlossen sanft ihre Handgelenke. „Shh... alles ist gut. Beruhige dich doch! Wer will dir was antun?“, sanft sprach er auf sie ein und drückte sie leicht an sich.
„Verschwinde doch endlich. Du hast mich doch schon getötet. Warum willst du es wieder tun – immer wieder tun?“, wimmerte diese kleine Häufchen Elend, was sich nun ängstlich in eine Ecke der Couch zudrängen begann. „Bitte, bitte, lass mich... in Ruhe. Ich will doch nur... nur schlafen. Nur... nur... schlafen... wirklich...“, ihr Schluchzen war so heftig geworden, dass man ihre Worte kaum verstand.

Emilie starrte ihn verängstigt an, als ob er ihr Peiniger wäre. Nur Angel verstand nicht, was mit ihr war. Er wusste nur, dass sie vielleicht einen Moment Ruhe braucht um wieder klarer zu werden. Als er langsam aufstand zuckte Emilie zusammen und verkroch sich unter ihrer Decke. Er sah auf sie herab ohne zu wissen was er denken sollte. Vielleicht sollte er Tee machen.
**Hmm... Tee beruhigt die Menschen. Vielleicht sollte ich ihr wirklich einen Tee machen.**
Er ging in die Küche und hörte immer noch ihr leises Wimmern. Langsam schien sich die junge Frau wieder beruhigt zu haben.
Als Angel kurz darauf mit dem Tee auf einem Tablett stehend das Wohnzimmer betrat schlief Emilie schon wieder. Er spürte zwar immer noch ihre Angst. Auch ihre Augen zuckten nervös unter den geschlossenen Lidern hin und her, aber sie schlief. Hoffentlich.
In zwei Wochen würde sie ausziehen. Mittlerweile hatte Angel sich an ihren unruhigen Schlaf gewöhnt, doch dass sie so schrie war selbst für ihn zu viel.


~*~*~*~



Emilie war früh aufgestanden und hatte die Wohnung verlassen. Sie wollte Angel nach den Geschehnissen der letzten Nacht keinesfalls begegnen. Ziellos irrte sie durch die Stadt, in der Hoffnung etwas zu finden, was sie ablenken würde.

Angel erwachte durch das ins Schlossfallen der Wohnungstür. Ruhig blieb er liegen und horchte in die Stille. Wohl wissend, dass Emilie verschwunden war, verließ auch er nach einiger Zeit die Wohnung und ging zur Arbeit.
Seine Gedanken kreisten noch immer um die Geschehnisse letzter Nacht.
**Was war nur mit ihr los gewesen? Warum war sie so panisch?**
Der Vampir war den gesamten Tag unkonzentriert und fahrig. Als Gunn zu Angel kam, um mit ihm über einen neuen Fall zu sprechen, war Angel ebenso abwesend. Gunn erntete nur ab und an ein ‚Hmm...’ oder ‚Ja...’, begleitet mit einem zweifelhaften Nicken.
**Was hat er denn nun? Dieses Grübeln kann einen ja wahnsinnig machen! Oder hat die kleine Jägerin ihm wieder den Kopf verdreht?**, Gunn grinste breit bei dem Gedanken.
Erst jetzt schien Angel sich Gunns Anwesenheit wirklich bewusst zu werden.
„Was..? Was grinst du so? Ist irgendwas?“, Angel wirkte noch irritierter. – „Warum fragst du mich, ob etwas nicht stimmt? Du bist doch der, der die ganze Zeit in Gedanken versunken vor sich hin grübelt. Gibt’s irgendwas, was du sagen willst?“, Gunn sah seinen Chef nun ernster an. Dieser fühlte sich ertappt: „Es ist nur... na ja ... letzte Nacht...“
Gunn zog eine Auenbraue an. **Was läuft denn da?**
„Nein, nein, es nicht das, was du denkst!“, erwiderte Angel schnell, denn es war klar, worauf Gunn hinauswollte. – „Ach, was denke ich denn?“, fragte Gunn herausfordernd. – „Woher soll ich das wissen?“, Angel war etwas genervt. Er hatte keine Lust auf Diskussionen, da seine Gedanken noch immer woanders waren.
Letztendlich erzählte er Gunn von den Geschehnissen letzter Nacht. Der junge Mann saß die ganze Zeit ruhig da und lauschte seinem Chef. Angel wirkte aufgewühlt und verunsichert, das ganze schien ihn ziemlich mit genommen zu haben.
**Er macht sich ja doch mehr Gedanken um die Kleine, als er zu gibt.**
„So und was hältst du davon? Mache ich grundlos Panik oder sollte ich der Sache nachgehen?“, Angel blickte unsicher zu Gunn. – „Na ja, ....“, Gunn sprach langsam und überlegt, „Was du mir erzählt hast, hört sich nicht nach einem normalen Alptraum an – zumindest wenn man ihre Reaktion betrachtet. Vielleicht ist sie Schlafwandlerin? Oder sie hat Visionen?“ – Angel sah ihn skeptisch an. – „Vielleicht sind es auch einfach nur Erinnerungen? Angel, eigentlich wissen wir doch rein gar nichts über diese Frau. Wer weiß, was sie bis jetzt erlebt hat“, Gunn seufzte. „Letztendlich läuft alles darauf hinaus, dass du sie schon danach fragen musst!“, beendete Gunn seine Überlegung. – „Hmm... das sollte ich wahrscheinlich.’, murmelte Angel vor sich hin. – „So, ich werde dann mal wieder gehen und mich mit meinem wahren Leben befassen“, Gunn erhob sich, da er von Angel, der schon wieder ganz in Gedanken war, keine Reaktion erntete, wollte er das Büro verlassen. Kurz bevor er die Tür schließen wollte, drehte er sich noch einmal um: „Vielleicht war es doch nur ein ganz normaler Alptraum. Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen, die Kleine ist alt genug.“
Mit diesen Worten verließ Gunn das Büro.
**Wahrscheinlich hat er recht. Sie wird schon wissen was sie tut.**, versuchte Angel sich selbst zu beruhigen

Trotz allem ließ ihn der Gedanken, das mehr hinter der Sache stecken könnte, nicht los.
Später am Tag rief Giles aus London an. Er wollte wissen, wie es seiner Jägerin ginge, ob sie sich denn gut eingelebt hätte.
„Hmm... habe ich mir gedacht, dass sie Schwierigkeiten macht, aber das geht vorbei. Glauben Sie mir, wenn Sie sie näher kennen lernen kann Emilie sehr umgänglich sein. Geben Sie ihr Zeit. Das alles ist neu für sie. Als Emilie vor zwei Jahren nach London kam war die Anfangszeit ebenso schwierig. Sie war misstrauisch, wusste nicht was sie von der Sache halten sollte. Doch am Ende wollte sie gar nicht mehr weg!“, der Engländer lachte etwas gequält, als er an diese Zeit dachte. An das Mädchen, das ihm so sehr ans Herz gewachsen war – für das er sich so verantwortlich fühlte.
**Wie einsam sie sich fühlen muss. Ich muss unbedingt mit ihr persönlich sprechen, aber erst später. Sie muss lernen auf sich allein gestellt zusein.**
„Noch irgendwelche anderen Vorfälle?“, Giles wollte das Gespräch nicht unnötig hinziehen. – „Ja, da wäre noch etwas. Es ist so...“, Angel wiederholte seinen Bericht von letzter Nacht nun für Giles. Doch diesmal sprach er eindringlicher – ernster – beunruhigter.
Als Giles dies alles hörte verkrampfte sich sein Herz etwas, schwer lagen die Erinnerungen darin, die so gar nicht zu den besten gehörten. Er nahm seine Brille ab und rieb sich das Nasenbein.
„Giles, was ist mit Emilie? Ihre Reaktion war nicht normal, sie war so...“ – „Unruhig? Verzweifelt? Verängstig? Aufgelöst? Suchen Sie sich etwas aus“, beendete Giles den Satz. – Angel blieb stumm, denn irgendwie traf das alles zu. – „Erwarten Sie jetzt eine Erklärung? Soll ich Sie beruhigen, dass es nur ein Alptraum war?“, Giles wurde unruhig.
Hatte er das Recht Angel die Wahrheit zu sagen?

„Nun ja, ich würde schon gern wissen, was mit ihr ist. Sie selbst zu fragen gestaltet sich schwierig, da sie heute sehr früh das Haus verlassen hat. Und außerdem wissen Sie ja, dass unsere Beziehung nicht die beste ist. Also, bitte, erklären Sie es mir!“, ein wenig Verzweiflung schwang in Angels Bitte mit. – „Also gut, ich denke, es war der Traum von ihrer ersten Begegnung mit einem Vampir – auch den ersten, den sie vernichtet hatte“, presste Giles hervor.
Ihm war nicht wohl bei der Sache.

„Doch warum sagte sie dann, ich solle sich nicht noch einmal töten. Das macht doch keinen Sinn. Sie hat diesen Kampf doch überlebt, oder?“ – Stille am anderen Ende der Leitung. – „Giles, das hat sie doch? Oder? Giles, sagen Sie nicht....“
Wieder schwang Panik in Angels Stimme.

„Zum Teufel noch mal, ich werde es Ihnen erzählen: Emilie war 9 Jahre alt, als sie ihren ersten Vampir vernichtet hatte. Der Rat, ich eingeschlossen, hatte Zachary Zalasar empfohlen, sie schon früh – unter möglichst kontrollierten Bedingungen – mit Vampiren in Berührung kommen zu lassen, damit sie trainieren konnte. Doch er verstand unter ‚kontrollierten Bedingungen’, dass er ein kleines Mädchen aus dem Haus sperrt und einen solchen Dämon auf sie hetzt, um zu sehen ob sie eine „wahre Jägerin“ wäre“, erzählte Giles voller Abscheu und Verachtung. „Sie wusste was Vampire waren. Sie ist sozusagen anstatt mit Bilderbücher über Kinder und Tiere, mit Bilderbüchern über Vampire und Dämonen groß geworden. Emilie wusste ebenfalls, wie man sie töten kann. Doch dieses Wissen war eben nur theoretisch. Sie hatte noch nie gegen ein ähnliches Wesen gekämpft oder einen Kampf mit erlebt.
Dieser Vampire hatte sie damals durch den Wald gehetzt – sie bedroht. Immer wieder hatte sie nach der Hilfe des Mannes gerufen, den sie bis zu diesem Zeitpunkt für ihren Vater hielt. Letztendlich konnte der Vampir Emilie ergreifen und sogar von ihr trinken...“, Giles machte eine bedeutungsvolle Pause. Angel stieß scharf Luft durch die Zähne.
„Doch dieser Dämon war nicht auf diesen – sagen wir mal – teuflischen Blutmix gefasst. Menschliches Blut einer Jägerin gemischt mit Dämonenblut war nun nicht gerade das, was ein Frischling sich als erste Mahlzeit erhoffte“, ein ironisches Lächeln umspielte unwillkürlich Giles Lippen. „Er hatte sie weggestoßen. Wahrscheinlich war er zu überrascht, vielleicht sogar angewidert gewesen. Auf jeden Fall hatte Emilie diese Gelegenheit seiner Unachtsamkeit genutzt und ihm den verdienten Pflock ins tote Herz gebohrt. Sie lag dann in diesem verlassenen dunklen Wald. Allein. Verletzt. Dem Tod nah. Zalasar hatte die ganze Zeit im Haus gewartet – gewartet bis er gespürt hatte, dass der Vampir vernichtet war, dann hatte er Emilie wieder ins Haus geholt. Ihre Wunden versorgt. Den Körper vom Staub des Todes, der auf ihr lag befreit.
Emilie hatte nicht mit ihm darüber gesprochen – nie. Doch seitdem war er nicht mehr ihr Vater und sie nicht mehr das kleine Mädchen. Verstehen Sie, Angel, sie geht seit ihrem 9. Lebensjahr auf die Jagd. Seit dem versucht sie in gewisser Weise ihr angebliches Versagen dieser Nacht wieder wett zu machen!“, Giles’ Stimme hallte eindringlich in Angel Ohr, seine Hand zitterte, er starrte aus dem Fenster.
„Was? Er... er hat sie einfach in die Nacht geschickt – ohne Schutz? Er war ihr Vater! Verdammt, sie hätte sterben könne!“, Angel schrie fast, als er den letzten Satz aussprach. Dann herrschte wieder Stille.
Giles räusperte sich und sprach weiter: „Beruhigen Sie sich. So hart es auch klingt es ist ihr Schicksal! Ja, es war falsch sie so früh allein kämpfen zulassen, aber irgendwann wäre es eh soweit gewesen. Ich denke, sie ist halbwegs darüber hinweg. Vor ca. eineinhalb Jahren hatte sie ebenfalls diese Träume. Sie wachte schreiend auf und sprach ebenfalls wirres Zeug. Nachdem es mehrere Nächte so gegangen war haben wir, Faith und ich, Emilie fast gezwungen uns zu erzählen, was sie bedrückt. Letztendlich hat sie damals zum ersten Mal darüber gesprochen und angefangen es zu verarbeiten.“
Damit hatte Giles seine Erklärungen beendet. Wahrscheinlich war es falsch gewesen, Angel das alles zu erzählen. Der Brite hatte kein Recht dazu. Doch er ahnte, dass Emilie es nicht tun würde.
„Aber warum hatte sie die Träume nun wieder? Warum kehren all diese Erinnerungen zurück?“ erst als Angel mit unsicherer Stimme den Satz beendet hatte, bemerkte er das sich noch eine andere Person im Raum befand.
Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er traute sich nicht sich umzudrehen. Ja, der Meistervampir war plötzlich zutiefst verunsichert.
Er ahnte bereits, wer da war.


„Ähmmm.... Ich möchte mich noch mal herzlich für Ihren Anruf bedanken. Ich werde Sie sobald, wie möglich zurückrufen und dann besprechen wir näheres“, damit versuchte Angel nun zu retten, was zu retten war.
„Sie ist hier! Hat sie es gehört? Sagen Sie schon!! Oh mein Gott, egal wie sehr Sie versuchen werden, es zu leugnen Emilie wird Sie durchschauen. Glauben Sie mir. Sie hat das im Gefühl!“
**Sie ist ja auch zum Teil ein Vampir, wenn sie es nicht wissen würde wäre sie ja taubstumm!** – schoss es Angel durch den Kopf, während Giles mit panischer Stimme auf ihn einsprach.
„Ich denke schon, dass sich alles zum Guten wenden wird. Haben Sie keine Angst. Ich melde mich später! Auf Wiedersehen!“, versuchte Angel Giles abzuwürgen. – „Angel, seien Sie ehrlich, bitte!“, war das letzte, was Giles sagen konnte, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.

Angel setzte ein freundliches Lächeln auf und drehte sich unsicher um.
Wie erwartet starrte Emilie ihn mit einem kalten Blick an: „Wer war denn das?“ – ‚Ähmm.... Nur ein neuer Klient, nichts weiter. Wie war dein Tag?“, versuchte Angel abzulenken. – „Zufällig aus London?“, die Jägerin ließ sich nicht abbringen. Sie hatte genug mitbekommen um zu wissen mit wem Angel telefoniert hatte und über was gesprochen wurde.
Die Jägerin ging lässig an Angel vorbei und ließ sich in einen Sessel fallen: „Ach komm schon. Wir wissen doch beide – oder sollte ich sagen, alle drei – um was es eben ging!“, ihre Stimme war kalt und hart. Sie wirkte wie ein Raubtier, das darauf wartete ihr Opfer zu verschlingen.
Emilie war nun nicht mehr mit dem ängstlichen Kind von letzter Nacht zu vergleichen. Sie wirkte älter, als sie war. Angel beobachtete die Jägerin genau und empfand diese Veränderung als sehr seltsam.

„Hat der gute alte Giles dir die Geschichte von der armen kleinen Jägerin erzählt?“, unterbrach Emilie seine Gedanken, „Hat er erzählt, wie das kleine Mädchen durch den Wald gerannt ist und dem ach so bösen Dämon nicht entkommen konnte? Wie sie nach ihrem Daddy schrie und er ihr nicht half? Und wie sehr sie noch immer darunter leidet?“, spottete sie, mehr über ihn als über sich selbst.
Emilie hatte Angel mit ihrem eisigen Blick fixiert. Beiden entging keine Gefühlsregung des anderen. Wobei beide wohl lieber sterben würden, als im Moment Gefühle zu zeigen.

„Giles hat nur....“, begann er zögernd. – „Was hat Giles nur?“, sie hob ihre linke Augenbraue, „Komm sag schon! Hat er dir einen väterlichen Rat gegeben oder habt ihr beide über meine Zukunft gesprochen?“, ihre Stimme triefte vor Ironie. – „Er wollte – und nun lass mich ausreden“, warnte er scharf, „Er wollte es mir nicht erzählen. Ich habe ihn dazu gedrängt, verstehst du?“, er sah sie bittend an, aber es war als würde er mit einer Wand reden.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Gestern Nacht hatte ich wirklich Angst um dich“, sein gequälter Blick begegnete ihren kalten Augen – Emilie blieb regungslos sitzen.
Die beide starrten sich nun still an, bis sie sich langsam erhob: „Natürlich, was denn sonst? Du sorgst dich nur um mich? Wahrscheinlich willst du sogar meine arme gequälte Seele retten?“, sie musterte ihn verachtend. „Doch ich lege darauf keinen Wert’, sie machte eine kurze Pause, um seine Augen genau zu fixieren.
„Denn du bist nicht anders als er damals. Du bist ebenfalls ein Dämon – ein Monster, das tötet. Du liebst es doch genauso Menschen zu quälen und zu töten. Nur du wärst nicht so dumm und würdest dir die Gelegenheit entgehen lassen, dass Blut einer solch besonderen Jägerin zu trinken!“
In Angel stieg Wut auf.
**Was glaubt diese Göre eigentlich, wer sie ist?**
Sein Gesicht verfinsterte sich und auch sein Blick wurde kalt: „Das Blut eines Halbdämons, wäre natürlich auch für mich etwas neues. Aber warum sollte ich eine Halbvampirin, wie DU sie bist, töten wollen?“
Das saß. Zum ersten Mal seit langem wurde Emilie wieder ganz öffentlich mit ihrer dämonische Seite konfrontiert. Meist hatte sie es verdrängt oder zumindest sich niemals selbst in den Vampiren gesehen, die sie vernichtete. Ihre Gedanken kreisten um das Gesagte, ihr Herz verkrampfte sich.
„Glaube nicht, dass ich dafür da bin, damit du deine Wut rauslassen kannst. Meinetwegen töte so viele Vampire, wie du willst, doch lass mich aus dem Spiel...“, er hatte sie mit harter Stimme aus den Gedanken gerissen. „Na und, da hätte dieser Bastard dich beinahe getötet – aber eben nur beinahe! Wer hat überlebt, wer steht hier vor mir und kämpft weiter – du! Die Jägerin!“
Beide standen nun weniger Zentimeter von einander entfernt und starrten sich an.
„Ich wäre dir jetzt sehr verbunden, wenn du mein Büro verlassen würdest“, damit ging Angel wieder zu seinem Schreibtisch.
„Und schau es ist dunkel, du könnest dich wieder rächen“, spottete er bitter.
Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Büro und tat wie ihr gesagt, sie jagte – aber diesmal um den Kopf frei zu bekommen.



„Na, Soulboy, wie geht’s?“, platzte Spike in sein Büro, doch dabei stieß er sofort mit Angel zusammen, der gerade sein Büro verlassen wollte.
Ohne hinzusehen rannte Angel an dem blonden Vampir vorbei. Spike ließ sich aber nicht so leicht abwimmeln und eilte seinem Grandsire hinterher.
„He, warte doch mal!“, damit packte er Angel an der Schulter. – „Lass mich in Ruhe!“, forderte dieser gereizt. Sein Stimme war nur ein Knurren. Spike ließ sich das nicht zweimal sagen und hob abwehrend die Hände: „Schon gut, ich wollte nur was mit dir besprechen!“ – „Jetzt nicht“, gab Angel unwirsch zurück, „Ich geh auf Patrouille!“ Damit war der ältere Vampir verschwunden.
Nicht nur die Tatsache, das Angel eigentlich nur noch selten Vampire jagen ging, wunderte Spike. Wozu hatte man denn eine Jägerin in der Stadt?
Auch spürte er, dass eine ungewöhnliche Gefahr von Angel ausging.
Fast, wie zu Angelus besten Zeiten...

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"... Ich mag Vampire einfach nicht.
Vampire sind echt so Mädchen.
Und wenn man ihnen eine scheuert, dann heulen sie!"
Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"