Miriams Familienkiste - Kurze Gutenachtgeschichten/Kinderreime,Saisonbedingt Weihnachtsgeschichten

Der grüne Käfer

Der grüne Käfer

Der grüne Käfer
Eines Abend klopfte es an der Tür von Familie Mausere Erdwohnung. Hedwig öffnete verwundert, denn sie erwartete keinen Besuch. Draussen stand ein grosser, dunkelgrüner Käfer. Er trug einen Koffer und lächelte strahlend. "Guten Abend Hedwig", sagte er. "Erkennst du mich? ich bin Erik Grünbaum." "Nicht möglich", sagte die Maus. "Der kleine Erik von nebenan. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du sieben Jahre alt. Wo seit ihr denn hingezogen, nachdem der Sturm euren Baum umgerissen hatte? Aber komm doch herein. Albert ist auch da, die Kinder schlafen schon, wir haben nämlich zwei Kinder..." Der Käfer Erik wurde freundlich begrüsst.
Sie setzten sich im gemütlichen Erdhöhlenzimmer der Mäuse um den Tisch, tranken Tee, und der grüne Käfer Erik erzählte seine Geschichte:
Nachdem er und seine Eltern vor fünfzehn Jahren den umgefallenen Baum, der ihr Haus gewesen war verlassen hatten, zogen sie in die stadt. eine grosse Grünkäfersippschaft wohnte dort in einer Eiche im Stadtpark. Durch den Park floss ein Bach, und Erik spielte mit anderen Grünkäfern oft an seinem Ufer.
Eines Tages, Erik war damals zwölf Jahre alt, fiel er beim Spielen ins Wasser. Der Bach war zwar schmal, aber er floss mit ziemlicher Geschwindigkeit dahin und Erik wurde weggespült. Es gelang ihm, sich auf ein Stück Rinde zu retten. Wie auf einem kleinen floss trieb auf dem Rindenstück immer weiter auf den Bach hinunter. Der Bach mündete in einen gemauerten Kanal, und Erik durchquerte unterirdisch die ganze Stadt. Der Kanal wiederum mündete in einen Fluss. Dort trieb das Rindenstück mit dem Käfer an die Aussenbordwand eines Schiffes. Erik benützte die Gelegenheit und kletterte an Bord. Gut zwei Wochen lang fuhr das Schiff flussabwärts, bevor es in einem Hafen vor anker ging. Erik wollte nach Hause zurück und stieg auf ein anderes Schiff um. Leider fuhr dieses Schiff aufs Meer hinaus, und nach weiteren vier Wochen fand sich der kleine Käfer in einem südamerikanischen Hafen wieder. Dort verliess er das Schiff und verbrachte die nächsten zehn Jahre im brasilianischen Urwald...
Der Käfer erzählte und erzählte, und Herr und Frau Mauser hörten ihm mit grossen Augen zu. Ob das alles auch stimmte? Wer weiss, was der Käfer noch alles erzählt hätte, wenn nicht ein Mausekind aufgewacht wäre und nach der Mama gerufen hätte! Jedenfalls durfte der grüne Erik auf dem Wohnzimmersofa übernachten. Am nächsten Tag würde man weitersehen...

Lg Miriam

Das Leben liebt mich in dem Maße,wie ich das Leben zu lieben vermag.
Carpe Diem