Miriams Familienkiste - Pseudokrupp & Asthma bronchiale

Diagnose ,Therapie & Prophylaxe von Asthma

Diagnose ,Therapie & Prophylaxe von Asthma

Diagnose
Die Diagnose ergibt sich meistens aus der Schilderung der typischen wiederkehrenden Beschwerden und Symptome des Kindes. Am typischsten sind dabei die pfeifenden ("Giemen") und brummenden Geräusche bei der Atmung. Das häufige Symptom des Hustens ist schon weniger spezifisch. Als andere Erkrankungen mit einem ähnlichen Erscheinungsbild sollten dabei eine akute Entzündung der Bronchien, Keuchhusten, Mukoviszidose, Erweichung der Luftröhrenknorpel (Tracheomalazie) oder auch das Einatmen eines Fremdkörpers ausgeschlossen werden.

Bei der spezifischen Diagnostik stehen die Lungenfunktionstests (Spirometrie, Ganzkörperplethysmographie) im Vordergrund, um die eingeschränkte Atemfunktion und die genaue Art der Einschränkung zu identifizieren. Da es sich beim Asthma vor allem um ein Problem bei der Ausatmung handelt, also eine so genannte Obstruktion vorliegt, ist die Ausatemkapazität und die Menge der in der Lunge zurückbehaltenen Luft von entscheidender diagnostischer Bedeutung. Mit Hilfe eines so genannten Peak-flow-Meters wird die höchste Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft während einer forcierten Ausatmung gemessen prozentual im Vergleich mit einem Sollwert bestimmt. Die Überprüfung wird nach Gabe eines bronchienerweiternden Sprays (ß-2-Mimetikum) wiederholt, um die asthmatypische Aufhebbarkeit der Obstruktion zu testen. Falls ein durch Anstrengung hervorgerufenes Asthma vorliegt, kann man versuchen, Lungenfunktionstests unter körperlicher Belastung durchzuführen.

Bei schweren Asthmaanfällen kann die Bestimmung der arteriellen Blutgaskonzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid notwendig werden.

In der Diagnostik des allergischen Asthmas werden Bluttests durchgeführt, um die bei Allergien typische Erhöhung der Antikörperkonzentration der Klasse IG-E nachzuweisen. Bei diesen Patienten liegen gehäuft eine familiäre Belastung für Allergien oder auch andere allergische Erkrankungen wie Nesselsucht, Heuschnupfen, Milchschorf oder ein endogenes Ekzem vor. Hauttests dienen der Bestimmung des auslösenden Allergens. Bei Unklarheit kann ein so genannter inhalativer Provokationstest durchgeführt werden. Hierbei atmet der Patient ein verdächtiges Allergen oder einen Reizstoff ein. Werden daraufhin typische asthmatische Symptome beobachtet, so ist der Auslöser identifiziert und sollte in Zukunft gemieden werden.

Therapie
Anfallstherapie
Bei der Behandlung des normalen akuten Asthmaanfalls stehen Wirkstoffe mit unmittelbarer bronchialerweiternder Wirkung im Vordergrund. Dies sind adrenalinähnliche Stoffe, die auf so genannte ß-2-Rezeptoren der Bronchialschleimhaut aktivierend wirken (z.B. Albuterol, Salbuterol, Fenoterol, Terbutalin). Diese können als Bronchialsprays oder auch über einen Vernebler verabreicht werden. Bisweilen kann auch die Gabe solcher Medikamente unter die Haut notwendig werden.

Bei Nichtansprechen auf diese Therapie wird Aminophyllin intravenös verabreicht. Weiterhin werden Kortikoide intravenös verabreicht (z.B. Predinisolon, Dexamethason). In seltenen Fällen ist trotz dieser Behandlung eine künstliche Beatmung des Patienten notwendig.

Langzeitbehandlung
Eine medikamentöse Langzeitbehandlung bleibt den Asthmapatienten mittleren und höheren Schweregrades vorbehalten. Haben Kinder nur 1-2 mal pro Woche Asthmasymptome leichterer Natur sollte keine medikamentöse Therapie begonnen werden.

Auch bei der Langzeittherapie der Kinder mit moderaten bis schweren Beschwerden spielen Bronchialsprays eine große Rolle. Sehr günstig ist das Verwenden so genannter Spacer, in denen vor Inhalation der Wirkstoff vernebelt wird. Diese vermeiden das Niederschlagen des Wirkstoffs bereits im Mund und Rachenraum. Es ist von besonderer Wichtigkeit, den Kindern den richtigen Gebrauch der Bronchialsprays und der Spacer beizubringen. Für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr ist wahrscheinlich meistens der Gebrauch eines Verneblers günstiger weil einfacher.

Bronchienerweiternde Wirkungen haben die oben genannten adrenalinähnliche Stoffe. Diese so genannten Bronchodilatatoren können regelmäßig inhaliert werden. Ein neueres, möglicherweise vom Wirkprofil günstigeres, langwirksames Medikament ist Salmeterol (Serevent®).

Zur Anfallsprophylaxe wird auch 3-4 mal täglich Cromoglicinsäure (DNCG = DiNatriumCromoGlycat) oder Nedocromil als Bronchialspray in Form eines Aerosols oder eines Pulvers verabreicht. Diese Substanzen wirken nicht im Anfall, sondern setzen die Empfindlichkeit von Entzündungszellen (Mastzellen) in der Bronchialschleimhaut herab, man spricht auch von Mastzellstabilisatoren.

Eine andere wichtige Substanzgruppe sind die Xanthinderivate (Aminophyllin, Theophyllin), die bronchialerweiternd wirken und als Tablette gegeben werden. Vorsicht ist hier insofern geboten, als dass die heilsame und giftige Dosis nicht weit entfernt voneinander liegen und eine genau dosierte Einnahme, möglichst unter Kontrolle des Wirkstoffspiegels im Blut, erfolgen sollte.

Nach einem schweren Asthmaanfall kann kurzzeitig die orale Gabe von Kortikoiden in Tablettenform notwendig sein, die aber aufgrund schwerer Nebenwirkungen besonders in hoher Dosierung nicht langfristig fortgeführt werden sollte.

Kortikoidhaltige Bronchialsprays (z.B. mit Beclometason, Budenosid, Dexamethason) können hingegen auch langfristig regelmäßig inhaliert werden. Neben der Benutzung eines Spacers sollte hier nach dem Inhalieren dieser Sprays der Mund ausgespült werden, um Nebenwirkungen durch den Niederschlag im Mund wie Heiserkeit und Pilzinfektionen vorzubeugen. Inhalative Kortikoide zielen auf eine Langzeitwirkung, die Inhalationen müssen also auch dann geschehen, wenn der Patient akut keine Beschwerden hat.

Im allgemeinen gilt für die Asthmatherapie der so genannte Vier-Stufen-Plan, die jeweilige Therapie richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung:

Symptomatik Therapie
Stufe 1 Gelegentlich auftretendes (intermittierendes) Asthma: Nicht mehr als zweimal pro Woche Atemnot, nächtliche Atemnot nicht öfter als zweimal im Monat. Zwischendurch beschwerdefrei. Peak-flow über 80%. Nur bei Bedarf Inhalation eines kurzwirksamen Bronchodilatators. Vor körperlicher Anstrengung oder absehbarem Allergenkontakt ebenfalls Inhalation eines kurzwirksamen Bronchodilatators plus DNCG.
Stufe 2 Leichtes anhaltendes (persistierendes) Asthma: Mehr als dreimal wöchentlich aber keine täglichen Beschwerden, nächtliche Atemnot mehr als zweimal im Monat. Peak-flow bis 80%. Bei Bedarf Inhalation eines kurzwirksamen Bronchodilatators. Zusätzlich regelmäßige Inhalation eines entzündungshemmenden Medikaments (niedrig dosiertes inhalatives Kortikoid oder DNCG)
Stufe 3 Mittelschweres anhaltendes (persistierendes) Asthma: Tägliche Beschwerden oder mehr als einmal wöchentlich nachts auftretende Symptomatik. Peak-flow 60-80%. Bei Bedarf Inhalation eines kurzwirksamen Bronchodilatators. Regelmäßige Inhalation eines entzündungshemmenden Medikaments (inhalatives Kortikoid in mittlerer Dosierung). Zusätzlich regelmäßige Inhalation eines langwirksamen Bronchodilatators alle 12 Stunden und die Einnahme von Theophyllin als Retardtablette.
Stufe 4 Schweres anhaltendes (persistierendes) Asthma: Andauernde Symptome wechselnder Intensität sowohl tagsüber als auch nachts. Deutliche Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Peak-flow morgens unter 60%, deutliche tageszeitliche Schwankungen. Bei Bedarf Inhalation eines kurzwirksamen Bronchodilatators. Regelmäßige Inhalation eines entzündungshemmenden Medikaments (inhalatives Kortikoid in höherer Dosierung). Regelmäßige Inhalation eines langwirksamen Bronchodilatators alle 12 Stunden und die Einnahme von Theophyllin als Retardtablette. Zusätzliche Einnahme eines Kortikoids in Tablettenform.

Zusätzliche therapeutische Maßnahmen
Eine gute Patientenschulung, die sowohl für das theoretische Verständnis der Erkrankung sorgt als auch praktische Schulung im Umgang damit beinhaltet, ist beim Asthma von großer Bedeutung. Viele Krankenhäuser, niedergelassene Fachärzte, Selbsthilfegruppen oder Rehabilitationszentren für Atemwegserkrankte bieten solche Schulungsveranstaltungen an.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie gibt es noch eine Reihe weiterer therapeutischer Maßnahmen zur Unterstützung der Atemfunktion und zur Verbesserung des Allgemeinzustands. Eine wichtige Hilfe ist gezielte Physiotherapie. Die so genannte Atemgymnastik sollte im beschwerdefreien Intervall durchgeführt werden. Sie dient zum Einen der Kräftigung der Atemmuskulatur und damit einer Steigerung der Atemleistung, zum Anderen erlernen die Betroffenen spezielle Atemtechniken. Eine der wichtigsten ist z.B. die so genannte Lippenbremse. Bei dieser Technik kann nur wenig Luft durch die Lippen entweichen, wodurch sich ein Druck in der Mundhöhle aufbaut, der sich bis in die Lunge fortsetzt und die kleinen Luftwege und Lungenbläschen am kollabieren hindert.

Ebenfalls eindeutig nachgewiesen ist der positive Effekt von autogenem Training bei Asthmaerkrankungen. Richtig eingesetzt kann diese Entspannungstechnik die Atemfunktion positiv beeinflussen. Auch für andere Konzentrations- und Meditationsübungen wie etwa Yoga wurden positive Effekte auf die Asthmasymptomatik beschrieben.

Prophylaxe
Die Vorbeugung dient sowohl dem Vermeiden von akuten Asthmaanfällen, als auch der Eingrenzung der Langzeitschäden bei bestehendem Asthma. Trockene Raumluft stellt einen Reizfaktor für die Bronchien dar, Betroffene sollten also auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Raum achten. Die individuell unterschiedliche klimatische Reizbarkeit sollte bei der Wahl des Aufenthaltsortes bedacht werden, soweit dies möglich ist. Im Hochgebirge und an der See sind weniger Allergene in der Luft. Bei Pollenallergie kann es hilfreich sein, das Kind zu bestimmten pollenbelasteten Jahreszeiten an einen anderen Wohnort, z.B. an die See, zu schicken.

Auf das Rauchen in Räumen, in denen Kinder mit Asthma wohnen, muss unbedingt verzichtet werden. Sowohl die Häufigkeit des Auftretens von Asthma, als auch der Schweregrad des Verlaufs werden durch Rauchen in der Umgebung negativ beeinflusst. Bei einigen Kindern kommt es zu Asthma, wenn eine bakterielle Entzündung der Nasennebenhöhlen oder der Bronchien vorliegt. In diesen Fällen sollten die bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis frühzeitig und konsequent mit Antibiotika behandelt werden. Keinesfalls sollte allerdings eine Dauertherapie mit Antibiotika geschehen.

Bei allergischem Asthma ist es von großer Wichtigkeit den auslösenden Stoff in der Atemluft oder Nahrung zu meiden. Es kann nötig werden, ein Haustier zu verschenken oder die Bettdecken oder Matratzen auszutauschen. Im Handel sind allergenfreie Matratzen erhältlich. Bisweilen kann eine Desensibilisierung Erfolg bringen.

Allgemeine Einschränkungen bezüglich der Ernährung gibt es für Asthmatiker nicht. Eine Ausnahme bilden natürlich die Patienten, die an einer Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit leiden. Für alle anderen gelten die üblichen Empfehlungen hinsichtlich einer gesunden, vitaminreichen Kost. Damit der Schleim besser abfließen kann, sollten Asthmatiker möglichst viel Flüssigkeit zu sich nehmen.

Wenn ein asthmaerkranktes Kind Fieber bekommt, sollte man als fiebersenkendes Mittel besser paracetamol- als acetylsalicylsäurehaltige Präparate verwenden. Vor allem bei älteren Kindern ist eine Unverträglichkeit des Wirkstoffs als Asthmaauslöser bekannt. Seltener können auch andere Wirkstoffe der selben Substanzklasse (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Indometacin) verantwortlich sein. Eine andere Medikamentenklasse, die Menschen mit Asthma nicht einnehmen sollten sind so genannte ß-Blocker (blutdrucksenkende Mittel). Allerdings ist deren Einnahme bei Kindern ohnehin nur in sehr wenigen Ausnahmefällen nötig.

Zur Anfallsvorbeugung Personen mit mittelschweren und schweren Formen ist eine kontinuierliche Therapie, wie oben angegeben, notwendig. Wichtig ist auch die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Therapie. So kann die Atemfunktion mittels eines Peak-flow-Meters regelmäßig auch zu Hause überprüft werden, um Erkrankungsverlauf und Effektivität der Therapie kontinuierlich zu kontrollieren.

Eltern, deren Kinder schwerstes Asthma haben, bei denen ein hohes Risiko vorliegt im Status asthmaticus überhaupt keine Luft mehr zu bekommen und bei denen daher schon eine künstliche Beatmung notwendig geworden war, sollten eventuell in Absprache mit dem Kinderarzt adrenalinähnliche Stoffe zur sofortigen Injektion unter die Haut im Hause verfügbar haben. Allgemein sollten Asthmatiker ein Dokument bei sich tragen, aus dem hervorgeht, welche Erkrankung sie haben, welche Auslöser dafür bekannt sind, welche Medikamente sie einnehmen, wer zu informieren und was zu tun ist.

Prognose
Im Allgemeinen ist die Prognose von kindlichem Asthma sehr gut. Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden. In der Regel haben mehr als 50% der betroffenen Kinder im Erwachsenenalter kein Asthma mehr. Bei einigen kommt es jedoch auch nach jahrzehntelangem asthmafreiem Intervall zu einem Wiederauftreten der Erkrankung. Je schwerer das Asthma in der Kindheit, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Menschen auch als Erwachsene darunter leiden. In jedem Falle bleibt die Anfälligkeit des Bronchialsystems ein Leben lang erhalten.

Bei schwersten Erkrankungen kann die allgemeine körperliche und geistige Entwicklung des Kindes verlangsamt und insgesamt eingeschränkt sein. Todesfälle durch Asthmaanfälle sind glücklicherweise eher selten. Auf 100000 Einwohner bezogen sterben pro Jahr nur ca. 2 Menschen an einem Asthmaanfall.


Quelle Internet



Lg Miriam
mit Celine Marie Michelle*23.02.01

Ein freundliches Wort kostet nichts - und ist doch das schönste aller Geschenke.