Die Runen
Runen
[zu althochdeutsch runa »Geheimnis«, »Geflüster«], die in Inschriften überlieferten germanischen Schriftzeichen, die vom 2.Jahrhundert n.Chr. bis ins skandinavische Mittelalter gebräuchlich waren. Die Mehrzahl der auf beweglichen Gegenständen (aus Holz, Knochen, Metall) und später auf Stein überlieferten Inschriften sind kurz, oft nur Weih- oder Besitzerinschriften, denen wohl auch magische Kraft zugeschrieben wurde. Einige enthalten magische oder im 11. Jahrhundert n.Chr. christliche Formeln, aus der Spätzeit stammen auch Runenplättchen rein profanen Charakters, nur in Einzelfällen sind es literarische Zeugnisse (Stein von Rök, Östergötland, 9. Jahrhundert n.Chr.; Karlevistein, Insel Öland, um 1000 n.Chr.). Die Sitte, Gedenksteine (Bautasteine) mit Runen zu beschriften, entstand im 8. Jahrhundert n.Chr. Genannt wird immer auch der Auftraggeber, der sich so als der rechtmäßige Erbe des Verstorbenen zu erkennen gibt. Hauptverbreitungsgebiet der Runen war Skandinavien einschließlich Island, die ältesten stammen von den dänischen Inseln Seeland und Fünen sowie den angrenzenden Gebieten (im Westen Jütland und Schleswig, im Osten Schonen). In der Völkerwanderungszeit (4.6.Jahrhundert) und in der Wikingerzeit (ab dem 9. Jahrhundert) verbreitete sich die Runenschrift im Westen bis zu den Britischen Inseln, im Osten bis Russland, im Südosten bis Rumänien und Griechenland und im Süden bis Süddeutschland und in das Rheingebiet. Bis in das 8.Jahrhundert wurde eine Reihe aus 24 Zeichen benutzt, das nach ihren ersten sechs Zeichen benannte (ältere) Futhark (FuÞark). Die Sprache dieser ältesten Denkmäler, z.B. die Goldhörner von Gallehus, der Bildstein von Möjbro, Uppland, und Brakteaten des 5. und 6.Jahrhunderts, ist das dialektal noch nicht differenzierte »Urnordische«. In Zusammenhang mit einem Lautwandel des Urnordischen wurde im Lauf des 7. und 8.Jahrhunderts wohl in Südnorwegen und Südschweden eine kürzere Runenreihe von 16 Zeichen entwickelt (»jüngeres Futhark«); es wurde in der Wikingerzeit benutzt, aus der die Mehrzahl aller Runeninschriften stammt. Ein Zentrum liegt in der historischen schwedischen Provinz Uppland, wo ab dem 11. Jahrhundert in der Gegend um den Mälarsee über 1000 spätwikingerzeitliche Runensteine entstanden sind; sie verbinden zum Teil die germanische Schlangenornamentik mit christlichen Symbolen. Die Herkunft der Runen-Schrift wird in der Forschung kontrovers diskutiert (u.a. nordetruskischer Ursprung; Vorbild des lateinischen Alphabets oder der griechischen Schrift; selbstständige dänische Schöpfung).
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
Weitere interessante Weblinks zum Thema Runen:
https://www.runen-steine.de/start.html
https://www.geo.de/GEO/kultur_gesellschaft/geschichte/2002_01_GEO_01_runen/index.html?SDSID=28522100000021051547248
Hier kannst du das Runenorakel ausprobieren:
https://www.spiritproject.de/orakel/runen/