Naid2Xo Fan Projekt - Allgemein (Infos & Presse)

interviews und presseberichte

Re: interviews und presseberichte

meine güte ist der süss der kleine.. :))

ach ich kopiere es hier mal rein... bevor der lnk dort mal verschwindet..


Xavier Naidoo
Battle-Tracks gegen Politiker

Offizielle Website von Xavier Naidoo
Auch wenn es nicht so aussieht, Xavier Naidoo ist ein Hip Hop Head und beruft sich bei seinem neuen Album "Alles Kann Besser Werden“ ausdrücklich auf die im Hip Hop ansässige Streit- und Disskultur.
Bei einem kurzen Gespräch in Hamburg, erörtete rap.de mit dem Sohn Mannheims die Möglichkeit der politischen Einflussnahme auf Platte und die Freiheit zu sagen, was man will. Ganz egal, ob es richtig oder falsch ist, die Wahrheit oder frei erfunden. Künstler dürfen das. Überraschende Einsichten in die Welt des Xavier Naidoo.


rap.de: Bei der Busfahrt durch Berlin hast du meinem Kollegen gesagt, dass es von deinem Album eine zweite Hälfte gibt, die so trist und depressiv ist, dass man die nicht vorspielen kann.

Xavier Naidoo: Also, die zweite Hälfte ist nicht unbedingt trist, aber traurig. Die dritte Hälfte ist die, die ich nicht vorgespielt habe. Eigentlich ist das ja ein Drittel. Das erste Drittel ist weltlich offen, voller Hoffnung und immer ein bisschen mit Augenzwinkern. Im zweiten Teil kann man wirklich in seinen traurigen, melancholischen Emotionen baden und der dritte ist schon sehr voller Wut und ohne Blatt vor den Mund. Konkretes Dissen und Schimpfen und Aufregen.

rap.de: Was regt dich konkret auf? Das finde ich nämlich immer am Interessantesten. Oft sagen Künstler ja nur, dass es so viele Missstände gibt.

Xavier Naidoo: In Zeiten wie diesen sind es natürlich die Lügen, die dich einfach auf die Palme bringen. Politiker, die unter Korruptionsverdacht stehen und trotzdem Innenminister sein können. Wolfgang Schäuble zum Beispiel. Ich nenne auch diese Namen. Vielleicht lasse ich sie mal überpiepsen, aber ich bin jetzt dazu übergegangen, das ganz klar zu sagen. Man hat jahrelang immer nur gehört "Die und die und die sind böse“ und es könnte eigentlich jeder gemeint sein. Wer informiert ist, weiß es wahrscheinlich, aber was soll die Scheiße? HipHop ist eigentlich dafür geboren, die Sachen beim Namen zu nennen.

rap.de: Du machst quasi Battle-Tracks gegen Politiker?

Xavier Naidoo: Nicht nur gegen Politiker! Egal wer es ist, jetzt ist die Zeit, um Namen zu nennen. Günther Oettinger habe ich aber draußen gelassen, der ist ja Präsident meines Bundeslandes und kann mir richtig Probleme bereiten. Das hebe ich mir noch ein bisschen auf. Ich greife am wenigsten die Politiker an, die in meiner Nähe sind, sondern eher auf Bundes- und internationaler Ebene.

rap.de: Roland Koch zum Beispiel.

Xavier Naidoo: Roland Koch? Den nenne ich aber nicht persönlich, den nenne ich auf meinem Album ein bisschen anders.

rap.de: Wie nennst du ihn?

Xavier Naidoo: (lacht) Das wäre ja blöd, wenn ich das jetzt sage. Ich habe ihn "Frollein Koch" genannt.

rap.de: Diese Trennung zwischen Hoffnung und Leid gibt es ja oft auf deinen Alben.

Xavier Naidoo: Das ist jetzt aber weniger. Ich finde, Pathos und Leid ist da schon zusammen. Aber dieses Konkrete mit Schimpfworten, das habe ich schon versucht davon zu trennen. Auch optisch, damit nicht plötzlich meine Mutter oder irgendwelche Kinder das im CD Player haben. Da soll man sich überlegen, ob man die anhören will.


rap.de: Du sagst, dass du Obama schlimmer als Bush findest. Warum?

Xavier Naidoo: Ich finde ihn viel intelligenter als Bush und ich glaube, dass er ganz genau weiß, was da passiert und was Politik ist. Und ein Präsident, der von Europa beziehungsweise Deutschland fordert, noch mehr Soldaten in die Kriegsgebiete zu schicken, kann ich nicht respektieren.

rap.de: Was könnte man anders machen?

Xavier Naidoo: Das muss man mich nicht fragen, ich bin nur dazu da, um meine Vermutungen aufzustellen. Ich bin Künstler, ich muss niemandem Rechenschaft ablegen. Ich kann auch schimpfen und muss mich nicht erklären. Ich komm aus dem HipHop, das ist meine Kultur und ich schreibe einfach drauflos. Ich muss mir nicht vorher überlegen, ob ich jemanden falsch beschuldige. Ich kann auch einfach Behauptungen aufstellen, das ist mir egal. Selbst die Medien sind voller Lügen und Falschbehauptungen. Ich behaupte ja auch nicht, dass ich selbst die Wahrheit sage, es ist schlicht und einfach meine Meinung.

rap.de: Wieso sagen so wenig Künstler "Scheiß drauf, ob das jetzt die Wahrheit ist, aber ich sage meine Meinung und nehme mir dieses Recht“?

Xavier Naidoo: Vielleicht arbeitet man erst mal die ganze Scheiße auf, die man selbst erlebt hat und die einem angetan wurde. Ich gehe jetzt auf die 40 zu und vielleicht muss man sich erst mal etwas freigeschwommen haben, um sagen zu können "Das ist jetzt mein Thema, mir geht’s jetzt um diese Dinge“. Ich verlange von niemand anderem, das auch so zu machen. Wenn es im Rap oder im HipHop viele Gangsterthemen gab, dann waren die eben da. Für mich ist es jetzt aber einfach an der Zeit zu merken, dass wir mit den Worten, die wir schreiben und singen, genau so viel ausrichten können wie die anderen. Die reden doch auch nur! Ob wir jetzt nur heiße Luft fabrizieren oder in dem ein oder anderen Song etwas bringen, was wirklich Substanz hat, ist wie ein Lotteriespiel. Aber ich finde, man kann das ruhig machen.

rap.de: Was, wünscht du dir, sollen deine Zuhörer danach machen?

Xavier Naidoo: Sich selbst informieren, das ist das Eigentliche. Wenn ich über Glauben gesprochen habe, habe ich auch über Themen geschrieben, die haarsträubend waren. Egal ob für Christen oder Leute, die total gegen Gott sind. Aber ich will die Leute aufrühren, dass sie sagen: "Fuck, was redet der denn da für einen Scheiß? Das muss ich mir mal anschauen.“ Alles was ich damit erreichen will ist, dass die Leute sich ihr eigenes Bild machen. Glaubt nicht mir, glaubt nicht dem Stern, dem Focus, der BILD, glaubt niemandem.

rap.de: Aber trotzdem gibt es ja bestimmt immer wieder Leute, die dir nachfolgen.

Xavier Naidoo: Also nachfolgen… Das kann ich jetzt glaube ich nicht sagen. Es gibt natürlich immer mehr Menschen, die ihr eigenes Leben aufgeben und stattdessen in Soap Realitys oder vielleicht auch meinen Texten aufgehen. Das hat man überall und das kann man auch nicht verhindern. Ich züchte mir keine Followers oder so, ich muss mich einfach äußern. Soulmusik bedingt einfach, dass ich die Themen, die mich beschäftigen, aufs Papier bringe.

rap.de: Ich habe mir bei der Herfahrt überlegt, dass die Themen, die du angesprochen hast, aber auch die Art und Weise, wie du dich geäußert hast, eigentlich was total Undeutsches ist. Ich habe mich gewundert, dass die Deutschen das so angenommen haben.

Xavier Naidoo: Ich glaube nicht, dass das DIE Deutschen sind. Deutschland ist ein riesiges Land, das sind 80 Millionen Menschen. Wenn sich ein paar Prozent davon überlegen, dass sie das ganz cool finden, was man macht, dann kann man natürlich mit einem Haufen Leute enden, aber trotzdem ist das nur ein Bruchteil. Es hängt auch damit zusammen, dass ich die deutsche Sprache benutze und deshalb viel mehr Leute einen Zugang haben. Es muss nicht jeder dasselbe denken wie ich, aber dadurch, dass man merkt, dass man nicht der Einzige ist, der solche Gedankengänge hat – das ist glaube ich der Schlüssel. Auch dadurch, dass die deutsche Sprache in der Musik lange nicht so präsent war. Jetzt kann man sie dazu nutzen, sich selbst zu erforschen und ich glaube das ist der Prozess, in dem wir uns gerade befinden.

rap.de: Jetzt ist es in Deutschland eher so, dass man seine eigene Spiritualität privat auslebt. Du hast dich radikal anders entschlossen. Du hast das vor dir hergetragen und gemeint, du wärest ein Werkzeug Gottes.

Xavier Naidoo: Das hat die Presse daraus gemacht. Ich habe nie gesagt "Ich bin ein Werkzeug Gottes“, aber ich habe einfach meinen Glauben gehabt.

rap.de: Du hast zum Beispiel Awards nicht angenommen.

Xavier Naidoo: Ja! Ich habe nicht Musik gemacht, um Awards zu bekommen, sondern weil ich einfach nicht anders konnte. Damals war es mir total unangenehm, im Rampenlicht zu stehen, wo ich doch gar nichts anderes kann, als das, was ich da gerade zum Besten gebe. Ich habe mir im Vorfeld über alles Gedanken gemacht, nur über diese Preissache nicht. Das konnte ich deshalb auch nicht machen. Ich habe zu 3p gesagt "Leute, ich gehe keinen Preis holen! Das interessiert mich nicht.“, das war mir egal. Die Preisverleihung war damals in Hamburg und 3p hatte damals auf den Gepäckbändern total das Konträre zu dem gemacht, was ich gemacht habe. Auf ihren Koffern stand nämlich "3p mehr Echos“. (lacht) Mir wurde erst in dem Moment bewusst, dass wir hier wirklich was gewinnen können. Das war schon irgendwie ein Schock für mich, vor allem weil ich kurz vorher gesagt hatte, dass ich keinen Preis entgegen nehme. Man wird aber älter und kann mit der Zeit dann auch damit umgehen. Das sind halt Leute, die sich darüber freuen, dass du für deine Musik geehrt wirst. Solche Leute kann man nicht einfach vor den Kopf stoßen, aber das rafft man eben auch erst später.

rap.de: Wie ist das für dich gewesen, als du festgestellt hast, dass du etwas kannst, was andere nicht können? So, als ob du eine Gnade erfährst?

Xavier Naidoo: Ja, absolut. Ich hatte 100.000 Mark Schulden, der Gerichtsvollzieher war da, mein Vater war gestorben – der soziale Abstieg war sicher. Meine Eltern hatten auch nie genug in diese sozialen Systeme eingezahlt, weil sie eben Südafriker waren, und du wusstest, dass es böse aussieht, wenn du das nicht irgendwie packst. Deswegen war ich natürlich schon sehr darauf bedacht, dass ich das mit der Musik nicht vergeige. Wenn du merkst, dass du eine Chance hast und es klappen könnte, auch wenn vielleicht noch Prozesse dazwischen stehen, mit dem was dir am allerallerliebsten ist, deinen Lebensunterhalt zu bestreiten, dann ist das schon eine Gnade. Gerade auch wenn du siehst, wie viele von deinen Freunden dieses Glück nicht haben. Auch wenn es bei mir lange gedauert hat, kann ich mittlerweile davon leben und ich merke einfach, dass es sich ausgezahlt hat. Ich kann meiner Mutter ein Haus kaufen und ihr für alles danken, was sie für mich getan hat.


rap.de: Gibt es ganz konkrete spirituelle Erfahrungen, die du gemacht hast?

Xavier Naidoo: Ich habe einige spirituelle Erfahrungen gemacht, aber das können auch einfach die Momente sein, die dir dein Inneres erschließen. Wo du verstehst, wo der Schmerz herkommt oder dir andere Dinge klar werden. Mein Vater war zum Beispiel sein ganzes Leben zuckerkrank. Zuckerkranke sind sehr schnell aufbrausend und schreien schnell und ich dachte jahrelang, mein Vater wäre ein Arschloch. Und irgendwann, wenn du älter wirst und dein Vater langsam am Zucker stirbt, merkst du halt, dass es mit der Krankheit zu tun hat. Da verstehst du so langsam, warum er das und das gemacht hat und begreifst, dass deine Kindheit eben auch von der Krankheit deines Vaters geprägt war. Dann kannst du ihm vergeben und das kann auch ein spiritueller Moment sein. Das muss nicht immer etwas mit Gott zu tun haben, oftmals sind es einfach Dinge, die nicht zum Alltag gehören. Wir haben keine Initiierungsriten, die uns vom Jugendlichen zum Mann machen, wir müssen das selbst schaffen. Manchmal sind es Freunde, manchmal ist es ein Buch und manchmal ist es einfach das harte Leben.

rap.de: Du hast gesagt, dass du mit organisierten Christen nicht gut zurechtkommst. Warum ist das so?

Xavier Naidoo: Ich bin ja als katholischer Mensch auf die Welt gekommen und Messdiener und alles, was man sich vorstellen kann, gewesen. Ich bin Sonntags immer in die Kirche gegangen, wurde gefirmt, hatte katholische Knie… Das habe ich alles erlebt und habe das dann natürlich mit Gott gleichgesetzt. Aber wenn du irgendwann merkst, dass Gott nie gesagt hat, dass es einen heiligen Stuhl und all diese Sachen geben muss, die die katholische Kirche propagiert, dann kannst du Gott auch ohne all das haben. Da fühlt man sich dann betrogen und fragt sich "Warum haben sie mir das nicht erzählt? Das steht doch auch in der Bibel! Ich war Jahrzehnte in der Kirche und das hat mir nie jemand erzählt.“ Du merkst, dass riesige Passagen weggelassen wurden und da misstraust du dem Ding einfach. Dann wendest du dich ab und merkst, dass du Gott auch ohne dieses ganze Brimborium erfahren kannst. Insofern habe ich Gott ohne die Kirche entdeckt.

rap.de: Aber viele wenden sich ja dann ganz von Gott ab.

Xavier Naidoo: Genau, aber durch diese vielen spirituellen Erlebnisse ist mir klar geworden, dass es eben doch diesen Gott gibt. Auch wenn ich nicht evangelisch oder katholisch bin. Ich bin ich.

rap.de: Glaubst du, dass es dieser Gesellschaft an Spiritualität mangelt?

Xavier Naidoo: Das kann man sehen, wie man will. Mit Sicherheit muss man Abstriche machen, wenn man was an Spiritualität verliert. Aber Deutschland ist halt eine Wirtschaftsmacht und kann es sich rausnehmen, erst jetzt seine Spiritualität zu entdecken. Wie ein Vater, der erst spät Kinder bekommt. Wenn du früh Kinder kriegst, wirst du halt mit ihnen alt und wächst mit ihnen und wenn das später passierst, dann entdeckst du eben auch erst später, was das alles bedeutet und hast einen anderen Kopf dafür.

rap.de: Ist dir dieses Thema eigentlich noch so wichtig wie vor zehn Jahren?

Xavier Naidoo: Wichtig ist es mir schon. Wenn ich Politiker disse und Namen nenne, dann kommt die Kraft, das zu tun, aus meinem Glauben. Ich denke mir dann "Ich habe Gott, mir kann eh keiner was.“ So eine Angstlosigkeit aufgrund meines Glaubens habe ich schon. Und es ist mir auch wichtig, dass zu haben und nicht zu verlieren. Es war mir aber nie wichtig, ein Album zu schreiben, das von meinem Glauben handelt. Es passiert halt. Das ist im Endeffekt, als würde ein Rapper freestylen. Ich schreibe drauflos und realisiere später, was dann auf dem Blatt steht.


rap.de: Wie wichtig ist dir heute noch HipHop?

Xavier Naidoo: Es ist noch wichtig, was die Beats angeht, es ist wichtig, was den Approach angeht… Also, ich sammel im Endeffekt immer noch Beats ein und schreibe darauf meinen Song. Manchmal bin ich auch an der Entstehung des Beats beteiligt. Ansonsten gibt es halt die Leute, die man schon seit Jahren kennt oder die Jungs, die dir ihre CDs in die Hand drücken oder dir im Internet ihre tausend Beats anbieten. Dann höre ich mir das an, flippe auf die Beats aus und schreibe da was drauf. So funktioniert es im Prinzip immer noch.

rap.de: Interessiert es dich noch, was im deutschen Rap passiert?

Xavier Naidoo: Immer mal wieder, wenn man so aus seinem eigenen Kosmos rauskommt. Ob ich da jetzt auf Youtube gucke, mir eine Zeitschrift hole oder in den Laden gehe und alles mitnehme, was da an deutschsprachigem HipHop zu kaufen ist. Man hört sich das an und macht Entdeckungen. Dann höre ich halt mal eine Kollegah Platte und fand das echt geil. Ich fand viel geil in der letzten Zeit. Kitty Kat zum Beispiel auch. Die hat ein Playback auf ihrem Album, das ich auch auf meinem habe. Von Martelli. Ich propagiere es sowieso, so Riddim-mäßig mit Beats zu verfahren. Ich liebe das. Mehrere Songs auf einem Beat zu haben, ist superinteressant.

rap.de: Wie hat man sich denn den Kosmos Xavier Naidoo vorzustellen, aus dem man nur ab und zu mal rauskommt?

Xavier Naidoo: Ein riesiger Studiokomplex mit vielen Musikern und vielen Produzenten, die ihr eigenes Ding machen können. Manche von ihnen haben eine Jazz-Ausbildung, andere wiederum kommen aus dem HipHop und sind DJs. Wir sind alle unter einem Dach und es ist eben superinteressant, so arbeiten zu können. Auch wenn man weiß, dass man jetzt eine Woche Writing-Session hat, für wen auch immer. Letztens waren Karel Gott und Vicky Leandros da.

rap.de: Was heißt das? Dann schreibst du Texte für die?

Xavier Naidoo: Dann schreib ich einen Text. Es gibt jetzt ein Duett mit Karel Gott, "Bettler und König“, das ich für uns Beide geschrieben habe. Oder wir haben es jetzt auch Vicky Leandros produziert – auch mit Beats und so. Ich sage dann "Ich weiß, was ihr gemacht habt und ich weiß, wie ich euch gerne hören würde. So können wir verfahren, aber ich kann jetzt keine Schlager für euch schreiben“ und schneidere ihnen die Kleider, in denen ich sie gerne sehen würde.

rap.de: Hast du eine musikalische Ausbildung oder bist du Autodidakt?

Xavier Naidoo: Ich glaube, ich bin Autodidakt, aber ich darf es nicht zu sehr beschreien, weil ich schon von frühester Kindheit an in Kinderchören war. Mit Atemtechnik und allem, was man kleinen Kindern beibringt, um Singen zu können. Da wurde ich immer direkt vom Kindergarten abgeholt und zum Chor gebracht. Aber ich kann keine Noten lesen, das geht alles rein übers Gehör.

rap.de: Und das ist absolut?

Xavier Naidoo: Nein! Ich kann dir den Ton zwar nachsingen, aber ich kann ihn nicht benennen und sagen, dass das das hohe C ist oder so.

rap.de: Eine Frage noch, die mich immer interessiert hat: Warum ist Mannheim die Stadt Gottes?

Xavier Naidoo: Nicht die Stadt Gottes, sie ist das neue Jerusalem. Nicht nur, weil sie quadratisch gebaut ist, sondern weil da schon so viele wahnsinnige Erfindungen stattgefunden haben, die die Welt bewegt haben. Das Automobil, das Fahrrad, das Raketenflugzeug – aber das ist natürlich nicht der Grund, warum ich so was sage. Das ist einfach eine sehr persönliche Sache, die mir da widerfahren ist. Da hat sich so viel gespiegelt von dem, was ich über meine Stadt erfahren habe… Die Fugees haben gesungen, dass Philadelphia das neue Jerusalem ist und das kann ich natürlich nicht zulassen. Meine Stadt ist das neue Jerusalem. (lacht)

rap.de. Gut, dann bedanke ich mich für dieses Gespräch.



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Re: interviews und presseberichte

na dann.......


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Sag mir, mit WEM du gehst, dann sag ich dir WER du bist.

Gehst du mit einen humpelnden, humpelst du nach geraumer Zeit mit.

Wer lesen kann ist im Vorteil!!!!

Re: interviews und presseberichte

https://www.ksta.de/html/artikel/1256136995680.shtml

Xavier Naidoo
„Gott ist meine Kraft“
Erstellt 11.11.09, 21:25h, aktualisiert 12.11.09, 09:59h

Für manche ist er ein Genie, für andere ein nervraubender Pseudoprediger: Auf jeden Fall ist Xavier Naidoo einer der größten Popstars Deutschlands. ksta.de sprach mit ihm über Gott, seine Texte und den Weg zu sich selbst.

Gesang mit Predigt-Anspruch: Xavier Naidoo. (Bild: dpa)

Gesang mit Predigt-Anspruch: Xavier Naidoo. (Bild: dpa)Herr Naidoo, Sie spielen in der Lanxess-Arena zwei Konzerte hintereinander.
XAVIER NAIDOO: Ich genieße es, an zwei Tagen aus verschiedenen Blickwinkeln zu spielen. Bei den „Söhnen Mannheims“ sind viele energievolle junge und auch ältere Männer auf der Bühne, die die ganze Zeit Höchstleistungen bringen. Und bei mir stehe ich nur mit meinem Gitarristen Alex Auer auf der Bühne. Klar, ich gebe Vollgas, aber bei den Söhnen ist halt mehr los. Es ist einen Abend eine Band, am anderen eine Stimme.

Wie ist es für Sie, als der religiöse Popstar zu gelten?

NAIDOO: Da ich überhaupt nicht religiös bin, fühlt sich der Begriff „Religion“ wirklich furchtbar an. Ich komme aus der katholischen Kirche, aber gerade die finde ich mit am erschreckendsten. Ich glaube an Gott und das ist meine Kraft und daher singe ich da öfter drüber. Die Leute schließen meistens von Gott auf Religion oder erkennen Gott nur über Religion.

Nervt Sie das?

NAIDOO: Wenn ich im Religionsunterricht stattfinde, oder wenn Pfarrer meine Songs dazu benutzen, um Gott reinzuinterpretieren, ist das schon komisch. Immer dieser Religionsbezug - wenn man das irgendwann mal hinbekäme, dass man mich nicht mit Religion, sondern mit Glauben gleichsetzt. Ich achte und respektiere Religionen, aber ich habe einen anderen Weg zu Gott gefunden.

Sie gelten ein wenig als Prediger und Welterklärer.

NAIDOO: Mir ist egal, was ich bei den Leuten auslöse. In den Momenten, in denen ich schreibe, kann ich gar nicht anders. Ich plane meine Texte ja nicht, sondern es passiert einfach. Von daher sitze ich auch oft vor dem fertigen Text und denke: „Was will mir das jetzt sagen?“ Und es ist meine eigene Therapie. Wenn Leute dann ein ähnliches Moment zu ihrem eigenen Leben oder Gefühlen entdecken, die sie auch haben, kommen wir zusammen. Das ist halt Soul- oder Seelenmusik. Es ist einfach mein Unterbewusstsein, dem irgendwas auf der Seele brennt.

Wo liegt denn für Sie die Grenze zum Kitsch?

NAIDOO: Ich denke das liegt im Ohr des Hörers. Natürlich gibt es viele Passagen und Textstellen, die auf Deutsch für viele kitschig klingen. Aber für mich ist das die deutsche Sprache. Und für mich ist jedes Wort der deutschen Sprache wertvoll. Ich schreibe meine Texte immer mit der Musik im Kopf. Und eine Melodie gemeinsam mit dem Text bedeutet immer was ganz anderes. Eine gewisse Melodie hebt manches Kitschiges wieder auf.

Sie sprechen in Ihren Texten oft ein „wir“ an - wer ist damit gemeint?

NAIDOO: Ich sehe die Dinge halt schon lange aus dem Ruder laufen und dass viele das einfach so hinnehmen. Und denke, da ist es anbracht, dieses Wir-Gefühl zu schaffen. Du versuchst es über die Sprache, über die Musik. Aber so ein richtiges Wir-Gefühl wie 2006 kommt nicht zustande. Man hat kein rechtes Ziel vor Augen, sei es als Generation oder als Nation. Aber ich bin schon jemand, der findet, dass die Gemeinschaft viel bedeutet.

Sie besingen oft einen Weg, den man bewältigen muss.

NAIDOO: Ich versuche immer den Weg zum Innern, zu Dir selbst zu beschreiben. Erfahrungen zu machen, die dich vielleicht einfach irgendwie zerstören - aber auf eine Art und Weise, über die Du deine eigene Schale knackst. Ich finde, dass wir heutzutage diese Zeit nicht wirklich haben. Vielleicht können manche Menschen, die gerade in einer Notsituation sind, über die Musik einen Weg zu sich selbst zu finden. Das ist das, was ich immer versuche zu zeigen.

Das klang aber in der Vergangenheit auch sehr oft nach Heilserwartung.

NAIDOO: Man ist davon geprägt, wie man mich sieht und wie über mich berichtet wird. Eigentlich geht es mir immer um den Weg zu einem selbst. Denn wenn Du dich nicht selber kennst, kannst Du auch keinen Gott und nichts anderes groß erkennen. Wir alle sollten uns erstmal um ums selber kümmern.

Das Gespräch führte Kathrin Gemein.


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Wer lesen kann ist im Vorteil!!!!

Re: interviews und presseberichte

ältere Männer?? In Zeiten, wo z.B. Tom Jones o. Udo Jürgens immer noch junge und ältere Fans zusammenbringen, da möchte ich bei Männern zw. 40 u. 50 J. nicht von älteren Männern sprechen...( Depeche Mode o. Metallica sind auch so alt wie die älteren Söhne) (bin ich ne ältere frau???)




Seelenmusik! ich mag Seelenmusik...

und ich find es immer wieder mutig, sich den ganzen Besserwissern, einschl. uns auszusetzen, die immer wieder meckern o. sich über textzeilen lustig machen...


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"Try to get away for good
Leaving on a train
Find that all that matters to me
Blew away with the wind"

Re: interviews und presseberichte

Wir sind ja harmlos und grundsätzlich eigentlich positiv eingestellt. Was wir zu meckern haben ist ja eher wohlwollend gemeint. - Najaaaaaa ...

Was allerdings der Dieter Nuhr da Anfang der Woche über Xavier abgelassen hat, war von ganz anderer Qualität.
Leider hats noch keiner bei youtube hochgeladen.

Er zitierte Text aus der DunkHell und dann kamen Sprüche wie:

"Xavier Naidoo ist im Grunde wie Homer Simpson, nur nicht ganz so klug" oder "ein hohler Kopf ist ein wunderbarer Resonanzkörper".

Das war ganz schön tief.

Re: interviews und presseberichte

wens interessiert in der ZDF Mediathek kann man sich die komplette Folge anschauen:

https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/886130/Nuhr-so---Folge-2#/beitrag/video/886130/Nuhr-so---Folge-2

Es fängt etwa ab 22.46 an.

Re: interviews und presseberichte

also, das Interview mit rap.de fand ich richtig cool. Endlich wurde mal wieder die religiöse Seite vom Xavier beleuchtet, und zwar mit Fragen, die ich ihm schon immer mal stellen wollte!
...Ach so, mal wieder das falsche Wort verwendet...ich meinte natürlich die GLÄUBIGE Seite! Sorry, aber ich finde die Unterscheidung ganz schön kleinkariert ehrlich gesagt... Ich meine, was is denn an dem Wort "Religion" sooo schlimm? Klar haben Religionen schon viel Unheil angerichtet, aber is das ein Grund, das Wort vollkommen abzulehnen??? Hmm, vielleicht müsste ich mir mal über die konkrete Bedeutung klar werden, weil bis jetz waren das zwei komplett gleiche Dinge für mich, religiös sein und gläubig sein.

...Außerdem: Warum akzeptiert Xavier die Stadt Mannheim mit ihren Fehlern und versucht das Beste daraus zu machen und kritisiert noch nicht mal die Regierung von BaWü, aber in z.B. der evangelischen Kirche versucht er erst überhaupt nicht, was zu verändern??? Nur mal so in den Raum gestellt...

Re: interviews und presseberichte

genau..



deswegen gibt es unter uns schon einen thread zum thema glaube...
das thema ist immer sehr interessant wie auch gleichermaßen sehr oft
strittig.. hoffentlich eskalliert da nix..



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Re: interviews und presseberichte

und um zu den interviews und presseberichte zurück:

haben wir den abdruck schon gehabt??

https://www.br-online.de/bayern3/fruehaufdreher/bayern-3-xavier-naidoo-handabdruck-ID1255524446897.xml






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Re: interviews und presseberichte

hatten wir das schon

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/31505/sagen-sie-jetzt-nichts-xavier-naidoo


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