Thommy Mardo
ok ich mach mal einen neuen thread auf... für den star-fotografen thommy... das fotobuch thread ist schon mal zum selben thema.. aber ich denke er hat auch einen eigenen thread verdient.. :))
hier ein weiteres interview mit ihm (regioactive.de vom 7.10.05)
Das Auge der Söhne
Interview mit Thommy Mardo
Can You Feel It Tour 2004Eine komplette Tour begleitete der Fotograf Thommy Mardo die Söhne Mannheims und knipste sich vor, hinter und auf der Bühne die Finger wund. Das Ergebnis liegt nun in dem Bildband zum 10jährigen Jubiläum der Söhne ... mitten unter euch vor. regioactive.de sprach mit dem Kameraderwisch.
ra: Du hast gemeinsam mit den Söhnen Mannheims den Bildband zu ihrem 10-jährigen Jubiläum ... mitten unter euch herausgebracht. Du hast die Söhne auf ihrer kompletten Deutschland-Tour 2004 begleitet und fotografiert bestand da bereits die Idee zum dem Buch oder war das das Ergebnis davon?
Thommy: Die Idee zum Buch kam mir tatsächlich während der Can you feel it`- Tour 2004. Es waren so viele schöne Bilder, die auch schon im Vorfeld zur Tour bei den Videodrehs oder im Studio entstanden waren, dass es einfach zu schade gewesen wäre, diese Bilder den Fans nicht zugänglich zu machen. Gemeinsam mit Sami Ahmed von den Söhnen ging es dann an die Umsetzung der Idee. Der eigentlich Produktionsbeginn war im April 2005 wir haben also in dieser kurzen Zeit das eigentlich Unmögliche möglich gemacht und können nun, nicht ohne Stolz, den Bildband in Händen halten. Besonders freut mich nun die überaus positive Resonanz der Fans, für die dieses Buch ja erstellt wurde. Aber auch die Presse reagiert äußerst positiv auf den Bildband und nicht zuletzt gefällt er uns allen auch sehr gut J. Dass es gerade ein Bildband über die Söhne Mannheims ist freut mich, da ich selbst hier geboren wurde, hier aufgewachsen bin und mich der Stadt sehr verbunden fühle, was ich auch in meinem Vorwort zum Ausdruck gebracht habe. Dass der Oberbürgermeister, Herr Widder, ein Grußwort für das Buch geschrieben hat ist somit von schöner Bedeutung, aber auch über die anderen Grußwörter, z.B. von Uwe Ochsenknecht, André Heller oder Udo Jürgens freue ich mich sehr.
ra: Was für ein Gefühl ist es, den fertigen Bildband in Händen zu halten?
Thommy: Wie gesagt, eigentlich ist ein solch großes Projekt in einer so kurzen Zeit kaum realisierbar. In vielen Nachtschichten und vielen vielen Stunden am Tag in Zusammenarbeit mit einem tollen Team haben wir es trotzdem geschafft, und natürlich kann man auf eine solche Leistung sehr stolz sein. Die Projektleitung unterstand Eva Wohlgemuth, Alexandra Pahl war für die grafischen Arbeiten verantwortlich, Gitarrist Andreas Bayless sorgte dafür, dass die Musiker fleißig Texte schrieben und unser Produktioner Martin Kempe leistete ebenfalls ganze Arbeit. Die Bilder sind ja allerdings nicht nur auf der Tour, sondern bereits im Laufe der letzten zwei Jahre entstanden. Für mich hat der Bildband also eine noch längere Geschichte und es ist ein wirklich tolles Gefühl, seine Bilder nun in Form eines hochwertig produzierten Buches wiederzufinden. Das Buch wird ja nicht nur in Deutschland vertrieben, sondern auch in Österreich und der Schweiz und das Wissen, es auch im Ausland in den Bücherregalen stehen zu sehen gibt dem Ganzen natürlich noch einmal einen besonderen Kick.
ra: War das das erste Mal, dass du eine Band auf einer Tour begleitet hast?
Thommy: Definitiv ja. Einzelne Konzerte bekannter Künstler und Bands habe ich schon oft fotografiert, aber eine ganze Tour zu begleiten ist dann noch mal etwas ganz anderes. Man ist dann eben mitten unter ihnen. Es ist mein erstes so großes Projekt aber es soll nicht das letzte sein und ich freue mich auf die folgenden. Allerdings will ich meine beiden anderen Lieblingsbereiche, die fotografische Begleitung von Videodrehs und den Modebereich nicht aus den Augen verlieren. Mein neuestes Projekt ist eine schöne Zusammenarbeit mit Jess (Ex-No-Angels), die bald ihr neues Album und ihre wunderschöne Single Bedingungslos auf den Markt bringt. Im Zuge dieser Zusammenarbeit war ich gerade einige Tage in Berlin und habe die Bilder bei dem Videodreh zu Bedingungslos erstellt. Die Bilder wiederum werden für Cover, Booklet und für Reportagen im Print- und Onlinebereich verwendet. Und wer weiß, vielleicht gibt es da auch irgendwann einmal eine Buchveröffentlichung
ra: Wie war es? Was man sich so landläufig vorstellt Sex & Drugs & RnR, wildes Tourleben, Groupies?
Thommy: Na klar. Es gab R´n´R, R´n´R & R´n´R. Für alles andere bleibt gar keine Zeit und Groupies waren doch diese kleinen bunten Fische im Aquarium?
ra: Wie war deine Stellung als mitreisender Nicht-Musiker? Immer im Weg oder das 15te Bandmitglied?
Thommy: Im Weg zu sein kann man sich gar nicht erlauben. Jeder hat seine Arbeit zu leisten und muss voll konzentriert sein. Da empfiehlt es sich wirklich nicht, groß zu stören. Wie du schon fragst: Florian Sitzmann hatte auf einer Pressekonferenz gesagt, dass ich eher das 15e Bandmitglied war, als der störende Fotograf. Kein Wunder, ich war ja auch oft genug mitten auf der Bühne während dem Konzert.
ra: Was waren denn so die einschneidenden Erlebnisse während der Tour?
Thommy: An erster Stelle natürlich die Musik, die ich auch nach zig Konzerten sehr gerne höre. Die Nähe zu den Musikern und zu sehen wie 10.000 Fans zu kreischen beginnen wenn die Band auf die Bühne geht das sind solche Dinge, die einem im Kopf hängen bleiben. Kosho, der nach dem Konzert im Bandbus völlig erschöpft dann noch die Gitarre herauszaubert und unplugged ein paar Lieder spielt unvergesslich. Und der englische Busfahrer (120 durchtrainierte Kilo, tätowiert bis oben hin, Ex-Soldat einer englischen Elitetruppe) der mich suchte, weil er gehört hatte, dass ich (aus Versehen natürlich) eines Nachts im Bus in seinem Bettchen geschlafen hatte das werde ich auch nicht so schnell vergessen.
ra: Du fotografiert sehr viele Musiker - wie kamst du dazu, mit was und wem fing es an?
Thommy: Einer der allerersten Musiker mit dem ich enger zusammenarbeitete war und ist Kurt Dallaway, einer der begnadetsten Trompeter Deutschlands. Seine Band K.J. Dallaway & Friends ist absolut empfehlenswert und ein MUß für jeden eingefleischten Musikfan. Mit ihm und seiner Frau Marion hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt. Ebenso die Band t-mc mit und um Thomas Motter war ein ständiger Begleiter und man sieht sich auch heute immer wieder. Shootings entstanden bei mir oft zufällig. Man kannte sich oder lernte sich über Bekannte und Freunde kennen, machte etwas aus und schon klickte die Kamera. Mittlerweile bekomme ich sehr viele Anfragen auch von außerhalb, werde aber der tollen musikalischen Arbeit der Stadt Mannheim mit ihrer Popakademie und dem Musikpark-Mannheim und den vielen vielen anderen Künstlern aus dieser Stadt weiter treu bleiben.
ra: Was reizt dich mehr: Live-Bilder oder Portraits?
Thommy: 51% zu 49%. Beide Bereiche sind im Musikbusiness wichtig, wobei ich die Live-Fotografie von der Gewichtung her doch ein Stück weiter vorne sehe. Musiker sind eben auf der Bühne mit ihrem Instrument in der Hand in ihrem Element und nicht im Fotostudio. Trotzdem werden oft Portraits benötigt und somit hat auch dieser Bereich seine Berechtigung. Außerdem macht es wahnsinnig viel Spaß mit dem Mensch Musiker konzentriert im Studio oder onlocation Bildideen zu erarbeiten und umzusetzen, um die Bilder dann wieder auf einem Cover oder in einem Booklet zu finden.
ra: Was und mit wem wäre denn dein Traumshooting / Traumkonzert?
Thommy: Eigentlich sind für mich alle Shootings gleich wichtig, da ich natürlich immer gute und ausgefallene Arbeiten abliefern möchte. Jedes Shooting läuft anders ab und ist somit immer wieder von neuem spannend und eine Herausforderung. Da spielt es keine Rolle ob es ein unbekannter oder bekannter Act ist. Trotzdem würde ich jetzt die Fantastischen Vier nennen, da ich ihren Style sehr mag.
ra: Visuelle Aspekte haben in der Popmusik schon immer eine große Rolle gespielt. Wie siehst du das Verhältnis zwischen Auge und Ohr in der Popmusik?
Thommy: Grundsätzlich spielen beide Bereiche (Musik und Bühnenshow) natürlich eine gemeinsame große Rolle. Aber man muss meiner Meinung nach einen Mittelweg finden, bzw. die Show der Musik anpassen da sich das Publikum ja hauptsächlich auf die Musik konzentrieren sollte. Tolle Musik die von einer tollen Bühnenshow unterstützt wird kann genauso im Gedächtnis bleiben wie eine schlichte optische Unterstützung. Es muss einfach passen. Dann muss man in drei Bereiche unterscheiden: Wie wirkt das Ganze auf den Zuhörer während des Konzerts, wie sieht das Ganze auf Film aus und letztendlich, wie wirkt das Ganze auf einem Foto. Ein Konzert und ein auf Video festgehaltenes Konzert lebt durch Visualisierung und durch die Musik, ein Live-Foto hat aber eben einen entscheidenden Nachteil: Ihm fehlt die musikalische Untermalung. Und genau das muss daher meine Herausforderung sein: in meiner Bildsprache besser zu sein als die Einstellung einer Videokamera und die dabei gespielten Töne durch Farben und Stimmungen spürbar werden zu lassen.
ra: Wenn du mal keine Musiker fotografierst, was und wen dann?
Thommy: Hauptsache es sind Menschen mit dabei. Klar, ich fotografiere auch mal Waren für einen Katalog, aber das ist nicht mein Hauptbereich. Für mich ist es wichtig mit Menschen zu arbeiten, ihre Schwächen und Stärken herauszufinden und sie mit Ideen, Blickwinkeln und den daraus entstehenden Bilder zu überraschen. Ein Teddybär kann sich eben schlecht freuen und genau diese Freude ist manchmal mehr wert als die zu stellende Rechnung. Momentan fotografiere ich neben einigen Musikprojekten eine weltweite Kampagne für einen Fitnessgerätehersteller gemeinsam mit Pierre Geissensetter und der amtierenden Miss Schweiz, eine deutschlandweite Kampagne für TrekStor, Modestrecken für Miss Sixty, Energie und Killah sowie demnächst ein freies Modeprojekt mit der Firma puddingtown aus Bielefeld. Nebenbei veranstalte ich zur Zeit ab und an kostenfreie Testshootings mit Kostümen vom Kostümverleih Alexandra Solowski aus Mannheim hierfür können sich männliche und weibliche Models mit Kameraerfahrung per E-Mail und Bildern bei mir unter bewerben.
ra: War Fotografieren dein Traumberuf? Wie kamst du dazu?
Thommy: Mit der Entscheidung, hauptberuflich zu fotografieren habe ich mir vor einigen Jahren einen großen Traum erfüllt. Direkt nach der Schule wollte ich damals eine Fotografenlehre beginnen, konnte dies aber nicht realisieren. Nachdem ich dann etliche Jahre in kaufmännischen Berufen gearbeitet hatte, half mir ein Zufall die richtige Entscheidung zu treffen. Die Firma bei der ich in Frankfurt arbeitete meldete Konkurs an und somit war ich von heute auf morgen arbeitslos. Bevor ich mich aber wieder bei einer anderen Firma bewerben wollte, entschloss ich mich auf meine innere Stimme zu hören und endlich das zu tun, was ich schon immer tun wollte. Natürlich erklärten mich viele Leute für nicht zurechnungsfähig ein solches Risiko einzugehen, sich in einem Bereich selbstständig zu machen, der wahrlich viele Kollegen hat und das noch ohne große fotografischen Vorkenntnisse. Aber ich denke es war genau der richtige Zeitpunkt, denn relativ unbedarft und mit viel Freude und Engagement an die Materie heranzugehen und beim Fotografieren zu lernen ist sicher von größerer Kreativität geprägt als das stupide Lernen von Fototechnik in einer Schule. Sehr wichtig für mich war und ist die Unterstützung meiner Familie, von Freunden, meines Lehrers Michael Maier und meiner Freundin Alexandra.
ra: Gibt es Pläne für ähnliche Projekte wie den Söhne-Bildband?
Thommy: Es gibt momentan keine konkreten Pläne da das Projekt ja soeben erst abgeschlossen wurde, aber ich denke darüber natürlich nach und freue mich über Anfragen aus der ganzen Nation.
https://www.regio-active.de/story/4308/interview_mit_thommy_mardo.html