Heiße Sounds aus Naidoos Hexenküche (Momentaufnahme)
Heiße Sounds aus Naidoos Hexenküche
ROCK IM QUADRAT: Die Gruppe Momentaufnahme vereint in ihrer Musik Soul, Pop und Hip-Hop
Von unserem Redaktionsmitglied Georg Spindler
Info "Rock im Quadrat" mit Momentaufnahme, Wallis Bird, Falk, Sensu und Anna Lena: Samstag, 11. November, 20 Uhr, im Capitol. Eintritt: 7, ermäßigt 6 Euro im Vorverkauf, Morgencard-Inhaber zahlen 5 Euro. An der Abendkasse kosten die Tickets 9 Euro.
Schwarze Musik hat in Mannheim einen guten Nährboden. In einer Tradition, die von Joy Fleming bis zu Xavier Naidoo reicht, sorgt jetzt eine junge Band aus dem Umfeld der Söhne Mannheims und der Popakademie für Aufsehen: Die Combo Momentaufnahme lässt mit ihrem spektakulären Mix aus verschiedensten Black-Music-Stilen aufhorchen. Klar, dass die Newcomer bei "Rock im Quadrat" am Samstag, 11. November, 20 Uhr, im Capitol nicht fehlen dürfen. Das Quintett spielt zum Ausklang der "MM"-Rocknacht - die von engelhorn trendhouse, HM Interdrink und der Sparkasse Rhein Neckar Nord gesponsert wird - um Mitternacht.
Das ist auch der passende Zeitpunkt für die Band, denn bei ihr wird sich das Capitol in eine schweißnasse Disco verwandeln: Zu zwingend sind die extrem tanzbaren Rhythmen der Truppe, die ihre erste Demo-CD in den Studios von Xavier Naidoo eingespielt hat. Daniel Nitt - Keyboarder, Soundtüftler und Hexenmeister der Band - unterlegt die Klangkreationen von Momentaufnahme mit einem furiosen Trommelfeuer aus ratternden Computer-Beats, zerrenden Sample-Fetzen und pochender Live-Percussion. Bei dieser unwiderstehlichen Groove-Attacke brennt beim Konzert förmlich der Boden unter den Füßen der Fans.
Das eigentliche Erfolgsrezept der hoch talentierten Formation besteht aber in der gekonnten Vermischung unterschiedlichster Stilformen. Da trifft Soul alter Schule auf modernen, elektronischen R&B, hämmernder Hip-Hop auf dumpf pulsenden Raggamuffin'. Wie die Band es schafft, diese Melange auch noch mit hinreißenden Pop-Melodien zu krönen, das verspricht glänzende kommerzielle Erfolgsaussichten. Die herzzerreißende Ballade "Bitte bleib" etwa würde auch einer Sarah Connor gut zu Gesicht stehen, und ein Song wie "Glaubst du" mit seinem schwelgerischen Refrain besitzt eine eingebaute Garantie fürs Wunderkerzenschwenken. Da dürfte jede Arena kochen.
Ein besonderes Plus hat die Gruppe in Gestalt ihrer Frontfrau: Denise Modjallal, eine atemberaubend attraktive Erscheinung, die schon mit Szene-Größen wie W4C und Dany Fresh zusammengearbeitet hat, zelebriert diese Songs mit der Grandezza einer gestandenen Soul-Diva. Wie ein weibliches Pendant zu Xavier Naidoo versteht sie es, die - durchweg deutschsprachigen - Texte mit einer Geschmeidigkeit und Eleganz zu intonieren, die man sonst eher von afro-amerikanischen Sängerinnen kennt. Ihre Stimmbänder sind so elastisch wie Expanderriemen: Die Model-Schönheit brilliert nämlich nicht nur mit damenhaftem, zerbrechlichem Balladengesang, sie kann auch durchaus die Krallen ausfahren und mit schreiender Intensität rotzfreche Zeilen wie "Baby, krieg' den Arsch hoch oder ich geh'" hinauszischen.
Neben Denise Modjallal und Daniel Nitt komplettieren Christoph Heßler (Gitarre), Alex Grube (Bass) und Carl-Michael Grabinger (Schlagzeug) - er war früher Drummer bei Königwerq - eine bemerkenswerte Gruppe, die zwischen Kommerzialität und Kreativität eine stimmige Balance gefunden hat. Die "Rock im Quadrat"-Fans dürfen sich auf Dancefloor-Hämmer und Schmuse-Songs, Ohren-Schmeichler und trickreich vertrackte Arrangements freuen. Und nicht zuletzt auf eine gehörige Packung Soul-Power in bester Mannheimer Musiktradition.
Mannheimer Morgen
28. Oktober 2006
Quelle: www.morgenweb.de
"doch wenn ich arm bin, habe ich nur meine träume. die träume breite ich aus vor deinen füßen. tritt leicht darauf, du trittst auf meine träume." (William Butler Yeats)