Re: Alles kann besser werden - die CD
Wow, ich sag nur "Reizüberflutung"
____________________
"Wenn ich 'ne Kuh laufen seh, dann verspühr ich nicht das Bedürfnis, sie als heilig zu empfinden." (Zitat X.N.)
Wow, ich sag nur "Reizüberflutung"
____________________
"Wenn ich 'ne Kuh laufen seh, dann verspühr ich nicht das Bedürfnis, sie als heilig zu empfinden." (Zitat X.N.)
BACKSPIN unterwegs: Eine Bustour mit Xavier Naidoo
1. September 2009: Der berühmte Sohn Mannheims lädt vier Jahre nach seinem letzten Album Telegramm für X zum gemeinsamen Albumlistening ein und stattfinden wird das Ganze im roten Tourbus quer durch Hamburg. Warum ein Tourbus, warum Musikhören im Vorbeifahren? Die Begründung ist einleuchtend: Schon früh habe er durch sein Jetset-Leben eigentlich immer nur Ruhe beim Autofahren gefunden und dann seine Freunde regelmäßig zum Musikhören auf vier Rädern eingeladen. Diesen Effekt sollen nun auch mal die Journalisten der breiten Presse erleben... Der Anlass für unsere vertonte Stadtrundfahrt ist sein neues Werk Alles kann besser werden, das aufgrund der Menge und Vielseitigkeit der Tracks ein Triple-Album mit über 30 Tracks geworden ist. Die drei CDs seien thematisch und stimmungsmäßig aufgeteilt in hell und dunkel, wobei es auch die Nuance dunkhell gibt, wie der Protagonist es im Vorfeld schildert. Das Album sei eigentlich wie eine Bestellung für drei Bier: zwei Helle und ein Dunkles, lacht Xavier Naidoo. Hoffnungsstiftende, melancholische und wütende Tracks warten auf uns. Na, dann mal los!
11.00 Uhr: Abfahrt am The George Hotel in St. Georg.
Xavier Naidoo schlängelt sich im roten Tourbus an den sich gegenübersitzenden Medienvertretern vorbei, begrüßt alle elf herzlich mit Handschlag und setzt sich hin, um die U-förmige Sitzrunde zu schließen. Dann werden Lunchpakete verteilt, in die vielleicht mal neugierig reingeguckt wird, die aber danach auch wieder höflich beiseite gestellt werden. Es traut sich natürlich keiner mit dem Essen anzufangen... Es geht ja hier eher um die geistige Nahrung. Xavier muss allerdings zunächst noch hektisch nach den CDs suchen es ist ja schließlich noch früh am morgen, rechtfertigt er sich.
11.10 Uhr: Die Alster ist noch zu sehen und schon stehen wir im Stau
So weit sind wir also noch nicht gekommen, aber musikalisch gehts direkt los. Erste CD, erstes Lied, erste Single, erster Martelli-Beat: Alles kann besser werden ist der musikalisch sehr schöne Titeltrack. Die dritte Strophe, die ursprünglich mal für einen Rapper vorgesehen war, wird von der 21-jährigen Irin Janet Grogan gefüllt, die mit ihrer Stimme auf der Popakademie in Mannheim überzeugt hat, bei der Xavier Naidoo regelmäßig doziert.
Die Lunchboxen sind noch immer geheimnisvoll verschlossen. So wie Xavier während er uns seine Lieder vorspielt. Bei Mut zur Veränderung (mit einem schönen Part von Danny Fresh, der ebenfalls die Popakademie besuchte) und Ich brauche dich wippt er in sich gekehrt mit die Reaktionen der Journalisten interessieren ihn dabei scheinbar gar nicht.
11.40 Uhr: Auffahrt auf die A7 Richtung Norden
Schluss mit der kinderfreundlichen, hoffnungsstiftenden CD 1. Jetzt gehts auf die Autobahn und es traut sich tatsächlich jemand, seine Müslimischung aus der Lunchbox zu holen. Repräsentativ für CD 2 stellt Xavier uns den Track Into deep vor, für dessen schnellen Beat er gerne Beyoncé als Unterstützung gehabt hätte, aber ich habe mich nicht getraut, sie zu fragen, obwohl ich nach ihrem Konzert in Berlin die Möglichkeit gehabt hätte. Mit allem, was er sagt und wie er es sagt, wirkt dieser Mensch viel menschlicher und weniger überheblich, als man es erwartet hätte
Wir hören Was habe ich falsch gemacht über späte Reue und Gib dich nicht auf mit dem Aufruf, dass wir Träume nicht gegen Waren eintauschen sollen, die wir nicht brauchen.
11.55 Uhr: Immernoch auf der Autobahn
Draußen gibt es auf der A7 nichts Neues zu sehen. Es macht Spaß, den kleinen Anekdoten von Herrn Naidoo zuzuhören, aber sobald die Musik losgeht und er sich innerlich zurückzieht, scheint keiner so genau zu wissen, wo er hingucken soll. Zwei weitere Menschen haben sich inzwischen ans Essen getraut und konzentrieren sich darauf. Alle anderen sitzen sich weiterhin beschämt gegenüber und starren ins Nichts. Wir hören auf Meine Muse eine ganz neue Seite von Xavier Naidoo. So hat man mich nicht oft gehört
. Das Frauenthema ist bei dem ehemaligen Messdiener bisher einfach ein bisschen zu kurz gekommen, aber inzwischen kann er zugeben, dass die Damen mit Blusen und Busen seine Musen sind. Der letzte Feature-Gast für den Tag hat seinen Auftritt: Auch Olli Banjo klingt ungewohnt anders, sanft und ruhig auf Meine Muse.
12:05 Uhr: Bei der Ausfahrt Kaltenkirchen wird wieder umgedreht
Und nun fehlt noch der dritte Teil des Triple-Albums: das Dunkle unter den Hellen. Passend zu unserer kleinen Hamburg-Tour hat Xavier einen maritimen Song ausgewählt: Holt die Seeleute heim klingt allerdings musikalisch zunächst nicht wirklich dunkler als die bisherigen Tracks. Aber textlich verarbeitet er hier andere Themen als zuvor: böse Träume, Befürchtungen, Kriegsszenerien. Ähnliche Gedankengänge beschreibt er auf dem Söldnerlied (Drogen & Gold), bei dem er sich die Frage stellt, wie Menschen, die von Söldnerfirmen wie Blackwater engagiert werden, ihre Arbeit rechtfertigen können. Was sind das für Menschen, die vom Krieg profitieren wollen? In ferne Länder reisen ist doch nur schön, wenn man auch ein schönes Ziel hat, oder?
In einer doch langsam musikalisch gedrückteren Stimmung springt Xavier kurz von CD 3 zurück auf CD 2 um eine weitere, einschneidende Anekdote aus dem Albumprozess und speziell zum Titel "Halte durch" zu erzählen. Er schildert den Besuch einer Neunjährigen im Studio, die an Leukämie erkrankt war und als "letzten Wunsch" ein Treffen mit Xavier Naidoo geäußert hatte. Dieser wurde ihr erfüllt und heraus kam ein Treffen voller Emotion, das wiederum Herrn Naidoo dazu inspirierte, die erste Strophe des Songs eben diesem Mädchen zu widmen. Leider konnte sie ihn nicht mehr hören... Gänsehaut...
12:40 Uhr: Der offizielle Teil ist beendet. Hat irgendjemand noch Fragen?
Durchatmen. Wir haben viel Musik gehört, viele Geschichten dazu und jetzt kann man sich wenigstens mal einen Schokoriegel gönnen. Die typische offene Fragenrunde, für die Xavier den Raum bereitstellt, wird nur zögerlich angenommen. Aber ein paar Fragen kommen dann doch noch, damit das peinliche Schweigen gebrochen wird. Also plaudern wir noch ein bisschen über Xavier Naidoos Hunde, das Missverständnis, dass er gläubig und nicht religiös ist und seine 18 Punkte in Flensburg, die der Grund sind, dass er persönlich eigentlich nur noch mit dem Wohnmobil unterwegs ist, damit er gar nicht erst wieder in Versuchung kommt, zu viel Gas zu geben
13:00 Uhr: Endstation
Wir hören uns nochmal die erste Single an, mit der unsere Tour auch begonnen hat und danach gehts aus dem klimatisierten (eiskalten) Bus raus in die helle, heiße Mittagssonne. Xavier gibt wieder allen die Hand und man kann problemlos noch zwei, drei Worte mit ihm wechseln bevor für ihn die zweite Runde mit dem Bus losgeht und wir mit einem Ohrwurm von Alles kann besser werden wieder zurück in die böse Realität müssen.
Ob man mit einer Listeningsession, bei der man zwei Stunden sinnlos durch die Gegend fährt, die Welt verbessern kann, bleibt fragwürdig
Aber das sei auch nicht Xaviers Anspruch: er wolle vielmehr erreichen, dass jeder Einzelne bei sich selbst ansetzt, um das Zusammenleben ein kleines bisschen besser zu machen; er will mutlose Individuen aufbauen. Und ich glaube, dass er das schaffen kann. Unser kleiner BACKSPIN-Ausflug endet jedenfalls mit einer absolut positiven Grundstimmung und zwei vollen Lunchpaketen.
https://www.backspin.de/30.html?&cHash=8 ... &tx_ttnews[backPid]=16&tx_ttnews[tt_news]=4087
-----------------------------
Der Busen/Blusen - Reim hat mir an diesem trüben Tag ein großes Schmunzeln entlockt.
ac2feacd26.jpg (106 kByte, 420 x 625 Pixel)
Anzeige optimiert für beste Darstellung.
Großansicht - speichern
Interessant, das aus seiner Sicht zu sehen / lesen und das Bild mag ich! Endlich mal eins, wo seine Augen wieder lachen
____________________
"Wenn ich 'ne Kuh laufen seh, dann verspühr ich nicht das Bedürfnis, sie als heilig zu empfinden." (Zitat X.N.)
wow ich glaube ich freu mich schon sehr udn ich denke ich weiss dass mir das album sicher gefallen wird...sowie es aussieht.
Das mit dem Mädel das Leukämie hatte, hat mich jetzt echt wieder am boden gehauen.....boah bin ich fertig...
____________________
Sag mir, mit WEM du gehst, dann sag ich dir WER du bist.
Gehst du mit einen humpelnden, humpelst du nach geraumer Zeit mit.
Wer lesen kann ist im Vorteil!!!!
schönes bild!
Es macht Spaß, den kleinen Anekdoten von Herrn Naidoo zuzuhören, aber sobald die Musik losgeht und er sich innerlich zurückzieht, scheint keiner so genau zu wissen, wo er hingucken soll. Zwei weitere Menschen haben sich inzwischen ans Essen getraut und konzentrieren sich darauf. Alle anderen sitzen sich weiterhin beschämt gegenüber und starren ins Nichts. |
Repräsentativ für CD 2 stellt Xavier uns den Track Into deep vor, für dessen schnellen Beat er gerne Beyoncé als Unterstützung gehabt hätte, aber ich habe mich nicht getraut, sie zu fragen, obwohl ich nach ihrem Konzert in Berlin die Möglichkeit gehabt hätte. |
Genau Kerstin, nehm das mal in die Hand und frag mal für ihn nach
Genau Kerstin, nehm das mal in die Hand und frag mal für ihn nach Hör nicht auf für das zu Leben an was Du glaubst - Glaub an Dich! |
Wow, viel-versprechend und ich hoffe, das Album hält es
____________________
"Wenn ich 'ne Kuh laufen seh, dann verspühr ich nicht das Bedürfnis, sie als heilig zu empfinden." (Zitat X.N.)