Gott schickt ehrliche Reime

Gott schickt ehrliche Reime

Gott schickt ehrliche Reime Die Söhne Mannheims füllen am 16. 11. die Color-Line-Arena
Ihr Erfolg ist ein Phänomen. Geradezu kometenhaft vollzieht sich seit Jahren der Aufstieg des Rödelheimer Männer-Wohnprojektes namens "Die Söhne Mannheims". Glaubt man ihrem Frontmann Xavier Naidoo, hat Gott der Herr ihnen ihre naiv-souligen Lieder samt wohldosierter Bekenntnislyrik Marke "Jah Is Changing All" oder "Dein Glück liegt mir am Herzen" direkt ins Mischpult diktiert. Ungehemmt setzt sich die Kapelle über alle Definitionen von Larmoyanz hinweg. Das erste Album "Zion" ist längst platinveredelt. Und auch der Nachfolger "Noiz" hat hohe Verkaufszahlen. Die bewährte Mischung geht auf. Und so beglücken Die Söhne Mannheims ihre Gemeinde am 16. November mit einem fetten Gig in der Color-Line-Arena.

Auf der Bühne 14 tapfere Männer im heldenhaften Kampf gegen Unrecht, Intoleranz und Unglauben. Allen voran die Lichtgestalt Xavier Naidoo. Mit gefühlsgepreßter Stimme stößt er seine Glaubenssätze aus. Unterstützt von diversen Rödelheimer Jüngern, allen voran Keyboarder Michael Herberger. Nach eigenen Angaben hatte Naidoo bereits 1992 die Vision von Mannheim als Ebenbild Jerusalems. Seither arbeitet er unermüdlich daran. Die Episode als Solokünstler in den Klauen des Rödelheimer Produzenten Moses Pelham war da nur vorübergehende Imagepflege. Er machte Naidoo zum Star.

Auf "Noiz" klingt die Musik noch ein wenig schlichter. Textzeilen wie "Kümmer Dich um Dein Leben" verkünden einfache Wahrheiten. Und genau darin liegt wohl ihr Erfolg. Unersättlich scheint in Zeiten von Globalisierungswahn, Hartz-IV-Gespenst und Krisenherden der Hunger der Menschen nach sentimentalen Reimen.

Auf ihrer Tournee bekommen die Söhne da noch etwas Missionarisches. Und rufen übers Internet ihre Konzertbesucher auf, in jeder Stadt eine vorgesehene Kleiderfarbe anzulegen, in Hamburg blau. Wegen der "besonderen Stimmung". Annette Stiekele

https://www.abendblatt.de/daten/2004/11/11/362593.html