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Sonic und die Geheimen Ringe - Review (Autor: Alanar)

Sonic und die Geheimen Ringe - Review (Autor: Alanar)

Sonic und die Geheimen Ringe
Nintendo Wii | USK: ab 6 Jahren | Sega


(Quelle des Bildes: www.sega-europe.com)

Der Igel: Ein Bücherwurm
Es war einmal eine Zeit, in der "Sonic"-Spiele noch gut waren. Da gab es "Sonic The Hedgehog 3", "Sonic Adventure" und "Sonic Advance". Diese Zeiten schienen vorbei zu sein. "Sonic Heroes" ließ schon zu wünschen übrig und "Shadow The Hedgehog" fand auch nicht viele Fans. Die NextGen-Versionen für die PlayStation 3 und die Xbox 360 waren ebenfalls enorme Enttäuschungen. Nun versucht der Igel sein Glück auf Nintendos Wii-Konsole. Und er zeigt, dass sein Feuer noch längst nicht erloschen ist.

In seinem neuen Abenteuer "Sonic und die Geheimen Ringe" verschlägt es den Igel in ein Buch, dass die Geschichten aus 1001 Nacht enthält. Erazor Djinn hat nämlich beschlossen, den Inhalt des Buches komplett auszulöschen. Shahra, ein weiblicher Djinn, ruft deswegen Sonic um Hilfe. Nur der "legendäre Igel" sei nämlich dazu in der Lage, die sieben Weltenringe zu sammeln und Erazor das Handwerk zu legen. Die erste Begegnung verläuft aber alles andere als glimpflich, Sonic fängt sich einen magischen Pfeil ein. Wenn die Flamme an seiner Brust erlischt, stirbt er. Der blaue Igel hat also mächtig in die Pedale zu treten...

Im Grunde genommen ist die Story des Spiels nichts allzu besonderes. Teilweise ist sie auch recht vorhersehbar, dennoch ist es zumindest für ein "Sonic"-Spiel mal was anderes. So nett die Story aber sein mag, ihre Präsentation ist grauenhaft. Bis auf zwei Ausnahmen sind alle Zwischensequenzen aufgebaut wie Comics mit kleinen Animationen. Das mag zwar zum Setting passen, Sonic befindet sich schließlich in einem Buch, dennoch wären "richtige" Zwischensequenzen schöner gewesen. Wenigstens sind die Szenen englisch vertont, wenn auch nicht sonderlich gut.

Wichtiger als die Story ist aber natürlich das eigentliche Gameplay. Den Tutorial-Level ausgenommen warten ganze sieben Level darauf, von Sonic erkundet zu werden. Das klingt auf dem Papier recht mickrig, ist es aber nicht. Nicht nur, dass die Level an sich recht groß sind, mit einmaligem Durchlaufen ist es noch lange nicht getan. Um im Spiel voranzuschreiten gilt es auch, verschiedene Missionen zu erfüllen. Diese können zum Beispiel lauten "Besiege X Geister", "Erreiche das Ziel ohne einen Ring in Reserve" oder "Erreiche das Ziel ohne zu sterben". Natürlich ziehen sie sich nicht durch das gesamte Level, sondern beschränken sich jeweils immer auf einen Teilabschnitt. Häufig fügen sich die zum Story-Fortschritt nötigen Missionen gut in die Geschichte ein. Zum Beispiel findet ihr in einem Level Sindbad, der in einem Käfig sitzt. Damit ihr weiter kommt, müsst ihr ihn dementsprechend in einer neuen Mission befreien.

Doch wie steuert sich das Spiel eigentlich? Im Tutorial des Spiels bekommt man in acht Lektionen soziemlich das Wichtigste erklärt. Sonic rennt automatisch los, per Kippbewegungen der Wii-Remote, die in diesem Spiel wie ein traditioneller Controller gehalten wird, bewegt ihr ihn nach links oder rechts auf der Strecke. Gesprungen wird mit der 2-Taste, wird ein Ziel dabei anvisiert, wie etwa ein Gegner oder eine Truhe, könnt ihr durch kurzes Schütteln der Remote das betreffende Objekt per Homing Attack angreifen. Wem alles zu schnell geht kann mit der 1-Taste die Bremse ziehen, wer an etwas wichtigem vorbeigelaufen ist, kann sogar durch Zurückkippen der Wii-Remote den Rückwärtsgang einlegen. Hierbei gibt es jedoch das Problem, dass die Kamera weiterhin dicht hinter Sonic bleibt und man somit nicht weiß, wo man eigentlich gerade hineinrennt. Die Steuerung benötigt etwas Einarbeitungszeit, hat man diese jedoch hinter sich gebracht, lenkt man den Igel recht zuverlässig und präzise durch die Level. Man sollte dennoch etwas strapazierfähig sein. Hin und wieder gibt es auf die Steuerung zurückzuführende Frustmomente, die Rücksetzpunkte sind glücklicherweise fair verteilt.

Auch wenn sich das ganze Spiel um die Märchen aus tausendundeiner Nacht dreht, hat das die Entwickler nicht daran gehindert, auch ein paar etwas außerthematische Level einzubauen. Ein Gebiet ist voller Dinosaurier und auch eine fliegende Stadt wartet darauf, erkundet zu werden. Allgemein sind die Level recht abwechslungsreich gestaltet. Von Oasen mitten in einer Wüste bis hin zu einem stürmischen Riff samt Piratenschiffen ist so einiges vertreten. Meist geht es innerhalb der Level strikt nach vorne, manchmal findet man aber auch die ein oder andere Abzweigung oder Sonic muss sich vorsichtig wie der Prinz von Persien an einer Wand entlangdrücken. Langweilig wird einem hier nicht so schnell.

"Schnelligkeit" ist übrigens ein gutes Stichwort. Zu Beginn des Spiels merkt man davon nämlich kaum etwas. Wenn Sonic beginn zu rennen, braucht er erstmal eine Weile, bis er Geschwindigkeit aufgenommen hat. Mit jeder abgeschlossenen Mission sammelt er allerdings Erfahrungspunkte, bei ausreichender Menge davon steigt der Igel eine Stufe auf und kann seine Fähigkeiten aufrüsten, unter anderem mit Beschleunigungs-Upgrades. Welche Fertigkeiten ihr mitnehmt ist jedoch von der Mission, die ihr angehen wollt, und der Anzahl der zur Verfügung stehenden Fertigkeitspunkte abhängig. Damit ihr nicht gleich eure gesamten Konfigurationen über den Haufen werfen müsst, stehen vier Slots zur Speicherung von Fertigkeitenesets zur Verfügung.

Ungefähr nach dem ersten Drittel des Spiels erlangt der blaue Igel auch zwei Sonderfähigkeiten, den "Speed Break" und den "Time Break". Um diese verwenden zu können müsst ihr die auf der Strecke verteilten Perlen sammeln. Bei ausreichender Anzahl färbt sich Sonics Seelenpegel rot-orange. Drückt ihr nun oben auf dem Steuerkreuz, aktiviert Sonic den "Speed Break". Ähnlich wie bei der "Chaos Control" aus "Shadow The Hedgehog" legt er nun den Turbo ein und reißt dabei den ein oder anderen Gegner mit. Allerdings bleibt er auch gerne mal an einer Wand hängen, womit die ganze Aktion dann eher unnütz war. Die "Speed Break"-Fähigkeit ist daher nur bedingt praktisch. Nützlicher dagegen ist der "Time Break". Das ganze Spiel wird hierbei verlangsamt, Sonic selbst wird ein wenig schneller als alle Objekte in seiner Umgebung. Auf diese Weise kann er den Rotorblättern eines Propellers ohne größere Schwierigkeiten ausweichen.

Gut 10 Stunden sollte das Abenteuer dauern. Aber selbst dann bleiben noch etliche Missionen offen, sodass man noch deutlich länger mit dem Spiel beschäftigt sein kann. Zusätzlich hat Sega auch noch einen Party-Modus eingebaut, wo man sich mit bis zu drei Mitspielern in gut 40 Minispielen messen darf. Diese werden in einen kleinen Wettbewerb eingebettet, wie zum Beispiel eine Schatzsuche oder ein Turnier, und machen druchaus Spaß. Das Problem ist nur, dass bei einigen die Steuerung nicht so ganz funktioniert wie sie sollte. In einem Minispiel müsst ihr zum Beispiel einen Lichtstrahl auf Schattenwesen lenken. Das macht ihr aber nicht mit dem Pointer der Remote, sondern mit dem Bewegungssensor. Nichtsdestotrotz machen die Minispiele, genügend Mitspieler vorrausgesetzt, ausreichend Spaß um für ein paar lustige Runden zu sorgen.

Technisch stellt das Spiel momentan die Speerspitze für Wii-Grafik dar. Die Texturen sehen schön aus, in den einzelnen Spielabschnitten ist viel los und das ganze Geschehen läuft ruckelfrei über den Bildschirm. Auf musikalischer Ebene bietet "Sonic und die Geheimen Ringe" den gewohnten, rockigen Soundtrack.

Fazit: Ich habe die Disc mit großen Zweifeln in meine Konsole eingelegt. Und mit Freude lege ich sie nun immer und immer wieder ein. "Sonic und die Geheimen Ringe" ist ein Schritt in die richtige Richtung, lediglich ein paar kleine Macken stören noch das Gesamtbild. Von diesen Kleinigkeiten sollte sich aber kein Sonic-Fan und auch kein Wii-Besitzer ablenken lassen, schließlich ist das Software-Angebot für die Konsole momentan noch eher mau. Sonic Team hat mal wieder gute Arbeit geleistet.

Meine Wertung: 81%

Pro:

Kontra: