Weihnachtsmarkt in Datteln
foglendes Stand also nach dem gestrigen Markt in der Dattelner Morgenpost.
Schönes, Leckeres und wilde Männer
Über einem Lagerfeuer backen Kinder Stockbrote. Aus den Boxen klingen mittelalterliche Gesänge. Zwei schwer bewaffnete Ritter prosten sich zu und leeren ihre Füllhörner in einem Zug.
von Björn Korte
Auf dem Tigg ist das Mittelalter ausgebrochen. Das Mittelalter im Advent. Zum zweiten Mal veranstalten das Kinder- und Jugendbüro und der Verein Recht auf Zukunft ihren historischen Weihnachtsmarkt auf dem alten Dattelner Marktplatz, und viele Vereine und Gruppen, Kindergärten, Schulen und die Kirchen machen mit. An rund 30 Ständen gibt es viel zu entdecken: Kerzen, Seifen, Schmuck, Gestecke, Schnitzereien, Gestricktes, Bücher, Marmeladen, Kekse, gebrannte Mandeln, Waffeln, Streuselkuchen aus dem Museums-Backofen ... Die Helfer haben sich mittelalterlich zurecht gemacht, als Mägde und Knechte, feine Damen und Edelmänner.
"Das ist mal was Anderes als die üblichen Weihnachtsmärkte mit tausend Glühweinständen. Es ist viel beschaulicher hier", meint Günter Schlicht. "Gemütlichkeit statt Kommerz. Ein schöner Weihnachtsmarkt für Familien", findet Christa Schlicht.
Auf der Bühne führen Kinder ein Theaterstück auf. Das Elternorchester macht Musik. Und am Nachmittag wird's spektakulär - bei der Feuershow der Gruppe Evil Flames aus Dortmund.
Neben der Spiel-Eisenbahn haben Ritter ihr Zelt aufgeschlagen. Freies Heerlager der Nordfalken nennt sich die Gruppe aus Recklinghausen, die sich bei ihren Treffen und Aktionen regelmäßig auf Zeitreise ins Mittelalter begibt. "Wir versuchen so zu leben, wie die Menschen damals", sagt Niamh. Im wirklichen Leben heißt sie Yvonne Brenk und ist Sozialpädagogin. Skelmir, alias Patrick Duwenbeck, und Ansgar Brachetson, alias Markus Müller, machen das, was Ritter im rauen Mittelalter auch am liebsten taten. "Wir trinken und pöbeln die Leute an. Und vielleicht wird nachher noch gekämpft."
Nach einem Schwertkämpfchen ist auch Jonas und Tim zu Mute. Die beiden Vierjährigen haben Holzschwerter bekommen. "Wir sind Ritter", verkündet Tim und stellt sich in Pose.
Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.
-- Wilhelm II. (1859-1941), dt. Kaiser --