Nordfalken - TV-Tipps

Trolle, Fjorde und ein Postschiff - ZDF, Dienstag, 03.07., 20:15 - 21:00 Uhr

Trolle, Fjorde und ein Postschiff - ZDF, Dienstag, 03.07., 20:15 - 21:00 Uhr

ZDF, Dienstag, 03.07., 20:15 - 21:00 Uhr

 

Trolle, Fjorde und ein Postschiff
Auf zu den Lofoten Norwegen 2007

 

Startpunkt der ersten Etappe ist Bergen, die Hafenstadt mit den romantischen alten Handelshäusern aus der Hansezeit. Im Stadtbild fallen Horden von Touristen in bunten Windjacken auf - sie alle warten auf dasselbe: auf ein Schiff. Sie warten auf die 'MS Finnmarken' von der Hurtigruten-Reederei, die sie weit in den Norden bringen soll, dorthin, wo frühere Generationen das Ende der Welt vermuteten. Jeden Tag kommt eines der 13 Hurtigruten-Schiffe hier vorbei; sie sind unterwegs entlang der norwegischen Küste von Bergen bis Kirkenes und wieder zurück: insgesamt mehr als 4000 Kilometer.

Jeden Tag am Kai in Bergen: das Ende einer langen Reise und der Aufbruch in ein neues Abenteuer. Müde aber mit glänzenden Augen verlassen die einen das Schiff, während die anderen voller Vorfreude an Bord drängen. Und schon bald heißt es: Leinen los, Richtung Norden, erst mal nach Ålesund, der eleganten Jugendstilstadt, vorbei an tausend Schären und Buchten, unaufhaltsam, dem Polarkreis entgegen. Misstrauisch beäugt von den Trollen, die, wie hier jeder weiß, die unwegsamen Gebiete beherrschen und sich über die ahnungslosen Touristen freuen, die die Wasserfälle bewundern, ohne zu wissen, dass das die Orte sind, wo die Trolle Wasser lassen . ..

Und immer wieder bieten kleine Ausflüge ins Landesinnere überraschende Erlebnisse und Begegnungen.

Gleich hinter der Rosenstadt Molde zum Beispiel, da hausen wilde Kerle der besonderen Art: Skafti Helgason und seine Wikingertruppe. Skaftis Frau und seine vier Kinder von fünf bis 19 - sie alle sind Wikinger von Herzen und aus Über-zeugung. Mit selbst gewebtem Wolltuch, selbst geschnitzten Schwertern und aus Polen importiertem Schmuck. Und jetzt veranstalten sie zum ersten Mal einen Wikingermarkt auf dem Gelände eines kleinen Freilicht-Museums. Aus ganz Norwegen wollen die Freunde des authentischen wilden Lebens anreisen. Bis spät in die Mittsommernacht wird heftig getrunken, gegessen und ins Horn geblasen, natürlich in den typischen Zelten.

An Bord der 'Finnmarken' hat Magne Skjerdal alles im Griff. Als Tour-Guide ist er für alle kleinen und großen Sorgen seiner Gäste zuständig - bis hin zum Kampf gegen diejenigen, die glauben, mit ihren Jacken schon zeitig die besten Aussichts-sessel belegen zu müssen. Aber die haben nicht mit Magne gerechnet, der im besten Skandinavier-Deutsch für Gelassenheit an den Panoramafenstern sorgt und Stuhlbesetzer zum sozialen Frieden nötig - schließlich sind wir in Norwegen. Trondheim, die alte prachtvolle Königsstadt, liegt vor dem Schiff. Inzwischen haben sich die Passagiere untereinander geoutet: die Wiederholungstäter, die über die verschiedenen Schiffe der Hurtig-ruten und die besten Reise-Jahres-zeiten fachsimpeln, die alten Kriegsteilnehmer, die damals in Norwegen dabei waren und das Ganze ihren Enkeln zeigen wollen, die Zivilisationsmüden, die Natur pur wollen, allerdings am liebsten mit Voll-verpflegung am Buffet.

Einige Kilometer landeinwärts geht's dagegen richtig wild und nass zur Sache.

Bei Oppdal, in einem Skigebiet im Hinterland der Hurtigruten wohnt der junge Zeitungsjournalist Tore Meirik mit seiner kleinen Familie in einem typisch norwe-gischen Holzhaus. Er ist ein kerniger Naturmensch, fährt gern und oft Ski, aber seine Leidenschaft gehört dem Kajak. Und dabei ist Tore ein ausgesprochener Freund der Senkrechten: Mit seinem Kajak befährt er keine normalen Flussläufe, sondern - Wasserfälle! Oder ganze Wasserfall-Kaskaden. Zusammen mit seinen Club-Kumpels stürzt er sich im Kajak senkrecht in die Tiefe, mit so mancher Schrecksekunde angesichts der ungewissen Erwartung, ob da unten auch alle wohlbehalten wieder auftauchen. Das Motto der Kajak-Freaks: je tiefer, desto lieber. Zehn oder fünfzehn Meter - da kommt Wasser runter und Freude auf.

Auf der Brücke der 'Finnmarken' bei Kapitän Petersen herrscht volle Konzen-tration. Es geht durch den engen Stokksund, früher ein Schiffsfriedhof. Man meint, Grasbüschel von den Felsen links und rechts pflücken zu können. Unter den deutschen Gästen macht die Anekdote von Kaiser Wilhelm II. die Runde, einem ausgewiesenen Norwegen-Fan, der hier auf seiner Yacht nervös dem Lotsen in das Ruder greifen wollte. Der schickte ihn mit der Bemerkung weg, hier helfe es nicht, der Kaiser





Das Rot, die Flamme, das heilige Feuer ohne Ende.
Dein Großvater hat es für deinen Vater angezündet und zündet es jetzt für dich an. . .
Hüte dieses Feuer: Gib es der nächsten Generation weiter,
den Sohn den du eines Tages haben wirst,
damit er es seinerseits seinen Kindern weitergeben kann.

Leonard Crow Dog, Lakota-Ältester