Die Silberhochzeitsreise
Die Geschichte habe ich bereits in einem anderen Forum veröffentlicht. Aber da sie durchaus geeignet ist, darzustellen, welche Auswirkungen der Norwegeninfekt haben kann, möchte ich nicht versäumen, auf die Gefahren auch hier hinzuweisen.
Wieder war einmal stand der Hochzeitstag vor der Tür. Ich hatte ihn nicht vergessen. Es war ein markantes Datum. Ganz zufällig war es der 25.. Nicht ohne Hintergedanken hatte ich zufälliger Weise meinen Sommerurlaub, beginnend am Hochzeitstag, in Norwegen am Folda Fjord in Foldereid gebucht. Besser das Geld in einen Angelurlaub in Norwegen investiert, als in eine Hochzeitsfeier. Weit weg war es außerdem. so dass keine ungebetenen Besucher zu erwarten waren.
Wie schon so oft, also los nach Norwegen. Da auch unser Hund mit von der Partie war und ich ihm eine lange Fährfahrt nicht zumuten wollte, wählte ich die Route über die Vogelfluglinie aus. Dann über Kongsvinger, Elverum und Trondheim nach Foldereid. Nach 27 Stunden Fahrt völlig übermüdet endlich dort angekommen. Schnell ausgepackt und erst einmal zum Schlafen gelegt. Nach wenigen Stunden war es aber auch schon wieder vorbei mit dem Schlafen. Die Sucht nahm überhand. So viel Wasser, da muss man doch einfach... . Also Angeln gepackt und hin zum Boot. Aber ich hatte die Rechnung wohl ohne den Wirt, hier in Form meiner Tochter und meines Sohnes gemacht. Die konnten es nämlich auch kaum erwarten, das Wasser auf den Fischbestand zu testen. Also Holtertipolter das Angelgerät aufs Boot gebracht und los gings.
Meine Frau schlief noch.
Nach ganz kurzer Fahrt mit dem Boot die Pilker zum ersten mal ausgeworfen. Ich war noch damit beschäftigt meine Angelrute richtig aufzubauen, da ließ meine Tochter auch schon den ersten Jubelschrei los " Habe schon einen".
Also stellten Vater und Sohn das Angeln ein und schauten zu, wie die Tochter den Fisch an die Oberfläche pumpte. Oben angekommen stellte sich der Fisch als ca 5 kg Schellfisch heraus. Aber Oje kein Kescher und kein Gaff an Bord. Also den Fisch mit den Händen an Bord holen: " Leg ihn an die Bootswand ich nehme ihn". Bei der ersten Berührung des Fisches, eine hektische Flucht. 1. Versuch fehlgeschlagen. Das wiederholte sich noch zweimal.
" Jetzt habe ich es aber satt, zieh ihn einfach an Bord". Kaum gesagt, zog meine Tochter an, aber ich hatte meine Hände noch nicht in Sicherheit und wie könnte es anders sein, der Fisch schlitzte aus. Der Pilker wurde zum Geschoss und traf meine Hand und da steckte er drin, der Haken. Bis zum Schenkel. Alle Versuche, ihn zu lösen scheiterten. Also den Pilker abmontieren und rein fahren, den Haken abkneifen und dann vorwärts durchdrücken. Gesagt und beinahe getan.
Aber das nächste Debakel war bereits im Anzug. Keine scharfe Zange oder Saitenschneider aufzutreiben. Was Nun ??? Doktor muss her, aber wo her nehmen ?? Die einzige Möglichkeit war die Klinik in Kolvereid ca. 50km entfernt. Meine Frau musste mich dorthin fahren. Endlich angekommen, erklärte ich mein Missgeschick. Dann kam eine Ärztin. Es war eine Deutsche.
Sie sagte, dass sie ihren Kollegen immer erzählt hätte, dass deutschen Anglern so etwas nicht passiert, jetzt sei ich aber doch der erste Deutsche.
Aber das war mir auch egal, Hauptsache der Haken kam raus. Wie ich es auch schon geplant hatte, kniff die Ärztin mit einem scharfen Saitenschneider den Haken hinten am Bogen ab und schob ihn nach vorne durch. Allerdings entgegen meinem Plan mit Betäubung. Erlöst.
Bei der Rechnungserteilung fiel mein Blick auf das Datum. Oh Schreck, ich hatte heute Silberhochzeit.
Gruß
Walter