Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Es ist beunruhigend. Er forderte Todd sie, dann, als es ihm scheinbar zu groß wurde, wich er ihrem Schlag aus und brach, als wäre es nichts, alles nur eine routinierte Bewegung, ihren Arm. Und dann, als er anfing sich aufzuregen wurde er plötzlich ruhig und lag scheinbar auf der Lauer. Man kann das Anspannen seiner Muskeln in der Luft spüren. Sarali hatte Recht. Ihr Gefühl belog sie nicht. Es ist jemand anderes hier. Ja, sie könnte es sich wieder einbilden, wie sie es die ganze Nacht schon tat, aber scheinbar hat Todd den Unbekannten auch bemerkt. Das Tier schreit. Sarali sitzt aufrecht und hält sich den Arm. Wieder dieses leise Geräusch.
Dann wird alles noch verwirrender. Ein Kribbeln durchzieht ihren rechten Arm. Sie spürt unter ihrer Hand, wie sich die Knochensplitter zu bewegen scheinen. Dann knackt es laut. Es knackt so laut, wie als der Arm brach und sie erwartet wieder diesen stechenden Schmerz. Doch er bleibt aus. Im Gegenteil sogar, verklingt der Schmerz langsam. Unter ihrer Hand biegen sich die Knochen zurecht und knirschen leise. Nicht, dass der Schmerz komplett verklingt. Noch immer stechen einige Splitter unter der Haut hervor, aber scheinbar kann sie ihren Arm, wenn auch nur langsam, wieder bewegen. Sie fühlt sich in nur einem Moment erschöpft. Das, was ihr Kraft gab, als sich an dem Obdachlosen labte, fließt pulsierend durch ihren Arm und lindert den Schmerz.
Er verfolgte sie über das gesamte Dach und spielte mir ihr. Dann, als sie die Treppe hinunter flüchtet, sprang er von ganz oben über die Brüstung. Er fiel die gesamten 6 Stockwerke hinab. Mit lautem Krachen kommt ihr Jäger auf, geht stark in die Knie und federt sich ab. Dennoch kann sie einige Knochen brechen hören und ein lautes Knurren entkommt ihm. Er landet genau vor ihr, als sie grade von der Leiter am Ende der Treppe springt. Er ist auf einem Knie abgestützt und schaut zu Boden. Sein zerzaustes Haar hängt ihm ins Gesicht und der eine Arme ist auf seine Knie abgestützt - auf dem Bein, auf dessen Knie er nicht sitzt. Lautes Knacken und Bersten untermalt seine in der Gasse hallenden Worte, als sich seine Beinknochen wieder zu Recht biegen, in die richtige Form brechen und wieder zusammen wachsen. Er richtet sich langsam auf und packt Sarali mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihrem Hals.
Wieder dieses Geräusch. Reflexartig dreht sie ihren Kopf in die Richtung, die sie nun endlich unter gelindertem Schmerz ausmachen kann. Aus dem Schatten kommt eine kleine Katze gehuscht. Miss Patty. Es ist nur die verdammte Katze. Doch Todd ist weiter auf der Hut. Dann, ohne zu ihr zu sehen, geht er einfach los. Seine Hände knacken, als er sie zu Fäusten ballt. Er steht direkt an der Dachkante und schaut hinüber zu dem anderen Dach nebenan. Er steht einfach da und hat ihr wieder den Rücken zugedreht. Es vergehen einige Sekunden. "Verdammt!" schreit er plötzlich, als ein lauter Knall die erdrückende Stille zerreißt. Todd fliegt nach hinten, dreht sich um die eigene Achse und landet auf dem Gesicht. Er liegt seitlich von ihr. Etwas spritzte von seinem Gesicht, bevor er flog. Er stützt sich auf den Händen ab und hebt den Oberkörper. "Lauf..." nuschelt er. Er dreht sein Kopf zu ihr herum. Blankes Fleisch und Splitter von Knochen starren Sarali an. Seine linke Gesichtshälfte ist zerfetzt. Ein Teil der Unterlippe hängt herab und sein Kiefer scheint nur noch durch einige Sehnen an der linken Seite gehalten zu werden. Aus seiner Augenhöhle strömt Blut. Mit dem rechten, weit aufgerissenen Auge starrt er Sarali an. Es scheint, als würde es schwach glühen und nervös zucken. Vielleicht ist es auch nur Einbildung. "Lauf..." nuschelt er erneut. Mit morbider Faszination sieht sie, wie sich die teils zerrissenen Muskeln und Sehnen der linken Gesichtshälfte zusammenziehen und dehnen, als er spricht. Kurz wirkt es, als würde er zusammenbrechen, doch er sammelt nur Kraft. Dann springt er mit einem kraftvollen Ruck auf und schaut sie an. Sein Zorn lässt sie beinah zurückweichen. Er steht kurz vor einem tödlichen Gewaltausbruch - einer Raserei. Er schreit. "Lauf, wenn du diese Nacht überleben willst!"
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Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Nein, einbilden konnte sie sich das dieses mal gewiss nicht. Nicht, wenn selbst Todd etwas gehört hatte. Einen kurzen Moment lang wurde sie abgelenkt von jenen Geräuschen. Ihr Blick verengte sich und sie starrte gebannt auf ihren Arm. Der Schmerz ließ nach, wenn sie es sich auch nicht erklären konnte. Aber das war auch egal.. Sie spürte, wie ihre Knochen sich zurecht bogen und scheinbar heilten. Wenn der Schmerz auch noch nicht komplett verschwunden war, sie fühlte sich wieder besser. Wie ein Geistesblitz schoss ihr eine Erinnerungen durch den Kopf und mit ihr vielleicht auch die Erklärung für das, was in ihr geschah.. Sie schaffte es somit auch, diese Erinnerung nicht als bedrohlich anzusehen...
Dann wieder dieses Geräusch und ohne besondere Vorsicht auf ihren Arm sah sich danach um.. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen, als sie die kleine Miss Patty erkannte und sie wollte gerade nach Todd sehen.. Doch ihr Schmunzeln entwich ihr direkt wieder. Das war nicht Miss Patty.. Es muss noch etwas.. oder noch jemand bei ihnen gewesen sein. Sie folgte Todd mit ihren Blicken, welche dann an seinem Rücken hafteten..
Sarali zuckte zusammen, als Todd plötzlich losschrie und im beinahe selben Moment von etwas weggeschleudert wurde. Mit ihren Händen stützte sie sich nach hinten ab und sah ihn direkt an, wie er vor ihr lag.. Einen kurzen Moment lang, hob sie ihren Blick und versuchte zu erkennen, was Todd angegriffen hatte. Was vorher in ihr langsam verklingen wollte, schrie und knurrte wieder lauter.. Beunruhigend konnte man das alles hier nun nicht mehr nennen... Derjenige, der sonst auf sie aufgepasst hatte, sie schon desöfteren aus der Scheiße geholt hatte, lag nun gestützt vor ihr und war verletzt. Was zum Teufel hatte ihn so schnell, so verletzen können? Wieder wanderten ihre Blicke in die Richtung, aus der er geflogen kam. Nur hastiger jetzt, bis er sie erneut aufforderte abzuhauen.. Sie sieht in sein Gesicht.. Annähernd Fassungslos starrte sie auf das, was ihr dargeboten wurde. Auf das, was sonst von Haut ummantelt war und nun so offen da lag.. Der Ernst dieser Situation, wurde ihr nochmals klarer, als sie in sein Auge sieht.. wie es sie anstarrt, wie es sich verhielt.. "Aber Todd ich..." fing sie an.. 'kann dich doch nicht so hier liegen lassen..' hätte sie vielleicht noch dabei gesagt. Wenn sie sich bei anderen auch nie Gedanken darum gemacht hätte. Er sie erneut an und dieses mal mit noch mehr.. gelinde gesagt.. nachdruck. Seine Worte, das wie er sie an sie brachte, ließ sie innerlich nochmals lauter knurren.
Sie sprang auf und rannte davon.. In die gegengesetzte Richtung als die, wo vermutlich der Angreifer gewesen sein musste.. Doch war er überhaupt noch dort und nicht schon längst woanders? Sie wußte es nicht, doch sie rannte weiter drauf los über dieses Dach und versuchte dabei die Schatten für sich zu nutzen. Sie rannte nicht in Panik. Sicherlich war es auch angst, die in ihren Knochen steckte, doch sie war vermischt mit Hass und Wut auf das, wovor sie flüchtete. Aber vor was flüchtete sie gerade? Flüchtete sie vor demselben, vor dem sie schon einmal erfolglos weggelaufen war? Oder war es einer, mit dem Todd alleine Probleme hat..?
Sie rannte bis sie das weiter entfernte Ende des Daches erreicht hatte. Sie stoppte in der Hocke und sah hinter sich. Völlig ruhig und lauschend, spähte sie hinter sich. Aber nur Stille konnte sie in dem Moment vernehmen. Sie wollte nicht mehr rennen.. Nicht mehr flüchten. Und Todd? Der Ausdruck in seinem Gesicht, wenn man das überhaupt noch Gesicht nennen konnte zu dem Zeitpunkt, war ihr fremd.. Nie zuvor hatte sie ihn so extrem erlebt..
Sie kauerte sich in der Ecke des Daches, gegen eine kleine mauerähnliche Erhebung in den Schatten und wartete ab, während sie versucht, das was in ihr vor ging zu beruhigen. Nur wollte ihr das nicht ohne Mühe gelingen.. Wenn überhaupt..
.oO(Keks) Denke nie gedacht zu haben..
Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Die Welt steht Kopf. Ihre Arme baumeln herab und ihre Fußknöchel schmerzen. Prellungen und Quetschungen ziehen sich über ihren gesamten Oberkörper. Kopfüber hängt sie von der Decke an einem Seil. Langsam dreht sie sich um die eigene Achse und bekommt ihre Umgebung mit. Ein altes Lagerhaus, wie es scheint. Überall stehen Kisten und Container. An einem Ende ist eine Treppe hinauf zu einem Büro. Sie sieht das große Lagertor und die halb abgetragenen gelb-schwarzen Markierungen. Es riecht nach Blut. Sie kann nicht sprechen. Vor ihrem Mund klebt ein Stück extra starkes Klebeband. Sie ist ebenso wenig in der Lage ihre Arme zu bewegen, da jeder einzelne Knochen gebrochen zu sein scheint. Ihre Arme tragen auch diese Prellungen. Sie schaut sich um. Es ist stockfinster aber sie sieht, als wäre es Tag. Sie kann keine Lichtquelle ausmachen, sie kann einfach so durch die Dunkelheit sehen. Und das lässt die Halle bizarr wirken. Da sie ohne Licht zu sehen scheint, gibt es in dem Raum auch keine Schatten. Wie auch, ohne Licht? Ein Raum hell erleuchtet aber keine Schatten. Was ist hier los? Wie kommt sie hier her? Was ist passiert? Dann kommt es ihr in den Sinn. Schatten
Es bleibt ruhig. Was auch immer sie erwarten würde, es bleibt aus. Keine Schreie, keine Kampfgeräusche. Kein weiterer Knall aus dem Nichts. Um sie herum ist Dunkelheit und Stille. Einzig die Lichter der Innenstadt sind in weiter Ferne zu sehen. Was war das grad? Wieder ist sie geflohen. Letzte Nacht fühlte sie sich noch so stark. Auch wenn sie nicht mit Sicherheit sagen kann, ob ihr Ausbruch gestern wirklich ein innerer Drang der Befreiung war, oder doch etwas schreckliches, dass langsam in ihr heran wächst. Etwas, das sie auch jetzt spürt. Ja, der Tod der Menschen hätte nicht sein müssen es machte sie doch zu nichts besserem, als die Menschen, die sie so verabscheut. Doch sie floh nicht, sondern stellte sich ihren Ängsten. Ihren Feinden. Ihren Feinden? Was haben diese Menschen ihr getan? Sie sahen sie doch nicht einmal kommen Und was ist nun mit Todd? Sein Gesicht ist zerfetzt und dennoch stand er wieder auf. Er war bereit zu kämpfen. Wogegen? Und wofür? Sarali ist hin und her gerissen. Ohne wirklich zu denken, folgte sie seiner Aufforderung zu laufen. Doch sie blickte immer wieder zurück, wollte umkehren und was? Helfen? Kämpfen? Einfach nur wissen, was los ist? Gestern fühlte sie sich noch so stark. Nun ist es Hilflosigkeit. Wieso ist es hinter ihr so still? Was passiert am anderen Ende des Daches?
Es fällt ihm schwer die Entfernung zur Dachkante einzuschätzen. Aber er rennt. Mit nur einem Auge verliert man den Sinn für die Räumlichkeit. Teilweise ersetzt das Gehirn aus der Gewohnheit heraus den fehlenden Teil, um räumlich sehen zu können. Aber bei den Lichtverhältnissen und dem Schmerz reicht dies nicht. Er spürt das warme Nass, wie es über sein offenes Fleisch rinnt. Der Wind legt sich auf seine gesplitterten Gesichtsknochen und brennt wie Feuer. Der Schmerz ist unsagbar und er hat nicht die Zeit für Ruhe, um sich zu erholen. Nicht einmal den Schmerz kann er durch sein Blut unterdrücken jeder Augenblick könnte seinen Tod bedeuten. Er ist wütend. Er fühlt sich tödlich, am Rande der Raserei. Seine Bewegung ist schnell und er würde sich durch nichts stoppen lassen. Er rennt auf die Dachkante zu und versucht den Moment abzupassen. Er springt ab. Wie ein Schatten, ein wirklich wütender Schatten, springt er über die Gasse hinweg und landet in der Hocke auf dem gegenüberliegenden Dach. Fünf Meter grade aus. Zwanzig Meter über den Straßen. Er fliegt, als wäre es nichts; Routine. Seine Faust gräbt sich beim Aufschlag in den Boden und hinterlässt einen Abdruck. Der Boden des Daches scheint unter seinen Gewicht beinah nachzugeben und biegt sich. Für einen Moment bleibt er regungslos. Er hat nur ein Ziel: Den Grund für seine Schmerzen zu zerreißen. Sarali ist nur noch ein gesichtsloser Name.
Mit dem Rücken an die Mauer gepresst, rührt sich Sarali kein Stück. Sie wartet einfach ab. Sie hofft, hier nicht gefunden zu werden. Sie hofft, ihr Jäger wird sie hier nicht entdecken, die Suche aufgeben. Angespannt bis zum Äußersten starrt sie auf ihren Schatten vor sich. Schatten? Wie tausend kleine Eissplitter, zieht sich ein Schauer durch ihre Venen. Langsam erhebt sie den Blick. Noch während ihre Hände die Mauer an ihrem Rücken abtasten schaut sie in den Himmel. Dunkelheit. Der Himmel ist von grau-schwarzen Wolken undurchdringlich verhangen. Das, und die Mauer direkt hinter ihr, lassen etwas an diesem Ort fehl am Platz wirken. Wieder starrt sie auf ihren Schatten direkt vor sich. Der Schatten dürfte gar nicht da sein Unsicher erhebt sie langsam einen Arm. Sie schaut auf ihre Hand und auf die Klauen, die eigentlich Finger sein sollten. Dann sieht sie zum Schatten. Er bewegt sich nicht. Wie kann das sein? Ein Fleck, der die Konturen von Sarali zu haben scheint, dunkler, als das Dunkel um sie herum. Es wirkt wir ihr Schatten, doch ohne Licht im Rücken dürfte sie keinen haben. Dann erhebt die Schattengestalt einen Arm. Dieser Arm löst sich von dem Boden. Ein Schatten der vom Boden ragt Vier zarte Finger und ein Daumen. Ein langer Arm. Dann zerfließt diese Dunkelheit?... und wird zu einem zum Ende hin immer dünner werdenden Tentakel. Es wirkt surreal. Wie der wahr gewordenen Arm eines Alptraums. Ein Arm aus purer Schwärze, so dunkel wie die Nacht, geformt aus Schatten und doch stofflich, peitsch vor Sarali auf den Boden und hinterlässt eine Kerbe direkt vor ihren Füßen. Wie eine Kobra schlängelt er langsam auf der Stelle, bis er plötzlich vorschnellt.
Wie ein Stein hockt er im Dunkel und lauert. Er rechnet jeden Moment mit einem Angriff. Seine Muskeln spannen sich an und seine Zähne knirschen. Links! Plötzlich rollt er sich nach hinten ab. Er ist so unglaublich schnell. Nur ein Lidschlag und er steht plötzlich und rennt in die Richtung, aus der sich noch beinah im selben Augenblick ein Schuss löste und genau dort einschlug, wo er noch eben hockte. In seinem Verstand ist es rot. Er fletscht die Zähne und knurrt, als er auf die im Schatten verstecke Gestalt zustürmt. Für sie ist es zu spät. Er springt ab und gegen seinen Angreifer. Er klammert sich an ihn und beide fliegen nach hinten weg. Die Gestalt faucht laut und Todd verpasst ihr einen Schlag ins Gesicht, als beide über die Dachkante hinaus fliegen und auf die Strasse zurasen. Sein Gegner fängt nur an zu lachen. Beide fallen unaufhaltsam dem Boden der Seitenstrasse entgegen. Mit einem dumpfen Aufschlag und dem berstenden Geräusch brechender Knochen kommen sie auf. Todd hockt auf seinen Gegner und jeglicher Schmerz wird aus seinem Verstand verdrängt. Trotz gebrochenen Knochen erhebt er den Arm und will zuschlagen. Dann erkennt er die lachende Fratze seines Gegners. Sämtliche Knochen sind gebrochen und einige ragen sogar aus dem Fleisch hervor. Die Beine und der Oberkörper sind deformiert vom Sturz und unter dem Schädel sammelt sich immer mehr Blut. Doch er lacht nur. Ach Dillon. Komm, schlag zu! schreit der Kerl euphorisch. Komm, für die kleine ist es zu spät, Lutscher bringt er krächzend hervor und spuckt Blut in Todds Gesicht. Todd erstarrt. Sarali
Der Tentakel schlägt mit ungeheurer Wucht direkt neben ihr in die Mauer. Er bricht durch und Steinsplitter springen ihr ins Gesicht. Sie hat gar keine Chance auf Erleichterung, nicht von dieser Wucht zermalmt wurden zu sein. Der Tentakel zieht sich durch das solide Mauerwerk. Er stößt auf der anderen Seite von Sarali wieder aus der Mauer heraus. Dann bricht auch der Rest hervor und Sarali ist eingekreist von einem Tentakel aus Schatten. Kälte. Der Schattenarm umgreift Sarali und presst zu. Er ist einfach nur kalt. Dann hebt er Sarali an und hält sie in der Luft. Er presst härter und Sarali hört dumpf, wie Knochen unter dem Druck brechen. Dann erst spürt sie den Schmerz. Aber er verklingt, als es dunkel wird...
Als sie wieder zu sich kommt, steht die Welt Kopf
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Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Sie vehielt sich mucksmäuschen still, während es in ihr drin laut knurrte und schrie. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das was ihr Sichtfeld ihr gerade darbot. Was zum Teufel war das und ... war es noch hier? Sie versuchte sich zu bewegen, doch jeder Versuch endete einzig in Schmerz. Ihr Gesicht spannte unter dem Klebeband. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie sie hier her kam. Nur, wie diese Situation entstand.
Sie wäre aufgesprungen und wieder gelaufen.. Wäre es nicht so verdammt schnell gegangen, bis sie Teile der Mauer abbekam und dann schon von diesem Schatten ergriffe wurde..
Ein Schatten..? Wieder suchte sie in dieser Halle nach etwas, dass wie ein Schatten aussehen würde, doch in dem was sie sah war keiner. Sie überstreckte ihren Kopf, um unter sich auf den Boden zu sehen. Auch dort war nichts. Einzig ihre Arme fielen ihr auf, die schlaf herab hingen und übersäht von Prellungen und Hämatomen waren. Sie starrte auf ihre rechte Hand und versuchte sie zu einer Faust zu formen. Sie spürte kribbeln unter ihren Nagelbetten.. Sie nahm für eine millisekunde ihre Krallen wahr.. Dann die Stofffetzen Todd's Kleidung an ihren Fingern, nachdem sie auf ihn zugesprungen war. Sie unterließ diesen Versuch schläunigst wieder, als ein stechender Schmerz durch ihren ganzen Körper zog. Sie starrte noch immer auf ihre Hände.. Wenn sie selbst Todds Lederjacke mit ihren Krallen zerschneiden konnte, als sei sie aus Papier.. Ihr Blick richtete sich auf ihre Füße und die Fesseln, mit denen sie an der Decke hing. Sie wollte weg von dort, ehe das wieder kam, dass sie dort aufgehangen hatte, wie ein einfaches Stück Fleisch in einem Kühlhaus einer Großfleischerei. In ihr drin wurde es lauter, sie wollte ausbrechen aus ihren Gittern..
Sie saß dort auf dem Dach und hielt sich ihren gebrochenen Arm. Alles in ihr und um sie herum war nur Verwirrend und es schrie in ihrem inneren, als sie spürte, wie Blut in ihrem Arm zu puslieren began und sich langsam die Knochen wieder zusammenzufügen schienen.. Erleichterung..
Sie spürte leichtes Kribbeln in ihren Armen und sie sah wieder überkopf auf ihre Hände. Es fühlte sich so an, als hätte sie zu lang etwas, nach oben gestreckt, festgehalten.. Wie lahme Arme. Sie wollte, dass es wieder passiert und wartete auf dieses Gefühl, was sie hatte, als sie noch auf dem Dach saß. Sie erinnerte sich genau an das Gefühl auf dem Dach und an das Gefühl, als der Schmerz dort nachließ. Doch jetzt war es keine Erinnerung. Das Kribbeln in ihren Armen breitete sich aus und durchfloß scheinbar ihren ganzen Körper, bis sie spürte, dass auch dieses pulsierende wiederkehrte. In ihr hörte es auf zu schreien und leises knirschen ging von ihren Knochen aus. Wäre sie nicht in dieser beschissenen Lage jedesmal, hätte sie das wohl auch mehr als cool gefunden. Erleichterung.. Bei einem weiteren Versuch konnte sie ihre Hände schon wieder zu Fäuste ballen. Und die Schmerzen ließen nach bis ins erträgliche. Sie blickte sich um, richtete ihre Aufmerksamkeit nochmals auf ihre Umgebung. Sie wußte nicht, ob sie wirklich alleine war. Jedoch war sie auch gewiss nicht scharf darauf, es genauer heraus zufinden. Als sie sicher war, sich wieder ausreichend bewegen zu können, riss sie sich zunächst das Klebeband mit einem Ruck vom Mund herunter.. Aber wie kam sie jetzt dort herunter..? Sie hörte ein leises Geräusch und wie gebannt rührte sie sich im nächsten Moment keinen Millimeter. Was war mit Todd? Wo ist er, gibt es ihn noch..? Sie muss da weg.. Sie hätte sich selbst kneifen können, als ihr bewußt wurde, dass sie sich zuvor vor dem Klebebandstreifen erschrak, der unter ihr auf dem Boden aufkam, nachdem sie ihn abgerissen hatte und fallen ließ. 'Holt mich verdammt nochmal hier raus' dachte sie, als sie sich mit einem Ruck hochriss und sie mit ihrem Arm ausholte, um gegen das Seil zu schlagen. Wenn es auch schnell ging, nahm sie wahr, wie tatsächlich diese Krallen wieder aus ihren Fingern ragten, ehe sie das Seil trafen und es ohne schwierigkeiten durchschnitten. Sarali fiel herunter und versuchte sich zu drehen, um in der Hocke aufzukommen. Doch sie hing wohl nicht hoch genug und sie kam halb auf ihrer Seite auf, auf ihren Händen gestützt und mit einem dumpfen Schlag auf. Das Schreien, was einige Augenblicke zuvor noch in ihrem Inneren hallte, war gänzlich zu knurren umgesprungen, als sie sich aufrichtete und hockend umhersah. Sie suchte jede kleinste Ecke mit ihren Blicken ab und wollte kein kleinste Bewegung verpassen. Die Unwissenheit, was sie eigentlich verschleppt hatte, machte es ihr in keinster Weise leichter. Worauf musste sie überhaupt achten? Ihr Blick blieb an der Treppe und der folgenden Tür hängen. Sie lauschte und erst nach einem kleinen Moment, in dem es absolut still war, richtete sie sich auf. Unsicherheit und Wut spielten wieder ihre Spielchen mit ihr. Bewußt verbrachte sie bis jetzt nur einige Minuten in dieser Halle. Aber wie lange war sie schon dort? Aufmerksam schlich sie einige Schritte, bis sie dichter an den Containern stand. Sie suchte nach einem Ausgang und erblickte das große Lagertor. Ihre Füße nahmen ihr, ihre Überlegungen ab und sie bewegte sich leise auf das Tor zu. Verborgenheit in einer Halle, in der es keine Schatten gab? Sie wurde schneller..
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Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Schnellen Schrittes läuft Sarali gebückt zu dem großen Lagertor. Auch wenn sie versucht so leise wie möglich zu sein, hallen ihre Schritte von den Wänden wieder. Nicht so laut, verdammt Dann steht sie vor dem Tor. Es verspricht Freiheit, ein großer Ausgang. Nur einen Schritt entfernt. Doch die Illusion wird zerstört bei der Erkenntnis: Es ist verschlossen. Ihr Blick wandert über das Tor. Es muss doch eine Möglichkeit geben. Die Schaltkonsole links vom Tor. Enttäuscht starrt sie auf einen grauen Kasten, aus dem mehrere, verschieden farbige Drähte raushängen. Die Konsole ist kaputt. Noch immer in der Hocke dreht sie sich instinktiv um, um einen anderen Weg zu finden. Rechts von dem Tor scheint einmal eine Tür gewesen zu sein. Doch nun sind dort nur Backsteine. Wie ist sie hier rein gekommen? Ihr Blick wandert nach oben. Dachfenster größtenteils zerbrochen oder gänzlich fehlend. Schnell überschaut sie die Lage. Erst auf das Dach des höher gelegen Büros und von dort an den Stahlträgern entlang klettern. Wie kommt sie auf solche Gedanken? An der Decke einer knapp zehn Meter hohen Lagerhalle entlang hangeln. Ja, gute Idee. Sie erwischt sich selbst, wie sie bei ihrer zweifelhaften Fluchplanung auf das baumelnde Seil in der Mitte der Halle starrt. Dann, mit einem hallenden Tack springt die hinterste Flutlichtbeleuchtung an. Tack. Die nächste. Tack. Wieder eine. Tack. Tack. Tack. Kurz verliert Sarali die Orientierung, als das Grelle Licht in ihre Augen schießt. Sie konnte ohne das Licht perfekt sehen, und darum überfordern die Scheinwerfer nun ihre sensiblen Augen. Doch schnell gewöhnt sie sich dran. Na na na hallt eine weibliche Stimme durch den Raum. Wir wollen doch nicht einfach so gehen, oder? Dann hört sie Schritte auf Metal. Oben auf der Reling läuft ein Schatten. Mehr kann Sarali jedenfalls nicht erkennen, bei dem blendenden Licht. Doch schnell merkt sie, dass dies nur eine Ablenkung sein sollte, als ihr etwas mit ungeheuerer Kraft von hinten in den fällt. Sie fliegt nach vorne weg, landet seitlich und rutscht auf dem kalten Betonboden. Eine Gestalt kommt langsam auf sie zu. Es ist schwer etwas zu erkennen, da ihr Angreifer einen der Scheinwerfer direkt im Rücken hat. Mehr als Umrissen sind nicht zu sehen. Langes, dunkles Haar und ein zierlicher Körperbau, wie es scheint. Sarali will etwas tun. Etwas sagen, etwas unternehmen. Aufspringen und ihre Krallen in Frau jagen. Doch dieser Puls wird unterdrückt. Nur drei Schritte ist sie entfernt, als sie plötzlich zu wachsen beginnt. Nicht körperlich, vielmehr ihre Ausstrahlung. Als würde der Raum um sie herum immer kleiner werden und im Hintergrund verschwinden. Die Präsenz dieser Frau wächst und scheint Sarali zu unterdrücken, am Boden zu halten. Sie will aufstehen, aber diese große, dunkle Gestalt vor ihr scheint sie mit bloßer Willenskraft unten zu halten. Sie ist erfurchterregend. Sie strahlt unbeschreibliche Stärke aus. Sarali sieht zu ihr auf und fühlt sich so winzig und hilflos. Alles scheint nur für die Person zu sein. Das Licht leuchtet für sie, die Wände irgendwo im Hintergrund umrahmen ihre Figur und selbst Saralis Aufmerksamkeit gilt einzig der Faszination und Erfurcht für ihr Gegenüber. Doch sie spürt, dass diese Anziehungskraft und Stärke nicht normal ist. Dass es nicht natürlich ist. Aber das Gefühlt reicht nicht aus, es zu unterdrücken. Nur noch ein Schritt Die Frau in engen Leder und Mantel beugt sich zu der kauernden Sarali hinab. Sie hält sie am Kinn fest und starrt ihr in die Augen. Die Augen dieser Frau scheinen jede Emotion, alles, was an Moral und Menschlichkeit in einem Wesen stecken kann, jeder Spur von Wärme, verloren zu haben. Alles was bleibt, ist die kalte Logik eines gewissenlosen Raubtiers. Und dieses Raubtier starrt Sarali in die Augen. Sie fühlt sich, als müsse sie unter dem Gewicht zusammenbrechen. Süße Augen flüstert die Frau. Ihre schwarzen Lippen bewegen sich kaum. Auch das aschfahle Gesicht scheint nur die nötigste Mimik aufbringen zu können. Du glaubst gar nicht wie froh wir sind, dich zu haben. Dann kneift sie die Augen zusammen. Sarali kann dem Gewicht nicht länger standhalten und schließt ihre Augen so fest sie nur kann. All der körperliche Schmerz ist nur eine Randerscheinung gegenüber dem Druck, der von dieser Frau ausgeht. Angespannt, wie sie ist, kann Sarali unter dem Druck gar nicht hören, wie das Metall zerreißt. Die Frau packt Sarali am Hals und hebt sie langsam, als wäre es nichts, nach oben. Ihre Füße verlassen den Boden. Sprechen kann sie nicht, denn ihre Kehle wird zugedrückt. Die Frau faucht Sarali mit ihren Fängen an. Aber nun wirst du wieder-"
Als Sarali langsam hochgehoben wird, kann sie über den Kopf der Frau eine weitere Gestalt sehen. Sie kommt direkt von hinten, wo das Tor ist. Wieder fällt es Sarali schwer, mehr als Umrisse zu erkennen. Gebückte Haltung, zerzaustes Haar. Und kein Ton ist zu hören. Nun hat die Frau den Arm ausgestreckt und hält Sarali fest. Die Gestalt kommt näher. Als die Frau ihren Mund aufreißt und ihre Fänge entblößt, hebt die Gestalt hinter ihr die rechte Hand. Etwas blitzt im Licht an seiner Hand auf. Sie fängt an zu sprechen, als sie plötzlich im Satz stockt. Etwas bohrt sich durch ihren Bauch. Nur eine Hand breit von Saralis Unterleib entfernt prangt ein Hand voller Haare und Krallen, anstatt Fingern. Sie haben sich durch den Bauch der Frau gebohrt und hätten fast Sarali mit erwischt. Der Griff an ihrem Hals löst sich und sie fällt zu Boden. Noch im Selben Augenblick reißt der Neuankömmling, der Gesichtslose Schatten, die Frau zur Seite. Beide fauchen laut auf und rollten hinter einen der Container. Das einzige, was Sarali von dem neuen noch mitbekommt, sind seine Worte. Rette dich!. Diese Stimme Diese raue, animalische Stimme Und wieder will man, dass sie weg läuft. Immer soll sie rennen. Wann hat sie aufgehört, für sich allein zu entscheiden? Sie kennt diese Stimme. "..., aber nun ist die Jagd vorbei." Hinter dem Container sind Kampfgeräusche zu hören. Etwas scharfes zieht sich quietschend an Metall entlang. Dumpfe Aufschläge. Ein Schrei. Der Schrei einer Frau. Nein, diesmal gibt es nichts zu rennen. Das letzte Mal rannte sie in eine Falle. Eine Falle? War es das? Todd wollte, dass sie rennt. Konnte Todd gewollt haben, dass nein! Nein, diesmal nicht. Sie kann sich nicht sicher sein, ob es wirklich ihr Wille, oder doch nur ein Trieb ist, dem sie letztlich aus einer dunklen Ecke hinten ihrem Verstand zuschaut, doch sie schleicht sich gebückt an den Container ran. Vorsichtig, neugierig wie ein Kätzlein, streckt sie den Kopf um die Ecke. Sie sieht die Frau. Ihre hautenge Lederkleidung ist zerrissen und unter den Fetzen sind blutige Wunden. Wunden, wie nur ein wildes Tier sie anrichten könnte. Wunden von messerscharfen Krallen. Die Kehle der Frau ist weit aufschnitten und der Kopf hängt eigentlich nur noch durch die Wirbelsäule am Hals. Von dem Schatten mit der ihr so bekannten Stimme keine Spur. "Du hast mir Spaß gemacht, Sterbliche,..." Fußabdrücke. Es gehen blutige Fußabdrücke von der Frau aus. Doch sind es nur wenige Schritte, bis direkt vor den Container. An dem Container selbst ziehen sich drei lange Risse, die scheinbar auch von Krallen stammen. Dann fällt ihr Blick wieder auf das Tor. Kurz vor dem Tor ist ein dunkler Fleck. Blut. Und von da führen die Spuren weiter, nach draußen, denn das Tor ist offen, irgendwie. Das Metall ist aufgerissen und zur Seite gebogen wurden, grade groß genug, um durch zu kriechen. Und auch hier sind diese Krallenspuren Draußen würde sich die Blutspur, wie zu erwarten ist, wieder verlieren.
Sarali steht in einer von Licht überfluteten Lagerhalle direkt vor einer Leiche. Einer Leiche, die ihr mit bloßer Anwesenheit jedes Gefühl von Stärke nahm. Und beendet wurde dieser Alptraum von jemand anderem. Jemand noch stärkerem? Und alles, was Sarali tun konnte, war zusehen. Kein Wort, ja nicht einmal wirklich eine Handlung, außer zu verzweifeln. Wie weit muss sie noch fallen, damit das alles endlich ein Ende hat?
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Re: Eine neue Nacht bricht an. Eine Nacht der Zweifel...
Dieser Thread wird offiziele als Offplay erklärt!
-Der Erzähler
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