Ostthueringen-Forum - Thüringen

Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

In dieser Sparte könnt ihr Beiträge einbringen, welche geschichtliches, Sagen und Anekdoten behandeln, die Thüringer und Außenstehende interessieren könnten.

Hier bitte nicht diskutieren.

Re: Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

Ok, dann also was über Thüringen.

"Gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus entstand aus elbgermanischen Stämmen - einem Zweig der Westgermanen - (Hermunduren, Angeln und Warnen) der Stammesverband der Toringi (Thüringer). Er gründete das Königreich der Toringi (um 400 erstmals erwähnt), dem das heutige Bundesland seinen Namen verdankt. Seine größte Ausdehnung - von der Altmark bis zu Main und Donau - erreichte dieses Königreich um 500 unter Bisinius."
Geschichte des Landes Thüringen

Noch eine sehr wissenschaftliche und ausführliche Abhandlung, mit vielen Namen und Jahreszahlen

Literatur zum Thema, die ich habe:

Der Klassiker, Roman von Gustav Freytag "Die Ahnen" , der erste Teil "Ingo und Ingraban" . Aber da muß man natürlich die "schriftstellerische Freiheit" berücksichtigen ...

"Thüringen, das Grüne Herz Deutschlands, in Wort und Bild von 1926, Hrsg. Dr. Richard Herbst

"Thüringen in Wort und Bild" in zwei Bänden von 1902/1910

"Es sagt aus alten Tagen - Das Thüringer Sagenbuch" Greifenverlag 1967

Im "Historischen Atlas Deutschlands vom Frankenreich bis zur Wiedervereinigung" von Manfred Scheuch, Hrsg. 1997, gibt es unter "Merowingerreich" einen kurzen Artikel über das Thüringerreich und eine Karte.

Sage vom Sängerwettstreit auf der Wartburg

Sage vom Sängerwettstreit auf der Wartburg

Am bekanntesten ist wohl der Sängerwettstreit auf der Wartburg, an dem neben anderen Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach teilnahmen.

Dieser Wettstreit trägt in seiner Überlieferung Züge eines regelrechten "Sängerkrieges", dessen tragisches Ende nur durch das Eingreifen des sagenhaften Zauberers Klingsor abgewendet wurde.
Walther von der Vogelweide hat das Treiben an Hermanns Hof so beschrieben:

Der in den oren siech ungesühte si,
daz ist min rat, der laz den hof ze Dürengen fri:
wan kumet er dar, deswar er wirt ertoeret.
ich han gedrungen unz ich niht me dringen mag.
ein schar vert uz, diu ander in, naht unde tac.
groz wunder ist daz iemen da gehoeret.
der lantgrave ist so gemuot
daz er mit stolzen helden sine habe vertout,
der iegeslicher wol ein kenpfe waere.
mir ist sin hohiu fuore kunt:
und gulte ein fuoder guotes wines tusent pfunt,
da stüende ouch niemer ritters becher laere.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch, der volständigkeithalber, die Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg

Zur Zeit des Landgrafen Hermann I. und seiner Gemahlin Sophie trafen sich auf der Wartburg viele berühmte Künstler. So auch die fahrenden Sänger und Dichter Reimar Zweter, Walther von der Vogelweide, Meister Biterolf, Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Ofterdingen sowie Heinrich von Rispach, genannt der Schreiber, der des Landgrafen Kanzler und auch ein Ritter war. Hermann veranstaltete einen Sängerwettstreit, bei welchem sich zeigen sollte, wer der beste Minnesänger im Lande sei.

Nun begannen diese mit ihren Liedern, in denen sie den Landgrafen priesen wegen seiner Gastfreundschaft und Kunstsinnigkeit. Aber auch dem Grafen Poppo, Hermann dem Weisen von Henneberg und Markgraf Otto von Brandenburg wurde gehuldigt, teils weil sie Verbündete des Landgrafen waren, teils weil die Sänger selber von ihnen einst mit Geschenken bedacht worden waren.

Nur Heinrich von Ofterdingen, ein Österreicher, besang seinen Herrn Leopold, den Herzog von Österreich, und tat dies nicht eben schlecht, indem er behauptete, Leopold gleiche der Sonne, die alle anderen Gestirne überstrahlt. Schließlich erhitzten sich die Gemüter so sehr, dass man forderte, der Unterlegene des Wettstreits solle dem Henker überantwortet werden. Und alle wandten sich gegen Heinrich von Ofterdingen und meinten, er sei der Minnekunst unwürdig und ein übler Sänger.

Da sie nun seinen Kopf forderten, so wandte sich Heinrich vor lauter Angst an die Landgräfin und bat um Schutz, den sie ihm auch gewährte. Er aber wollte ein Jahr Frist, um den berühmten Zauberer Klingsohr aus Ungarn zu holen, der das letzte Wort im Sängerkrieg sprechen sollte. Obwohl die anderen gern des Ofterdingers Blut hatten fließen sehen wollen, fügten sie sich in die Abmachung.

Und Heinrich zog nach Ungarn zum Klingsohr, der ihn freundlich empfing und er schilderte ihm seine missliche Lage, und Klingsohr versprach, ihm zu helfen. Doch je weiter die Jahresfrist verstrich, so machte Klingsohr überhaupt keine Anstalten, auf die Reise nach Thüringen zu gehen, und Heinrich dachte bei sich, der Zauberer habe ihm ein leeres Versprechen gegeben und werde ihn schließlich gar wieder hinauswerfen.

Und wirklich ging das Jahr um und es war gerade noch ein Tag Zeit. Da sprach Heinrich zum Klingsor: "Meister, hattet ihr mir euer Wort gegeben, mir zu helfen?" "Freilich" erwiderte dieser freundlich "und so soll es auch geschehen." "Wie wollt ihr das denn anstellen?" meinte Heinrich höhnisch "die Frist ist verstrichen. Morgen abend habe ich mein Haupt verloren." "Macht euch nur keine Sorgen und geht beruhigt schlafen." sagte der Zauberer. Und er gab Heinrich unbemerkt einen Schlaftrunk. Als Heinrich am nächsten Morgen erwachte, sah er aus dem Fenster und traute seinen Augen nicht, als er im schönsten Sonnenschein den Hellegrafenhof am Sankt Georgen Tor in Eisenach erblickte.

Aber Klingsor lachte nur über seine Fassungslosigkeit und gemeinsam stiegen sie hinauf zur Wartburg, wo sei bereits erwartet wurden. Klingsor gelang es durch seine kluge Rede die Streithälse zu besänftigen und schließlich zu versöhnen. Jeder sang ein Loblied auf das Landgrafenpaar und den weisen Zauberer aus Ungarn.

Der Schimmelreiter ohne Kopf

Der Schimmelreiter ohne Kopf

Fast wurde behauptet und geglaubt, dass in finstern Nächten zur Zeit des Neumondes am Schlossberge hinter dem heutigen Krug'schen Gute zwischen 11-12Uhr ein Reiter auf weißem Pferde auf- und abritt, seinen abgeschlagenen Kopf trug er dabei im Arm. Wehe dem, der dem Reiter zu nahen wagte, zerbrochene Glieder und langes Siechtum waren sein Ende. Wer den Reiter sah, rief in seiner Herzensangst: "Alle guten Geister loben den Herrn" und entfloh. Auf diese Weise geschah ihm kein Unglück. Die alten, nun längst verstorbenen Männer August Wohlfarth und der Schloßnachtwächter Gottlob Tischendorf wollten den schrecklichen Reiter mehrmals gesehen haben. Dass es an diesem Orte um die Mitternacht "nicht richtig" war, wusste früher niemand.
Jetzt geht jeder ruhigen Schrittes dort vorbei, die Zeit der Geiste, welche im Grabe keine Ruhe haben sollten, ist eben vorbei, sie sind, wie der Volksglaube es eben aussprach, erlößt.

(aus: Chronik für den Amtsbezirk Crossen a. E. von Eduard Fren und Robert Becker, um 1897, S.174/175; Rechtschreibung angeglichen)

Re: Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

Das ist sehr interessant. Schade das solche und ähnliche Sagen und Geschichten so vernachlässigt werden.
Und wenn es 1000mal nicht in den Unterricht passt, aber diese Geschichten sollten nicht verloren gehen.
Man muss sie dann vor einer Klasse auch richtig schön interpredieren und den meissten würde es gefallen.
Schade das so was aus Thüringen und Deutschland so verhungert.

Re: Geschichtliches, Sagen und Anekdoten

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