Perspektive Kosova - Weiterentwicklung Kosova

Deutschland als Großfinanzier - Kosovo kostet Riesensummen (16.01.07)

Deutschland als Großfinanzier - Kosovo kostet Riesensummen (16.01.07)

Die angestrebte Befriedung der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo hat schon bisher Riesensummen gekostet, obwohl in dem kleinen Land nur rund zwei Millionen Menschen betroffen sind.

Allein die UN-Verwaltung dieser Provinz (UNMIK) hat seit ihrem Start 1999 bis zum vergangenen Sommer 2,6 Milliarden Euro ausgegeben.

Die größten Ausgaben verschlingt indes die militärische Sicherung des brüchigen Friedens zwischen der 90-prozentigen albanischen Bevölkerungsmehrheit und der serbischen Minderheit.

Dafür steht die NATO-geführte KFOR, die im Juni 1999 mit über 50.000 Soldaten in die Krisenregion einrückte und heute rund 17.000 Soldaten zählt. Die Bundeswehr stellt mit knapp 2.300 Männern und Frauen das größte Kontingent. Die Kosten dafür betrugen nach Berechnungen des Verteidigungsministeriums bis Ende 2005 nicht weniger als 2,38 Milliarden Euro. Hochgerechnet bis heute geht es zielstrebig auf die Marke drei Milliarden Euro zu.
 
Doch der Beitrag Berlins zur Stabilisierung Kosovos erschöpft sich nicht in Geld. Deutschland fällt eine besondere Rolle bei der jetzt anstehenden Lösung der staatsrechtlichen Zukunft der Region zu, weil mehr denn je Führungspositionen im Kosovo mit deutschen Experten besetzt sind.

Deutschland genießt bei den Kosovo-Albanern einen ausgezeichneten Ruf und gilt nach den USA als besonders attraktiv. Wie viele von den 500.000 aus Serbien stammenden Menschen in Deutschland Albaner sind, ist nicht klar, weil Kosovo bisher nicht statistisch getrennt wurde. Jedenfalls kamen nach Beginn des offenen Bürgerkrieges 1999 rund 107.000 albanische Flüchtlinge nach Deutschland, wo damit mehr albanische Vertriebene aufgenommen wurden als in allen EU-Staaten zusammen. Die meisten sind inzwischen wieder zurückgekehrt. Die gebliebenen Zehntausenden albanischen Gastarbeiter schicken ihren Großfamilien im Kosovo monatlich Geld, das für sie wesentlich zum täglichen Leben beiträgt.
 
(von Thomas Brey, dpa)

Quelle: n-tv
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