Tirol: Wirtschaftsaufbau im Kosovo (16.07.2006)
Tirols Wirtschaftshilfe im Kosovo trägt Früchte.
Mehr als 100 Traktoren und 180 Stück Vieh wurden seit 1999 in die Region Podujevo gebracht.
Shaban Gashi lebte zwischen 2003 und 2005 als Asylwerber in Landeck. Dann kehrte er freiwillig nach Podujevo zurück. "Das würde ich nie wieder machen", erklärt Gashi. Im Kosovo sind die Zukunftsaussichten miserabel.
- Geschätzte 60 Prozent der Kosovo-Albaner sind arbeitslos.
- Die Wasser- und Stromversorgung läuft schlecht bis gar nicht.
- Und die Wunden des Krieges sind noch lange nicht verheilt. Hunderte im Krieg Ermordete gelten bis heute als vermisst.
1999 beschloss der Tiroler Landtag der Region Podujevo mit 130.000 Einwohnern insgesamt 2,2 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen. Geld, das Flüchtlingskoordinator Peter Logar und sein Team direkt vor Ort und nicht über eine Hilfsorganisation einsetzen. 350.000 Euro sind jetzt noch übrig.
Gratis ist nichts mehr
"Inzwischen müssen die Bauern für die Traktoren und das Vieh zwar wenig, aber immerhin etwas bezahlen", erklärt Logar. "Wir wollen, dass sich die Leute hier eine Existenz aufbauen." Logar reiste mit Soziallandesrat Hannes Gschwentner und den Bürgermeistern Bertl Stenico (Landeck) und Hans Lintner (Schwaz) Ende Juni in den Kosovo.
"Es geht etwas weiter, wenn auch nur in kleinen Schritten", bestätigt Gashi. In der 20.000-Einwohner-Stadt Libjane versuchte er sich ein zweites Standbein aufzubauen. In einem umgebauten Keller bietet er Baumaterial zum Kauf an. Für die Waren fehlt den meisten Kunden aber das Geld. Der Keller kostet 150 Euro Miete im Monat. Ein horrender Preis. Im Kosovo zählt man mit einem Gehalt von 300 Euro im Monat bereits zu den Topverdienern.
Gashi setzt darauf, dass der Kosovo bald als eigener Staat anerkannt wird. Eine Meinung, die auch Ministerpräsident Fatmir Sejdiu teilt. Erst dann kämen ausländische Investoren ins Land und der Wirtschaftsmotor in Schwung, erklärt er im Gespräch mit Hannes Gschwentner. Um den Status des Kosovo abzuklären, ist jedoch eine Aussöhnung mit den Serben nötig.
Einnahmequelle Milch
Der Tiroler Tross setzt sich indes Richtung Orllan in Bewegung. Dort gilt es, die neue Milchsammelstelle einzuweihen. 23.000 Euro hat Tirol investiert, 10.000 Euro an Spenden aufgetrieben, weitere 10.000 Euro zahlte die Gemeinde Podujevo. Die Milchsammelstelle ist eine wichtige Einnahmequelle, um als Bauer über die Runden zu kommen.
"Der nächsten Generation soll es besser gehen", erklärt ein anwesender Bauer. Seine Tochter besuche die Schule in Pollate. 2002 wurde die im Krieg abgebrannte Schule mit Geld aus Tirol wieder aufgebaut.
Anmerkung Lule:
Find ich persönlich super!
Starthilfe geben und die Hilfe zur Selbsthilfe leisten! Bitte mehr davon..
Quelle: tirol.com
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