Offizielles Peter Keller Fanforum - Maffay

Begnungen Mannheimer Morgen

Begnungen Mannheimer Morgen

POP: Peter Maffay und Freunde begeistern in Mannheims SAP Arena mit weltmusikalischen Ansätzen in ungeahnter Härte

Ein Projekt, so groß und ambitioniert, dass im Vorfeld Befürchtungen

laut würden, es könnte sein gewohntes Publikum verfehlen und

ungenügende Besucherzahlen zeitigen: Mit Gastmusikern aus 13 Ländern

unternimmt Deutsch-Rocker Peter Maffay die Tournee "Begegnungen - Eine

Allianz für Kinder", der Aufwand dafür ist immens, die Kosten sind

hoch, das Risiko reist mit. Aber dann kommen nach schleppendem

Vorverkauf zum Auftakt in die Mannheimer SAP Arena über 7000 Gäste,

und auch wenn die Halle fast doppelt so viele fassen könnte, so sind

es doch nicht weniger als bei seinem Konzert vor zwei Jahren am selben

Ort.

Trotzdem ist die Zusammensetzung eine andere, nicht ausschließlich

eingefleischte Maffay-Fans lockt das Ereignis. Denn das Programm hat

mit dessen üblichen Klängen zum allergrößten Teil herzlich wenig zu

tun. Nur die erste halbe Sunde serviert der Sänger mit seiner Band

Maffay-Klassiker wie "So bist du", "Sonne in der Nacht" oder

"Steppenwolf" in reduzierten Arrangements. Dann verabschiedet sich

Schlagzeuger Bertram Engel von dem Mini-Drumkit, von der Decke senkt

sich das "richtige" Schlagzeug- und Percussion-Set herab und

beansprucht die drehbare Mittelscheibe der Bühne für sich alleine.

Inmitten des Saales postiert, ist diese Bühne in der Draufsicht eine

stilisierte Blume als Symbol des Gedeihenden: Es geht um Frieden,

Völkerverständigung und Hilfsprojekte für Kinder weltweit.

Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, neben

Bundeskanzlerin Angela Merkel einer der Schirmherren von

"Begegnungen", wird es am Ende der Veranstaltung in einer

Videobotschaft in klaren und einfachen Worten auf den Punkt bringen:

"Ich will eine Welt, in der Kinder sicher sind vor Missbrauch,

Krankheit, Hunger und Armut." Ein hehres Ziel und leider schwer zu

erreichen, was aber kein Grund ist, es nicht anzugehen. Maffay und

seine "World Wide Friends" gehen es in zwei erlebnisreichen Stunden

vortrefflich an: Es wird das Anspruchsvollste und zugleich Beste, was

der 57-Jährige in über dreieinhalb Karrierejahrzehnten musikalisch

unternommen hat.

Im fliegenden Wechsel tragen die Gastkünstler sehr gutes und gar

fantastisches Liedgut vor, fast jeder ist mit zwei Nummern dabei, die

von Rock und Pop bis Hip-Hop reichen und exotische Klänge und Rhythmen

bieten, die Maffay und seine Combo sich vorzüglich draufgeschafft

haben. Er selber hält sich dabei völlig zurück, belässt es bei

warmherzigen Ansagen, hier und da einem Refrain oder einem kurzen

Duett, er ist diesmal hauptsächlich Gitarrist. Die anderen beiden

Da ist etwa der kernige Native-Rock von Robby Romero, der sich in der

nordamerikanischen Heimat um den Erhalt der Sprache der Lakota-Sioux

kümmert, seine Tochter Dakota René wirkt beim rockigen "Hidden

Medicine" stimmkräftig mit. Harter Rock auch aus China (Chen Lin),

mächtig "heavy" gar die Sounds von Ferhad Darya aus Afghanistan

("Salaamalek" oder der in England lebenden indischen Rapper RDB, bei

denen Maffay schmunzelt: "Die sind nicht leise." Betörende Stimmen,

darunter die von Tsipi Mashid aus Israel, aufregende Einlagen wie die

verrockte Version von Tschaikowskys "Nussknacker", die der Schwede

Robert Wells ins Klavier hämmert (als Basis dient "Nut Rocker" aus den

frühen 60ern), und natürlich ein hymnisches Finale mit der

Maffay-Nummer "Children Of The World" machen "Begegnungen" zu einer

rundum gelungenen und tollen Show.

Mannheimer Morgen

16. April 2007

Klampfer seiner Gruppe, Pascal Kravetz und Peter Keller, dürfen

stellenweise tierisch hart in die Saiten langen, denn diverse Stücke

haben Gitarrenriffs, so tonnenschwer und sägend, wie man sie von

dieser prima aufgelegten Gruppe noch nicht gehört hat.