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Realitäten

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abgeschickt Montag, Oktober 25, 2004 @ 11:46:53

Die Schuldenfalle schnappt immer häufiger zu



Derzeit geht man von rund 3 Millionen Haushalten aus, das sind mehr als 8 Prozent. Das deckt sich mit den Erfahrungen von Enrico Molinari, seit 1985 bei der Schuldnerberatung der Stadt Backnang tätig. In dieser Zeit hat sich die Zahl der überschuldeten Haushalte verdreifacht.

Herbert B. (Name geändert) kommt zur Schuldnerberatungsstelle, als bereits erste Pfändungsversuche erfolgt sind, das Girokonto gekündigt ist und die finanziellen Schwierigkeiten massive Auswirkungen auf sein Familienleben haben. Eine Scheidung steht im Raum. Ausgelöst hat die Probleme der Wegfall des Einkommens der Ehefrau mit der Geburt des gemeinsamen Kindes. Kindergeld und anfängliche Zahlungen von Erziehungsgeld verschleierten die finanzielle Situation, aber längst ist es dem Ehepaar nicht mehr möglich, neben den Lebenshaltungskosten die Kreditraten für Auto und Wohnungseinrichtung zu bezahlen. Finanzielle Rücklagen sind nicht vorhanden. Anfangs wird der Dispokredit ausgenutzt, notwendige Anschaffungen wie Bekleidung werden über Versandhäuser auf Raten getätigt. Finanzlöcher werden gestopft, indem andere aufgerissen werden. So wird die Miete nicht mehr bezahlt. Als Herbert B. dem Druck nicht mehr standhalten kann, sucht er Hilfe.

Herbert B. hat einen wichtigen Schritt zur Klärung seines Problems damit getan, dass er es nicht weiter ignoriert und Hilfe sucht. Molinari greift mit einer ganzheitlichen Beratung ein und hat dabei zwei wesentliche Zielsetzungen: Zuerst wird die Existenzsicherung angestrebt. Er versucht, den Haushalt zu stabilisieren. Gemeinsam mit Herbert B. erstellt er einen Haushaltsplan und eine Forderungsübersicht und prüft, wo eingespart werden kann. Die Bereitschaft zu Abstrichen ist dabei unumgänglich einer der größten Kostenfaktoren ist bei den meisten Rat Suchenden das Auto und dessen Folgekosten. Dann wird gemeinsam entschieden, welche Zahlungen weiterhin aufrechterhalten werden und welche nicht. Faustregel ist immer: Existenzsicherung geht vor Schuldentilgung. Zweites Ziel ist, Handlungskompetenzen zu vermitteln. Informationen zu Zwangsvollstreckungsrecht, Pfändungsrichtlinien oder Sozialleistungen sollen befähigen, mit Gläubigern angemessen verhandeln zu können. Wichtig ist auch, die Ergebnisse der Budgetanalyse nicht zu ignorieren, sondern die Planung selbstständig zu überwachen und langfristig fortzuführen sowie neue Schulden zu vermeiden.

Molinari weiß, dass Schulden oft nur ein Symptom sind. Dahinter stehen meist familiäre oder gesundheitliche Probleme, die es dem Einzelnen nicht mehr möglich machen, eingegangene Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Im Osten Deutschlands ist Arbeitslosigkeit der häufigste Grund für die Überschuldung. Im Westen stehen Scheidungen und damit verbundene Unterhaltszahlungen sowie gescheiterte Existenzgründungen an den ersten Stellen. Auch Krankheiten können in scheinbar ausweglose Situationen führen.

Völlige Entschuldung

ist der letzte Schritt

Die eigentliche Entschuldung wäre dann für Herbert B. der letzte Schritt. Möglichkeiten dazu bieten das Verbraucher in solvenzverfahren und die Restschuldbefreiung, die durch ein Gesetz aus dem Jahr 1999 auch für natürliche Personen, also Privathaushalte, möglich sind.

Die Schuldnerberatungsstelle der Stadt Backnang ist dem Amt für Familie, Jugend und Soziales unterstellt, denn sie entstand ursprünglich aus der Sozialhilfe. Mittlerweile ist sie für alle Backnanger Bürger offen. Molinari ist von Anfang an dabei und hat sich große Erfahrung im Umgang mit den Rat Suchenden erworben. Wichtig ist es, ihnen zu vermitteln, dass eine kurzfristige Schuldenbereinigung nicht möglich ist. Der tatsächliche Umfang der Beratung hängt vom Einzelfall ab, und trotz des hohen Beratungsbedarfs versucht er, erste Gespräche innerhalb weniger Wochen möglich zu machen. Denn er weiß, dass der Druck auf die Betroffenen enorm ist.

Kommerzielle Schuldnerberatung ist rechtlich zwar nicht zulässig, wird aber trotzdem teuer angeboten. Seriöse Beratungsstellen wie in Backnang, deren Träger Wohlfahrtsverbände, Stadt- und Kreisverwaltungen sind, sind dagegen kostenlos und unterliegen der Schweigepflicht.

Wer, aus welchen Gründen auch immer, in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, sollte sich auf jeden Fall Rat suchen. Denn wie Molinari in vielen Jahren erfahren hat: das Auseinandersetzen mit der Situation und Handlungsanregungen geben Sicherheit und nehmen meist schon den größten psychischen Druck vom Betroffenen.

Weitere Informationen und Adressen von seriösen Schuldnerberatungsstellen unter www.forum-schuldnerberatung.de.

quelle ...
https://www.bkz-online.de/modules/news/article.php?storyid=109257

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konfusi ...

Ich denke...
also bin ich hier falsch.