Zwischen Wahnsinn und Genie: Europas Top-Elf
Zwischen Wahnsinn und Genie: Europas Top-Elf
München - Aus, vorbei, Sommerpause. Mit der Primera Division kürte am Sonntag auch die letzte europäische Top-Liga ihren Meister.
Real Madrid machte den Titel perfekt. Und so geht es also auch für Beckham, Ronaldinho und Co. in den wohlverdienten Sommerurlaub.
Bleibt also Zeit, die abgelaufene Spielzeit Revue passieren zu lassen und den herausragenden Akteuren dieser Saison die Ehre zu erweisen.
Die Aufstellung: https://www.sport1.de/media/redaktionell/bilder/sportarten/fussball/international/juni/europa-top-elf_Aufmacher.gif
* Gregory Coupet (Olympique Lyon)
Nun schon zum sechsten Mal in Folge gewann der französische Nationalspieler Gregory Coupet den Titel in der Ligue 1 mit Olympique Lyon. Seit er 1997 zu Lyon wechselte, gilt er als Inbegriff von Konstanz. Er absolvierte seither weit über 300 Ligaspiele und wurde zweimal als bester Torhüter Frankreichs geehrt. Auch in der abgelaufenen Saison kassierte Coupet nur 19 Tore in 33 Spielen - Grund genug, ihn in Europas Top-Elf zu berufen.
* Alessandro Nesta (AC Mailand)
Schnelligkeit, Zweikampfstärke, Kopfballspiel: Alessandro Nesta gilt seit Jahren als einer der besten Abwehrspieler Europas. Nach dem Triumph im WM-Finale 2006 durfte der 31-Jährige 2007 auch den Champions-League-Pokal hochhalten - bereits zum zweiten Mal nach 2003. Nur ganze zehn Tore ließ der AC Mailand auf dem Weg zum CL-Titel in 13 Spielen zu. Nicht zuletzt der Verdienst von Nesta.
* Marco Materazzi (Inter Mailand)
Marco Materazzi war in der abgelaufenen Saison der überragende Abwehrspieler der Serie A. Der Weltmeister von 2006 zeigte sich unbeeindruckt von der "Causa Zidane" und führte Inter Mailand nicht zuletzt mit satten zehn Toren zum Titel. Als einziger Italiener in der Mailänder Stammformation avancierte er bei Inter zudem zum Publikums-Liebling.
* Nemanja Vidic (Manchester United)
Vor zwei Jahren wechselte Nemanja Vidic für zehn Millionen Euro von Spartak Moskau zu Manchester United und wurde damit zum teuersten serbischen Abwehrspieler aller Zeiten. Nach einer eher durchwachsenen ersten Saison wurde er in der abgelaufenen Spielzeit mit seiner physischen Präsenz und Kopfballstärke zu einem der besten Verteidiger der Premier League und hatte wesentlichen Anteil am Meistertitel. Insgesamt dreimal durfte sich Vidic auch selbst als Torschütze feiern lassen.
* Daniel Alves (FC Sevilla)
Daniel Alves ist die zweite defensive Mittelfeld-Kraft in der europäischen Top-Elf. Der kleine Bruder des Ex-Berliners Alex Alves spielte beim FC Sevilla eine überragende Saison, gewann zum zweiten Mal in Folge den Uefa-Cup sowie den europäischen Supercup und landete in der Meisterschaft auf Platz drei hinter Real Madrid und dem FC Barcelona. Im Verein kommt er meistens von der rechten Defensiv-Seite und sorgt mit konsequenten Flankenläufen für Gefahr (drei Tore 06/07). Leidtragender ist neben der gegnerischen Abwehr zumeist der deutsche Andreas Hinkel, der als Backup für Alves bei Sevilla in der Regel nur auf der Bank sitzt.
* Pavel Pardo (VfB Stuttgart)
Pavel Pardo ist der einzige Bundesliga-Akteur in Europas Top-Elf. Der Mexikaner war Motor und Hirn im Mittelfeld des VfB Stuttgart und führte die "jungen Wilden" mit seiner Ausstrahlung und Erfahrung (135 Länderspiele für Mexiko) zum Titel. Mit seiner Zweikampfstärke, seinem Stellungsspiel und seiner Übersicht verkörperte Pardo in der abgelaufenen Saison die moderne "Nummer sechs" beinahe in Perfektion. Ein Tor und acht Vorlangen sprechen zudem für seine Offensivqualitäten.
* Cristiano Ronaldo (Manchester United)
Auf dem für ihn häufig recht schmalen Grat zwischen Größenwahnsinn und Genie hat sich Cristiano Ronaldo, zumindest vorläufig, für sein Genie entschieden. Englischer Meister, bester Jungprofi der Premier League, bester Spieler der Premier League - der Portugiese hat in diesem Jahr so ziemlich alles abgeräumt. Und das, obwohl er nach seinem WM-Auftritt 2006 gegen England noch als persona non grata auf die Insel zurückkehrte und zu Beginn der Saison von den Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde. ManU-Coach Alex Ferguson aber nahm Ronaldo unter seine Fittiche, gewöhnte ihm die Mäzchen ab und formte ihn zu einem kompletten Spieler. Mit 17 Toren und 14 Assists war der 22-Jährige der überragende Akteur in Manchester.
* Francesco Totti (AS Rom)
In seiner Heimatstadt nennen sie den gebürtigen Römer ohnehin längst nicht mehr beim bürgerlichen Namen. Francesco Totti ist "der Magische", "der König von Rom" oder schlicht "il capitano". Die abgelaufene Saison nun war wohl die stärkste in der Karriere des 30-Jährigen. Mit 26 Toren sicherte sich Totti den "Goldenen Schuh" als bester Torjäger Europas. "Seine" Roma führte er zum Sieg im italienischen Pokal.
* Ricardo Kaka (AC Mailand)
Spätestens seit seinen Champions-League-Auftritten gegen die Bayern und gegen Manchester United fiel ein Name immer wieder, sobald nach dem derzeit besten Fußballer der Welt gefragt war: Ricardo Kaka. In der Liga wurde Milan zwar mit absurden 36 Punkten Rückstand auf den Lokalrivalen Inter nur Vierter, dafür durften Kaka und Co. am 23. Mai die Champions-League-Trophäe küssen. Genau 20 Tore benötigten die Mailänder für diesen Triumph - zehn davon erzielte Kaka, drei weitere bereitete er vor.
* Ruud Van Nistelrooy (Real Madrid)
Ruud van Nistelrooy wechselte vor der abgelaufenen Saison aus Manchester nach Madrid und entpuppte sich als absoluter Glückgriff. Mit 25 Treffern war er der erfolgreichste Torjäger der Primera Division - und Garant dafür, dass Real am Ende einer durchwachsenen Spielzeit doch noch den Meistertitel feiern durfte. Auch in der Champions League erzielte er in sieben Spielen sechs Tore. Am Ende aber musste er sich im Achtelfinale den Bayern geschlagen geben, die ihn 2006 selbst gerne verpflichtet hätten.
* Didier Drogba (FC Chelsea)
Als einziger Spieler aus dem Starensemble des FC Chelsea steht Didier Drogba in der Top-Elf. Der Stürmer von der Elfenbeinküste gewann mit seinem Klub zwar "nur" den englischen FA-Cup sowie den Ligapokal, wurde mit 20 Treffern aber Torschützenkönig in der Premier League und galt über weite Strecken der Saison als bester Stürmer Europas. In allen Wettbewerben zusammen erzielte Drogba stolze 33 Tore.