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«Klinsmänner» veränderten Deutschland

«Klinsmänner» veränderten Deutschland

Die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sind «Sportler des Jahres» 2006. Das ergab die von der Internationalen Sportkorrespondenz (ISK) zum 60. Mal durchgeführte Wahl.

In 56 Tagen haben Jürgen Klinsmann und 23 Fußballer Deutschland verändert. Als der Bundestrainer am 15. Mai dieses Jahres in Berlin seinen Kader für die Weltmeisterschaft verkündete und dabei zum Staunen aller Experten Joker David Odonkor aus dem Ärmel zauberte, ahnte noch niemand, dass am 9. Juli an gleicher Stelle mehr als eine halbe Million Menschen die «Weltmeister der Herzen» bejubeln würden. «Ich bin nur wahnsinnig stolz, dass diese Mannschaft so Fantastisches geboten hat und sich eine WM entwickelt hat, die für Deutschland ein unschätzbarer Wert geworden ist», erklärte Klinsmann vor dem Brandenburger Tor. Nur wenige Tage später verabschiedete er sich zurück in seine Wahlheimat USA.

Noch im März dieses Jahres fürchteten nach einem erschreckenden 1:4 des deutschen Teams in Italien viele Fans um das Gelingen der WM- Mission. Dann zog Klinsmann seine Auserwählten in Sardinien und Genf zusammen, bastelte an Schnelligkeit, Härte und Taktik. Gepaart mit Optimismus und Euphorie trat eine deutsche Mannschaft auf die Bühne, die ein ganzes Land verzauberte. Im Eröffnungsspiel wurde Costa Rica durch ein Traumtor von Philipp Lahm und zwei Treffer des späteren WM- Torschützenkönigs Miroslav Klose mit 4:2 in die Knie gezwungen. Joker Oliver Neuville sorgte für das 1:0 gegen Polen. Der «doppelte Klose» und Sturmpartner Lukas Podolski besorgten das 3:0 gegen Ecuador. Zu der Zeit fuhren auf Deutschlands Straßen schon längst Tausende Autos mit kleinen schwarz-rot-goldenen Fähnchen durchs Land - nur wenige Wochen zuvor praktisch unvorstellbar.

Die «Klinsmänner» hatten alle Skeptiker gestraft, alle Deutschen eingesammelt. Nach dem 2:0 gegen Schweden im Achtelfinale mit zwei Podolski-Toren folgte der Elfmeter-Sieg gegen den großen Turnier- Favoriten Argentinien. Der «positive Patriotismus», wie Teammanager Oliver Bierhoff die Stimmung beschrieb, erlebte im Halbfinale gegen Italien seinen Höhepunkt. Podolski vergab, Grosso traf: «Unser Traum ist zerplatzt», sagte Klinsmann. Der Stolz aber blieb: «Wir sind zwar nicht Weltmeister geworden, aber wir haben viel gewonnen bei dieser WM», lobte Bundespräsident Horst Köhler. Erst recht, als im «kleinen Finale» gegen Portugal noch ein stimmungsvoller 3:1-Abschluss gelang.