Bochum will auch in der Bundesliga durchstarten
Nach dem Sieg «für die Moral» will der VfL Bochum auch in der Fußball-Bundesliga durchstarten. «Das Spiel am Samstag ist wichtiger als der Pokal. Gegen Wolfsburg wollen wir uns aus dem Tabellenkeller schießen. Und das geht mit einem Sieggefühl besser als mit einer Niederlage», sagte Heiko Butscher.
Der 26 Jahre alte Abwehrspieler hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Bundesliga- Schlusslicht aus dem Revier mit einem hart umkämpften 3:2 (2:1)- Erfolg gegen den Zweitliga-Zweiten Karlsruher SC erstmals seit drei Jahren ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzog und sich über willkommene Zusatzeinnahmen von knapp 250 000 Euro freuen kann.
Letztlich ist es Butscher egal, ob ihm neben dem 2:0 (29.) auch das 3:2-Siegtor (87.) zuerkannt wird. «Ich war mit der Schulter dran», erläuterte er. Von dort fand der Ball über den Rücken von KSC- Verteidiger Maik Franz den Weg ins Tor der Badener. «Ich würde sagen, mir gehören eineinviertel Tore», plädierte selbst Butscher für ein Eigentor. Dass der 2005 von den Amateuren des VfB Stuttgart ins Revier gewechselte Abwehrspieler ausgerecht die Elf seines einstigen «Lehrmeisters» Edmund Becker aus dem Wettbewerb beförderte, war ihm fast peinlich. «Ich habe mich bei Ede Becker entschuldigt. Schließlich hat er mich 1999 zu den KSC-Amateuren geholt. Ich habe ihm viel zu verdanken, er hat mich ausgebildet. Aber wenn es ums Ganze geht, gibt es keine Freunde», sagte Butscher, der vier Jahre lang in Karlsruhe lebte und Maschinenbau studierte, ehe er sich ganz dem Fußball verschrieb.
Sein «Kindheitstraum» von einer Karriere in der Bundesliga erfüllte sich für den Spätstarter nach Stationen beim FC Wangen, SV Aichstetten, SC Dietmanns, SV Ellwangen, KSC, SC Sandhausen und Stuttgart erst in Bochum. «Ich bin dem VfL dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat. Bis dahin habe ich ja nur in der Regionalliga gespielt», sagte der 1,89 Meter große Abwehrspieler, der sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an ausgerechnet beim 0:6-Debakel gegen Werder Bremen machte. «Nicht gerade ein perfekter Einstand», meinte Butscher, der dennoch das Vertrauen von Trainer Marcel Koller genießt und als Innenverteidiger Pavel Drsek mittlerweile den Rang ablief.
«Heiko ist sehr präsent auf dem Platz, beidfüßig, hat ein gutes Kopfballspiel und ist torgefährlich. Er kann Führungsaufgaben übernehmen», lobte Koller, der seinen lernbegierigen Schützling vor allem im Zweitligajahr mit Taktikschulung per Video in Extraschichten fortbildete. Koller ist sicher, dass der nach zwei Traumtoren von Massimilian Porcello (44./62.) gefährdete Erfolg Kräfte freisetzt für den Kampf gegen den Abstieg. «Es war verdammt wichtig, nach dem 1:1 in Dortmund nachzulegen. Die Mannschaft hat nach dem Ausgleich gezeigt, dass sie Rückschläge wegsteckt und psychisch gefestigt ist. Den Schwung müssen wir mitnehmen in das Spiel gegen Wolfsburg.»
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