Werder gegen Sofia um Alles oder Nichts in Europa

Werder gegen Sofia um Alles oder Nichts in Europa

Gegen Barcelona war Kür, nun folgt für Werder Bremen die Pflicht. «Gegen Sofia wartet das wichtigste Spiel der Champions League auf uns», sagte Torsten Frings vor dem Duell gegen den bulgarischen Meister Lewski Sofia.

Für den Bundesliga-Tabellenführer geht es drei Tage vor dem Spitzenspiel gegen Bayern München beinahe schon um Alles oder Nichts auf der europäischen Bühne. Gewinnt Werder nicht, droht nicht nur das Aus in der Champions League - selbst der dritte Gruppenplatz und damit die Teilnahme am UEFA-Cup wäre in Gefahr. «Wenn wir gegen Lewski verlieren, sind wir die Deppen der Nation», meinte Frings.

Die Worte des Nationalspielers dokumentieren gewachsenes Selbstvertrauen. Werder wähnt sich bei seiner dritten Teilnahme nacheinander bereits als Stammgast in der Eliteliga und möchte - wie in den beiden Vorjahren - noch ins Achtelfinale einziehen. Die Rechnung, die Frings nach dem genauso begeisternden wie unglücklichen 1:1 gegen Barcelona aufmachte, lautet: Erst sechs Punkte gegen Sofia, während sich gleichzeitig Barcelona und Chelsea gegenseitig Punkte wegnehmen, dann ein Heimsieg gegen Chelsea. «Und dann sehen wir mal, welche Konstellation die Tabelle vor dem letzten Spieltag hergibt.»

Ein Sieg gegen Sofia ist also fest eingeplant, auch wenn Werder auf die verletzten Mittelfeldspieler Frank Baumann und Tim Borowski verzichten muss. Die Mannschaft kommt immer besser in Tritt. Nach dem Barcelona-Spiel - für die Verantwortlichen die Initialzündung für die weitere Saison - folgten das souveräne 3:0 gegen Mönchengladbach und das spektakuläre 6:0 in Bochum, bei dem die Bremer zudem großen Teamgeist demonstrierten. Frings, der zuletzt als Chef im Bremer Mittelfeld überzeugte, wies zwar darauf hin, dass die nächsten Aufgaben «deutlich schwerer» würden, doch im Grunde zweifelt niemand am Erfolg. «Es gibt keinen Grund, Angst vor Sofia zu haben», betonte Sportchef Klaus Allofs.

Personell wird Trainer Thomas Schaaf wohl wieder der Elf von Bochum vertrauen. Tim Borowski konnte zwar nach seiner Knieverletzung zu Wochenbeginn wieder voll mit der Mannschaft trainieren, ein Einsatz kommt aber für Schaaf zu früh. Für Kapitän Baumann, dessen Achillessehnenprobleme am Dienstag kein Training zuließen, rückt wahrscheinlich der Kroate Jurica Vranjes in die Startelf. Auf ein Erfolgserlebnis hofft vor allem Miroslav Klose, der in dieser Saison noch keinen Champions-League-Treffer auf dem Konto hat und in der Bundesliga seit dem 2. Spieltag ohne Torerfolg ist. In dieser Woche werde es «knallen», kündigte er an - sei es im Bundesliga-Gipfel gegen die Bayern oder bereits gegen Sofia.

In den vergangenen beiden Jahren feierte Werder in den Heimspielen gegen die vermeintlich schwächsten Gruppengegner, RSC Anderlecht und Panathinaikos Athen, mit 5:1-Siegen wahre Fußball-Feste. Auch Sofia, das auf Top-Angreifer Georgi Iwanow verzichten muss, ist mit großem Respekt nach Bremen gereist. «Werder ist in meinen Augen die beste Mannschaft Deutschlands», sagte Daniel Borimirow, der von 1995 bis 2004 bei 1860 München gespielt hat. Vor 13 Jahren trat er schon mal mit Lewski im Weserstadion an. Werder siegte 1:0 und qualifizierte sich als erste deutsche Mannschaft für die Champions League.