Allgemeines Forum - Die Spiele unser Borussia

Eidgenossen-Interview: "Platz 5 reicht nicht"

Eidgenossen-Interview: "Platz 5 reicht nicht"

Eidgenossen-Interview: "Platz 5 reicht nicht"
 
[19.07.] Der eine war auf Ibiza feiern, der andere hat auf Sardinien ausgespannt - am Dienstag war Schluss mit Urlaub: Die Schweizer Philipp Degen (23) und Alexander Frei (27) traten am Morgen ihren Dienst in Dortmund an. Sascha Fligge von den Ruhr Nachrichten traf das Duo anschließend beim Bäcker um die Ecke.
 
bild
Philipp Degen und Alexander Frei: Schweizer Kanton in Dortmund. Foto: Laryea
Herr Degen, sind Sie fit?
Philipp Degen: Ziemlich. Hatte beim Konditionstest zwar 20 Pulsschläge mehr als Alex. Aber das ist normal.

Herr Frei, sie gelten als ausgesprochen zielorientiert. Ihr erstes Ziel in Dortmund?
Alexander Frei: Eine Wohnung finden. Habe im Internet gesucht - und hoffentlich auch etwas gefunden. Philipp und ich gehen gleich auf Besichtigungstour. In eineinhalb Monaten will meine Freundin nachkommen. Dann muss ich mich richtig eingelebt haben.

Herr Degen, haben Sie Ihrem Landsmann eigentlich berichtet, dass Sie sich anfangs nicht wohl gefühlt haben?
Degen: Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich ein schlimmes halbes Jahr hatte. Aber ich habe mich reingebissen und gezeigt, dass ich kein Sturkopf bin, sondern das spielen kann, was der Trainer verlangt.

Was macht den Stürmer Alexander Frei aus?
Degen: Dieser unglaubliche Torinstinkt. Alex ist im Strafraum gnadenlos effektiv. Wenn man ihn anspielt, kann er das Spiel auch ziemlich perfekt von der Zentrale auf die Seite verlagern.

Herr Frei, beim BVB wird seit geraumer Zeit eine Systemdiskussion geführt. Funktioniert Ihr Spiel überhaupt in einer 4-3-3-Grundordnung?
Frei: Ich bin aus Rennes sowohl ein Zwei- als auch ein Drei-Spitzen-System gewohnt und werde mich anpassen. Ihr Sturmpartner Nelson Valdez hat sich schon festgelegt. Er will mindestens 15 Tore schießen. Und Sie? Frei: Ich will weitermachen, wo ich mit Rennes und dem Nationalteam aufgehört habe.

bild
Will lieber in die Champions League als in den UEFA-Cup: Borusse Philipp Degen.
Was im Umkehrschluss bedeutet: Sie haben sich viele Treffer zum Ziel gesetzt.
Frei: Deuten Sie es, wie sie wollen. Ich nenne keine Zahl, weil das nur Unglück bringt. Nelson gönne ich 15 Tore. Seine Treffer helfen mir.

In Dortmund werden Spieler traditionell nicht nur nach Toren, sondern auch nach ihrem Kalorienverbrauch bewertet...
Frei: Bei Rennes und im Nationalteam habe ich genug Werbung in eigener Sache gemacht, aber die Fans können sicher sein, dass ich mich zerreißen werde. Dortmund ist der nächste Schritt in meiner Karriere, den ich unbedingt gehen will. In Rennes hast du nur die Chance, international zu spielen, wenn alles passt. Hier ist die Qualifikation immer Pflicht. Auf diesen Unterschied freue ich mich.

Der Poker zwischen BVB und Rennes zog sich quälend lange hin. Hatten Sie irgendwann Zweifel am Zustandekommen des Transfers?
Frei (grinst): Wissen Sie, Stade Rennes ist der einzige Klub auf der ganzen Welt, der kein Geld braucht. Ganz ehrlich. Ist einfach so...

Dortmund hat in Sie und Valdez ca. 9 Mio. Euro investiert. Valdez/Frei - passt das?
Frei: Ich habe Nelsons WM-Spiele für Paraguay gesehen, habe mich bei meinem Nationalmannschafts-Kollegen Ludovic Magnin (Ex-Bremer, d. Red.) über ihn erkundigt. In sportlicher, aber auch charakterlicher Hinsicht. Sie sehen, ich komme nicht unvorbereitet nach Dortmund. Das mit ihm und mir könnte passen.

bild
Torschütze vom Dienst: Alexander Frei.
BVB/Degen - passt das jetzt auch? Es gab im Sommer eine Anfrage aus Tottenham.
Degen: Im Fußball weißt du nie, was passiert. Ich fühle mich wohl hier - das ist echt keine Floskel. Ich habe mich in der Rückrunde in die Stammelf gespielt. Und mein Vertrag läuft noch bis 2008.

Schon 2007 will Ihr Arbeitgeber wieder im UEFA-Cup vertreten sein.
Degen: Reicht mir nicht!

Also sprechen wir von der Champions League?
Degen: Das Potenzial reicht aus, um oberhalb von Platz 5 anzugreifen.

Und 2008 wollen Sie ernsthaft Europameister werden?
Degen: Ja!
Frei: Ich denke, wir können einen ähnlichen Weg einschlagen wie Deutschland. Die EM findet bei uns in der Schweiz statt, wir müssen den Anspruch haben, um den Titel zu spielen. Die Euphorie wird unser junges Team tragen! Den Druck sollen alle Presseleute und Fans auf die Erfahrenen wie Johann Vogel und mich schieben. Wir können damit umgehen. Aber das ist erst 2008, jetzt wollen wir in der Bundesliga den Erfolg.

Herr Degen, was machen Sie eigentlich am 5. Spieltag?
Degen: Äääh...

Kleine Hilfe: Der BVB spielt am Niederrhein.
Degen: Ach ja, da freue ich mich über den BVB-Sieg in Gladbach. Dort spielt jetzt mein Zwillingsbruder David.

Ist der schon total frustriert, weil er viel schlechtere Arbeitszeiten hat als Sie?

Degen (lacht): Habe schon von diesem Acht-Stunden-Tag für Fußball-Profis gehört. Wenn Sie mich fragen: Das wird dem David nur gut tun!
Quelle: Ruhr Nachrichten
Autor: Sascha Fligge
 
Michael Zorc sicher: "Frei wird viele Tore für den BVB schießen"bild

News von www.bvb09.de