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TRAGÖDIE BEI JUVENTUS (Zwei Jugendspieler ertrunken)

TRAGÖDIE BEI JUVENTUS (Zwei Jugendspieler ertrunken)

Beileid aus der ganzen Welt

Italien steht unter Schock: Zwei Jugendspieler von Juventus Turin sind offenbar in einem Teich ertrunken, als sie Bälle herausfischen wollten. In allen Partien wurden Schweigeminuten angesetzt. Die Staatsanwaltschaft leitete unterdessen Untersuchungen gegen Vereinsvertreter ein.


Hamburg - Nach dem Tod von Alessio Ferramosca (17) und Riccardo Neri, der heute seinen 17. Geburtstag gefeiert hätte, erhielt Juventus Beileidsschreiben aus der ganzen Welt. Der aus der Toskana stammende Torwart Neri war vor zwei Jahren nach Turin gekommen. Er gehörte ebenso wie Ferramosca zu den talentiertesten Nachwuchsakteuren des Clubs. Auf Ferramoscas Sarg soll das Trikot seines Lieblingsspielers Alessandro Del Piero gelegt werden.

In der allgemeinen Trauer leitete die Staatsanwaltschaft in Turin aber auch Untersuchungen wegen fahrlässiger Tötung gegen Juve-Offizielle ein. Dabei handelt es sich um Geschäftsführer Jean-Claude Blanc, Nachwuchstrainer Maurizio Schincaglia, Torwartcoach Lorenzo Frison, Clubgeländeverwalter Renato Opezzi und Spielerberater Alessandro Sortone.

Die Ermittler wollen feststellen, ob Sicherheitsmängel auf dem Gelände vorlagen. Die Obduktion der Leichen soll den Staatsanwälten weitere Informationen liefern, um den Ablauf des tragischen Unglücks rekonstruieren zu können. Ersten Angaben zufolge sind die beiden Spieler im kalten Wasser innerhalb kürzester Zeit unterkühlt und ertrunken. Feuerwehrtaucher konnten am Freitag nur noch die leblosen Körper bergen.

Die Familien der Opfer wollen einen Rechtsanwalt einsetzen, um die Ursachen des Todes festzustellen. "Der Zaun um den Teich ist nur 1,20 Meter hoch, es ist logisch, dass ein Ball hineinfallen kann", sagte der Vater eines der Opfer. Die Familie will auch klären, warum erst anderthalb Stunden nach dem Unglück Alarm geschlagen wurde und die Suchaktion nach den beiden Spielern begonnen hatte. Der Verein erwiderte, dass der Zaun um den Teich den europäischen Sicherheitsstandards entspreche.

Das Clubgelände wurde vorübergehend von der Polizei gesperrt. Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli traf derweil die Familien der Opfer. Er sprach von einer beispiellosen Tragödie, die den Club bis ins Mark treffe.

Wegen des Todes der beiden Spieler wurde vor allen Wochenend-Begegnungen in Italien eine Schweigeminute abgehalten. Zudem liefen alle Spieler mit Trauerflor auf. Der Traditionsclub hatte bereits das für Freitagabend angesetzte Meisterschaftsspiel gegen den AC Cesena kurzfristig abgesagt.

Der tragische Unfall der beiden Nachwuchstalente stellt das letzte Kapitel eines verheerenden Jahres dar, das nach Meinung verschiedener italienischer Medien das schwärzeste für Juventus seit der Gründung des Klubs vor 109 Jahren gewesen sei. Die "Alte Dame" war im Mai massiv in den Sog des ausgedehnten Manipulationsskandals geraten, was zum Wechsel der kompletten Clubführung geführt hatte.

Wegen der Affäre war Juventus in die zweite Liga verbannt worden, wo es erstmals in seiner Geschichte spielen muss. Der Meistertitel wurde den Turinern aberkannt und Inter Mailand zugesprochen. Nach dem Zwangsabstieg mussten sich die Weiß-Schwarzen von mehreren Starspielern wie den Weltmeistern Gianluca Zambrotta und Fabio Cannavaro trennen. Im Juni war der Club von einem Selbstmordversuch seines Managers und Ex-Spielers Gianluca Pessotto erschüttert worden.