Halbe Regionalliga mit Aufstiegschancen
Zu einem wahren Krimi entwickelt sich in dieser Saison die Aufstiegsfrage in der Fußball-Regionalliga Nord. Zwar gehen der VfL Osnabrück und der Wuppertaler SV mit Blick von den Aufstiegsplätzen in die Winterpause, in Sicherheit können sie sich allerdings nicht wähnen.
Die halbe Liga ist den beiden Erstplatzierten auf den Fersen und kann sich noch Chancen ausrechnen, sie in der Rückrunde abzufangen. Lediglich drei Punkte trennen den Zweiten aus Wuppertal vom 1. FC Union Berlin auf Rang elf. Die größten Chancen bei der Aufholjagd werden jedoch Rot-Weiß Erfurt, Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden und dem VfB Lübeck eingeräumt, die zur Zeit die folgenden Plätze einnehmen.
«Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon einmal so eng zuging», sagt Osnabrücks Manager Lothar Gans und sieht darin ein Indiz für die Ausgeglichenheit in der Liga. Er hält in dieser Liga «Alles für möglich» und ist deshalb umso zufriedener über die Tabellenführung zur Winterpause. Doch trotz der häufigsten Siege, der meisten Tore sowie der wenigsten Niederlagen der Liga möchten die Niedersachsen ihre Zielstellung, unter die ersten sechs zu kommen, nicht korrigieren. «Wir sind nicht schlechter, aber eben auch nicht groß besser als die anderen», schätzt Gans seine Mannschaft ein, von der er sich vor allem etwas mehr Konstanz wünscht.
Dieses Wort scheint bei den Spitzenteams jedoch generell ein Fremdwort in dieser Saison zu sein. In aller Regelmäßigkeit patzten sie und fast wöchentlich wechselte die Tabellenführung, so dass sich bis zur Winterpause sechs verschiedene Teams das Klassement von oben anschauen durften. Anders war das Bild am Tabellenende, wo Aufsteiger Borussia Mönchengladbach II seit dem neunten Spieltag durchgehend die «Rote Laterne» inne hatte. Positiver waren dagegen die Serien von Rot-Weiß Erfurt und Fortuna Düsseldorf: Die Thüringer errangen zwischenzeitlich sechs Siege in Serie, Düsseldorf blieb elf Spiele nacheinander ungeschlagen.
«Zu Hause hui, auswärts pfui» lautetet das Motto bei Dynamo Dresden. Die Sachsen, die nach dem FC St. Pauli den höchsten Zuschauerschnitt haben, gaben zu Hause lediglich vier Punkte ab. In der Fremde holte der Zweitligaabsteiger dagegen aus zehn Partien nur magere acht «Pünktchen» und musste zuletzt sogar drei Auswärtspleiten in Serie einstecken. Unter Trainer Norbert Meier, der nach dem sechsten Spieltag den Posten vom nach Österreich zurückgekehrten Peter Pacult übernommen hatte, konnten die Dynamos auswärts überhaupt noch nicht gewinnen.
Die großen Überraschungen der Saison heißen Kickers Emden und Holstein Kiel. Während sich die etatschwachen Emdener über den siebten Platz und nur zwei Punkte Rückstand zum Aufstiegsplatz freuen, sind die mit Zweitliga-Ambitionen in die Saison gestarteten Kieler auf die Nase gefallen. Statt oben mitzumischen, befinden sie sich als Finanzkrösus der Liga auf einem Abstiegsplatz. Bei den «Störchen» haben sie mittlerweile den Ernst der Lage erkannt und möchten in der Winterpause auf Grund zahlreicher Verletzungen auch personell aufrüsten. «Bei uns herrscht jetzt Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag», sagt Geschäftsführer Peter Vollmann und betonte zugleich: «Es wird ganz knochenhart bis zum Schluss».