Neuer TV-Vertrag: ARD-Quote steigt, DSF sinkt
Wieder steigende Quoten für die ARD-Sportschau, sinkende Zahlen beim DSF, fehlende Kurzberichte in den Nachrichtensendungen und eine Million neuer Pay-TV-Kunden.
Ein Jahr nach Abschluss des neuen Fernseh-Vertrages hat sich die Bundesliga-Berichterstattung deutlich verändert. Zu den Gewinnern gehört im ersten Halbjahr nach der WM vor allem die traditionsreiche Sportschau, deren durchschnittliche Zuschauerzahl nach Verlusten in den Vorjahren von 5,49 auf 5,64 Millionen wuchs.
Glücklich dürfen auch die Bundesligisten sein, an die mehr als 420 Millionen Euro pro Saison verteilt werden. «Wir sind mit der Situation sehr zufrieden, das Zusammenspiel von Pay-TV und Free-TV funktioniert in Deutschland», sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL). Noch bis kurz vor Saisonbeginn war die DFL mit Nachverhandlungen beschäftigt, stritt sich mit Telekom und Premiere um die Internet-Berichterstattung. Das war viel Rauch um fast nichts: Premiere produziert für die Telekom mit fast unverändertem Aufwand, ist aber ein Minderheitenprogramm mit angeblich weniger als 10 000 Zuschauern - genaue Zahlen gibt es nicht.
Als neuer Bezahlsender hat sich Arena trotz komplizierter Vertragsverhältnisse und Decoder-Wirrwarr durchgesetzt. Mit Blick auf die eine Million Kunden sagte DFL-Geschäftsführer Seifert: «Das kann sich sehen lassen.» In der Vorsaison hatten rund drei Millionen Premiere-Kunden die Möglichkeit, Bundesliga live zu sehen.
Zuschauerkrösus bleibt die Sportschau. «Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis», sagte Sportschau-Chef Steffen Simon zu den wieder steigenden Quoten, nachdem es zuvor Rückgänge gab. «Das Ergebnis zeigt, dass die Entscheidung der DFL, die Bundesliga in der Sportschau zu erhalten, richtig war.» Die ARD hat aber wie das ZDF eine große Kröte geschluckt, indem sie in den Nachrichtensendungen auf Bundesliga-Bilder von den Spielen am Freitag und am Sonntag verzichtet. Medienrechtler haben dies als «Verletzung des Informationsauftrages» kritisiert.
Zu den Verlierern des neuen Spielplans und der neuen Rechteverteilung gehört das DSF. Schauten in der Vorsaison im Schnitt 2,56 Millionen Zuschauer die Zusammenfassungen der beiden Sonntagsspiele im Spartensender, sind es nun um 22.00 Uhr nur noch durchschnittlich 980 000. «Die bisherige Entwicklung verläuft noch nicht nach unseren Erwartungen, hier müssen die Quoten ganz klar nach oben gehen», sagte DSF-Geschäftsführer Oliver Reichert. «Die Zuschauer haben den neuen, späten Sendeplatz auch auf Grund von starken Konkurrenzprogrammen bisher nicht angenommen.» Weiter steigend seien hingegen die Zahlen bei den Berichten der 2. Liga mit bis zu 3,1 Millionen Zuschauern beim Montagsspiel und bei der Fußball-Talkshow «Doppelpass».