Sachse Kern schürt Bundesliga-Hoffnung in Rostock
Einst als eines der größten Talente des deutschen Fußballs gehandelt, dann in die Niederungen der 3. Liga abgerutscht und nun als Hoffnungsträger für Bundesliga-Fußball in Rostock gefeiert: Enrico Kern surft beim Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock auf der Erfolgswelle.
Vier Mal traf der gebürtige Sachse für den Tabellenzweiten bereits in dieser Saison. Immer war es das 1:0 für die Norddeutschen, die anschließend immer gewannen. «Unser Ziel ist ganz klar und kann nur Aufstieg heißen», sagte Kern nach dem 1:0-Erfolg gegen den MSV Duisburg, als er mit einem verwandelten Foulelfmeter (75.) wieder für das entscheidende Tor sorgte.
«Ich bin endlich im Profi-Fußball angekommen», erklärte der 27- jährige Stürmer, dem in der Jugend eine Nationalmannschaftskarriere vorausgesagt wurde. In der Spielzeit 1999/2000 lief er elf Mal für die deutsche Jugendauswahl auf und erzielte Treffer am Fließband. Eine schwere Knieverletzung stoppte jedoch seinen steilen Aufstieg. Dritte und Zweite Liga statt Bundesliga lautete dann das Credo für Kern, der sich bisher im bezahlten Fußball nicht durchsetzen konnte.
«Ich habe eine Mannschaft gesucht, mit der ich in die Bundesliga aufsteigen kann. Diese habe ich in Rostock gefunden und habe somit alles richtig gemacht», betonte Kern, der in der Winterpause als Torschützenkönig der Regionalliga Süd mit 14 Toren vom SSV Jahn Regensburg an die Küste wechselte und schon damals vom Oberhaus träumte. «Ich will mit Hansa Rostock in der Bundesliga spielen», gab er einst sein Ziel aus.
Nach dem 6. Spieltag ist Kern mit Hansa auf dem besten Weg ins Oberhaus. Die Rostocker sind ungeschlagen und haben alle Heimspiele ohne Gegentreffer gewonnen. «Die Euphorie ist riesig in Rostock und die Mannschaft hat das Potenzial, um aufzusteigen», ist sich der gebürtige Sachse, der beim FC Erzgebirge Aue das Fußballspielen erlernte, sicher.
Hansa-Manager Stefan Studer nahm seinen Siegtorschützen nach dem Erfolg gegen Duisburg ganz fest in den Arm. «Diese junge Mannschaft hat den Willen. Sie hat Begeisterung entfacht. Aber sie darf sich jetzt nicht zufrieden geben», forderte Studer. Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf sprach von einem guten Saisonstart. «Wenn man einmal so eine Tabellensituation hat, will man diese auch nicht mehr hergeben. Wir müssen unsere guten Leistungen in den nächsten Wochen bestätigen», meinte der Fußball-Lehrer.
Sein Duisburger Kollege Rudi Bommer wollte nach der ersten Saisonniederlage nicht von einem Rückschlag sprechen. «So etwas kann passieren. Wichtig ist jetzt, wie die Mannschaft wieder aufsteht», sagte Bommer. Ähnlich sah es auch Alexander Bugera: «Diese Niederlage wird uns nicht umhauen. Es gibt immer Höhen und Tiefen.»
Vor allem die zweite Halbzeit stimmte Bommer zuversichtlich: «Da sind wir endlich engagiert in die Zweikämpfe gegangen. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt.» Die beste Möglichkeit vergab Klemen Lavric kurz vor dem Rostocker Siegtor, als er freistehend aus fünf Metern verzog. «Das war sehr bitter, denn wir hätten es in Rostock richten können», meinte Bommer.