Die Entwicklung des Pferdes in vorgeschichtlicher Zeit
Die Evolution der Pferde kann durch Fossilienfunde bis zum Eohippus (griech. éos Morgenröte = Anfang der Entwicklungsgeschichte), einem Säugetier des Eozäns, zurückverfolgt werden. Dieser Blätter fressende, scheue Waldbewohner war lediglich so groß wie ein Fuchs und besaß jeweils vier Zehen an den Vorderfüßen und drei Zehen an den Hinterfüßen. Während des Eozäns traten mehrere Arten und Gattungen dieser Urpferde in Nordamerika und Eurasien auf. Anscheinend starben dann die eurasischen Arten aus. Eine amerikanische Art entwickelte sich jedoch während des Oligozäns weiter zur Gattung Mesohippus.
Während des Miozäns folgten dem Mesohippus die Gattungen Hyohippus und Anchitherium. Wahrscheinlich besiedelten diese Urpferde von Nordamerika aus Eurasien.
Weitere Nachfahren von Mesohippus waren die Gattungen Miohippus und Merychippus. Letztere Gattung entwickelte hochkronige Zähne, mit denen sie eher Gras als Laub fressen konnte, nachdem sich nach einem Klimawandel ein Großteil der Wälder in karge Steppenlandschaften verwandelt hatte. Auch die Hufe der Tiere passten sich im Laufe vieler Generationen an die veränderten Bedingungen an: Um auf dem harten Untergrund große Strecken zurücklegen zu können, bildeten sich die Zehen nach und nach zurück, bis nur noch die von einer festen Hornschicht umgebene Mittelzehe übrig blieb.
Zu den Abkömmlingen des Merychippus gehörten im Pliozän Hipparion und Pliohippus, das man für den eigentlichen Vorfahren der neuzeitlichen Gattung Equus hält.
Während des Pleistozäns breitete sich Equus von Nordamerika nach Eurasien, Afrika und Südamerika aus. Später starben die amerikanischen Pferde aus.
Funde in Europa lassen vermuten, dass Pferde in der frühen Steinzeit dort sehr häufig waren. In Höhlen und deren Umfeld fand man zahlreiche Skelettteile von Pferden. Diese waren demnach gezielt getötet und gegessen worden.