Rock At Church - Klatsch und Tratsch

Über die Gründung...

Über die Gründung...

Hallo Leute!

Ein großes Lob an das Team der "Rock at Church"-Homepage. Euch ist eine tolle und übersichtliche Seite zu diesem wundervollen, alljährlichen Event gelungen. Doch möchte ich mich nun mal zu einem Thema äußern, das mir schon seit Jahren unter den Nägeln brennt. In den vergangenen Jahren war auch in den Zeitungen oftmals von den verschiedenen "Gründern" des Festivals die Rede. Manchmal las man von der "Kiste", dann von der Kirche, dann mal wieder vom damaligen Pfarrer Herr Weissenberger. All diesen Menschen und Organisationen gebührt der größte Respekt und Dank, dass sich dieses Festival in den vergangenen 14 Jahren zu einer festen und erfolgreichen Größe des Altstadtfestes etabliert hat.
Doch GANZ der Wahrheit entsprechen besagte Zeitungsberichte (oder auch der Einleitungstext dieser Homepage) leider nicht.

Die jüngeren Leser werden sich nicht mehr daran erinnern, doch noch vor 15 Jahren gehörte der Pfarrhof nicht zum Spaßbereich des Altstadtfestes. Das große Eingangstor war meistens verschlossen und der Pfarrhof diente allenfalls als Verbindungsweg zwischen Altstadt und Parkplatz. Von Musik oder ähnlichem keine Spur. Konzerte fanden zu dieser Zeit in der Cronberger Mühle statt, wo sich Rock/Bluesbands trafen und dem (zumeist etwas älteren) Publikum ihre Stücke darboten. Auch diese Konzerte hatten ein ganz besonderes Flair, doch waren sie für die Jugend und (vor allem) für Nachwuchsbands uninteressant, da auf dieser Bühne lediglich erfahrene Bands auftraten.

Ich war damals Teil eines Quintetts, das aus 15/16jährigen Schülern bestand. Wir hatten eine Band, die unter dem mehr oder weniger einfallsreichen Namen "Shake" bekannt war, und suchten verzweifelt nach Auftrittsmöglichkeiten. Die Cronberger Mühle kam für uns nicht in Frage, dafür waren wir zu jung (und vielleicht auch zu schlecht, doch an sowas denkt man in diesem Alter nicht zwangsläufig ;-) ). Drei von uns hatten damals einen guten Kontakt zu Herrn Pfarrer Weissenberger, da wir mit ihm zusammen unsere Konfirmation gefeiert hatten. Wir beschlossen, ihn nach der Möglichkeit eines Konzerts im Pfarrgarten zu fragen. Er hörte sich unseren Vorschlag an und begrüßte ihn, doch ganz warm wurde er mit ihm nicht. Er meldete Bedenken an, da er befürchtete, dass am nächsten Morgen zum sonntaglichen Gottesdienst der gesamte Pfarrhof u.a. mit Müll verunstaltet sein könnte. Doch auch hier konnten wir ihn überzeugen und versprachen, für ein nächtliches Aufräumteam zu sorgen. Dann bekamen wir sein ok!

Wir organisierten (auf eigene Kosten!) selbst eine Bühne, eine PA und eine Lichtanlage und sorgten ebenso für den Getränkeverkauf.

Die Resonanz war überwältigend. Der Pfarrhof füllte sich recht schnell, und obwohl unsere Musik nicht jedermanns Geschmack traf, blieben die Leute und hörten uns zu. Ein tolles Erlebnis! Nach dem Konzert bauten wir alles, was möglich war, sofort ab und kehrten den Pfarrhof noch bis spät in die Nacht sauber. Wir hatten unsere Versprechen gehalten, und Herr Weissenberger zeigte sich beeindruckt. Sicher auch ein Grund dafür, dass dieses Festival zu einem festen Bestandteil des Altstadtfestes geworden ist.

Ich (und ich hoffe, dass ich auch im Namen der ganzen damaligen Band sprechen darf, nämlich Dirk Seitz, Martin Hemming, Stephan Hemming, Andreas Turnwald und der leider verstorbene Marco Flick) bin stolz auf das, was die "Kiste", die Kirche, die "Rosa Kuh", alle Helfer und natürlich Herr Weissenberger in den darauf folgenden Jahren aus unserer Idee gemacht haben.

Doch wollte ich mit diesem Beitrag erklären, welche Wahrheit hinter der Legende steht. Nämlich, dass fünf hardrockende Amigos mit lustigen Frisuren durchaus in der Lage sind, etwas Bleibendes und Gutes auf die Beine zu stellen. Das kann man auch als Ansporn verstehen - ein Aufruf an alle jungen Bands, denen ihre Musik wirklich wichtig ist.

Besten Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, diesen etwas längeren Beitrag zu lesen. Macht weiter wie bisher!

 Re: Über die Gründung...

Hallo Shake und der Rest da draußen,

ertmal vielen Dank an Shake! Genau das ist der Sinn dieses Forums. Nämlich über die Geschichte, die Anekdoten, die Ärgernisse, die Highlights und das Festival selbst zu diskutieren.
Es ist wie meistens: Die Namen und "Persönlichkeiten", die im Laufe der Zeit übrig bleiben sind die, die entweder schon vorher einen Namen hatten oder die eine solche Veranstaltung nach draußen (Presse und Öffentlichkeit) repräsentieren. Gewollt oder ungewollt.
Die Geschichte die Du erzählst ist jedoch nicht ganz untergegangen. In persönlichen Gesprächen und auch in einem Video-Interview (im Media-Bereich auf der HP) wird von Herrn Weißenberger auf die "wahren Anfänge" Bezug genommen. Klar ist: Die Idee kam von Jugendlichen, die Musik machen wollten und die einen Platz für ihre Musik und das Publikum gesucht haben. Herr Weißenberger hat damals diesen Platz (mit anfänglichem Bangen!) freigegeben und die Verantwortung gegenüber Kirchengemeinderat und Gemeinde übernommen. Da in der Stunde Null mit Euch die richtigen Leute am Werk waren, nämlich Menschen, die die Gunst der Stunde und die damit verbundene Chance erkannt haben und da Ihr damals Eure Versprechen und Auflagen eingehalten habt, habt Ihr das Tor für jedes weitere Rock At Church geöffnet. Ihr seit definitiv die gleichen Gründer, wie die, die damals den Rahmen ermöglicht haben.
"Der Rest ist Geschichte": Es war ein Erfolg. Auch die Kirche, damals alias Weißenberger erkannten die Möglichkeiten. Nämlich, wie Du schon gesagt hast, einen jugendunfreundlichen oder zumindest nicht übermäßig einladenden Raum zu öffnen und Jugendliche, wenn auch erstmal nur räumlich etwas näher zur Kirche zu holen. Diese Rechnung wie auch viele weitere sind aufgegangen und der Wert dieses mittlerweile Festivals ist über die Jahre gestiegen.
Aber ruhig nochmal zurück zu einem der "Schwierigkeiten": Rock At Church wird nicht gemacht von den ein, zwei Namen, die in der Zeitung stehen. Weder die Arbeit, noch das Flair, noch die Musik. Rock At Church wird gemacht von den Bands, den begeisterten Helfern und einem Publikum, das am "zweiten vollständigen Wochenende im September" nur an einem Ort zuhause ist, nämlich auf dem Pfarrhof.
Bands, große wie kleine waren immer wieder für Überraschungen gut. Auch große Nummern sind gefloppt und kleine Nummern, die noch vor Ihrem Stimmbruch bei uns gespielt haben waren der Hit und haben das Publikum begeistert.
Die Helfer und die Orgas: Es wird immer die Menschen brauchen, die in der Öffentlichkeit stehen und die die Leute von außen als die Macher und Macker des Festivals sehen. Diese sind es, die zum einen das ganz Pratische organisieren und vielleicht auch fest in der Hand halten, es sind aber auch die, die Prügel einstecken, die Veranstaltung nach außen verteidigen und ihren guten Namen erhalten. Nur was ist jede Orga ohne die 200 Hände, die tausende von Gläser spült, ein paar Tonnen Material auf- und wieder abbaut, die Köpfe, die am Samstag um 22:00 Uhr 3 Bier - zwo große Schorle - eine kleine Cola und zweimal Pfand zurück ausrechnen, die Ohren, die sich 60 CDs von genial bis grausam anhören um die Bands auszusuchen und und und.
Das Ergebins ist: Wir sind das Volk! - äh ich meine die Einzelnen erhalten und bewegen Rock At Church. Keiner hat einen Anspruch drauf und Respekt verdient doch jeder Einzelne.

Ich für meinen Teil kann nicht verbergen, daß ich stolz auf Rock At Church bin, doch auch ich bin nur einer der vielen und vor allem war schon so viel vor mir. Daher bin ich einfach nur Happy dabei zu sein.

So das wurde jetzt auch eher ein Roman und auch danke dem Leser und dem Vorredner.

In diesem Sinne, auf ein weiteres der vielen glorreichen ROCK AT CHURCH!

Der Bernd



Re: Über die Gründung...

hallo shake, hallo bernd, hallo forum !

danke für eure wirklich sehr interessanten berichte über die anfänge und die organisation von rock at church. ich schätze mal, ich liege altersmässig irgendwo zwischen euch beiden, bin von anfang an dabei, wenn auch "lediglich nur" als fan des festivals. mal abgesehen davon, dass es zu beginn der 90er wirklich kaum auftrittsmöglichkeiten für junge bands in der region gab, wurde natürlich auch das potenzielle publikum vom fehlen solcher veranstaltungen betroffen. rock at church war da wirklich so eine art vorreiter. leider gibt es auf den anderen strassenfesten, kerwen etc. in der gegend immer noch nichts vergleichbares. etwas besser sieht es mittlerweile mit den auftrittsmöglichkeiten unabhängig von den strassenfesten aus: ich denke da z.b. an die newcomerfestivals (v.a. im cafe central in weinheim) und an das rock im busch in schriese. vor einigen jahren haben einige befreundete bands (z.b. wooden cross) und meine damalige band versucht das "applecore festival" in schriesheim zu etablieren. leider scheiterte dies nach nur zwei veranstaltungen - nicht zuletzt aus geld- und zeitgründen.

ich freu mich wie bekloppt aufs WE!!!

mfg, matze






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Re: Über die Gründung...

Na das war doch wieder eine schöne Party am Wochenende!

EvoRock, die Band "Wooden Cross" kenne ich sogar - existiert sie noch? Wir hatten uns damals mal wegen eines gemeinsamen Auftritts unterhalten, doch weiß ich nicht mehr genau, ob das mit "Shake" oder meiner späteren Band "Logix Lost" war. Beste Grüße jedenfalls an sie.

Die Gründung eines neuen Festivals ist sicher mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Wir hatten damals Glück, mit Herrn Weissenberger einen guten Verbündeten gefunden zu haben.

Ich möchte trotzdem allen jungen Bands ans Herz legen, sich nicht auf die faule Haut zu legen und zu warten, bis die Veranstalter zu ihnen kommen. Es gibt so viele Bands, und wirklich die wenigsten sind so originell, dass sich die Organisatoren um sie reißen. Also einfach mal selbst schauen, wo man ein Konzert etablieren kann (vielleicht garnicht mal mit dem Hintergedanken, es jährlich stattfinden zu lassen). Und wenn es ums finanzielle geht, so ist es auch nicht verboten, bei Unternehmen/Banken als Sponsoren nachzufragen - auch sie lesen ihre Namen gerne in der Zeitung. ;-)

Ist natürlich alles leichter gesagt als getan. Aber dass durchaus was daraus werden kann, sieht man ja jedes Jahr auf´s Neue.

Bernd, ich melde mich bei dir, sobald ich ein paar Sachen gefunden hab. :-)

Re: Über die Gründung...

@shake:

wooden cross haben sich nach ihrem zweiten und zugleich letzten studio-album "lang zu !" (2003?) aufgelöst. mindestens zwei mitglieder spielen aber in neuen bands. am bekanntesten davon dürften sunburst sein.

mfg, matze

ps: logix lost sagt mir was






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 Re: Über die Gründung...

@bernd: ich habs durchgelesen *musst stolz auf mich sein*

DANKE an alle Gründer!! sonst wüßt ich ja garnet wie ich die letzte Woche in den Sommerferien rumkriegen sollte, ohne's aufbauen wär mir vill. ja langweilig.... :D
hmmm... ich mach das ja auch gern!!!

Aber jetz mal was, was ich ernst mein!!!
von wegen Zeitproblem und soo (wegen neu Gründungen)
n FETTES DANKE an Bernd, Jens, Ratzi, Thomas usw. die ihre Zeit opfern!!!! wenn ihr das nich organisieren würdet..., dann hätten wir n RIESIGES Problem!!!!! Ihr seid die BESTEN!

eure Anni



denke nie gedacht zu haben, denn das denken der gedanken ist gedankenloses denken

Re: Über die Gründung...

ich bin ganz gerührt, dankeschön Anni!!! Aber an dieser Stelle muss dann natürlich auch ein Lob an so fleißige Mitarbeiter wie dich sein!

 Re: Über die Gründung...

:D *rot werd*

aba das mach ich ja gern^^



denke nie gedacht zu haben, denn das denken der gedanken ist gedankenloses denken

 Re: Über die Gründung...

cool, die rock at church homepage wurde heute in einem artikel der RNZ (ausgabe bergstrasse/mannheim) erwähnt. auch shake wurde dort zitiert.
hat das einer von euch gemanaged? also ich mein: habt ihr kontakt zur presse oder sind die selbst draufgekommen?

mfg, matze






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Re: Über die Gründung...

Ernsthaft? Ist ja cool, muß ich mir nachher auf jeden Fall die Zeitung holen. Dass ich das nach all den Jahren noch erleben darf... ;-)