Laura
...Sommer 1994....
...Sommer 1994....
"Mach dir nichts draus Schätzchen, der Typ ist es einfach nicht wert!" schimpfte meine Freundin Julia, die mit mir auf dem Pausenhof saß und durch die neuste Ausgabe der Bravo blätterte.
Ich blickte mich noch einmal nach Ben um, den Typen der mir einen Korb gegeben hatte. Eigentlich hatte ich gedacht das aus uns beiden etwas werden könnte, doch irgendwie hatte ich vor lauter schwärmerei, nicht den Typen hinter der Fassade gesehen.
"Der Typ hier ist mega süß! So einen musst du dir suchen Lydia...also ich werde alles dafür tun, um genau diesen Typen hier einmal zu heiraten!"
Lachend warf ich einen Blick auf das Bild von Paddy Kelly, welches Julia mir gerade entgegen hielt und wand mich dann an meine Freundin.
" Heiraten!? Klar doch.... Der Typ ist berühmt und hat wahrscheinlich jeden Tag eine andere irgendwo, oder er nimmt sich jeden Tag ein Groupie mit aufs Zimmer..."
Julia seufzte und klappte die Bravo wieder zu. "Na und?! Ich würde auch sofort mein erstes Mal an diesen Kerl verschenken...! Der ist es eher wert, als dieser Vollidiot Ben!"
Genervt blickte ich meine Schulfreundin an, "Der Typ ist wirklich nicht so toll wie Du immer tust Julia! Ich meine der hat lange Haare, meint er ist der Größte... Sieht aus wie ein Mädchen..."
Julia seufzte und stand auf. "Du hast ja keine Ahnung! Na komm wir haben gleich Mathe..."
Als ich nach der Schule zuhause ankam, waren meine Mutter und mein Bruder noch nicht zuhause.
Immer noch gefrustet darüber, daß Ben mir einen Korb gegeben hatte, als ich ihn nach einem Date gefragt hatte, warf ich mich auf unser grosses Sofa und verschwendete meine Zeit damit, mir irgendwelchen Blödsinn im Fernsehen anzuschauen.
Gegen 18 Uhr kam mein Bruder nach Hause und verschwand nach einem knappen "Hallo" in der Küche, wo er sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen schob.
"Mama kommt heute erst spät nach Hause...wir sollen uns was zu essen machen."
"Hab keinen Hunger. Ich geh hoch."
"Ach komm schon Schwesterchen, leiste deinem großen Bruder mal etwas Gesellschaft. Ich hab einen scheiß Tag hinter mir!"
"Wieso hat heute keine deiner Tussis Zeit für dich gehabt?"
Oliver sah mich grinsend an. "Nein eigentlich hatten einige Zeit für mich. Ich bin ja auch ein cooler Typ..."
Genervt stand ich auf, "Du bist soooo cool Oliver... Ich hol mir ne Cola... Möchtest du auch?"
Er grinste wieder frech, "Klar.... Sag mal kannst du nicht mal ein gutes Wort bei deiner Freundin einlegen?" rief er mir nach, als ich schon fast in der Küche war.
Mit zwei Dosen Cola kam ich zurück ins Wohnzimmer und setzte mich wieder zu meinem Bruder aufs Sofa.
"Vergiß es! Julia ist nichts für dich..."
"Sie ist niedlich!... Aber okay, wenn du deinem Lieblingsbruder nicht helfen willst, dann mach ich das eben alleine."
Seufztend nahm ich einen Schluck aus meiner Dose und sah meinen Bruder an. "Du hast tausend Mädels die dich anhimmeln, reicht das nicht?!"
"Wahrscheinlich schon, aber deine Freundin reizt mich eben!"
In der Schule begrüßten mich am nächsten Morgen meine Freundin, Julia und zwei weitere Mädels aus meiner Klasse. Doreen und Eva waren gute Freundinnen von Julia und waren ebenfalls riesige Kelly Family Fans. Da ich mit der Musik und der Familie nichts anfangen konnte, fiel ich etwas aus der Reihe, aber Julia versuchte auch heute mich dazu zu über-reden mir wenigstens ein Konzert mit ihr anzusehen.
"Bitte Bitte Bitte! Komm schon Venlo ist nicht so weit weg und es ist Samstags... Deine Mutter erlaubt es bestimmt..."
Mein Blick fiel auf die anderen Beiden, die mich aufgeregt ansahen. "Laura bitte! Ich würde so gerne dorthin fahren... Und Paddy sehen."
Oh man, nicht schon wieder dieses Thema.
"Eigentlich wollte ich am Wochenende mit meinem Bruder..."
"Oliver kann gerne mitkommen!"
Ich hatte mich tatsächlich überreden lassen und saß mit Julia am besagten Samstag im Zug in Richtung Venlo.
"Es wird so genial werden heute Abend. Du wirst schon sehen, es wird Dir gefallen..und Paddy erst... Er ist so süß!"
Etwas skeptisch, blickte ich zu ihr auf. "Wir werden sehen..."
An der Halle angekommen fiel mein Blick sofort auf die Traube Mädchen die schon für das Konzert am Abend anstanden.
"Wieso stehen die schon da rum?"
Julia lachte laut und griff nach meiner Hand um mich an das Ende der Schlange zu ziehen.
"Na genau aus dem selben Grund wie wir uns anstellen werden.. Damit wir nachher ganz nah an der Bühne stehen und die Kelly's genau sehen können und vor allem damit Paddy MICH sehen kann!"
Eines der Mädchen vor uns sah Julia zickig an und wand sich dann aber wieder nach vorne zu ihrer Freundin, die sich gerade ein Fotoalbum ansah.
Leicht genervt setzte ich mich auf den Boden und streckte meine Beine aus. Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet mir das wir noch 4 Stunden warten müssten, bis das Konzert losgehen würde. Na Prima!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sich Julia immer wieder mit anderen Kelly Family Fans unterhalten hatte, über Paddy geredet hat und ein paar Fotos gekauft hatte, ging der Einlass endlich los.
Allerdings lief dieser ganz anders ab, als sie ich es erwartet hatte. Julia ergriff panisch meine Hand und zog mich eilig über den Weg bis zur Bühne, nachdem unsere Karten eingerissen wurden.
"Geschafft!.... Jetzt guck nicht so Laura, wir stehen in der 1.Reihe.... Besser geht es doch nicht!"
Genervt sah ich Julia an und betrachtete ohne etwas darauf zu erwidern die große Bühne vor mir.
Ein kräftig aussehender Mann kam auf uns zu und betrachtete uns alle genervt. " Hinsetzen! "
Völlig perplex versuchte ich mich in der enge hinzusetzen, was wirklich nicht besonders einfach war, da man sich eh schon kaum bewegen konnte.
"Sind die immer so freundlich?"
Julia kicherte, "Die wollen sich nur etwas aufspielen..."
So ungefähr eine Stunde darauf, standen wir alle wieder eng aneinander gedrängt vor der Bühne und warteten darauf das die Show starten würde.
Ich sollte mir gut überlegen wie ich Julia schonend beibringen kann, das ich das hier nicht noch einem mitmachen werde!
Die Lichter auf der Bühne gingen an und schon hörte man das jemand das Schlagzeug spielte. Alle neben und hinter mir flippten total aus und als dann auch noch Paddy Kelly höchstpersönlich nach vorne an das Mikrofon trat.
Seine langen Haare hatte er offen und nicht wie einer seiner Brüder zu einem lockeren Zopf zusammen gebunden.
Ein breites Lächelnd umspielte seine Lippen und sein Blick ging flüchtig über die Menschen die vorne an der Bühne standen. Julia neben mir, fiel beinahe um als sie der Meinung war er hätte sie angesehen. Völlig unbeeindruckt fiel mein Blick von meiner Schulfreundin zurück auf die Bühne, wo mich ein dunkelblaues Augenpaar genau ansah und der junge Mann dem die Augen gehörten, anfing zu grinsen.
Was bildete der Kerl sich eigentlich ein?
Die Lieder flogen nur so an mir vorbei und das eine oder andere Lied kannte ich sogar schon und sang etwas mit.
Ich würde sicher kein riesen Kelly Family Fan werden, aber das Konzert war gar nicht mal so schlecht!
Nach der Zugabe packte Julia mich an meinem Arm und zog mich durch die Menschenmassen hinaus aus der Halle.
"Moment mal wo willst du hin? Hier geht es nicht zum Bahnhof?"
Sie lachte und lief weiter. "Zum Backstage... Komm schon!"
Genervt lief ich meiner Freundin nach und wollte am liebsten direkt wieder umkehren als ich die Menschen sah die an den Zaun gedrückt standen, um auf die Kelly's zu warten.
"Patricia!!!!" schrie jemand hinter mir und auch Julia wirkte plötzlich ganz aufgeregt.
Patricia Kelly lief mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Fans zu und begann Autogramme zu geben.
Julia ließ sich ihren Rucksack unterschreiben und beobachtete anschließend den Hintereingang weiter.
"Hoffentlich kommt Paddy noch..." murmelte sie aufgeregt.
Seufzend blickte ich auf meine Armbanduhr. "Wir haben noch 30 Minuten."
Genervt sah sie mich kurz an und wollte etwas sagen, kam allerdings nicht mehr dazu da es auf einmal extrem laut wurde.
"Paddy!!!!!!"
-1-
Überall breitete sich Unruhe aus und die überwiegend weiblichen Fans winken und riefen andauernd seinen und den Namen seines kleinen Bruders der neben ihm her lief.
Doch anstatt zu den Fans zu gehen, hoben beide nur kurz ihre Hand um zurück zu winken und stiegen dann in den Bus ein.
Daraufhin folgten dann auch die restlichen Geschwister und winken den Fans zu, Patricia schrieb noch einmal ihren Namen auf ein Blatt Papier und eilte dann auch in den Bus, der sofort seinen Motor anstelle und los fuhr.
Julia winkte noch immer und war völlig verzaubert. Jedenfalls wirkte sie so.
"Oh man war das nicht süß?!"
Fragend sah sie mich an, als wir beide zum Bahnhof liefen.
"Süß? Naja es war nett das Patricia sich Zeit genommen hat.. Ja.."
Sie lachte. "Das meinte ich doch gar nicht... Ich meine Paddy!"
Hatte ich etwa etwas verpasst? Was war denn daran bitte süß? Der Typ hat seinen Arm gehoben und gewunken, keine grosse Sache!
"Ich finde er hätte ja mal kommen können... Schließlich stehen die Fans sich ja nicht nur wegen seiner Schwester die Beine in den Bauch!"
"Das ist doch egal... Er war trotzdem süß!"
Ich muss zugeben ich war wirklich froh, als ich endlich zuhause war und die schwärmereien meiner Freundin nicht mehr mit anhören musste.
Am Montag kam Julia mir direkt entgegen gelaufen, als ich am Schulgebäude ankam. Aufgeregt hielt sie eine Zeitschrift hoch und strahlte über beide Ohren. "Laura... Da bist du ja endlich!" plapperte sie drauf los und zog mich zu den Tischtennis Platten auf den Schulhof.
"Dir auch einen schönen guten Morgen..."
"Ja.... Das auch! Aber wir müssen beide unbedingt bei diesem Gewinnspiel mitmachen!" sagte sie und tippte auf die Zeitschrift in ihrer Hand.
"Wieso? Was kann man denn gewinnen?"
"Ein Meet&Greet mit der Kelly Family!!!" sagte sie aufgeregt.
Julia sah mich beinahe flehend an, als sie meine Begeisterung bemerkte, indem ich mich nicht dazu geäußert hatte.
"Ich weiß nicht... Da gewinnen wir eh nicht und ich hab da sowieso keine Lust zu!"
"Du bist doch meine Freundin... Und ich möchte Paddy und die andere so gerne mal treffen!"
Wahrscheinlich würde Julia mich den ganzen Tag damit nerven und mir immer wieder unter die Nase reiben das wir doch Freunde waren, und da ich keine Lust hatte mir den ganzen Tag anhören zu müssen das sie wegen mir dieses Meet & Greet nicht gewinnen könnte, gab ich schließlich nach "Na gut, ich probiere es mal."
Kreischen fiel sie mir um den Hals und zeigte mir wo und wie ich bei diesem Gewinnspiel mitmachen konnte.
Da die Frage die man beantworten musste, schon fast zu einfach war, hatte ich noch mehr Zweifel daran, daß sie oder ich bei diesem Gewinnspiel gewinnen würden.
Nach dem Unterricht fuhr ich direkt mit meinem Fahrrad nach Hause.
Dort wartete mein Bruder schon auf mich, denn wir wollten gemeinsam in die Stadt fahren um unserer Mutter etwas zu ihrem Geburtstag zu besorgen.
Und auch wenn Jungs meistens keine guten Shopping Begleiter waren, so war Oliver mein Bruder das genaue Gegenteil davon. Er liebte es Shoppen zu gehen und achtete sehr auf sein aussehen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man in manchen Situationen denken das er Schwul sei.
Das war er allerdings ganz und gar nicht! Er hat so gut wie alle 8-10 Wochen eine neue Freundin am Start und scheint es sehr zu genießen was für eine Auswirkung er auf Mädchen hat.
Wir fanden schließlich etwas schönes für unsere Mutter und schlenderten danach noch etwas durch die verschiedenen Geschäfte. Mein Bruder kaufte sich nach einer ewig langen Beratung von einer Blondine eine Jeans und ein neues Hemd. Genervt darüber wie sie ihn die ganze Zeit angeschmachtet hatte, lief ich sofort voran als Oliver endlich bezahlt hatte.
"Hat sie dir ihre Nummer gegeben?"
Grinsend zog er einen Zettel hervor, auf dem man einen Kussmund und eine Nummer erkennen konnte.
"War ja klar! Können wir dann weiter?"
"Klar, Schwesterchen. Die Kleine war doch nett.... Ich rufe sie bestimmt mal an!"
Zuhause begrüßte unsere Mutter uns mit einem leckeren Essen und erzählte uns von ihrem Tag auf der Arbeit.
Ich liebte es so harmonisch mit meinem Bruder und meiner Mutter zusammen zu sitzen. Für mich waren beide einfach die wichtigsten Personen in meinem Leben und das wurde wahrscheinlich auch immer so sein.
-2-
Es waren genau 3 Wochen vergangen, nachdem ich mit Julia an diesem Gewinnspiel mitgemacht hatte, bei dem man ein Treffen mit der Kelly Family gewinnen konnte.
Da sich bisher niemand gemeldet hatte, ging ich davon aus das sich das ganze erledigt hatte. Also ging ich wie gewohnt morgens zur Schule und würde dort von einigen Mitschülern begrüßt, auch Julia kam irgendwann dazu nachdem sie sich mit ihrer Freundin aus der Nebenklasse unterhalten hatte.
Sofort fiel sie mir in den Arm und sah mich danach neugierig an. "Du hast keinen Brief oder so etwas bekommen oder?!
" Wieso? "
" Wegen dem Gewinnspiel... Ich glaube wir hatten echt Pech... Oh man das ist so schade!"
Trösten klopfte ich ihr auf die Schulter und nickte." Vielleicht ein anderes mal.. Komm wir haben gleich Bio!"
In den Pausen erzählte mir Julia wieder einmal von den kommenden Konzerten die die Kelly Family geplant hatte und wo sie überall hin wollte. Das Problem war nur, daß ihre Eltern sie nur gehen lassen würden wenn sie jemanden findet der mit ihr fährt.
Eigentlich war Bea auch großer Fan der Family, allerdings wurden ihre Eltern ihr nur ein Konzert erlauben. Julia wollte 5-6 Konzerte besuchen und hatte auch schon jede Menge Geld für die Karten gespart.
"... Naja und weil Bea nur mit nach Duisburg kommen kann, wollte ich dich fragen ob Du mich begleitest??? Meine Mutter zahlt auch deine Karten... Bitte Laura!!!"
"5 Konzerte und alle mit mir?! Julia ich.... weiß nicht... Irgendwie ist das ganze nicht so mein Ding!"
"Aber wir haben dieses Treffen nicht gewonnen und ich fahre am liebsten mit dir... Du ist doch meine beste Freundin!"
"Meine Mutter wird mir das nicht erlauben..."
"Oh doch bestimmt. Ich rede auch mit ihr... Bitte bitte bitte!"
Leicht genervt nickte ich schließlich, als im selben Moment unser Lehrer Herr Liebherr herein kam.
Vor Freude jubeln fiel mir Julia um den Hals und setze sich anschließend auf ihren Platz zurück.
Oh man was hatte ich mir nur dabei gedacht?!
Am Samstag war es dann soweit und ich saß mit Julia gemeinsam im Zug auf dem Weg nach Hamburg. Julia hatte tatsächlich mit meiner Mutter gesprochen und sie darum gebeten mich mit ihr zu den Konzerten der Kelly Family fahren zu lassen. Natürlich hatte meine Mutter nichts dagegen, zumal sie nur für meine Verpflegung aufkommen musste, da Julia schon Tickets für mich besorgt hatte.
Oh man wie lange würde es wohl dauern, bis ich die Karten zurück zahlen könnte?!
"Ich bin so aufgeregt.. Irgendwie müssen wir es nach ganz vorne schaffen Laura.. Ich muss unbedingt vorne stehen, damit Paddy mich auch richtig sehen kann!"
"Na klar...." entgegnete ich nur und blätterte weiter in meinem Buch, welches ich eigentlich lesen wollte.
Daraus wurde allerdings nichts, da Julia mich die ganze Fahrt mit 'Ihrem' Paddy zu getextet hatte.
An der Halle angekommen, standen wie beim letzten Mal schon, einige Fans der Family vor der Tür.
Wir standen etwas weiter hinten, wie beim letzten Mal, doch trotzdem hatte Julia noch Hoffnung darauf in der ersten Reihe zu stehen.
Sollte ich Ihr sagen, daß Paddy nicht nur sie, sondern auch etliche andere Mädels ansah? Der Typ wusste halt das die Mädels scharf auf ihn waren und das genoss er meiner Meinung nach, in vollen Zügen.
Gegen 18 Uhr ging es dann endlich rein und Julia zog mich quer durch die Halle, bis nach vorne in die 2. Reihe.
Etwas gefrustet setzte sich Julia auf den Boden, was viele Andere auch Taten als sie dazu kamen.
Sie schien etwas enttäuscht zu sein, denn sie war auf einmal sehr schweigsam.
"Hey... Auch hier sieht er dich..." sagte ich leise, eigentlich nur um sie etwas aufzuheitern.
Es half sogar etwas, denn Julia lächelte wieder.
Das Konzert begann und wie beim letzten Mal waren einige Fans sehr laut, rund um mich herum.
Neben mir schrie eine die ganze Zeit nach dem Jüngsten der Kelly Family und winkte ihm die ganze Zeit. Angelo interessierte es allerdings eher weniger, auch wenn ich nicht sicher war ob er sie überhaupt gesehen hatte.
Julia strahlte bis über beide Ohren als vor ihr ein Mädchen zusammen klappte und sie dadurch letztendlich doch in der ersten Reihe stehen konnte.
Paddy kam nach vorne und erzählte den Fans etwas über das kommende Album und das sie jetzt ein ganz neues Lied spielen wollten. Sein Blick fiel auf die ersten Reihen, während er die Saiten seiner Gitarre zupfte und anfing zu singen.
Vor mir fiel Julia beinahe um, als ein dunkelblaues Augenpaar mich direkt ansah.
Er grinste etwas und schloss dann kurz die Augen um weiter zu singen.
Hatte der Typ mich gerade wirklich direkt angegrinst?
"Oh man hast du das gesehen?! Paddy hat mich voll süß angegrinst...." rief Julia mir nach hinten und ich war froh als endlich Paddy wieder nach hinten verschwand und seine ältere Schwester Patricia nach vorne gekommen war.
Das Konzert endete und ich wollte eigentlich nur schnell in unsere Jugendherberge, um etwa zu schlafen. Julia dagegen hatte natürlich andere Gedanken und zog mich draußen vor der Halle, einmal komplett um das Gebäude, wo sich der Backstage befand. "Du willst jetzt nicht schon wieder warten... Nur damit Er den Leuten winkt?" fragte ich leicht genervt, worauf Julia nur strahlend nickte.
Tatsächlich warteten wir noch fast 2 Stunden darauf bis Paddy endlich aus dieser Halle raus kam und winkte.
Endlich würde ich bald ich ins Bett komme.
Doch plötzlich zog mich Julia stürmisch mit, fast wäre ich hingefallen.
"Boha Laura, was ist denn los?"
"Paddy, die Kelly's. Sie sind hier in der Nähe im Hotel. Wenn wir uns beeilen dann schaffen wir es noch vor ihm da zu sein."
Wir rannten schneller als ich jeh in meinem Leben gerannt bin und gerade als wir am Hotel Eingang angekommen waren, hielt ein schwarzer Auto an und Paddy stieg tatsächlich zusammen mit einem großen Typen aus.
Der Typ sagte etwas was ich jedoch nicht verstehen konnte, woraufhin die
ca. 50 Fans die vor dem Eingang standen total ausflippten.
"Oh Mein Gott, er macht Fotos." Julia flippte ebenfalls völlig aus und drängte sich durch die Menge,was die anderen natürlich nicht so toll fanden.
Es ging alles so schnell, plötzlich standen wir vor Paddy. Er wirkte viel größer als auf der Bühne.
"Hier, du musst das Foto machen. Mach am besten 2 oder 3 oder 1000.Ich muss ganz lange in seinen Armen stehen."
Noch ehe ich was sagen konnte hielt ich ihren Fotoapparat in der Hand.
"Hey, ich bin Julia,, dein größter Fan."
"Hey Julia, wo soll ich rein gucken?"
Sie zeigte auf mich und plötzlich lächelten mich 2 dunkelblaue Augen an.
Julia legte beide Arme um ihn und drückte sich fest an ihn. Ich versuchte so viele Fotos wie möglich zu machen, wobei ich immer wieder angerempelt wurde.
" So das reicht. Paddy muss jetzt hoch." Sagte der große Typ und wollte Paddy in Richtung Tür schieben.
"Warte... Was ist mit dir? Willst du auch ein Foto?"
"Laura, er redet mit dir."Ich verstand nur Bahnhof. So langsam war mir das hier alles auch zu blöd. Ich drängte mich durch die Fans, gab Julia ihren Fotoapparat und wollte einfach nur ins Bett.
"Können wir dann jetzt bitte endlich ins Bett? Ich bin echt müde."
"Klar, aber hast du gesehen wie er mich angelächelt hat? Er hat mich so fest an sich gedrückt. Er war so warm und so weich. Laura, wir müssen ihn morgen wieder treffen und dann antwortest du ihm bitte wenn er dich was fragt."
"Wozu? Ich möchte kein Foto mit ihm.Ich kann damit doch eh nichts anfangen."
"Kann ich gar nicht verstehen, aber Naja. Am Bahnhof ist ein Fotogeschäft, ich hoffe die entwickeln die Fotos schnell Ann kann ich sie morgen direkt unterschreiben lassen. Laura, wir müssen morgen wieder vorne stehen. Paddy darf mich jetzt nicht mehr vergessen. "
" Julia, er sieht 100000 von Mädels am Tag und nimmt wahrscheinlich jeden Tag eine Andere mit ins Bett. "
" Oh man, ich wäre gerne eine von denen die er mitnimmt. Im ernst, er ist sicher der Hammer im Bett. "
"Das will ich gar nicht wissen"
- 3 -
Ich konnte ganze 2 Stunden schlafen. Die ganze Nacht hielt mich meine Freundin wach und erzählte mir davon wie süß Paddy sie angelächelt hat und schmiedet Pläne wie sie noch besser an ihn ran kommen könnte.
"Oh mein Gott sind die Fotos der Hammer. Wie er lächelt und mich drückt. Das macht er bei den anderen Weibern nicht. Laura, ich flippe aus. Der Kerl ist so süß. Ich will ihn und zwar ganz."
Julia kreischte so laut das sich einige Leute umdrehten, was mir echt peinlich war, auch wenn die Fotos wirklich ganz schön waren.
Nachdem Julia die ganze Zufahrt über ihre Fotos betrachtet hatte und mir immer wieder versicherte das sie die Richtige für Paddy Kelly war, kamen wir nach nicht ganz 3 Stunden in Krefeld an.
Julia lief voraus und sah sich am Bahnsteig suchend um. Auf einmal winkte sie jemandem zu und ich ging ohne großartig nachzufragen hinter ihr her.
Vor uns stand ein Mädchen, welches sich als Susi bei mir vorstellte und drückte Julia fest an sich. "Du musst mir unbedingt alles erzählen und vor allem deine Fotos zeigen..."
Julia plapperte drauf los und ging neben Susi zum Ausgang, während ich mich fragte was ich hier eigentlich sollte?!
"Wir fahren direkt zum Hotel, wir haben uns schon letzte Woche dort eingecheckt als meine Tante mir erzählt hatte, das die Kelly's dort absteigen werden.... Kommt Mädels!"
Wie Hotel, Tante?!
Irritiert sah ich meine Freundin an, die mich nur anstrahlte.
"Wir schlafen bei Susi und Marcel im Hotel.... Dort wo auch Paddy und die anderen schlafen!!!"
Oh na ganz toll!
Wir fuhren mit Marcel zum Hotel und ich wunderte mich schon irgendwie darüber das so ein netter Kerl wie Marcel mit seiner Freundin zu den Kelly's fuhr. Oder aber auch in die Hotels eincheckte wo sich die musikalische Familie aufhielt. All das nur weil seine Freundin so ein riesen Fan war? Oder war er selbst ebenfalls Fan der Kelly Family gewesen? Naja ich würde es sicher bald wissen....
Im Hotel winkte uns eine etwas ältere Dame zu und überreichte Marcel einen Schlüssel, sofort gingen wir als Gruppe zu den Aufzügen und fuhren in die 6. Etage.
Laut Susi hatten die Kelly Geschwister ihre Zimmer in der Etage über uns.
Ich sah mich in dem riesen Zimmer um und war kurz davor mich aufs Sofa zu werfen, als Julia meine Hand schnappte.
"Wir gehen jetzt Paddy suchen...."
"Wieso wir?! Geh doch mit Susi..."
"Ich geh aber mit dir! Komm schon vielleicht erinnert er sich sogar an mich..."
Julia nahm ihre Fotos in die andere Hand und zog mich mit auf den Flur.
"Und jetzt willst Du hoch fahren und an seiner Tür klopfen?" fragte ich sie etwas amüsiert.
"Lustig, als wenn das so einfach wäre... Troy lässt uns sicher nicht mal in die Nähe seiner Tür kommen..."
"Troy? Ach du meinst diesen Bodyguard... Ist der immer bei ihm?"
"Schätze schon.. Wir fahren einfach mal runter und gucken ob in der Lobby etwas passiert. Naja bis wir zum Konzert müssen..."
Ich wusste nicht ob es mich jetzt mehr nervte hier in einem riesen Hotel nach Paddy zu suchen oder die Tatsache das ich nachher wieder ewig vor der Halle rum sitzen durfte.
Aber was tat man nicht alles dafür die beste Freundin glücklich zu machen?
Wir fanden Paddy natürlich nicht mehr, vielleicht sogar zum Glück,sonst hätte Julia erst recht nicht damit aufgehört von ihm zu reden, wobei sie das so auch schon nicht tat.
Also fuhren wir zur Halle und setzten uns schön brav in die Schlange.
Susi und Julia verschwanden öfters mal um spazieren zu gehen, vielleicht besser gesagt um zu sehen ob sie wen von den Kelly's sehen würden, was ihnen letztendlich einen Blick auf Maite brachte.
Ich hingegen war Froh endlich mal weniger von Paddy hören zu müssen und etwas ruhe und Zeit fand in meinem Buch zu lesen.
Marcel blieb auch fast die ganze Zeit bei mir sitzen und redete zwischen durch mit mir über Gott und die Welt. Bei unserem Gespräch hörte ich dann auch recht schnell raus das Marcel das alles seiner Freundin zu liebe machte. Er fand die Musik zwar auch ganz gut aber würde sich im normal Fall sicher keiner 6 Stunden vor Einlass anstellen nur um vorne stehen zu können.
-4-
Wir standen beim Konzert am Abend wieder in der 2. Reihe. Julia war zwar erst wieder etwas mürrisch deswegen, aber kaum hatte Paddy in ihre Richtung geguckt, war alles wieder in bester Ordnung.
Ich fühlte mich gar nicht so wohl dort vorne zu stehen, denn irgendwie kam ich mir manchmal beobachtet vor.
Paddy kam nach seiner Schwester Kathy nach vorne und erzählte etwas über das neue Album, wie schon einmal bei einem anderen Konzert wo ich mit Julia gewesen war und das sie schon ganz bald ein Videoclip zu einem ganz neuem Song aufnehmen würden.
Alle um mich herum flippten aus, während ich mir seine Geschwister genauer ansah.
Da der Bus schon weg war, als wir aus der Halle gekommen waren, fuhren wir direkt zum Hotel.
Julia und Susi hofften das sie die Kelly's in der Hotel-Lobby treffen würden, aber es lief nur eine hektische Patricia an ihnen vorbei. Mehr passierte nicht.
Gefrustet liefen wir nach oben und holten unsere Sachen, denn Marcel wollte uns zum Bahnhof fahren.
Die ganze Zufahrt war Julia traurig darüber das sie Paddy nicht noch einmal getroffen hatte und sie das nächste Mal unbedingt wieder in seinen Armen stehen wollte.
Am Bahnhof in Hürth stand meine Mutter und fuhr erst Julia und dann uns nach Hause.
Ich berichtete ihr kurz über die letzten 2 Tage und ging zu Hause schnellstmöglich ins Bett.
Am liebsten hätte ich den Wecker gegen die Wand geworfen, es war gerade mal 5.45 Uhr,ich hatte nur 3 Stunden geschlafen und warum? Weil ich mich überreden ließ mit meiner besten Freundin zu Konzerten zu fahren zu denen ich mich mal hin wollte.
Seufzend stand ich auf und ging unter die Dusche . Meine Mutter war wie immer um diese Zeit schon arbeiten oder in der Küche beschäftigt um das Frühstück für mich und meinen Bruder vorzubereiten.
Heute traf das erste zu, sie war leider schon arbeiten. Unsere Mutter musste 2 Jobs erledigen um uns zu ernähren und finanzieren zu können, was mir sehr Leid. Sobald ich 16 bin werde ich mir einen Job suchen um meine Mutter unterstützen zu können, jetzt mit nicht mal 15 war das leider nicht so einfach, nicht mal Zeitung austragen oder Hunde ausführen durfte ich. Einmal war ich Babysitten, der kleine war 5 und tanzte mir auf der Nase rum und kostet mich sehr starke nerven, das war einfach nicht das richtige für mich.
"Guten Morgen Schwesterherz, na ausgeschlafen?"
"Guten Morgen Bruderherz, du bist mal wieder sehr lustig."
Mein Bruder Oliver grinste mich an. "Wie kein Date mit Paddy bekommen?"
Genervt verdrehte ich die Augen. "Mit diesem Kerl möchte ich gar kein Datei. Ich versteh auch gar nicht was Julia an ihm findet."
"Das versteh ich auch nicht. Ich meine sieh mich an, ich bin heiß und sexy. Wenn sie ein heißes Datei will soll sie einfach zu mir kommen"
Oliver zwinkerte mir zu.
"Oh ja sicher, du bist so sexy. Wenn du nicht mein Bruder wärst..."
"Ihhhh vergiss es Laura, ich muss jetzt eh los. Bis später..."
Und schon war mein 2 Jahre älterer Bruder verschwunden.
Oliver war einer von den Jungs der kein Bock auf Abitur hatte und beendete daher dieses Jahr seine Schule mit einem Realabschluss.
Er wollte Geld verdienen und arbeiten, worum er sich auch früh gekümmert hat.
Seit 4 Wochen macht er nun eine Ausbildung als Kfz Mechaniker, was ihm sehr viel Spaß macht.
Mein Plan hingegen ist ein gutes Abitur anzuschließen und danach zu studieren, was genau ich studieren möchte liegt noch in den Sternen.
Julia sass an unserem Tisch umzingelt von ein paar Mädels aus unserer Klasse. Sie musste natürlich ihre Fotos präsentieren.
"Guten Morgen zusammen.Packt alles ein, wir schreiben jetzt die Englisch Arbeit?"
Frau Heinrich kam in das Klassenzimmer und wirkte ziemlich schlecht gelaunt, im Grunde wirkte sie immer so.
"Oh shit, die Klassenarbeit habe ich total vergessen." Nuschelte Julia mir zu, was bedeutete das ich sie mal wieder abschreiben ließ.
In Englisch war ich zum Glück ganz gut, daher war es nicht so schlimm das ich keine Zeit zum lernen hatte.
Aber nächste Woche Montag war Mathe dran und dafür werde ich lernen müssen um zumindest eine 3 zu bekommen.
In der Pause drehte sich natürlich mal wieder alles nur um Paddy und allmählich machte ich mir echt Sorgen das meine beste Freundin wirkliche daran glaubte eines Tages seine Freundin zu werden.
Nach der Schule ging ich noch mit zu Julia.
Wir wollten eigentlich für die Bio Arbeit am Mittwoch lernen, stattdessen saßen wir in Julia's Zimmer und guckten ein Video der Kelly Family, irgendein Straßen Konzert.
"Sollten wir nicht langsam mal anfangen zu lernen."
"Ach Laura, wozu lernen? Paddy wird sich mal um mich und unsere Kinder kümmern. Oh man stell dir mal vor was für süße Babys er hinbekommen würde."
"Ähm ehrlich gesagt möchte ich mir das gar nicht vorstellen. Julia du bist 15,wie kannst du dann schon an Kinder denken? Schule, Ausbildung, Studium... daran solltest du denken. Für Paddy wärst du sicher auch nur eine von vielen. Er spielt einfach nur mit seinen Charm und versucht alle Mädels um den Finger zu wickeln.,damit er freie Wahl hat wenn er... Na du weißt schon zu was Lust hast. "
" Na und? Dann werde ich ihm eine Nacht bieten die er so schnell nicht vergessen wird"
"Klar weil du auch so viel Erfahrung damit hast was Männer im Bett wollen"
Das klang jetzt krasser als es sollte.
"Süße,alle Männer stehen drauf wenn man ihnen einen bläst, und damit kenne ich mich aus wie du weißt. Der rest passiert von ganz alleine. Ich möchte mich einfach für ihn aufheben. Laura, er ist einfach so ein Hammer Kerl."
Oh man, ich verzweifelte langsam, Julia war so in ihrem Wahn das selbst ich nicht schaffte sie da raus zu holen.
"Ich telefoniere übrigens später noch mit Susi. Sie versucht raus zu finden in welchem Hotel die Kelly's Samstag sind. Evtl. Wollen wir Freitag auch schon nach Frankfurt fahren aber das wird ja Okay für dich sein oder?"
"Wir haben Freitag noch Schule."
Julia verdrehte genervt die Augen.
"Wir fahren nach der Schule."
Wie Julia es geplant hatte, fuhren wir am Freitag nach der Schule direkt zum Bahnhof und machten uns auf den Weg nach Frankfurt.
Ich fragte mich ab und an, ob sie dieses ganze Theater auch mitmachen würde, wenn es um meine Lieblingsband gehen würde. Sicher nicht.... Mit der Musik die ich gerne mochte, konnte Julia noch weniger anfangen, als ich mit der Musik der Kelly Family.
Am Bahnhof standen schon Marcel und Susi und nahmen uns sofort mit zu ihrem Auto. Marcel war nett und ich fand das man sich echt gut mit ihm unterhalten konnte.
Während Julia und Susi sich darüber unterhielten, wie sie am besten an Paddy und Co geraten würden, saß ich neben Marcel auf dem Beifahrersitz und erfuhr von ihm was er die letzten Tage getrieben hatte. Er hatte eine kleine Schwester namens Claudia und anscheinend liebte er die kleine so sehr das er ihr ein ganz besonderen Geburtstagswunsch erfüllen wollte. Er wollte mit ihr ins Disney Land fahren, was ich wirklich lieb von ihm fand.
Zuerst stoppten wir an der Konzert Halle und ließen uns auf eine Liste setzen, nachdem wir jeder eine Nummer auf die Hand geschrieben bekommen hatten.
Anschließend fuhren wir, mit der Ausrede, das wir noch etwas zu essen bräuchten zum Hotel und checken mit Marcel als Hauptmieter im Hilton Hotel ein.
Oben auf dem Zimmer verschwand Julia sofort im Badezimmer, wo sie sich frisch machen wollte. Marcel hatte seine Susi auf seinen Schoß gezogen und knutschte mit ihr herum, also lief ich noch einmal nach unten, um mir aus dem Kiosk unten in der Lobby eine Zeitschrift zu holen.
Nachdem mich das Gesicht von Paddy Kelly persönlich von mindestens 3 Zeitungen angestrahlt hatte, entschied ich mich für die Popcorn, auf der eine Band die ich noch nicht kannte abgebildet war.
Ich ging zu der netten Kassiererin und legte ihr die 4 DM auf den Tresen, bevor ich meine Zeitschrift nahm und wieder zu den Fahrstühlen lief.
Neben mir stand irgendwann ein etwas muskulöser Mann, den ich schon mal irgendwo gesehen hatte. Als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich das jemand neben ihm stand und mich direkt ansah.
Oh man, nein!
Troy oder wie er hieß sah mich mit einem vorsichtigen aber freundlichen Lächeln an, während Paddy Kelly mich angrinste.
"Dich kenne ich doch irgendwo her...."
Schultern zuckend lief ich auf die Fahrstuhltür zu, die sich in diesem Moment öffnete.
"Du redest nicht gerne oder?" fragte er weiter, als er sich neben mich in den Fahrstuhl stellte.
"Es kann sein das wir uns schon mal irgendwo gesehen haben... Ist aber nicht weiter wichtig...."
Julia würde mich wahrscheinlich umbringen wenn sie wüsste mit wem ich da gerade im Fahrstuhl stecke.
"Okay, du gehörst also zu den zickigen Mädels. Darf ich fragen wie du heißt?"
Sofort sah ich ihn genervt an. "Ich bin nicht zickig." Okay das kam jetzt doch etwas zickig rüber, was mir in dem Moment aber egal war. Er sollte mich einfach nur in Ruhe lassen.
"Das kommt jetzt aber schon so rüber. Wie war dein Name nun nochmal? Kleine Zicke.?"
Er grinste über beide Ohren, und fand sich wohl sehr witzig.
"Man bist du witzig."
Zum Glück hielt der Fahrstuhl endlich auf der 4 Etage, auf der der Etage in der sich unser Zimmer befand.
"Okay kleine Zicke, wir sehen uns dann sicher morgen. Ich Freu mich."
Ich zeigte ihm nur den Mittelfinger während ich den Fahrstuhl verließ.
Oh man, was fanden die ganzen Mädels nur an ihm? Okay, er hatte ein bezauberndes Lächeln und sah ganz nett aus, mehr aber auch nicht.
"Oh man Laura, da bist du endlich. Paddy muss hier im Hotel sein. Renate hat ihn rein kommen sehen."
"Wer ist Renate?"
"Die Putzfrau. Wir haben ihr etwas dafür gegeben wenn sie uns Bescheid sagt wenn sie was gesehen hat."
"Ihr habt was?"
"Gewusst wie." Julia zwinkerte mir zu.
"Sie meinte er wäre sicher auf der sechsten Etage, da steigen alle Prominenten ab. Das blöde ist nur das man da nur mit einer bestimmten Karte hoch kommt. Renate versucht jetzt eine Karte zu besorgen."
"Und dann willst du an jeder Zimmertür klopfen und hoffen das Paddy die Tür aufmacht?"
"Natürlich nicht. Da oben gibt es wohl extra eine Bar, da setzen wir uns dann einfach hin."
"Julia, meinst du nicht das geht etwas zu weit?"
"Natürlich nicht.Jetzt komm... Das wird lustig."
Ich erkannte meine Freundin einfach nicht wieder, sie wurde immer krasser was Paddy anging. Ich fragte mich was sie dachte was er machen würde wenn er sie dann da treffen würde?
Wir fuhren tatsächlich ca. 2 Stunden später nach oben in die 6. Etage, nachdem Marcel eine Karte für diesen Flur des Hotels bei Renate abgekauft hatte.
Ich hatte eigentlich gar keine Lust darauf mich hier irgendwo hinzusetzen, aber Julia bestand drauf.
Marcel setzte sich mit Susi auf zwei freie Plätze, worauf sich Julia mit mir den Beiden gegenüber hinsetzte.
Immer wieder wanderte Julias Blick durch die kleine Bar des 6. Stockwerkes, in der Hoffnung das Paddy erscheinen würde.
Nach ca. 1 Stunde dort oben und der dritten Cola, lief einer der Kelly Geschwister an unserem Bereich vorbei, schien aber auf sein Zimmer zu gehen. Ich glaube es war John Kelly, der für Susi oder auch Julia scheinbar nicht so interessant war.
Auf einmal strahlte Susi bis über beide Ohren und ich hatte schon sie Befürchtung das Paddy tatsächlich auf uns zu kam, allerdings war es jemand anderes der sich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen zu uns gesellte.
"Na.. Wie geht's euch? Seid ihr auch in dem Hotel abgestiegen?" fragend sag Angelo uns an.
Marcel antwortete ihm etwas, was für Angelo wie ein Zufall klingen sollte, das wir in dem selben Hotel waren wie er und seine Familie . Er schien es ihm abzukaufen und lud uns alle auf eine Cola ein.
Der Kleine war echt nett und mir tatsächlich lieber als sein großer Bruder.
"Also wir sehen uns dann morgen... Bis dann!"
"Bis morgen und Danke!" sagte Susi ganz abwesend aber glücklich.
Marcel fuhr seiner Freundin über den Arm und hauchte ihr einen Kuss auf sie Wange.
"Und jetzt bitte Paddy..." murmelte Julia, die die ganze Zeit als Angelo bei uns gewesen war, kaum ein Wort gesagt hatte.
Nach 2 weiteren Stunden fuhren wir wieder nach unten zu unserem Zimmer, wo Susi und Marcel sofort in ihrem Bett verschwanden.
"War eigentlich ganz nett mit Angelo... Mh?!"
Julia zuckte mit den Schultern. "Kann sein.. Er ist einfach ein lieber kleiner Junge, ich hätte mich mehr über seinen Bruder gefreut.."
Seufzend legte ich mich mit meiner Zeitschrift in unser Bett und las das neuste über all die bereits bekannten und neuen Bands.
Morgens weckte mich Julia mit einem hektischen Schrei." Aufstehen!! Wir müssen zur Halle... Nicht das unsere Nummer gestrichen wird... Ich muss heute in der 1.Reihe stehen!!!"
Genervt und völlig übermüdet stand ich auf und schlürfte ins Badezimmer um zu duschen.
Meine langen blonden Haare, fasste ich, nachdem ich mir etwas angezogen hatte, zu einem Zopf zusammen und schlüpfte anschließend in meine Sneakers.
Draußen vor der Badezimmer Tür warteten die anderen schon auf mich.
Unten öffnete sich die Fahrstuhl Tür und man konnte gerade noch ein paar lange Haare sehen die draußen vor dem Hotel in einen VW Bus eingestiegen sind. Julia rannte los, doch kam zu spät vorne an.
Gefrustet sah sie zu mir. "Du hättest nicht so lange im Bad bleiben sollen..."
Kopfschüttelnd folgte ich den anderen zu Marcels Auto, der dann direkt zur Halle fuhr.
Dort angekommen wurde erstmal unsere Nummer geprüft und anschließend brachte uns eine der anderen Fans zu dem Platz, wo wir mit unserer Nummer stehen sollten.
Das Konzert würde erst in 8 Stunden beginnen, also genug Zeit um sich hier etwas zu langweilen.
Julia machte neue Bekanntschaften und auch Susi hatte viel um die Ohren. Nur ich saß mit Mercel auf unserem Platz und blätterte in meiner Zeitschrift herum.
"Hast du eigentlich einen festen Freund?" sofort blickte ich von meinem Bericht über Caught in the Act auf und sah Marcel stutzig an.
"Also nicht....."
"Wie kommst du darauf? Ich hab doch gar nichts gesagt..."
Er grinste frech. "Du hast dich einfach verraten..."
"Verraten?! Ok ja ich habe keinen Freund.. Aber ich denke auch eher das ich für solche Dinge noch Zeit habe. Ich meine ich bin 14..."
Er lachte, "Ja kann schon sein. Ich verstehe es trotzdem nicht... Du bist doch ein hübsches Mädchen.. Da müssten die Jungs an eurer Schule doch Schlange stehen."
Ich legte meine Zeitschrift auf meinem Rucksack und sah Marcel an. "Es geht. Ich hab im Moment einfach noch keine Lust auf einen festen Freund! Wie lange bist du schon mit Susi zusammen?"
Kurz dachte er nach. "Bald 2 Jahre... Sie ist einfach toll..."
Lachend lehnte ich mich zurück und nickte. "Ihr seid ein süßes Paar."
"Danke! Eine Frage hätte ich aber noch.."
"Okay?"
Er grinste wieder frech. "Gibt es einen Jungen auf den Du stehst?"
"Nein..und jetzt lese ich weiter!"
Marcel lachte und wollte noch etwas sagen, doch da kam zum Glück Susi und setzte sich auf seinen Schoß.
Kurz vor dem Einlass wurden alle um uns herum nervös und es wurde so langsam immer enger um uns herum.
Wie ich diese Momente vor den Konzerten hasste, aber ich tat es mir ja selbst immer wieder an. Was man nicht alles für seine beste Freundin tat....
Dann ging alles ganz schnell die Karten wurden abgerissen und Julia flitzte los, gefolgt von Marcel und mir, erst dann kam Susi angelaufen und ich nahm wenig später nur noch wahr wie Julia hektisch nach mir winkte.
"Hierher.... Hier!!!"
Ich eilte zu ihr rüber und setzte mich neben sie in die 1. Reihe, wo sie mir einen Platz frei gehalten hatte. Ein Mädel hinter uns sagte daraufhin etwas, worauf Julia sie nur anzickte und sich danach mir zuwandte.
"Wir sind in der 1. Reihe... Heute wird er mich auf jeden Fall wieder sehen... Oh man Laura ich bin so aufgeregt!"
Das Konzert begann fast pünktlich um 19.05 Uhr und die Kelly Family startete mit einem Lied von Jimmy Kelly. Die Halle tobte und jeder sang, wirklich jede Zeile mit, selbst ich konnte langsam fast alles mitsingen.
Als Jimmy fertig war ging es mit John Kelly weiter und anschließend kam Paddy nach vorne um das Publikum zu begrüßen.
"Hey Frankfurt... Seid ihr bereit für unsere aktuelle Single?! Ok... Dann ist hier für Euch Why why why..."
Ich wollte am liebsten jetzt auf die Toilette gehen, denn mit diesem Lied konnte ich so gar nichts anfangen, doch wenn ich jetzt gehen würde, wäre ich anschließend sicher nicht mehr hier vorne bei Julia. Also blieb ich stehen und betrachtete die anderen Geschwister, bis mein Blick auf Paddy fiel der seine Haare heute zu einem losen Zopf trug, aus dem sich allerdings schon ein paar Strähnen gelöst hatten.
Während ich ihn mir so ansah, spürte ich plötzlich das mich ein gewisses Augenpaar genau ansah und breit grinste. Genervt sah ich sofort zu Joey und tat so als würde ich seinen Song total abfeiern.
Bei Take my Hand kam Paddy dann auch runter um Fans abzuklatschen, was mir gerade noch gefehlt hatte, ich wurde fast von den Fans hinter mir zerdrückt.
Als er an uns vorbei lief hielt ich ihm meine Hand nicht hin, ich sah ihn auch nicht an, auf so eine kacke hatte ich einfach keine Lust. Was hatte ich denn davon wenn Paddy mich abklatschen würde? Genau: Nämlich nichts.
Julia und Susi fielen sich vor Freude in die Arme und schrien sich fast schon an.
Das Konzert war dann 3 Lieder später zu Ende.
Wie immer rannten wir wie blöd zum Backstage, gezwungenermaßen musste ich ja mit rennen, auch wenn ich gar nicht wollte.
Wir standen nun auch am Backstage direkt in der ersten Reihe an der Absperrung.
"Julia, ich muss echt aufs Klo.Ich halte das nicht mehr aus."
"Im Ernst? Laura ich kann hier jetzt aber nicht weg."
"Pass auf, ich gehe aufs Klo und warte dann an Marcel's Auto auf dich. Mir ist das eh egal ob ich wen von den Kelly's sehe oder treffe. Ich halte es nur echt keine Stunde mehr aus."
Julia wirkte zwar nicht begeistert, aber ließ mich dann doch gehen.
Es war gar nicht so einfach hier ein Klo zu finden, im Grunde fast unmöglich. Ich lief ewigkeiten durch die Gegend, nichts, kein Klo oder nur Restaurant's die direkt ein Zettel an der Tür stehen hatten "Hier gibt es keine Öffentliche Toilette", was auch sehr nett war.
Jetzt hielt ich es wirklich kaum noch aus, meine Blase platze bald. Als blieb mir nicht anderes übrig als mich an einem etwas abgelegenen Parkplatz, der eigentlich gesperrt war und auf dem nur 4 schwarze Autos geparkt hatten, mich hinter ein Auto zu setzen und zu pinkeln.
Gerade als ich meine Hose runter gezogen hatte und es sofort anfing zu laufen, hörte ich 2 Stimmen und Schritte die zu genau diesem Auto liefen.
Bitte bitte mach schneller, ich konnte einfach nicht aufhören zu pinkeln, so dringend musste ich.
Die Stimmen wurden immer lauter und deutlicher zu hören, eine der Stimmen kamen mir bekannt vor: Es war Paddy's Stimme. "Das Konzert war echt gut, richtig gut.Weißt du Troy, Wenn die richtigen Mädels im der ersten Reihe stehen dann macht es auch Spaß, aber diese Mädels die mich anschreien machen mir manchmal etwas Angst."
"Du bist nun mal ein guter Musiker. Für euch geht es jetzt erst richtig los. Du solltest dich daran gewöhnen."
Endlich war ich fertig, schnell zog ich meine Hose hoch ohne mich hinstellen zu müssen und hoffte das ich mich nicht ausversehen nicht angepinkelt hatte.
Das klicken und aufblinken des Autos verriet mir das die beiden genau zu diesem Auto gehen wollten.
Ich suchte nach einem Fluchtweg, irgendwas hinter das ich mich verstecken konnte, zu spät. Ich blickte direkt auf 2 Große, kräftige Beine, auf Troy's Beine.
"Was soll das hier werden?" Er sprach streng und laut, fast schon beängstigend.
Langsam erhob ich meinen Kopf und stellte mich vorsichtig auf.
"Ich ähm, ich...habe mich verlaufen."
"Natürlich. Das ist ein Privat Parkplatz, Eigentum der Firma BWA.Wie alt bist du?Sind deine Eltern auch hier?"
Troy machte mir wirklich etwas Angst, ich traute mich kaum was zu sagen. Am liebsten wäre ich einfach weg gerannt.
"Es tut mir Leid, ich wollte Sie nicht stören, ich habe eine Toilette gesucht und....".
Troy sah auf den Boden.
"Und dann dachtest du dir das du hier einfach hinter das Auto machen kannst?"
"Es tut mir Leid."
Plötzlich hörte ich ein lachen hinter mir, was mich dazu brachte mich umzudrehen.
Ich blickte direkt in Paddy's blaue Augen, ihn hatte ich in der ganzen Aufregung total vergessen.
"Auch kleine Zicken müssen mal...."
"Das ist nicht lustig, überhaupt nicht lustig."
Meine Wangen glühten, ob vor Verlegenheit oder Wut konnte ich in diesem Moment nicht sagen.
"Kennst du sie?"
Troy's Ton war jetzt etwas sanfter.
"Naja kennen wäre zu viel.Sie ist die Zicke aus dem Fahrstuhl."
"Okay. Willst du sie anzeigen oder gehen lassen?"
"Hm wie wäre es mit entführen und gefesselt im Wald aussetzen?"
Lachend sah er mich an,ich hingegen fand es immer noch nicht witzig.
"Es tut mir Leid.Ich sollte jetzt besser gehen,bevor die anderen mich suchen."
"Sagst du mir noch wie du heißt?"
"Nein"
"Dann müssen wir doch die Polizei rufen um deinen Namen zu erfahren."
"Uschi.... Ich heiße Uschi..."
Wieder lachte Paddy los.
"Dann heiße ich Paul..."
"Okay Paul... Ich muss jetzt wirklich los..."
Ich nahm meinen Mut zusammen und rannte einfach los.
"Lass sie ruhig gehen." War das letzte was ich von ihm noch hörte.
Zurück am Auto von Marcel warteten Julia und die anderen beiden schon auf mich. "Wo bist du denn so ewig gewesen?"
"Sorry ich musste ewig eine Toilette suchen... Habt ihr die Kelly's gesehen oder so?"
Julia lächelte, "Paddy hat uns allen total süß zugewunken und ich habe ein Foto mit Maite gemacht..."
"Oh cool... Können wir dann ins Hotel ich bin echt müde?"
Alle stimmten zu und so fuhren wir direkt zum Hotel zurück.
Im Zimmer beeilen sich Julia und Susi plötzlich und waren schneller wieder weg als ich nachfragen konnte, wo sie hin wollten.
Marcel setzte sich aufs Sofa und grinste nur.
"Die gehen in die Bar und warten auf Paddy oder Sonst wen..."
Ich setzte mich auf den kleinen Sessel und sah ihn an. "Ach so.. Na vielleicht haben sie ja Glück.."
Er schüttelte den Kopf, "Schätze eher nicht... Aber vielleicht treffen sie ja einen der anderen Kelly's... Paddy lässt sich eh kaum blicken."
"Habt ihr ihn schon mal getroffen?"
Marcel nickte und legte sich ausgestreckt auf das Sofa. "Ja war nicht der Karcher, aber Susi hat sich gefreut... Er war eigentlich auch ganz nett. Ich glaube dieser Hype um die Kelly's und um ihn wird langsam nur etwas zu viel..."
Nicken sah ich Marcel an, der sich auf seinem linken Arm abstütze. "Du meinst der Erfolg steigt ihm zu Kopf?"
"Nicht direkt... Ich hab Paddy mal zu Streetlife Zeiten getroffen und da war er irgendwie lockerer, aber da waren auch die Mädels noch etwas ruhiger wenn sie ihn gesehen haben!"
"Okay. Ich hoffe ich komme irgendwann mal dazu Take That live zu erleben.."
Marcel verzog das Gesicht, "Naja nicht so meins.. Aber hey Julia geht bestimmt mal mit dir hin."
"Mal sehen!"
Julia und Susi kamen irgendwann nach 2 Stunden zurück aufs Zimmer und sahen nicht besonders zufrieden aus. "Und habt ihr jemanden getroffen Schnecke?" fragte Marcel seine Freundin.
"Ja schon... Aber Joey war jetzt nicht so der auf den wir gehofft hatten!"
Julia lief beleidigt ins Bad und verschwand dann auch sofort im Bett.
Da hatte jemand schlechte Laune.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Stuttgart, es war zwar eine ganze Ecke, aber wir hatten morgen einen freien Tag an der Schule, weswegen das alles eigentlich kein Problem darstellen sollte.
Ich versuchte während der Fahrt etwas zu lernen und war froh darüber das Susi dabei war, da sie sich mit Julia über Paddy unterhielt.
An der Halle angekommen fuhr ein Auto aus dem Backstage heraus und einige Mädels die es mitbekamen, winkten und liefen dem Wagen nach.
Julia packte mich am Arm und zog mich von Susi und Marcel weg. "Wir müssen unbedingt rausfinden wo er hingefahren ist... Komm.."
"Ähm der ist doch schon über alle Berge.. Außerdem wie sollen wir ohne Marcel bitte irgendwo hin fahren?"
Julia seufzte und zog mich mit sich zu einer rothaarigen Frau, die schon mit ihrem Autoschlüssel in der Hand da stand und wartete.
" Das ist Verena... Sie weiß wo Paddy mit seiner Schwester hin ist... Komm! "
Verena lief voran und wir folgte ihr.
Nachdem wir in ihr kleines Auto gesprungen waren, fuhr Verena los und parkte das Auto vor einem Haus, wo sich scheinbar ein Radiosender befand.
Tatsächlich schien diese Verena recht zu haben, denn das Auto mit dem Paddy und Barby Weg gefahren waren stand nun direkt vor dem Radiosender.
Ich war mir auch nicht ganz sicher ob es sogar das Auto von gestern war.
Es dauerte ca. eine Stunde bis die Tür des Radiosenders auf ging.
Erst kam Troy raus, dicht gefolgt von Paddy und Barby.
Julia, Verena und die anderen 5 Mädels, die ebenfalls vor dem Sender warteten rannte sofort zu Paddy. Ich blieb einfach nur stehen, in der Hoffnung das ich nicht mit Paddy reden musste.
"Du bist anders als die Mädchen die sonst zu uns kommen. Magst du meinen Bruder nicht?"
Ich drehte mich zu Barby um, ich hatte nicht einmal bemerkt wie sie von der Tür bis zu mir gekommen war.
"Keine Ahnung, ich kenne deinen Bruder nicht. Woher soll ich dann wissen ob ich ihn mag. Er wirkt jedenfalls manchmal etwas komisch."
"Sie kennen ihn auch nicht, trotzdem sagen sie das die ihn lieben."
Barby deutete mit dem Kopf zu den anderen Fans.
Sie waren gerade dabei Fotos zu machen.
"Naja sie kennen ihn sicher besser als ich"
"Paddy ist nicht so wie er sich gibt. Er ist ein ganz lieber Mann, der nur das bestes verdient hat. Ich glaube er wird dich mögen."
"Laura, kommst du endlich? Wir wollen ein Gruppenfoto mit Paddy machen und dann noch mit Barby"
Julia brüllte über den halben Parkplatz, was mir ziemlich unangenehm war.
"Sorry, ich muss mal kurz zu meiner Freundin, sonst dreht sie noch durch"
"Okay. Bleib wie du bist. Bis bald."
"Bis Bald"
Paddy grinste mich an "Oh Laura, da bist du ja endlich. Laura also. Schöner Name"
"Immerhin besser als Paul."
"Das stimmt wohl.Geht es dir gut oder musst du mal auf Toilette? Ich frag nur weil Frauen doch ständig auf Toilette müssen."
"Haha sehr witzig. Könnt ihr euch jetzt bitte zum Foto aufstellen" Julia war natürlich die erste die in seinen Armen stand.
Ich stellte mich mit Julias Fotoapparat vor Verena und Julia und machte 3 Fotos, sicher ist sicher, da ich nämlich keine Lust auf Julias Laune hatte wenn das Foto nichts geworden wäre.
"Na jetzt braucht Laura noch ein Foto. Du hast doch noch keins oder?"
Paddy sah mich direkt an, hielt seinen Arm offen nach mir ausgestreckt.
"Doch, ich habe sicher schon 5 oder 6 Fotos mit dir, mehr brauche ich auch nicht. Danke."
Ich konnte gar nicht so schnell gucken so schnell hatte Paddy mich an sich gezogen.
"Keine Sorge kleine Zicke, ich beiße nicht." Flüsterte er mir leise zu und drückte mich fest an sich, meiner Meinung nach etwas zu fest.
Julia lachte. "Du musst mir schon den Fotoapparat geben,oder willst du das Foto selbst machen?"
"Eigentlich möchte ich gar kein..." Paddy riss mir den Fotoapparat aus den Händen, und gab ihn Julia, die anschließend ein Foto machte.
"Entspann dich kleine Zicke, es ist alles okay"
"Ich bin entspannt."
"Das merke ich."
Er hatte recht, irgendwie war ich wirklich etwas unendspannt, was wohl daran lag das ich mich neben ihm nicht wohl fühlte.
"So Foto ist gemacht. Können wir jetzt noch eins alleine machen?"
Sofort nutzte ich die Gelegenheit und riss mich von ihm los.
Julia stellte sich sofort neben ihn, drückte sich fest an ihn und legte ihre Hand auf seinen Bauch. Sie sah lächelnd zu ihm auf. Es sollte wohl so aussehen als wären sie ein Paar, sie wären sogar irgendwie ein niedliches Paar.
Julia war eben ein wirklich hübsches Mädchen und sie wusste es auch genau einzusetzen. Ich dagegen war halt ein typisches 14 jähriges Mädchen, mit langen blonden Haaren, blauen Augen, eben ein typ Mädchen wie tausende andere auch. Nicht hässlich, aber eben auch nichts besonderes!
Nachdem Julia ein paar Bilder mit Paddy bekommen hatte, kam Troy und holte ihn und seine Schwester zu sich. "Wir müssen los.. Also bis dann Leute!" Paddy warf einen kurzen Blick durch die Gesichter der Fans und blickte dann zu mir. "Tschau Laura.." sagte er, allerdings gerade so laut das es kaum jemand wahrgenommen hätte, bis auf mir.
Meine Freundin packte mich am Arm und zog mich mit zu dem Auto von dieser Verena. Immer wieder redete sie davon das Paddy sie wiedererkannt hatte und er sie deswegen so eng an sich gedrückt hat, als sie ein Foto gemacht hatten.
Ich war froh das Verena dabei war, denn so musste ich mich nicht dazu äußern und ihre heile kleine Paddy Welt zerstören.
An der Halle suchten wir nach Marcel und Susi. Die beiden waren gerade dabei etwas zu essen, als wir uns wieder zu ihnen in die Reihe gesellten.
"Ihr wart aber lange weg..." stellte Susi fest.
"Ja waren noch spontan in der Stadt und haben Paddy und Barby getroffen!!!" antwortete Julia strahlend.
"Echt? Cool... Und haben die beiden Fotos gemacht?"
"Ja klar... Da waren so wenig Fans bei, es war soooo hammer... Ich schick dir die Fotos dann im nächsten Brief mit.."
Susi nickte und wand sich wieder ihrem Essen zu.
Natürlich schafften wir es wieder in die erste Reihe, was mir so langsam echt unangenehm wurde. Die Kellys, vorallem Paddy dachte sicher auch langsam das wir nichts anderes zu tun hatten.
Das Konzert verlief eigentlich ähnlich wie die anderen auch schon.
Julia flippten völlig aus als Paddy bei Take my Hand wieder ihre Hand abklatschte und ihr angeblich zuzwinkerte, wovon ich selbst nichts mitbekommen hatte.
Ich versuchte Paddy nicht anzuschauen und wollte auch dieses mal nicht von ihm abgeklascht werden.
Zum Glück stiegen die Kellys schnell in ihren Bus und fuhren dann auch direkt los. Julia war zwar sehr enttäuscht darüber das sie ihren Paddy nicht nochmal getroffen hatte, aber in nur 6 Tagen stand ja bereits das nächste Konzert an und dann sollte es hoffentlich erstmal vorbei sein.
Da wir für das Stuttgart Konzert Schule schwänzen mussten, mussten wir uns eine gute Ausreden einfallen lassen damit wir die Mathe Arbeit nachschreiben durften.
Zum Glück fehlte ich nicht oft in der Schule, denn das war auch einer der Gründe warum ich die Arbeit nachschreiben durfte.
Julia war das völlig egal und nahm es so hin das sie jetzt eine 6 für diese Arbeit bekam.
"Oh man, ich hoffe ich bekomme noch eine 3,ich darf nicht schlechte als 3 in Mathe stehen, sonst kann ich mein Abi vergessen"
Julia verdrehte genervt die Augen.
"Laura, mach doch keinen Stress. Wir haben Paddy getroffen, also scheiß auf Schule. Wir stellen dich dann als Nanny ein, dann wirst du genug verdienen."
Ich machte mir immer mehr Sorgen um meine Freundin, noch vor 2 Monaten war ihr Schule auch wichtig gewesen, sie wollte sogar nie schlechter als 2 stehen und jetzt? Seitdem sie diesem Paddy so verfallen war, vergass sie oft die Welt um sich herum. Ich hoffte das würde bald wieder nachlassen.
"Wie findet deine Mutter deine Planung für die Zukunft?"
Julia zuckte mit den Schultern "Was soll sie sagen? Es ist mein Leben."
Zuhause war ich erstmal auf mich alleine gestellt. Meine Mutter saß wieder beim Supermarkt an der Kasse und musste sich blöde Sprüche oder anderes von Kunden anhören, bis sie gegen 21 Uhr zuhause sein würde.
Oliver würde in ca. 2 Stunden auch nach Hause kommen, also genoss ich fürs erste mein Alleine sein. Es war auch wirklich mal schön, kein Geschwätz über die Kelly Family oder Paddy Kelly zu hören. Ich konnte mich einfach mit meinen Hausaufgaben zurückziehen und danach noch etwas Eiscreme auf unserem riesen Sofa verdrücken und dabei eine schlechte Sitcom anschauen.
"Schwesterchen.. Du bist zuhause!?"
Genervt blickte ich zu meinem Bruder auf, der sich neben mich aufs Sofa fallen ließ. "Stell dir vor... Keine Julia die mich mit ihrem Paddy nervt.."
"So schlimm?"
Ich nickte gefrustet. "Schlimmer! Sie glaubt tatsächlich das sie irgendwann seine Kinder bekommt..."
Mein Bruder lachte kurz und sah mich dann ernst an. "Sicher das es keine Fan Fantasien sind?"
"Ich weiß nicht... Manchmal erkenne ich sie nicht wieder! Da kam ich besser damit klar, als sie scharf auf dich war..."
Er verschickte sich an seiner Cola. "Bitte?! Sie war scharf auf mich? Wann? Wieso hast du mir nichts gesagt? Julia ist echt heiß!"
"Genau deswegen... Weil ich es komisch finde wenn mein Bruder meine beste Freundin 'heiß' findet... Jetzt gibt es eh nur noch einen!"
Er seufzte. "Tja hättest du mich mal machen lassen, dann wäre dieser Paddel Kelly Typ nicht mehr so interessant für sie.."
"Paddel?... Du bist blöd!"
Er lachte und ich stieg mit ein. Es war wirklich schön einen Nachmittag mit meinem grossen Bruder zu quatschen und einfach nur etwas albern mit ihm zu sein.
Wir bestellten uns eine Pizza nach Hause und ich kochte meiner Mutter eine Kleinigkeit, was sie sich macher wenn sie nach Hause kommen würde, warm machen konnte.
Wir schrieben ihr einen Zettel, wo wie immer wenn sie so spät nach Hause kommen würde und gingen gegen 20.30 Uhr in unsere Zimmer.
Ein leises klopfen an meine Zimmertür ließ ich von meinem Buch aufblicken.
"Hey Schätzchen... Deine Suppe war wirklich lecker... Danke!"
Meine Mutter kam zu mir und setzte sich neben mich auf mein Bett. "Kein Problem. Wie wars heute?"
"Viel zu tun.. Ich bin wirklich müde! Wie geht es dir Laura-Sternchen?
" Mir geht es gut. Ich bin froh das ich endlich mal wieder in meinem Bett liege.. "
Ich erzählte meiner Mutter ein wenig von unseren Kelly Tagen und sah ihr an wie sie immer müder wurde.
"Das klingt wirklich spannend... Vielleicht ist dieser Paddy Kelly ja doch ganz nett.."
"Du solltest schlafen gehen Mama!" ich beugte mich vor und hab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht Laura-Sternchen!"
Die nächsten Tage ließ Julia mich eigentlich mit ihren Kelly Geschichten in Ruhe, bis auf ein paar kleine Schwärmereien, ging es nicht die ganze Zeit darum das sie irgendwann einmal Paddys Frau sein würde.
Zuhause half ich meiner Mutter viel im Haushalt und kochte am Abend für uns alle. Die gemeinsamen Abendessen mit meinem Bruder und meiner Mutter waren im Moment immer das schönste.
Leider verging die Woche wieder viel zu schnell, denn plötzlich fand ich mich am Samstag Vormittag vor der Kölner Sporthalle wieder.
Viele Fans standen schon vor und hinter uns, doch Julia war der festen Überzeugung das wir es trotzdem ganz nach vorne schaffen würden.
Susi und Marcel waren an diesem Tag nicht dabei und so lernten wir während wir warteten einige neue Kelly Fans kennen.
Julia ließ sich von einigen die Adressen geben, da sie Brieffreunde suchte.
Zwischenzeitlich kamen Reporter vorbei und wollten wissen was die Fans so toll an der Irischen Großfamilie fanden und wen sie am liebsten mochten. Natürlich fiel bei den meisten der Name, Paddy.
Ich hielt mich eh zurück und wartete ungeduldig auf den Einlass, damit ich erstmal befreit war von meiner Schuld meine beste Freundin zu all diesen Konzerten zu begleiten.
Als es los ging schrien einige Mädels auf und quetschen alle anderen nach vorne, wo durch ich Julia verlor und hoffte sie drinnen wiederzufinden.
Ich eilte nach drinnen und suchte mit schnellen Blicken nach meiner besten Freundin, doch da ich sie nicht finden konnte flitzte ich nach ganz vorne und wollte mich gerade hinsetzen, als ein Typ mich anfuhr das ich stehen blieben sollte. Gerade als ich mich extra breit machen wollte, stand schon jemand neben mir und hinter mir.
Na prima, jetzt durfte ich alleine zwischen all diesen Fans in der ersten Reihe stehen und wusste nichtmal wo Julia abgeblieben war.
Nach 1 1/2 Stunden stehen, ging das Konzert endlich los und die Family betrat die Bühne. Jimmy kam nach vorne und sang wie jedesmal bisher den ersten Song, anschließend kam Patricia und schließlich war Paddy wieder an der Reihe die Leute zu begrüßen.
Sein Blick fiel auf die Menge und einige um mich herum winken und kreischten drauf los. Was tat ich hier nochmal?
Plötzlich trafen mich wiedereinmal diese dunkelblauen Augen und funkelten mich frech an. Scheiße, jetzt guckte dieser Typ mich schon wieder an.
Unsicher sah ich neben mich und warf erst Sekunden später, als das Lied begonnen hatte, wieder auf die Bühne. Als hätte er nur darauf gewartet, grinste mich Paddy wieder an.
Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, jedoch hatte ich das Gefühl das Paddy mich beobachtete, immer wieder sah er mich direkt an,jedenfalls kam es mir so vor. So gut es ging versuchte ich ihn einfach nicht mehr anzusehen und sah lieber Joey an der direkt vor mir stand.
Bei Take my Hand flippten die Fans wieder total aus als Paddy nach unten kam, ich wurde richtig fest gegen das Gitter gedrückt, mir tat die ganze Brust weh, so heftig wurde ich noch nie zerdrückt. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen, scheiße was war nur mit mir los? Ich nahm nur noch schwach das schreien der Fans wahr und Arme die mich packten und nach oben zogen, dann war ich weg, dann bekam ich nichts mehr mit.
"Hey kleine Zicke, wach auf... Vorbei mit schlafen." Ich hörte eine dumpfe Stimme, es hörte sich etwas nach der Stimme von Paddy an, was war das für ein blöder Traum?
"Komm schon Laura, ich habe nicht viel Zeit, sag mir das es dir wieder gut geht."
Vorsichtig versuchte ich meine Augen zu öffnen, meine Lider fühlten sich so schwer an. Wo war ich? Was war passiert?
Ich sah direkt in diese dunkel blauen Augen. Was tat er hier? Hatte er nichts besseres zu tun als mich zu nerven?
"Na siehst du kleine Zicke, geht doch. Du bist die letzte hier. Ich meine ich weiß das du mich niedlich findest, aber musst du deswegen gleich ohnmächtig werden?"
"Haha sehr witzig. Wo ist Julia? Ich muss Julia finden. Sie macht sich sicher schon Sorgen."
Ich setzte mich auf, mein Kopf tat weh, shit.
"Hey hey, nicht so schnell."
Paddy hielt mich am Arm fest, seine Hand berührte meine Haut, sie fühlte sich warm an, zu warm.
Nie zuvor waren mir seine schönen Hände aufgefallen.
Shit, irgendwas muss mir auf den Kopf gefallen sein, ich konnte nicht mehr klar denken.
"Jemand hat dir wohl auf den Kopf gehauen, du bist zusammen gebrochen und hast eine leichte Gehirnerschütterung. Wir sollten deine Eltern anrufen und dich abholen lassen."
"Nein, ich.. Meine Mutter kann nicht. Mir geht es gut, ehrlich. Ich muss nur Julia finden."
Als ich wieder versuchte aufzustehen merkte ich erst das Paddy's Hand immer noch auf meinem Arm lag.
"Julia steht noch in der Halle. Sie wird informiert sobald es dir gut geht."
"Schön, mir geht es gut. Ich möchte jetzt bitte einfach nur nach Hause."
Erst jetzt ließ Paddy mich los. Er sah zu Troy rüber, der neben ihm an der Tür stand.
"Troy, kannst du bitte dafür sorgen das Laura und ihre Freundin sich ein Taxi setzen und nach Hause gefahren werden" Troy nickte freundlich.
Ich stand vorsichtig von der Liege auf.
"Danke, aber ich komme schon klar. Unser Zug fährt ja auch schon bald."
Paddy sah mich wieder an, dieses mal nicht mit diesem lächeln, sein Blick wirkte ernst, fast schon beängstigend.
"Laura, jetzt hör auf so zickig zu sein. Entweder ruft Troy jetzt deine Eltern an oder du setzt dich in ein Taxi. Wenn ich könnte würde ich dich auch persönlich nach Hause fahren."
Ich könnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
"Klar doch, als hättest du nichts besseres zu tun. Ich frage mich eh warum du seit fast 15 Minuten hier bist. Es gibt Mädels die sich schneller bereit dazu erklären alles für dich zu tun...nicht das ich das überhaupt tun würde... Ich meine nur..."
Okay ich sollte jetzt besser die Klappe halten.
" Wenn du meinst das es das ist was ich will, dann glaube es ruhig. Das Taxi steht vor der Tür, die Rechnung geht an mich. Nicht zu Danken, kleine Zicke. Gute Besserung..."
Ich war so perplex das ich nichts mehr sagen konnte. Er war auch sehr schnell weg und plötzlich stand ich mit Troy alleine in dem Raum.
Troy half mir nach vorne in die Halle, wo Julia stand und mich sofort in die Arme nahm." Mensch Laura, was machst du denn für Sachen? Da steh ich einmal nicht bei dir und du fällst um..."
Troy stand immer noch neben mir, was auch Julia gerade auffiel. "Was macht der denn hier?"
"Er hat mich nur zu dir gebracht... Draußen wartet ein Taxi auf uns... Danke Troy!" sagte ich und lief mit Julia aus der Halle hinaus.
Das Taxi stand tatsächlich da und ehe Julia fragen konnte was es damit auf sich hatte, stieg ich einfach ein.
"In die Bachberger Strasse 19 bitte... In Hürth." sagte ich und der Fahrer fuhr los.
"Wir fahren zu mir... Okay..."
"Ich laufe von dir zu mir nach Hause..."
Julia nickte und starrte nachdenklich aus dem Fenster, als wir am Dom vorbei kamen.
Nachdem Julia ausgestiegen war, wollte ich ebenfalls aussteigen, doch der Taxifahrer schüttelte den Kopf. "Mir wurde gesagt ich soll sie bis ganz nach Hause bringen junge Lady... Also wohin müssen wir?"
Ich nannte ihm seufzend meine Straße und lehnte mich zurück. Ob Paddy zu allen Mädchen so nett war?
Zuhause wollte ich dem Fahrer noch etwas Geld geben, was er aber ablehnte." Alles schon bezahlt... Einen schönen Abend noch... "und schon fuhr er davon.
Drinnen nahm meine Mutter mich mit einer festen Umarmung in Empfang." Schätzchen alles okay? "
" Es geht... Ich leg mich einfach hin... Sei mir nicht böse Mama.. "entschuldigte ich mich und ging direkt auf mein Zimmer.
Immer wieder dachte ich darüber nach, wieso Paddy sich darüber Gedanken machte, ob es mir gut ging, oder ob ich heile nach Hause kam. Was hatte er davon? Er musste doch schon lange gemerkt haben, daß er mich nicht so um den Finger wickeln konnte wie die anderen alle.
Und diese Hände, diese Augen.... Scheiße worüber dachte ich da bitte nach?!
Ich sollte schlafen, unbedingt schlafen!
Die nächsten 2 Tage passierte eigentlich nicht viel, das heißt den ersten Tag nach dem Konzert blieb ich eigentlich nur in meinem Bett und versuchte nicht darüber nachzudenken, wieso ich mir Gedanken über jemanden wie Paddy Kelly machte. Es gelang mir eher schlecht, aber der Versuch zählte doch schon oder etwa nicht!?
Den darauffolgenden Tag hatte meine Mutter Spätdienst im Supermarkt, dafür aber den Tag danach einen Freien Tag, an dem sie mit mir nach der Schule nach Köln fahren wollte um ein bisschen zu Shoppen.
Wir hatten zwar nicht viel Geld über, aber wenn unsere Mutter es konnte durften wir auch ab und an etwas Geld in den Kölner Geschäften lassen.
Ich genoss diese Mutter-Tochter Tage sehr und schlenderte gemütlich mit meiner Mutter über die Domplatte.
Wir aßen ein Eis und liefen dann weiter die Hohe Straße hoch und schauten uns einfach Schaufenster an, tingelten durch ein paar Läden und in dem ein oder anderem Laden gab es sogar ein paar Sachen die wirklich schön waren, aber leider viel zu teuer.
Im H&M fand ich dann ein süßes Kleid und eine neue Jeans. Gerade als meine Mutter mit mir in den Kaufhof gehen wollte, sprach mich eine Bekannte Stimme an.
"Laura?!"
Meine Mutter blieb natürlich sofort stehen und lächelte den jungen Mann hinter uns an.
"Ähm ja...Hallo?!"
"Wie geht es dir? Oh sorry... Hallo, ich bin Patrick!"stellte er sich meiner Mutter vor.
" Freut mich! Laura möchtest du ihm nicht antworten? "
Am liebsten nicht, am liebsten würde ich einfach gehen und ihm aus dem Weg gehen, aber das wäre erstens Unhöflich und zweitens, ach keine Ahnung.
" Mir geht es wieder gut, danke nochmal...!"
"Nichts zu danken."
"Schätzchen, ich warte in der Unterwäschen Abteilung auf dich und guck schonmal ob ich einen neuen schönen BH für dich. 75 A ist doch richtig oder ist B jetzt besser?"
Ich liebte meine Mutter wirklich sehr aber in dem Moment hätte ich sie mir doch lieber an die Supermarkt Kasse auf ihrer Arbeit gewünscht.
Meine Wangen fingen an zu glühen, wie sollte ich aus der Nummer nur wieder raus kommen? Ich nickte einfach nur in der Hoffnung das meine Mutter mich einfach damit in Ruhe lassen würde.
Meine Mutter wand sich Paddy zu."Na dann sage ich schon mal Tschüss."
"Okay dann bis bald und viel Spaß beim weiter shoppen .Ich werde Ihre Tochter nicht lange aufhalten."
"Ines, ich heiße Ines."
"Okay Ines..."
Nachdem meine Mutter im Kaufhof verschwand sah mich Paddy grinsend an.
"Deine Mutter gefällt mir.Sie scheint sehr nett zu sein."
"Meine Mutter ist etwas zu alt für dich."
Wieder lachte Paddy.
"Vielleicht steh ich ja auf ältere Frauen."
"Wollte ich das jetzt wissen?"
"Irgendwie schon."
"Sicher nicht, aber gut. Was machst du eigentlich hier?"
"Shoppen. Auch ein Kelly braucht mal neue Sachen. Okay, zwar nicht sowas interessantes wie BHs aber andere coole Sachen."
"Sehr witzig."
"OH mein Gott da ist Paddy.." Paddy drehte sich sofort zu dem Mädel um das ihn erkannt hatte, sofort stand auch Troy neben ihm, noch bevor diese Tussi bei Paddy war.
"Oh Gott du bist es wirklich. Können wir ein Foto machen? Bitte Bitte Bitte."
"Klar."
Dank dieser Tussi versammelten sich immer mehr Leute um ihn.
Mir war das ganze jetzt zu blöd, ich schlich mich vom ihm weg und suchte im Kaufhof nach meiner Mutter.
In der Unterwäsche Abteilung fand ich sie vor einem Ständer voll mit Bh's, die alle eher nicht mein Fall waren. "Oh da bist du ja... Das war aber ein netter junger Mann.. Wusste gar nicht das ihr euch näher kennt?!"
"Naja näher... Er hat mir letztens ein Taxi nach Hause bezahlt..."
Meine Mutter grinste und lief dann los um sich noch etwas umzusehen.
Seufzend blickte ich ihr nach und sah mich dann weiter um. Es gab so viele schöne Bh's und dazugehörige Unterhosen, das es mir schwer fiel mich zu entscheiden.
" Also den würde ich mitnehmen!" ertönte eine mir langsam immer vertrautere Stimme. Erschrocken fuhr ich um und sah in diese mir so bekannten dunkelblauen Augen.
Aus Reflex versuchte ich den BH in meiner Hand hinter mein Rücken zu verstecken. Grinsend verfolgten seine Augen meine Handlung, "Du musst den nicht verstecken, der ist niedlich... Passt gut zu dir!"
"Ich verstecke gar nichts! Außerdem... Bist du nicht falsch hier?"
Grinsend blickte er mir tief in die Augen. "Glaub mir kleine Zicke, ich bin genau da wo ich sein wollte..."
Ich wich seinem Blick aus und hing den BH wieder zurück an den Ständer. "Gut dann geh ich jetzt.. Viel Spaß zwischen all den Spitzen Bh's und all dem anderen Kram..." ohne noch weiter auf ihn zu achten lief ich los.
Plötzlich packte mich jemand sanft am Arm und eine Art Schauer durchfuhr mich. Was war das bitte?
"Du hast etwas vergessen.." sagte er sanft und drückte mir den BH den ich eigentlich kaufen wollte in die Hand.
"Bis bald Laura... Man sieht sich!" Er schenkte mir ein leider ziemlich süßes Lächeln und verschwand, gefolgt von Troy zu den Rolltreppen.
"Der ist wirklich schön!" erklang meine Mutter ihre Stimme neben mir und holte mich so wieder zurück ins Hier und Jetzt.
"Ja.. Also ja finde ich auch! Wir können zur Kasse gehen... Wenn du nichts mehr hast?"
Meine Mutter schmunzelte etwas und nickte dann.
Ich ertappte mich immer wieder dabei wie ich, während ich mit meiner Mutter durch den Kaufhof ging dabei, das ich nach ihm ausschau hielt. Ich konnte ihn allerdings nicht mehr entdecken und war irgendwie froh darüber, oder etwa doch nicht?!
Troy sah ich auch nicht mehr und irgendwie war es komisch so ohne eine weitere Begegnung aus dem Laden zu gehen und mit meiner Mutter in den nächsten Laden zu gehen.
Mir kam es vor als hätte ich ein paar aufgeregte Mädchen gesehen die irgendwo Richtung Neumarkt liefen, aber das war mir egal.
Nachdem wir ein paar schöne Sachen gefunden hatten, fuhren wir wieder zurück nach Hause, wo mich meine Freundin Julia neben meinem Bruder erwartete.
"Oh hey.. Was machst du denn hier?"fragte ich überrascht.
Julia lächelte." Ich wollte dich zu einem Wochenende nach Berlin einladen... Sag bitte ja! "
Etwas überrumpelt sah ich von Oliver zu Julia, die mich aufgeregt ansah.
" Komm schon... Ich möchte unbedingt bei der Bravo Supershow dabei sein!"
"Können wir bitte in mein Zimmer gehen?" fragte ich meine beste Freundin leise.
Sofort sprang sie vom Sofa auf und schenkte meinem Bruder noch ein Lächeln, bevor sie zu meinem Zimmer lief.
"Also sag bitte bitte Ja... Ich bezahle alles... Die Bahnfahrt, das Hotel, das Essen... Alles..."
Ich ließ meine Einkaufstaschen auf den Boden fallen und hatte plötzlich wieder vor Augen, wie ich Paddy vorhin noch in der Kölner Innenstadt getroffen hatte.
Diese Augen.."Ähm Laura... Bist du okay? "
" Ich ja.. Also wann ist das denn? "
Sie strahlte bis über beide Ohren. "In genau 2 Wochen und das ganze ist so das die Kelly's den Samstag auf der Bravo Supershow sind und den Tag darauf noch einen anderen Termin in Berlin haben... Wir haben also 2 Tage Kelly Zeit... Tu mir den Gefallen Laura..."
Ich setzte mich auf mein Bett und dachte kurz darüber nach." Haben wir denn auch Zeit etwas von Berlin zu sehen? "
" Natürlich! Ich verspreche es dir... "
" Na dann... Auf nach Berlin! "
2 Wochen später saßen wir also im Zug auf den Weg nach Berlin.
" Ich weiß echt nicht wie ich dir das alles zurück zahlen soll."
Mir war es total unangenehm das meine beste Freundin mir so gut wie alles bezahlte was die Konzerte anging, ich selbst hätte mir das nie leisten können.
"Mensch Laura, jetzt hör doch endlich auf damit. Ich habe dich eingeladen, jetzt Freu dich und nehme es einfach so hin. Ich möchte gar nichts davon zurück haben. Ich bin einfach nur Happy das wir beide dieses sicher hammer Wochenende zusammen erleben dürfen. Denkst du Paddy wird mich wieder erkennen? "
" So oft wie er dich in letzter Zeit gesehen hat denke ich schon das er dich wieder erkennen wird. "
" Das wird der Hammer. Also ich Weiss von Susi das die Künstler immer im Radisson Hotel in Berlin sind. Meine Mutter hat uns da ein Zimmer bis Sonntag reserviert. Jetzt heißt es Daumen drücken das sie auch in diesem Hotel sind. Heute müssen wir noch zur Halle fahren, da finden die Proben für morgen statt.Wir fahren erst zum Hotel, machen uns fertig und dann zur Halle. "
" Wann gucken wir uns denn dann noch was von Berlin an? "
" Später oder morgen. Keine Sorgen wir werden schon noch was von Berlin sehen. Wir können später auf dem Fernsehturm was essen gehen. Meine Mutter kann uns ein Tisch dort reservieren. Von da siehst du sehr viel von Berlin. "
Naja das war zwar nicht das was ich darunter verstand etwas von Berlin zu sehen, aber immerhin besser als die ganze Zeit Paddy zu suchen.
Nachdem wir uns im Hotel schnell frisch gemacht hatten, fuhren wir mit dem Taxi zu der Halle in der die Bravo Super Show statt finden sollte.
Es standen ca. 100 Leute am Backstage, einige von ihnen hatten t-shirts von Take That an, also schienen nicht alle Kelly Fans zu sein.
Kreischend kam eine blonde, sehr schlanke Tussi (im wahrsten Sinne des Wortes) auf uns zu gerannt und umarmt Julia fest.
"OH mein Gott Julia, Paddy war gerade kurz hier und hat Fotos gemacht. Er sah so unbeschreiblich gut aus. Scheiße das du nicht eher hier warst. Aber vielleicht kommt er ja noch am raus."
Die Tussi sah mich skeptisch an. "Das ist Laura, meine beste Freundin."
"Okay, Hey, ich bin Vivi." Schnell wand sich Vivi wieder Julia zu,hakte sich bei ihr ein und zog sie mit sich.
Na toll, jetzt durfte ich wie ein Hündchen hinter den beiden her laufen.
Als ich so hinter den Beiden her lief mußte ich feststellen das sie beide sehr dünn waren, okay, ich war auch nicht dick, aber im Gegensatz zu den beiden schon etwas kräftiger.
Vivi hatte meiner nach auch ein zu kurzen Rock an, man konnte ja sogar schon ihren weißen Tanga sehen und ihr Gesicht wirkte auch als wäre sie in ein Farbeimer geflogen.
Vivi schien auch schon etwas älter als wir zu sein, ich schätzte sie auf 18 oder sogar 19,aber vielleicht wirkte sie auch nur so alt weil sie sich auch älter gab.
Jedenfalls war Vivi auch sehr davon überzeugt das Paddy mit ihr flirten würde, vielleicht tat er das ja auch, ich kannte ihn ja schließlich nicht wirklich und konnte nicht wissen auf welchen Typ Frau er stand. Wollte ich das denn wissen?
Wir liefen einmal um die ganze Halle und blieben schließlich bei einem gut gebauten Typen mit dunkelen Haaren stehen.
"Hey Sascha, das ist meine Freundin Julia von der ich dir vorhin erzählt habe.Naja und ihre Freundin Laura"
Vivi drückte ihren Vorbau nach vorne. Wie konnte sie in diesem Alter schon solche riesen Brüste haben?
Der Typ nickte nur, ließ seinen Blick aber nicht von ihrem Vorbau ab.
"Hey Julia, schön das du auch hier bist. Wartet mal noch 10 Minuten dann lass ich euch rein. Verhaltet euch bitte unauffällig und ruhig, sonst kann es passieren das ihr schnell wieder raus fliegt."
"okay, wir warten da an der Ecke bis du uns bescheid sagst."
"Geht klar."
"OH mein Gott Vivi, wie hast du das denn hinbekommen?"
Julia nahm Vivi freude strahlend in den Arm.
"Tja gewusst wie.Nur so als kleiner Tipp, du solltest in Zukunft auch besser mit deinen reizen spielen, da kommt man echt gut und besser ans Ziel." Zwinkerte die ihr zu.
Gott, ich wollte gar nicht wissen was Vivi dafür getan hat nur damit kurze Zeit später tatsächlich in der Halle im Backstage rum liefen.
Ruhig und lächelten liefen wir an einigen Leuten vorbei, manche davon kamen mir sogar bekannt vor, andere weder rum nicht. Mir war bei der ganzen Sache überhaupt nicht wohl.
"Hier ist Maite ihre Garderobe, da kann die von Paddy gar nicht weit sein." Stellte Vivi fest. Irgendwie konnte ich Vivi jetzt schon nicht leiden,seit sie dabei war sprach Julia kaum ein Wort mit mir.
"Da ist Troy, dann kann Paddy nicht weit weg sein." Vivi zog Julia mit sich, sie liefen tatsächlich Troy hinter her, bis dieser stehen blieb und die beiden ernst ansah.
Da ich hinter den beiden stand, hoffte ich das Troy mich nicht sehen konnte und sprang rechts neben in den Raum, die Tür war zum Glück nicht abgeschlossen.
"Mädels, ist das eurer Ernst? Denkt ihr wirklich das ihr so bessere Karten bei Paddy bekommt..." Hörte ich Troy etwas lauter sagen. Der Kerl konnte einen echt einschüchtern. Mist wie sollte ich denn jetzt hier wieder raus kommen ohne gesehen zu werden?
Ich konnte hören wie die drei genau vor dieser Tür standen und diskutierten.
Vorsichtig ging ich einige Schritte zurück, und hoffte einfach nur das die Tür nicht gleich aufging.
Plötzlich spürte ich wie mich jemand von hinten packte, und mir den Mund zu hielt.
Völlig panisch schlug ich um mich.
"Pshhhh, ganz ruhig, kleine Zicke. Oder willst du etwa das Troy dich hier findet?"
Bitte lass das ein blöder Traum sein, bitte lass das nicht Paddy sein der sich gerade hinter mir befindet. Das wäre doch einfach zu krass, so ein Zufall konnte es doch nicht geben.
" Ich lass dich jetzt los in der Hoffnung das du aufhörst um dich zu schlagen."
Er sprach so sanft und leise das mir eine Schauer über den Rücken lief.
Langsam drehte ich mich zu ihm um, sah direkt in seine dunkel blauen Augen.
Einen Moment verlor ich mich ihnen, doch als ich die Stimmen vor der Tür hörte fand ich mich wieder.
" Sag mal spinnst du? Ich hätte wegen dir fast einen Herzinfarkt bekommen."
Paddy fing an zu lachen.
"Ähm sorry Zicke, du standest einfach so in meiner Garderobe?"
"In deiner... Aber da stand dein Name gar nicht dran?"
"Ach echt nicht? Der steht nie dran, genau aus dem Grund weil es Fans gibt die alles dafür tun um mich hier zu finden."
"Ich habe nichts.."
"Keine Sorge kleine Zicke, ich weiß das du nur mit den anderen mitziehst. Ich frag mich zwar warum du das tust, vielleicht erklärst du es mir ja mal. Du wirkst auf mich eigentlich ganz normal."
Er sah mich von oben bis unten an, was mir etwas unangenehm war.
Nachdem er seinen Blick von mir nahm lief er zu einem kleinen Kühlschrank.
" Möchtest du eine Fanta oder eine Cola? "
Ich schüttelte leicht mit dem Kopf.
" Ich denke ich möchte jetzt einfach gehen."
"Okay, ist die Tür. Den Weg nach draußen kennst du ja."
Seine Hand zeigte in Richtung Tür während er sich lässig auf das große Sofa setzte.
So langsam wurde mit etwas mulmig, ich fühlte mich ganz und gar nicht wohl mit ihm alleine zu sein.
"Aber Troy.."
"Ja Troy wird dich anschreien und dich nach draußen prügeln. Sicher besser anstatt hier zu sitzen mit mir etwas zu trinken und mir zu erzählen warum du dich von diesen Weibern mitziehen lässt."
Einen Moment musste ich überlegen was mir wirklich lieber war.
Ich sah mich im Raum um, versuchte etwas zu finden auf das ich mich setzen konnte ohne das ich mich zu ihm auf das Sofa setzen musste.
" Laura, du brauchst keine Angst haben. Ich werde nicht gleich über dich herfallen. Obwohl... Nein das war Spaß... Jetzt setz dich einfach zu mir und stell dir vor ich wäre ein ganz normaler Kerl aus deiner Klasse."
Ein ganz normaler Kerl aus meiner Klasse, der hatte gut reden!
Ich ging langsam auf das Sofa zu und nahm ganz am anderem Ende des Sofas Platz. Grinsend beobachtete er das ganze und rutschte etwas mehr in die Mitte, wobei er mir näher kam als ich es eigentlich wollte.
"Also ihr seid tatsächlich bis nach Berlin gekommen... Julia und du?"
"Ja... Julia hatte die Idee das wir ein schönes Wochenende in Berlin verbringen könnten..."
Er nickte stumm und beobachtete mich genau. "Und hast du schon etwas von Berlin sehen können? Abgesehen von der Halle hier...?"
"Ähm nein, nicht wirklich..."
Paddy stand auf und ging zu dem kleinen Kühlschrank der sich in der Garderobe befand und reichte mir eine Dose Cola. "Danke!" murmelte ich und nahm die Dose schließlich an.
"Berlin ist schon ganz cool, wenn ich Zeit hätte würde ich Dir die Stadt zeigen... Aber das wird leider nichts werden!"
Er wollte mir Berlin zeigen? Wieso?
"Schon gut... Machst du das mit allen Mädels so?"
Lachend nahm er einen Schluck aus seiner Dose. "Das denkst Du... Aber es ist nicht so kleine Zicke!"
Etwas verunsichert öffnete ich meine Dose und trank ebenfalls einen Schluck daraus. Sich mit ihm zu unterhalten war eigentlich gar nicht so schlimm, aber wieso war ich auf einmal so nervös?!
"Wenn du das sagst. Ich denke wir werden morgen vielleicht etwas Zeit haben..."
"Wie deine Freundin möchte nicht zu den Fernsehstudios kommen?.. Jetzt mal im Ernst Laura, wieso machst du bei dem ganzen Scheiß hier mit? Ganz ehrlich...jeder sieht das Du kein Fan von uns bist und das ist auch Okay..."
"Sie ist meine beste Freundin." antwortete ich knapp und bekam ein skeptischen Blick als Antwort darauf zurück.
"Du hast es auf jeden Fall nicht nötig dich irgendwo rein zu schleichen oder Security Typen anzubaggern um irgendwo in den Backstage zu gelangen... Schlimm genug das es so viele Fans immer wieder probieren!"
War das hier wirklich der Paddy Kelly, den ich fast jede Woche im Fernsehen sah oder auf Titelblättern von so gut wie jeder Jugendzeitschrift?
Wieso fand ich das hier irgendwie schön? Gott was war denn bitte los mit mir?
" Ich bagger keine Typen an um irgendwo rein zu kommen...!" murmelte ich leise und sah unsicher zu ihm hinüber.
Seine Gesichtszüge wurden weich und er schenkte mir ein ehrliches Lächeln.
"Das freut mich! Hast du eigentlich Geschwister?"
Was für ein Themen Wechsel...
"Ähm... Ja ich habe einen Bruder, Oliver. Wieso fragst du?"
Er lächelte wieder. "Einfach so aus Neugier... Weil ich dich besser kennenlernen möchte..."
Gerade als ich etwas dazu sagen wollte, ging die Tür auf und Troy kam herein.
Sofort blickten seine Augen auf mich und er wollte gerade etwas sagen, als Paddy ihm zuvor kam. "Sie ist mein Gast.. Alles gut!"
Troy nickte stumm und warf einen Blick auf die Uhr. "In 10 Minuten ist die Probe.. Danach sollte dein Gast besser wieder zu ihren Freundinnen gehen..."
"Alles klar!"
"Nein also.. Ja ich denke ich gehe dann auch besser mal..."
Paddy hielt mich sanft am Arm fest, wobei meine Haut sich plötzlich so anfühlte als würde sie glühen. "Bleib bitte noch die 10 Minuten.."
Troy war schon wieder verschwunden und in mir tummelten sich tausende Gefühle, die ich nicht einordnen konnte.
"Wieso... Also wieso willst du mich besser kennenlernen?" fragte ich ihn leise, so daß ich insgeheim hoffte er hätte mich nicht gehört.
"Du bist anders als die anderen Mädchen!.... Das gefällt mir!"
Unsicher streiche ich mir meine Haare hinters Ohr und setze mich einfach wieder. Es ist alles ziemlich unreal und ich verstehe nicht wieso das hier alles passiert, aber irgend etwas in mir will bei ihm bleiben.
" Gut.. Also wo waren wir... Ach ja dein Bruder.. Ist er älter als du oder?"
"Ja.. Und nein mehr Kinder hat meine Mutter nicht!"
Er sieht mich lächelnd an und ich erzähle ihm ein wenig über mein bescheidenes Leben in Hürth.
"Deine Mutter war nett....Vielleicht treffe ich sie ja irgendwann nochmal!"
"Ich denke eher nicht. Sie arbeitet viel und kommt auch nicht mit zu den Konzerten."
"Auch nicht wenn ich euch auf die Gästeliste setzten lassen würde? Wir gehen im Frühling wieder auf Tour und da werden wir dann auch wieder in Köln sein,ich lasse euch dann auf die Gästeliste setzten. Kommt einfach kurz vor Einlass dann könnt ihr auch in der ersten Reihe stehen. "
Warum tat er das? Warum versuchte er so nett zu sein? Irgendeinen Hintergedanken musste er doch haben.
" Danke das ist echt Lieb, aber erstes bin ich Froh wenn ich nicht in der ersten Reihe stehen muss, und meine Mutter würde sicher auch nicht in der ersten Reihe stehen wollen."
Bei dem Gedanken daran meine Mutter in der ersten Reihe stehen zu sehen musste ich lachen. Sie unter all den Kiddies wäre sich ein lustiges Bild.
" Warum nicht? Mir gefällt es hübsche Mädels in der ersten Reihe zu sehen."
Hatte er mir gerade indirekt gesagt das ich hübsch wäre oder hätte ich das nur falsch verstanden. Verlegen schob ich mir die Haare hinters Ohr.
"Ich weiß nicht, mich nervt es einfach Stunden lang warten zu müssen nur um vorne stehen zu können, um dann auch noch von irgendwelchen Weibern halb zerdrückt zu werden."
"Siehst du, dann nehm mein Angebot an." Er trank einen großen schluck aus seiner Dose. Ich beobachte genau wie die Flüssigkeit seinen Hals hinunter lief, es sah irgendwie sexy aus. Sexy? Gott Laura, Zügel deine Gedanken,du bist 14.
"Ich kann nicht."
Julia würde mir das nie verzeihen.
Wenn Julia wüsste was ich hier grade tat würde sie ausflippen, sie sollte jetzt hier sitzen und mit ihm eine Cola trinken, nicht ich.
"Warum nicht? Wegen deiner Freundin?"
Ich fühlte mich ertappt, es war zwar keine gute Ausrede, aber es war die Wahrheit, okay auch die Wahrheit. Ich wollte von ihm einfach nicht annehmen, er war nicht irgendein Kerl, er hatte sicher immer noch einen Hintergedanken bei der ganzen Sache.
"Im Ernst Laura.,denkst du wirklich das ich deine Mutter einladen würde wenn ich vor haben würde dich ins Bett zu kriegen?"
Erschrocken sah ich ihn, mit würde heiß, richtig heiß. Konnte er meine Gedanken lesen?
Er lehnte sich lässig zurück, dabei hatte er wieder dieses niedliche grinsen im Gesicht.
" Du bist echt niedlich wenn du rot wirst. "
Ich sprang vom Sofa auf." Ich bin nicht rot und ausserdem sind die 10 Minuten um. Du musst zur Probe. Also bis dann und viel Spaß."
Genau in dem Moment klopfte es an der Tür und Troy kam herein.
Verwirrt blickte dieser mich an, als ich so hastig am ihm vorbei lief, nur um so schnell wie möglich von hier, nein von ihm weg zu kommen.
Kurz vor dem Ausgang rannte ich noch gegen jemanden und war auf einmal doch etwas nervös, als Mark Owen von Take That mich anlächelte.
"Sorry!" murmelte ich hastig und stürmte nach draußen, wo mich 2-3 Mitarbeiter komisch ansahen.
"Tschuldigung... Verlaufen!" murmelte ich und lief zu dem Bereich, wo ich Julia und alle anderen vermutete.
Julia hatte gerade ihr Portemonnaie geöffnet und zeigte wahrscheinlich wieder ihre Fotos mit Paddy rum, die sie immer bei sich hatte.
Mein Foto hatte sie mir einen Tag in meinen Schnellhefter gelegt, als ich meine Hausaufgaben für Geschichte rausgesucht hatte.
Bisher liegt es immer noch genau dort und angesehen habe ich es mir auch noch nicht richtig. Wieso auch? Ich wollte ja gar kein Foto mit ihm haben...
"Laura!!! Wo warst du verdammt nochmal so lange?"
Vivi stand neben ihr und sah mich skeptisch an. "Ich wurde auf der anderen Seite der Halle rausgeworfen und ja... Ich hab euch ewig nicht gefunden!"
Ich klang erbärmlich und außerdem hasste ich es sie anlügen zu müssen.
"Ach so.. Naja hoffentlich war der Kerl der dich rausgeworfen hat netter wie Troy.."
"Ging so... Wann geht es rein?"
Julia sah auf ihre Armbanduhr und murmelte 17 Uhr.
Also noch 2 Stunden warten und mir das gesäusel von Vivi anhören, ich fand die Tussi einfach nur unsympathisch.
Wir schafften es auch hier in eine der ersten Reihen, genau genommen in die 3. Reihe, was Julia etwas zu weit hinten war. "Hier sieht der mich niemals.." jammerte sie und Vivi grinste nur. "Ach klar.. Wir zwei Hübschen sind doch nicht zu übersehen!"
Julia lächelte und ich kam mir ziemlich dumm neben den beiden vor.
Ich hätte mir einfach Berlin anschauen sollen, ohne Julia, einfach ganz alleine.
Seufzend sah ich zu der Bühne hoch als die Show endlich anfing. Es gab Bands die nicht so mein Geschmack trafen, aber mein Highlight kam wenig später undzwar sah ich Take That für 3 Lieder Live vor mir. WAHNSINN!
Als die Kelly Family dran war flippten einige aus verschiedenen Ecken völlig aus und riefen nicht nur nach Paddy sondern auch nach Angelo, jedenfalls die meisten.
Mein Blick fiel unauffällig auf Paddy, der gerade anfing 'An Angel' zu singen.
Seine Augen hielt er für einen Moment geschlossen und öffnete sie schließlich wieder, wobei er mir direkt in die Augen sah.
Scheiße!
Julia flippte total neben mir aus und dachte wohl das er sie ansah, vielleicht war dem auch so und ich hatte mich vertan, auf jeden Fall war es mir irgendwie unangenehm.
Nachdem die Kellys noch ein Lied gespielt hatten und kurz mit dem Moderator sprachen, war es auch schon wieder vorbei und zum Glück endete nachdem alle von der Bühne gegangen waren auch dieses seltsame Fremde Gefühl in mir.
Wir fuhren nachdem wir noch etwas am Backstage gestanden hatten zu unserem Hotel und Julia blieb noch etwas mit Vivi in der Hotelbar sitzen.
Ich dagegen wollte mich noch etwas umsehen und lief draußen vor dem Hotel herum.
Einige Leute sahen mich komisch an und wunderten sich wahrscheinlich wieso ein so junges Mädchen wie ich alleine durch Berlin irrte, aber das war mir egal.
Irgendwann blieb ich vor dem Fernsehturm stehen und blickte nach oben. Wow, da oben wollte Julia morgen etwas essen gehen? Das ist sicher extrem teuer.
Ich ging weiter durch eine kleine Straße, bis ich irgendwelche Stimmen hörte und ging wie ferngesteuert darauf zu.
Gab es tatsächlich so viele Zufälle auf einmal? Wer spielte mir bitte andauernd diesen Streich? Es sollte doch Julia sein die Paddy und Co andauernd zufällig treffen sollte, oder!!
Paddy hatte noch gar nicht mitbekommen das auch ich unter all den ca. 20 lauschenden Berlinern stand und ihm und seinen Geschwistern zuhörte.
Angelo und Maite waren gar nicht dabei gewesen, normalerweise müsste ich auch irgendwo in geschlossenen Räumen sein, aber das bekam hier zum Glück niemand mit.
Als John Kelly anfing zu singen blickte ich unsicher zu Paddy und beobachtete ihn einfach nur. Es war irgendwie interessant ihn so völlig anders zu erleben, irgendwie hatte das hier etwas echtes.
Die Berliner um mich herum klatschen Beifall und auch ich stieg mit ein. Gerade als ich wieder zu dem kleinen Haufen Kellys blickte, sah ich zwei prüfende dunkelblaue Augen die mich direkt ansahen.
Paddy flüsterte seiner älteren Schwester etwas zu und reichte seinem Bruder Jimmy die Gitarre die er eben noch gespielt hatte. Anschließend kam er direkt auf mich zu und lächelte breit.
"Na? Ganz alleine im wilden Berlin unterwegs?"
"Hast du nicht etwas zu tun?"
Sein grinsen wurde breiter, "Jepp eine kleine Stadtrundfahrt durch das nächtliche Berlin mit meiner kleinen Zicke!"
Stutzig sah ich ihn an, "Na klar... So ganz ohne Aufpasser?"
Er sah sich um und richtete sich dann wieder an mich. "Nur Du und ich.... Na los komm schon!" Seine Hand umfasste meine ohne jede Vorwarnung und zog mich von dem Platz weg, an dem seine Geschwister ohne ihn weiter musizierten.
Ich sollte meine Hand aus seiner ziehen, dachte ich nur immer wieder aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht! Wahrscheinlich weil es sich so gut anfühlte!
"Wohin willst du denn jetzt noch mit mir fahren?"
"Lass dich überraschen... Zum Brandenburger Tor vielleicht..." er grinste wieder und drückte leicht meine Hand, als wir in ein Taxi stiegen.
Paddy sagte dem Mann wo er hinfahren sollte und stieg mit mir hinten in das Taxi ein.
Als wir zwei schließlich in dem Auto saßen zog ich meine Hand aus seiner und spürte plötzlich so etwas wie Kälte.
Was war das?
"Also deine Freundin schläft schon?"
"Ich weiß nicht... Ich denke eher das sie hofft dich im Hotel anzutreffen!" antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
"Tja da hat sie wohl Pech... Wir werden eine Weile unterwegs sein!"
Eine Weile?!
Der Taxifahrer hielt an und Paddy gab ihm etwas Geld für die Fahrt, anschließend stieg er aus und hielt mir seine Hand entgegen, die ich erst nehmen wollte, mich dann aber sich dagegen entschied und alleine aus dem Taxi ausstieg.
" Wow... Das ich das mal live sehe.... So schön beleuchtet im Dunkeln!"
Er lächelte mich an, "Hast du eine Kamera dabei?"
"Nein... Ich war nicht auf der jagt nach der Kelly Family... Ich wollte nur spazieren gehen.." zickte ich ihn leicht an, was mir kurz darauf schon wieder Leid tat.
"Okay meine kleine Zicke... Dann behalten wir das hier heute abend einfach in guter Erinnerung!" zwinkerte er mir zu und schnappte sich ohne Vorwarnung wieder meine Hand, bevor er einfach los lief.
"Warte."Stoppte ich ihn.
" Was ist wenn dich jemand erkennt? Julia würde mich umbringen wenn sie mitbekommen würde das ich mit dir... "
Er sah mich mit seinen dunkel blauen Augen so liebevoll an das ich fast vergessen hätte ihm zu zuhören.
" Laura, hör bitte auf andauernd daran zu denken was sie mit dir machen würde. Ich würde es gar nicht zu lassen das sie dich umbringt. Sollten Freunde anderen nicht etwas gönnen?"
Gott, irgendwie war er ja wirklich niedlich.
Konnte dieser Kerl wirklich der Paddy von der berühmten Kelly Family sein?
"Du verstehst das nicht. Sie ist meine beste Freundin, sie mag dich wirklich sehr gerne und würde alles für dich tun. Ich hingegen weiß noch nicht mal ob ich dir wirklich vertraue."
Er trat einen Schritt näher an mich heran ohne den Blick aus meine Augen zu verlieren.
"Wärst du mit mir hier wenn du mir nicht vertrauen würdest?"
Einen Moment lang dachte ich über seine Frage nach, er hatte recht, irgendwie musste ich ihm vertrauen, sonst wäre ich nicht mit ihm alleine in Berlin unterwegs.
"Siehst du, du vertraust mir. Also vertrau mir auch in der Sache das uns keiner erkennen wird." Er zog sich die Mütze seiner Jacke über und zog mich wieder mit.
Wir liefen am Brandenburgertor entlang, während mir Paddy erzählte was das genau sei, als wüsste ich das nicht, aber egal, irgendwie mochte ich seine Stimme, wie er Sprach, sein Akzent, alles eben.
Ich wusste das dieser Abend ein Abend war der mein Leben sehr verändert würde, zum positiven so wie auch zum negativen.
Letztendlich schlenderten wir die Straße rauf, die das Taxi uns vorher gefahren hatte und liefen am Berliner Dom vorbei und gingen ein paar Schritte an der Spree entlang. Desto weiter wir dort entlang liefen, umso weniger andere Menschen kamen uns entgegen.
"Normalerweise müsste man noch zum Kudamm fahren aber das wird wohl dieses Mal nichts werden... Ich hoffe es gefällt dir auch, wenn es eine kleine Berlin Führung wird?"
Nickend blickte ich ihn an und starrte für einen Moment auf unsere ineinander verschränkten Hände. Ein kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich mit diesem Gefühl umgehen sollte.
" Worüber denkst du nach? "
War ich so durchschaubar?
"Nichts weiter...es ist schade das diese ganzen Museen nicht mehr geöffnet sind, ich finde so etwas interessant."
"Ach ja? Das merk ich mir fürs nächste Mal..." grinsend liefen wir weiter, bis er mich auf eine Stufe zog die sich vor einem sehr altem Gebäude befand.
Dort setzten wir uns hin und starrten für einen Moment stumm in die Dunkelheit.
"Irgendwann zeige ich dir Köln auch mal genauer..."
Ich müsste lachen, "Ich kenne Köln ganz gut, danke."
Er lächelte, "Okay.. Du wohnst also in Köln?"
"Hürth... Meine Mutter kommt aber aus Köln... Die Mieten sind nur etwas günstiger in Hürth... Deswegen ist sie damals nach Hürth gezogen..."
"Und.. Dein Vater? Sorry wenn du nicht über ihn sprechen willst ist das okay... Mir ist nur aufgefallen das du nie deinen Vater erwähnst."
Unruhig spielte ich mit meinen Händen, als er sanft seine Hand auf meine legte."Ist okay, wir reden über etwas anderes..."
Dankbar sah ich ihm direkt in die Augen. "Danke.. Worüber möchtest du reden?"
Paddy atmete tief ein und fuhr mit seiner Hand die soeben noch auf meiner gelegen hatte, meinen Arm entlang und legte diese dann sanft an meine Wange.
"Keine Ahnung... Vielleicht darüber wie süß du bist... Und das du keine Ahnung hast wie hübsch du aussiehst...?!"
Ich schluckte schwer und traute mich gar nicht mehr ihn anzusehen, die stelle an der seine Hand lag wurde plötzlich ganz heiß und ich hatte Angst davor was passieren würde.
" Siehst du jetzt versuchst du doch...." begann ich meinen Satz leise und traute mich für einen kurzen Moment ihn anzusehen, doch genau das brachte mich Sekunden später zum schweigen.
Irgend etwas lag in der Luft und mein Herz raste von hier bis nach Köln oder noch weiter, als sich sein Gesicht meinem immer mehr näherte.
Kurz bevor seine Lippen meine berührten, hielt er ganz dicht vor meinem Lippen inne, was mich für einen kurzen Augenblick vom atmen abhielt.
Und dann war alles vorbei, zärtlich presste er seine Lippen auf meine und in mir begann alles zu beben. Alles in mir spielte völlig verrückt.
So schön sich seine Lippen auf meinen auch anfühlten, musste ich dieses Gefühl beenden bevor es zu spät war, vielleicht war es auch schon zu spät, ich wusste es nicht.Ich kannte dieses Gefühl nicht, nie hätte ich gedacht das Paddy, der Paddy der erste Junge sein würde der mich Küssen würde.Das hier musste einfach ein Traum sein, ein Traum aus dem ich ganz schnell weder aufwachen sollte.
"Wovor hast du solche Angst?" Fragte er mich als ich den Kuss beendete und nervös auf meine Finger sah.
Leicht zuckte ich mit den Schultern. Wovor hatte ich eigentlich Angst? Vor den Gefühlen die ich nicht kannte, die er neu in mir weckte? Davor von ihm verletzt und ausnutzt zu werden? Davor das meine beste Freundin mich dafür hassen würde das genau der Junge mich geküsst hat den sie so sehr mochte?
"Ich...ich weiß es nicht. Es fühlt sich einfach falsch an. Wir kennen uns kaum, ich weiß nicht, es ist einfach nicht richtig."
"Was ist denn nicht richtig daran das wir uns einfach versuchen kennenzulernen? Ich bin ein Junge wie jeder andere auch, mit einem etwas anderem Job und etwas Bekannter. Ansonsten bin ich einfach ein ganz normaler fast 17 Jähriger Junge der dich kennen lernen möchte. "
" Warum mich? Julia zum Beispiel ist auch eine ganz liebe, etwas durchgeknallt aber sie ist wirklich nett und für mich da wenn ich sie brauche. Sie ist so viel hübscher als ich. "
" Stopp... "Paddy unterbrach mich, zwang mich ihn anzusehen indem er mein Kopf sanft in seine Richtung drehte.
" Laura, du bist hübsch, sehr hübsch sogar. "
Warum sagte er sowas? Mein Körper glühte vor Verlegenheit, zum Glück war es dunkel,auch wenn ich das Gefühl hatte das er die Hitze meines Körpers auch so spüren konnte.
"Bitte lass mich gehen. Es ist falsch hier zu sein."
Er stand ohne etwas zu sagen auf und hielt mir seine Hand entgegen. Ich nahm sie an und ließ mich hochziehen, worauf ich plötzlich wieder ganz dicht vor ihm stand.
Mein Herz spielte wieder einmal völlig verrückt und ich musste diese Nähe ganz schnell beenden.
Ich löste meine Hand aus seiner und lief zwei Schritte zurück. "Bringst du mich oder soll ich alleine gehen?"
Er sah aus als wollte er etwas sagen, doch schien sich dagegen entschieden zu haben und nickte nur. "Ich bring dich... Komm schon kleine Zicke!"
Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen, als wir beide nebeneinander herliefen und keiner etwas sagte.
Vor dem. Hotel blieben wir kurz stehen. Sanft sah er mich an. "Ja dann... Danke und Gute Nacht.." murmelte ich leise.
Er packte meine Hand und hielt mich kurz fest. "Gute Nacht.. Träum was süßes!" und ehe ich mich versah hauchte er mir einen Kuss auf die Wange.
Ohne etwas zu erwidern ging ich die Stufen hinauf, an der Rezeption vorbei und fuhr direkt auf unser Zimmer, wo Julia schon in ihrem Bett lag und schlief.
Leise schlich ich mich ins Badezimmer und zog mir meinen Schlafanzug an, ging auf die Toilette und kroch leise in mein Bett.
In dieser Nacht träumte ich natürlich von ihm und davon wie er mich zärtlich auf den Mund küsste.
Erschrocken fuhr ich auf als ich am nächsten Morgen durch das Geräusch einer singenden Julia geweckt wurde.
"Na du Nachtwanderin...?!"
"Hey..."
"Gut geschlafen? Du warst ja ewig weg gestern..."
"Ja ich hab mich irgendwie schon wieder verlaufen und hab mich dann durchgefragt... Ich wollte dich nicht wecken..."
Sie sah mich schmunzelnd an. "Du solltest dir eine Karte mitnehmen... Ich hab mir echt Sorgen gemacht!"
"Tut mir leid! Ich geh eben duschen..."
Julia nickte und beobachtete mich dabei wie ich an ihr vorbei lief uns ins Badezimmer verschwand.
Zum Glück trafen wir an diesem Tag keinen Paddy und auch sonst keinen anderen der Familie. Das Gelände war weiträumig abgesperrt und so hatten Julia und ich doch noch etwas Zeit um ein wenig von Berlin zu sehen.
Als meine beste Freundin mich 2 Wochen nach unserem Trip nach Berlin erneut wegen einem Wochenende ansprach sagte ich ihr allerdings ab. Ich schob es auf meine Mutter und das ich einiges zu erledigen hatte, auch wenn er wahre Grund eigentlich nur der war, das ich Paddy nicht sehen wollte.
Seit unserem Kuss musste ich andauernd darüber nachdenken und ertappte mich sogar dabei, mir die Videoclips auf Viva anzuschauen.