Daeron (-> Skadi)
Weiße Rauchfahnen schwebten wie dünne Nebel durch die Geäste und Blätter des Waldes und umspielten die frische Nachtluft, die den zuvor schwülen, von erbarmungsloser Sonne geprägten Tag abgelöste. Ein Feuer, von ungewöhnlichen Farben umtanzt war auf einer Lichtung entzündet worden und erfüllte die Schatten um es herum mit smaragdgrünen und silbernen Strahlen, die unregelmäßig und unkontrollierbar über den Platz wanderten.
Nur das knistern der Flammen auf dem speziellen Zeremonienholz und das Klagen der Eule über die verlorene Dunkelheit durchdrangen die Stille, die sich über alles gelegt hatte und nur an der auffälligen Figur scheiterte, die am brennenden Haufen stand und etwas beschwörte.
Daeron, ein Junge von 16 Sonnenzyklen hatte schon die Abende zuvor beobachtet und herausgefunden, dass sich das, was er seit mehreren Jahren suchte, in genau diesem Hain aufhielt.
Seine Gebetskutte hatte er sich nur übergeworfen um vor dem Strom der Magie sicher zu sein, der durch einen bösartigen Fang ausgelöst werden könnte. Seine sonst normale Ausrüstung, eine Lederplattenrüstung, ein kurzes Schwert, Stiefel, Wams und Tasche hatte er im labilen Stamm einer uralten Eiche untergebracht, damit nichts verbrannte oder gestohlen wurde während er beschäftigt war.
Beim aufsagen der Formeln und Runenverbindungen musste der Laie oft abbrechen und Pausen machen, um mit seinen immer heftigeren Anfällen, bei denen er laut hustete und zu Boden ging, sich an die linke Brust fasste und Blut spuckte, nicht die Beschwörung zu stören.
Angefangen hatte alles mit der Seuche, die vor drei Sonnenumrundungen die Siedlung des Menschen heimgesuchte und ihm seine Eltern nahm, seine Gesundheit raubte und ihn dazu zwangen sich durch schlimmste Mittel und gefährlichste Medizin am Leben zu erhalten. Zwar hatte er einige Zeit im Kloster gute Tage verbracht und alles bekommen was er brauchte um die Krankheit zu unterdrücken doch schickten sie ihn fort als er teurer wurde als das Geld zählte, welches er täglich für sie verdiente.
Seine Wandermonate waren geprägt gewesen von Qualen und Kurzzeitarbeiten der gefährlichsten Art, von Diebstahl, Raub und Erpressung, was alles nicht ausgereicht hatte für die Erlösung von seinem Fluch.
Heute Nacht wollte er sich einen Geist rufen. Eine Macht, die stark genug war seine Schmerzen zu unterdrücken und ihn zu heilen, wofür er ihr im Austausch seine Magie anbieten und die materielle Existenz auf seiner Ebene versprechen würde.
Die Flammen teilten sich und wurden zu zwei unterschiedlichen Armen, die in verschiedenen Farben immer greller leuchteten. Daeron nahm die Hand vor die Augen, um nicht geblendet zu werden und sah, dass sich aus dem Feuer zwei Körper formten. Erst undeutlich und schwach, dann immer kräftiger und erkennbar entstanden zwei menschliche Individuen in der Glut, hoben die Köpfe und sahen ihn an, wobei sie aus dem Feuer traten, sich direkt vor ihn stellten und anlächelten. Zuerst sagten sie nicht und selbst der Junge war überrascht von seiner magischen Fähigkeit und doch öffneten beide gleichzeitig den Mund und begannen zu sprechen, wobei beide Stimmen gleich waren und sich vollkommen deckten.
"Wer bist du? Warum riefst du den Waldgeist Skadi? Was ist dein Begehr junger Mann, du weißt, ich kann nicht ewig sichtbar bleiben." Daeron hatte nicht vor die Antwort herauszuzögern und sprach schnell. "Ich kam, um euch ein Angebot zu machen. Ich wünsche, mich mit eurer Macht zu verbinden, sodass ihr Materialität und irdische Kraft erlangt, von meiner Magie speisen und meine Gehirnströme nutzen könnt. "
Die transparenten Wesen lächelten freundlich und interessiert. "Und warum sollte ein Mensch freiwillig seinen Körper mit etwas so furchterregendem wie mir teilen?"
Kaum war der Satz ausgesprochen, begann der Junge wieder zu husten, schaffte es mit größten Anstrengungen den Schmerz zu besiegen und dem Gefühl sich übergeben zu müssen zu wiederstehen.
"Verstehe. Du bietest mir all das an nur damit du diese Krankheit nicht mehr auf dich nehmen musst?" Daeron nickte. "Viele kommen wegen meiner Kraft und rufen sie an, viele, weil sie die Zukunft sehen wollen, doch du bist der einzige der auch etwas dafür geben will, und noch dazu so viel. Du bist mir symphatisch und ich nehme gerne an. Gib mir deine Hand."
Überrascht so schnelle Zustimmung zu erhalten gab er dem grünen Geist die Linke, dem Silbernen die rechte Hand und verspürte sogleich eine angenehme Wärme, die seinen Körper durchfloss, während die Figuren vor ihm langsam kleiner wurden und in ihn aufgesaugt wurden.
Mit jedem Herzschlag der verging klangen die Erscheinungen des Fluches ab, sein Blut pulsierte wieder regelmäßiger und die Atmung erholte sich. Seine Freiheit und das Glück die Schmerzen zu verlieren ließen ihn taumeln, sodass er in das federnde Gras wie in ein weiches Bett fiel und dort ruhig einschlief.
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A cold blooded killer? Sure.
A creature with incredible power? Yes.
A girl? No way!