DBT- Dialektisch behaviorale Therapie - Umgang mit Gefühlen

BC: 21.KW// GA und Verhalten //Theorie! ----(+)evt. trigger

BC: 21.KW// GA und Verhalten //Theorie! ----(+)evt. trigger

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zorro - So Mai 18, 2003 11:45 am
Titel: 21.KW// GA und Verhalten //Theorie! ----(+)evt. trigger
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Ich möchte gerne noch mehr zum Thema Grundannahme bringen, noch mehr Informationen, gerade weil die GAS so einen großen Einfluss auf unser Verhalten, unseren Alltag haben, Deshalb dieses Mal:

die 3 Reaktionswege auf die GA (im Folgenden verwende ich öfter den Begriff „Schema“, das meint eine ein Schema aus GAS, die miteinander in Verbindung stehen und den Grund für unser Verhalten bilden)

also, dieses mal mehr: WAS, statt WIE...... oki


es soll sowieso bald darum gehen, wie man an den GAS arbeiten kann... um das einfacher zu machen, denke ich, dass so viel Information wie möglich notwendig ist..... vor allem, denke ich, ist Zeit notwendig.....


um auf ein Schema zu reagieren haben wir drei Möglichkeiten (nuja, eigentlich sinds gar keine)....
ich will dat auch mal mit nem Beispiel verdeutlichen... in janas thread geht's auch schon viel darum, hier nochmal die fachwörter

Beispiel SCHEMA: absolutes Gefühl von Wertlosigkeit + Dummheit + Hässlichkeit

1.SCHEMAKONFORM
das meint, alle Vorgänge, die nach der Aktivierung des Schemas auftreten .... diese wirken bestätigend+stabilisierend für das schema...

also, beispiel:

niedriges selbstwertgefühl
sehr starkes gefühl von scham
paranoide Fehlinterpretationen von vielleicht gutgemeinten äußerungen, blicken usw.
Tendenz, sich zurückzuziehen
Hass auf den eigenen Körper

2.VERMEIDUNGSSCHEMA

das heißt, dass ich alles mögliche versuche, um die aktivierung des schemas zu vermeiden

also, beispül:

Beruf:
Vermeiden von Besprechungen
Versuch, Kritik aus dem Weg zu gehen
Vermeiden von Leistungsdruck
unter Umständen, der Versuch, die Berufssituation allgemein zu vermeiden
Beziehung:
Verzicht auf Liebesbeziehung, da eine Abweisung oder ein Fehlschlagen die Aktivierung der GAS bewirken könnte

3.KOMPENSATORISCHES SCHEMA

um dem Schema aus dem Weg zu gehen, kann es passieren, dass cih ein gegensätzliches schema aufbaue, mit dem versuch, das primäre und gefürchtete zu stabilisieren. Allerdings ist dies dann meist überzogen/übertrieben, wenig sinnvoll in der kompensation und unter dem ständigen druck, alles dafür zu tun, um es aufrecht zu erhalten, damit es nicht zusammen bricht und das „alte“ mich wieder beherrscht ...... was passiert, wenn das schema aktiviert ist, versuche ich zu vermeiden....

Meist ist das die vielzitierte „alles-oder-nichts“-Einstellung ..... entweder, ich gestalte mein leben entsprechend meiner GAS (konform) oder ich versuche, das mit allem, was ich habe, zu vermeiden......(kompensation)

bricht die kompensation zusammen, hänge ich trotzdem wieder mit meinen alten GAS ab ... wahrscheinlich versuche ich, dem schmerz zu entgehen und baue mir wieder so ein schema auf oder nehme das alte wieder auf, aber z.b. in anderer umgebung, mit anderen menschen usw....

also, beispül:

Beruf:
ausgeprägte Leistungsbereitschaft
----> sozial angesehen werden, zwischenzeitliche stabiliserung des selbstwertgefühls
mit der „Nebenwirkung“, dass die eigenen Grenzen wenig respektiert werden ---“ich mich also selbst total vergesse“, z.B. indem ich mich zwinge, die ganze Nacht durchzuarbeiten, mir keine Ruhe gönne, ich „alles“ gebe, kein schlaf....


wichtig ist also noch: egal, was ich tue, es kommt irgendwann auf mein „primäres“ Schema zurück.... ewiges teufelsspiel also....







***ich hab dementsprechend auch mal versucht, meine GA-Liste so umzumodeln, dass cih herausgefunden habe, wie ich denn zumeist reagiere........ hab beschämenderweise festgestellt, dass bei mir das Vermeidungsschema n großes thema ist..... *flenn


ich hoffe, das konnte verstanden werden, hat ja nun wieder weniger mit dbt an sich zu tun, die quelle ist das Buch von Bohus, da steht mehr

antworten auf diesen thread braucht ihr nicht, außer ihr habt verständnisfragen, ansonsten: eure threads sind immer erwünscht und erbeten....

liebe greetingzzz

zorro
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thora - So Mai 18, 2003 11:52 am
Titel:
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Hi Zorro

In dem steckt enorm viel, in dieser Theorie.
ich würd das gern für mich ein bisserl zerplücken.
Also, die 3 Schemen.
ich merke nämlich grad, dass ich alle drei sehr gut intus hab.....
*heul*

Also, wenn Du nix dagegen hast, wür dich die schemen gern splitten und mir, für meine inner Ordnung einzeln vornehmen...

L. Thora
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darkover - So Mai 18, 2003 12:36 pm
Titel:
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ich find mich da auch sehr gut wieder ...
weiss kaum wo ich da anfangen und aufhören soll bei mir ...

werd mich mal in ruhe dransetzen und nach thora's vorbild die schemas einzelnd was mich betrifft analysieren ...

LG tiger
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thora - So Mai 18, 2003 12:37 pm
Titel:
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Hi Tiger ähmmm...darkover

Hab die Themen schon gesplittet...

L. Thora
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darkover - Di Mai 20, 2003 9:39 am
Titel:
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mmm ... ich post's nun doch hier, weil mir das trennen net so leicht fällt ...

versuch das mal für mich umzusetzen ...

also grad was die grundannahmen, die dem ja zugrunde liegen betrifft, hab ich grosse probleme ... die zu sehen ... sind es wirklich grundannahmen oder nur momentane einstellungen ... mmm

Grundannahme
also elementar für mich ist die annahme nicht liebenswert zu sein, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es jemand mit mir aushalten kann ...
entsprechend traue ich dem schein nicht, wenn es so ist (schemakonform ...), bin misstrauisch, oft zynisch, verhalte mich so, dass man mich nicht lieben kann (aggressiv, unfair, einnehmend, ...) ...
vermeiden tu ich das extrem, bin total zurückgezogen ... laufe lieber davon, wenn jemand auf mich zu kommt (im wahrsten sinne der wortes ), in der vergangenheit hatte ich meist nur affairen mit männern, die mir nichts bedeuteten. sobald sich das änderte, hab ich sie weggestossen ...
kompensation: opfere mich auf, habe phasen, wo ich für meinen freund am liebsten ein sklave sein würde ... will alles tun, damit er mich lieben muss ... er soll es gut haben bei mir ... aber das geht nicht lange gut ...

ne weitere grundannahme ist wohl, dass ich hässlich bin ...
ich mache mich hässlich, ernähre mich schlecht, dusche teils tagelang net ... lauf nur in schlampigen klamotten rum, ungekämmt, ungepflegt ...
vermeidung : mmm, wie vermeidet man das? schaue so gut wie nie in den spiegel ... wiege mich nie ... weiss nich
kompensation: putz mich extrem raus, viel zu sehr ... lauf rum und erwarte, dass mir nun jeder hinterherschaun muss, weil ich ja so genial ausseh ... was natürlich auch wieder net der fall iss ...

grundannahme: halte mich für einen versager, werde es im leben nie zu etwas bringen ...
konform: versage oft, dadurch, dass ich alles vor mir her schieb ... halte nix durch ... weder im studium (hab noch nie !!! ne vorlesung bis zum ende gehört), noch privat (mach keinerlei sport o.ä) ...
vermeidung: ganze linie ... vermeide jede form der leistung, die nicht absolut notwendig ist ... vermeide gespräche, präsentationen, seminare ... bin wenn wichtige treffen mit autoritäten anstehen (prof, arbeitgeber an der uni ...) meist krank ... gehe jedem konflikt aus dem weg ... lasse mich lieber übergehen, als das ich bemerkt werde ...
kompensation: nehme mir immer idiotische sachen vor, glaube, dass ich das dann wirklich schaffen werde ... überfordere mich total ...
muss bei jeder prüfung ne 1.0 machen (klappt sogar meistens, aber ich denk dann jedesmal, dass ich das net verdient hab, weil ich ja eigentlich ein versager bin ...) und wenn's dann dochmal ne 1.3 wird, hass ich mich ... fühl mich wie ein versager auf ganzer linie!!! ...
nehm mir nicht vor, einmal die woche joggen zu gehen, sondern gleich ein monsterprogramm mit 2-3 stunden sport täglich (wofür ich gar keine zeit hab ...) .... also da würd mir nch sehr viel einfallen ...

mmm, gibt auch noch zahlreiche andere beispiele derart ...
scheint also bei mir sehr ausgeprägt zu sein ...
nur was damit anfangen? wie kann ich das ändern...
ich weiss ja, dass es falsch ist, mich als versager zu fühlen, aber ich kann es nicht ändern ... es gibt nichts, was mich vom gegenteil überzeugen könnte, aber jede Kleinigkeit überzeugt mich wieder, dass ich einer bin ...


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zorro - Di Mai 20, 2003 10:19 am
Titel:
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darkover, jep..... is selten, aber da gibts ne passage bei dir, da würd ich denken, hey---woher kennt die mich so gut?


nein, im ernst, es sit wirklich *erschreckend*, wie ähnlich das abläuft, dass sichtbar wird ---> es sind immer wieder die selben mechanismen, von denen wir uns über s ohr hauen lassen ...... oder, anders gesgt: wir merken das gar nicht......., dabei beherrscht uns dieses zeugs sehr stark.....

für mich war es daher wichitg, das *system* zu erkennen ... ich will mich ungern veralbern lassen .... um zu erkennen, ist es für mich auch wichtig, mir das ganze immer wieder klar zu machen.... also, dass ich mir in ner situation sagen kann: jau, hab ich dich/mich durchschaut, das ist jetzt jenes......


der optimale weg wäre, einen mittelweg zu finden ..... zwischen konform und kompensieren ..... eine grundannahme mit etwas gegensätzlichem aufzuwiegen, ist an sich eine gute idee, wenn s nicht so extrem wäre eben....



bei mir spielt das vermeiden eine große rolle: nur keiner situation aussetzen, die mir meine GA vor augen führen könnte....... das kann eben so weit führen, dass ich die berufliche situation ganz meide, weil ich ja *sowieso ein versager bin* ....... wobei ich aber sagen würd, das hat verdammt viel mit angst zu tun....... mit gefühlen an sich.....


nuja.... ähm...... unklar?... kann ich verstehn...

greetinhzz
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no-one - Sa Mai 24, 2003 10:48 am
Titel:
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...weiß gar nicht,welches schema das jetzt ist,aber merk immer öfter an mir den ablauf :
...es steht was an (beruflich,privat...what ever) .... :
-einerseits will ich das (neugier,ausprobieren,malschaun....)
-daraufhin dann "erwartungen" an die leute + situationen...
-dann : ich mals mir so schlimm als möglich aus,verzweifel fast dran,an dem :was ist,wenn meine erwartungen nicht erfüllt werden....+ glaube dann an das Schlimme,an die neg. erwartungen...
aber dann :
-schlußendlich suche ich die situation auf , um meine negativen erwartungen bestätigt zu bekommen , was zumeist dann nicht stimmt...
-daraufhin haben sich die überpositiven erwartungen von anfangs relativiert und am ende gehe ich relativ ruhig das an,dem nach ,was da anstand...
...
dadurch gehn sicher immer n paar stunden oder auch mal tage in "verzweiflung" + "verwirrung" verloren,aber zumindest pack ich am ende die situation...
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ich weiß nicht ,obs so gut is,aber mit diesem : absolut negativ färben + dann ausprobieren + um ne bestätigung zu bekommen ,naja,das läßt mich n paar sachen wenigstens überhaupt tun dann....

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lg jana