Lavendel (Lavendula angustifolia syn. Lavendula officinalis)
"Lavendel ist ein lange bekanntes Kraut. Ägypter balsamierten ihre Toten damit während Römer daran rochen um sich für die nächste Schlacht zu wapnen. Schon damals war den Soldaten die nervenberuhigende Wirkung bekannt. Denn Lavendel entspannt ohne müde zu machen.
Paracelsus verwendete Lavendel zur Herstellung von schmerzstillenden und nervenberuhigenden Mitteln. Ein aus den Blüten bereiteter Tee wirkt bei Unreuhezuständen, nervöser Erschöpfung, Einschlafstörungen, Herzklopfen, Harnverhaltung, Alterschwäche, Wechselbeschwerden, Nervenleiden, Schlaganfall und Lähmungen. Eine wahrliche Vielfalt von Beschwerden können also mit Lavendel gelindert werden. Aber damit noch nicht genug: Lavendel fördert die Gallensaftbildung und ist ein krampflösendes Magenmittel, das hilft blähungen aus dem Magen zu treiben.
Im Mittelalter wurde die Missgunst der Geister abgewehrt, in dem Lavendel großzügig auf dem Lehmboden verteilt wurde. Zu Zeiten der Pest sollte er gar die Ansteckung verhindern. Was auch denkbar war, denn: wo es sauber war, gab es keine Ratten ergo keine Ansteckung.
Im Frühjahr wurde Lavendel dem Hühnerfutter beigegeben, damit die Tiere lange gesund bleiben.
Und noch etwas war damals die Regel: Obwohl Lavendel eine "Muttergottespflanze" ist, sollte sie nur durch Männer in den Boden gebaut werden. Dies rührt vermutlich daher, dass Lavendel neben der Pest auch die Unkeuscheit vertreiben sollte. Die Damen der Schöpfung empfanden wohl, das es die Männer dringender benötigen würden, als sie selbst.
Der Duft dieser Pflanze sollte gegen Liebeskummer helfen. Wurde einem Liebesbrief an den Geliebten, ein Ast hinzugefügt, soll es ihn zum Denken anregen und vor übermässiger Eifersucht befreien. In Zeiten des Web 2.0 stellen wir uns das etwas schwierig vor.
Nun aber Schluß mit den Mythen. Kommen wir zu einigen Fakten:
Das Sammeln ist leider nur im Mittelmeerraum möglich. Allerdings ist der Lavendel in unseren Parks und Gärten bereits kultiviert.
Konservieren: Blüten mit den Stängeln abschneiden, büscheln, zum Trocknen in den lichten Schatten hängen. Die trockenen Blüten abrubbeln und in Glasgefässen lagern. Lavendelöl wird durch "Wasserdampf Destillation" erzeugt.
Traditionelle Chinesische Medizin:
Thermische Wirkung: kühl
Organe: Magen, Leber, Herz
-klärt hitze und beruhigt das Yang
-löst Qi-Blockaden
-schmerzstillend
Volksnamen: Balsam, Hirnkraut, Nervenkräutlein, Schwindelktraut, Zitterblümchen, Römischer Tymian
Pflanzenart: Lippenblütler (Lamiaceae), mehrjährig
Höhe: 50 cm
Boden / Standort: wasserdurchlässig, sonnig
Blütezeit: Juli - August
Inhaltsstoffe: Lavanulol, Geraniol, Nerol, Borneol, Coneol, Linalylacetat, Linalool, ätherisches Öl, Kampfer, Harz, Gerbstoffe, Cumarin, Ursolsäure, Flavonoide
Eigenschaften: beruhigend, schlaffördernd, krampflösend, durchblutend, desinfizierend"
(Quelle: www.pflanzentreml.de)
Ich horche und warte, kein Stein entgeht mir,
keine Kreatur unter dem Himmel;
aus den Rinden der Bäume will ich lesen,
die Steine sollen mich mit ihrer Kraft taufen,
die Wälder mich einlassen,
die Kräuter mich Wunder und heilsame Zauberei lehren.
Gustav Schenk