"Mach dir keine Kopf, Flo." Sie gingen dann los. Ein wenig liefen sie schon, aber so weit war es nicht.
Ich folgte Roman nun. Ein Stück mußten wir doch gehen, aber es ging. Ich war mal gespannt, wie Silke, Frau Jacobs so drauf war. Ob es wirklich ok war, wenn ich einfach mitkam? Ein bißchen nervös war ich schon.
Nach kurzer Zeit waren sie dan. Roman klingelte. Dann öffnete eine Frau die Tür. "Hallo Silke." begrüßte er sie.
Silke war etwas jünger als die Eltern von Flo und Roman. "Hallo ihr zwei. Du bist bestimmt, Florian?" meinte sie zu Flo. Roman hatte schonmal von seinem Bruder erzählt. "Was gibt´s denn?"
Als wir da waren, dauerte es nicht lange, da öffnete Silke die Tür. Sie sah schon ziemlich sympathisch aus und sprach mich auch gleich an. "Tag Frau Jacobs, ja, ich bin Florian!", stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand. Sie wollte wissen, was es gab, aber das Reden überließ ich erstmal Roman und stupste ihn leicht an.
"Ja, das ist mein Bruder." bestätigte er auch nochmal. "Ähm also. Naja, wir haben grad mal wieder ziemlich Stress zu Hause. Und eigentlich bräuchten wir einen Platz, so für ein, zwei Nächte.
"Freut mich, Florian. Sag einfach Silke zu mir." meinte sie und hörte Roman dann zu. "Na kommt erstmal rein. Ihr könnt gerne für ein paar Nächte hierbleiben, das ist gar kein Problem."
Roman erklärte Silke nun, was bei uns zu Hause abging. Sie verstand sofort, was los war und bot uns gleich an, ein paar Nächte bei ihr zu bleiben. Außerdem durfte ich Silke sagen. "Ok, danke..Frau....Silke!" Daß wir gleich ein paar Nächte bleiben durften, war genial. "Hey, das ist voll cool, danke! Sie... Du kannst Dir nicht vorstellen, was der Alte wieder am Rad dreht!", meinte ich zu ihr.
"Danke, Silke. Sonst hätten wir nämlich in der Umkleide in der Eishalle oder so übernachten müssen." meinte er.
"Genau, einfach nur Silke und du." meinte sie schmunzelnd. "Ja, Roman hat mir schon oft davon erzählt."
"Ja, hätte ich auch gemacht, Roman, wenn es nicht anders gegangen wäre. Nur nicht zu Hause. Ich weiß jetzt schon, was passiert, wenn er rauskriegt, daß ich gar nicht beim Ausbildungsbetrieb war." Dann wandte ich mich Silke zu. Sie schien echt nett zu sein. "Ok, DU!" Daran mußte ich mich noch gewöhnen. Sie meinte, Roman hätte schon oft von dem Stress erzählt. "Der kommt ja leider oft genug vor! Unser Alter hat echt einen Schuss. Der spinnt total!", regte ich mich auf. "Das hält kein Mensch mehr aus bei dem! Nur leider bin ich noch 17. Roman hat es bald geschafft."
"Ja, es wird echt immer schlimmer zu Hause." stimmte er zu. Sie kamen rein.
Silke seufzte. "Mensch, ihr zwei. Was machen wir denn nur mit euch? So kann es doch auch nicht weitergehen, dass ihr von zu Hause flüchtet."
Roman stimmte mir zu. "Ja, ist bald nicht mehr zum Aushalten. " Auch Silke meinte, daß es so nicht weitergehen könnte. "Viel kann man da wohl nicht machen. Außer abhauen. Nur die Scheiße ist, daß er mich jederzeit wieder zurückholen kann. Roman nicht, der ist bald volljährig. Und ich kann mich auch nicht ein Jahr lang verstecken."
"Es bringt ja auch nichts mit ihm zu reden. Ich bin für ihn die dumme Eislaufschwuchtel, die Schande der Familie und Florian soll das ausbügeln."
"Und was ist mit eurer Mutter?" fragte Silke nach.
"Ja, er versucht mich so zu formen, wie er gerne hätte, weil Roman nicht der Sohn ist, den er sich gewünscht hat. Unsere Mutter? Die kriegt das Maul nicht auf. Ich vermute schon, daß sie gerne anders will, aber sich nicht traut. Daher kann sie sich nicht auf unsere Seite stellen!"