SonniVioVinci - Klänge, Gesänge, Geräusche, Bebildertes...

Ich lese gerade...

Re: Ich lese gerade...

Huhu!!

Sagt mal,kennt irgendeiner von euch die Scheibenwelt -Romane?Um was handelt es sich und lassen die sich gut lesen?

Höre immer sehr viel und meist gutes darüber,war aber erstaunt,das ich die Bücher nur in der Kinderbuchabteilung finden konnte.

Bin mal gespannt,ob ihr darüber berichten könnt...



Re: Ich lese gerade...

Die Romane sind von Terry Pratchett. Ich kenne nur einen davon: "Gevatter Tod". Habe mich da allerdings weggeschmissen. Sehr witzig.
Die Handlung: der Tod schafft seine Arbeit allein nicht mehr und sucht sich einen Lehrling. Den findet er auch in einem Jungen, der bezeichnenderweise auf den Namen "Mort" hört.
Alles läuft gut. Mort darf eines Abends sogar selbstständig los und die für diesen Abend vorgesehenen Seelen ins Jenseits holen.
Als er sich in eine schöne junge Frau verliebt, die sterben soll bringt er es nicht über's Herz und läßt sie am Leben. Damit fangen die Probleme an...
Ich lese gerade
Manon Lescaut von Abbé Prevost.
Aus aktuellem Anlaß (Mittwochabend ) hab ich das Ding nochmal rausgekramt.


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Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, dass er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.
Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

Du hast aber auch ALLES als originale Literaturvorlage da.

Vincent






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Wie wunderbar könnte Oper sein, wenn die Sänger nicht wären
Rossini

Re: Ich lese gerade...

Nu ja: Bibliotheksmenschen sind so
Außerdem ist sowas nicht zu vermeiden, wenn man ein unrettbar romantisches Gen hat
Im übrigen ist Manon im Roman ein richtiges Miststück. Im Vergleich dazu ist die Opern-Manon eine Nonne. Wenn auch eine ziemlich fesche
Aber: das muß wohl so sein, weil sonst die Zensur draufgehauen hätte.
Das wäre auch mal ein Thema für's Opernkästchen: Die Zensur.


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Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

Jan Weiler:
Maria, ihm schmeckt's nicht!

Jan heiratet Sara. Sara Marcipane, die eine deutsche Mutter und einen sehr italienischen Vater hat. Antonio Marcipane. Nun hat Jan eine riesige italienische Familie und von den Erlebnissen mit dieser Familie handelt das Buch, das autobiographisch ist. Man wird Antonio von der ersten Sekunde an ins Herz schließen müssen. Antonio, der Detuschland liebt wenn er in Italien ist und für den es kein schöneres Land als Italien gibt, wenn er in Deutschland ist.
Antonio, dessen grlößtest Kompliment für seinen neuen Schwiegersohn in dem Satz "Du biste keine dumme Salat!" besteht und der davon überzeugt ist, daß es nur zwei Orte auf der Welt gibt, an denen Weltklassefußball gespielt wird: ganz Italien und Krefeld.
Über weite Strecken ein sehr witziges Buch,alledings nicht nur. Ernster wird es, wenn Jan erzählt, wie Antonio als Gastarbeiter nach Deutschland kam, mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte, und was eine Frau durchmachen mußte, die es in den 60iger Jahren gewagt hat, sich in einen Ausländer zu verlieben und ihn zu heiraten.
Trotzdem: es wird nie ZU ernst und ist ideale Lektüre für Badewanne, Strand und Urlaub
Außerdem hat Antonio seine ganz eigene Art, für Gerechtigkeit zu sorgen...


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Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

Nachdem ich jetzt mit HP 7 durch bin, habe ich mir mal wieder etwas ganz anderes vorgenommen: eine Biographie von Cosima Wagner, der Ehefrau des Komponisten Richard Wagner, den ich, wie man weiß, nicht ausstehen kann.
Oliver Hilmes:
Herrin des Hügels.
Cosima war die Tochter des ungarischen Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt und der französischen Gräfin Marie d'Agoult. Ein ehebrecherisches Verhältnis, das damals für viel Wirbel sorgte.
Cosima war keine symphatische Frau, denke ich. Sie war herrisch, deutsch-national (obgleich wie gesagt keine Deutsche), und wohl auch Antisemitin (obwohl zu ihrem Bekannten- und sogar Freundeskreis viele Juden gehörten. Aber das kennt man ja: alle Ausländer sind Verbrecher, nur Achmed nicht, der ist mein bester Freund ).
Aber sie war auch eine ungeheuer tapfere, tatkräftige und mutige Frau.
Nach einer eher unglücklichen Kindheit heiratete sie sehr jung den Dirigenten Hans von Bülow und lernte schon während der Hochzeitsreise dessen besten Freund Richard Wagner kennen, dessen Musik sie bis ins innerste ergriff. Selbst eine hochbegabte Pianistin, erkannte sie das Genie dieses Mannes (denn das war er, wenn auch ich ihn...naja, ihr wißt schon ).
Die Ehe mit Bülow war unglücklich, er war despotisch, cholerisch, unterdrückte und schlug sie wohl auch. (Was damals nicht so ungeheuerlich war, wie es uns heute scheint. Männer taten das eben und aus.)
Sie hat monatelang ihren an Tuberkulose sterbenden Bruder gepflegt und war nach dessen Tod selbst dem Zusammenbruch Nahe.
Irgendwann wurde aus der Freundschaft zu Richard Wagner mehr. Sie wurde seine Geliebte und brachte noch während der Ehe mit Bülow drei Kinder von ihm zur Welt.
Schließlich tat sie das damals undenkbare: sie verließ ihren Mann und ihre Kinder und zog zu Richard Wagner in die Schweiz, nach Triebschen.
Hier zeigte sich, bei allen Fehlern und Macken, Bülows menschliche Größe: er gab Cosima frei und tat nicht, was soviele in dieser Situation getan hätten: als sie ihn darum bat, gestattete er ihr, die Kinder (auch die gemeinsamen, nicht nur die von wagner) zu sich zu nehmen. Er wusch keine dreckige Wäsche. Das ist umso bemerkenswerter, als Wagner einst sein bester Freund gewesen war und die Verletzung ungeheuer gewsen sein muß. Bülows Bewunderung für den Musker Wagner hat durch diesen Bruch übrigens nie gelitten.
Zu Cosimas Ehrenrettung sei gesagt, daß sie zeitlebens furchtbare Gewissensqualen Bülows wegen durchmachte.
Allerdings war sie mit ihrem Richard sehr, sehr glücklich. Nach dem die Scheidung durch war, heirateten die beiden.Er war 20 Jahre älter als sie, und wohl ebenfalls kein einfacher Mensch. Er war egoistisch, weil er sich als genau das Genie empfand das er war. Er sol einmal gesagt haben "Die Welt ist mir schuldig was ich brauche".
Wenn es einen absolut liebenswerten Charakterzug an diesem Menschen gab, dann war es seine Liebe zu Cosimas Kinder: er liebte sie alle, ob sie von ihm waren oder von Cosimas erstem Mann, ohne Unterschied und spielte oft das Reittier, auf dessen Rücken sie durchs Wohnzimmer gallopieren durften. Für damalige Zeiten völlig ungewöhnlich.
Als Wagner 1883 sehr plötzlich starb, war Cosima dem Tode nahe.
In ihrer Verzweiflung erhielt sie ein Telegramm mit den Worten "Soeur, il faut vivre". "Schwester, sie müssen leben!". Absender: Hans von Bülow. Der betrogene Ehemann.
Cosima verschrieb sich fortan dem Werk ihres verstorbenen Gatten. Sie war es, die über Jahrzehnte die Bayreuther Festpiele leitete und sie zu dem machte, was sie heute sind.
Sie hatte ergebene Bewundrer und scharfe Kritiker, aber sie war ganz zweifelsohne eine faszinierende Frau.
Sie hat Richard Wagner um 47 Jahre überlebt und starb 1930.


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Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

John Boyne:
Der Junge im gestreiften Pyjama

Ein Buch für Jugendliche, ältere Kinder und Erwachsene:
Brunos Familie zieht wegen der, wie die Erwachsenen sagen "besonders wichtigen" Arbeit seines Vaters fort von Berlin in eine fremde Stadt. Alles ist anders. Ganz in der Nähe des Hauses von Brunos Eltern ist ein großer Lagerkomplex, umgeben von Stacheldraht. Bruno sieht viele Menschen dort. Alte, junge und auch Kinder. Aber nur Männer und Jungen, keine Mädchen und Frauen.
Am Lagerzaun trifft er Schmuel. Schmuel ist so alt wie er, trägt immer einen gestreiften Pyjama und hat immer Hunger.
Bruno und Schmuel freunden sich an, in dieser seltsamen Stadt mit Namen Aus-Wisch...


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Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

Albert Camues; Die Pest

Die erste Hälfte fand ich recht fade und habe mich nicht so recht auf die Geschichte einlassen können. Nun, nachdem ich vorgestern die Hälfte durchlesen habe, bin ich plötzlich sehr davon angetan und werde es wahrscheinlich in den nächsten zwei/drei Tagen durchgelesen haben. (An der ersten Hälfte habe ich über anderthalb Wochen herumgekaut...)






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Re: Ich lese gerade...

DAS wollte ich auch immer mal lesen
Ich hab ja einen Hang zur französischen Literatur, auch wenn ich es immer noch nicht geschafft habe, "Glanz und Elend der Kurtisanen" endlich mal zuende zu lesen.
Die ganzen Namen die ich immer verwechsle, die Anspielungen auf andere Balzac-Romane in denen einige der handelnden Figuren ja vorkommen und die ich nicht kenne machen es nicht gerade einfach.
Immerhin habe ich gemerkt, daß mir Maupassant ausnehmend gut gefällt: fast immer frivol, oft witzig und doch hat man das gute Gefühl, was schlaues zu lesen. Ist ja Weltliteratur
Ich mag "Geschlossene Gesellschaft" von Sartre und kann das Gefühl gut nachvollziehen: "Die Hölle, das sind die anderen"


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Curt Goetz

Re: Ich lese gerade...

"Die Pest" habe ich vor vieeelen Jahren (noch zu DDR-Zeiten) gelesen....Spannender Verlauf...dramatisches Ende.....

Vincent






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