~ Bunte Schatten ~ - Geschichten

Feenland

Feenland

Ein Uhr schlug die Turmuhr, als das Kind weinend, schwitzend und mit Panik in den Augen aufwachte. Es zitterte heftig, doch niemand nahm seinen Kummer wahr. Die Eltern schliefen tief und fest, nur das Haus wachte stillschweigend in der Nacht. Das Kind rief nach seiner Mami, doch war diese bereits im Land der Träume, an einem Ort des Glücks und Hoffnung. Krampfend lag es da, die Augen weit aufgerissen, als plötzlich ein Lichtschimmer in seinem Kinderzimmer erschien. Ein Leuchten so hell blendend und doch zugleich wärmend, dass das Kind all seinen Kummer, als seine Angst verlor und fasziniert aufsah. Es lächelte. Eine kleine Fee hatte sich zu ihm gesellt. Klein und lieblich wie eine Puppe, blonde Locken wie ein Engel, Augen so blau und durchdringend wie der Himmel und ein Lächeln das schöner und herzlicher als die Sonne war. Die kleine Fee setzte sich zu dem Kind, streichelte es sanft an der Wange und küsste ihm die Tränen weg. „Hab keine Angst“, sagte sie. „Ich nehme dich mit in das Reich der Feen, dort wird dir kein Leid zugetan, ein Ort verstärkt hinter dem Horizont.“ Das Kind nickte und die Fee schwang ihren Zauberstab, bannte das Kind in eine Lichtkugel und flog mit ihm gen Himmel ....
All die Schmerzen waren von dem Kind genommen, es lachte und wärmte sich in den Farben des Feenlandes. Die Fee zeigte dem Kind jeden Winkel im Feenreich, Wiesen, Felder, Gärten und Verstecke, selbst das Haus der Feenkönigin durfte das Kind betrachten. Thronsaal und Spielzimmer, Schlafgemach und Eingangshalle bis hin zur Küche. Das Kind betrachtete alles mit leuchtenden Augen, nie wollte es fort von hier, nie wollte es das Feenreich mehr verlassen, nie auch nur daran denken, wieder in das leere stille Haus zu müssen. Traurigkeit übermannte das Kind und Tränen rannten ihm die Tränen hinab, als die Fee plötzlich zu ihm sagte: „Nicht traurig sein mein Kind, du musst nie wieder von hier fort“, und ihre Augen begannen funkelnd zu leuchten, ihr Lächeln schien fast Fratzenartig. „Krieche hier hinein, verstecke dich dort und niemand wird Dich je finden“ Das Kind gehorchte, wollte es doch nimmer weg, und krabbelte in eine Trommel hinein, die gerade so groß war wie das Kind selbst . „Gut so“, sagte die Fee, „krieche ganz hinein, so das dich keiner mehr findet“ Und ganz langsam fing die Fee den Fleischwolf zu drehen an .....

"Früher glaubten die Menschen, dass eine Krähe die Seele der Sterbenden ins Reich der Toten trägt. Doch manchmal finden Seelen keine Ruhe, weil etwas furchtbaren passiert ist. Und dann kann es durchaus vorkommen, dass die Krähe die Seele zurückbringt, so dass sie die alten Rechnungen begleichen kann."