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Fertige Veröffentlichung zu meinen neuesten Mineral-Erstnachweisen

Fertige Veröffentlichung zu meinen neuesten Mineral-Erstnachweisen

Hallo an alle Interessierten ..

zunächst ein paar einleitende Bemerkungen von mir ..

viel Spaß beim Lesen!

Lieben Gruß Peter ..

Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

Erstnachweis von Gorceixit und Florencit im Pseudomorphosenquarz-Gang
zwischen Wiesbaden-Frauenstein und Georgenborn, Hessen, Taunus


PETER K.

Geologie / Beschreibung der Fundstelle:
Das seltene Auftreten von Sulfiden und die daraus resultierende Armut an Oxidationsmineralien
ist kennzeichnend für die Pseudomorphosenquarz-Gänge des Taunus.
So zählt auch der Pseudomorphosenquarz-Gang von Wiesbaden-Frauenstein - Georgenborn in Hessen mit bis zu 25 m Mächtigkeit und ca. 4 km Länge zu den bedeutensten Quarzgängen dieser Art im Taunus (Bl. 5914 Eltville am Rhein). Dieser Quarzgang streicht NW-SE, fällt aber steil nach NE ein.
Als Nebengesteine treten vorwiegend sowohl Phyllite der Eppstein-Formation als auch Metavulkanite im NW auf.
In dieser Richtung keilt auch der Gang nahe zu den Gesteinen des Unterdevon der Vordertaunus-Einheit aus; im SE besitzt der Gang, entlang der tertiären Küstenlinie, eine tektonische Grenze zum Mainzer Becken.

Bei insgesamt zwei der zahlreichen, zum sog. 'Grauen Stein' gehörenden markanten Quarzit-Felsrippen, die unter anderem auch bis maximal 250 m unterhalb des Parkplatzes 'Monstranzenbaum' an der Georgenborner Str. (L3441), Bereich Koppel, zwischen Wiesbaden-Frauenstein und Georgenborn anstehen, konnte ich die, wie folgt beschriebenen mineralogischen Entdeckungen machen.

Entdeckung und Mineralbeschreibung:
Nachdem bei systematischen Begehungen dieser Gänge Ende 1995 die Arsenate Segnitit
und Barium-Pharmakosiderit nachgewiesen werden konnten
(KIRNBAUER u. STERRMANN, Jb. Nass. Ver. Naturk. 118, Wiesbaden 1997),
gelang mir nun im April 2000 an der beschriebenen Fundstelle nach vorsichtigem Herausmeißeln
aus der betreffenden Quarzit-Felsrippe, der Einzelfund einer insgesamt 4 x 2 x 2 cm großen Quarzstufe.
Diese weist sowohl cremefarbene samtig-erdige Partien als auch gelbliche bis orange-bräunliche, z.T. leicht rosastichige Krusten und Stängel eines bis dato noch unbekannten Minerals auf. Die leicht porzellanartig glänzenden bis matten Aggregate erscheinen auf allen 4 Seiten der Quarz-Stufe reichlich, z.T. als eingesprengt aussehende Relikte, z.T. als unregelmäßig verteilte, geschlossene Partien. Makroskopisch erinnern sie dabei an aufgesprühte Muster, die mit dem bloßen Auge gut erkennbar sind. Einzelne Krusten und Stängel erreichen dabei Größen von bis zu 5 mm. Ferner konnte ich unter dem Mikroskop auch ’wie mit einem Rechen durchzogene’ streifige Partien erkennen, die möglicherweise auf Umwandlung bzw. Zersetzung ehemaligen langtafeligen Baryts (Schwerspat) oder auch eines anderen Minerals hindeuten.

Im Juni 2006 konnte ich dann, nur ca. 100 m unterhalb des Parkplatzes ’Monstranzenbaum’, vor der größten der dort anstehenden Quarzit-Felsrippen zwei am Boden liegende faustgroße Quarzbrocken bergen, die nach Zerteilung drei Stüfchen mit ausschließlich bräunlich-beigefarbenen Krusten freigaben. Diese nur vereinzelt eingesprengt auftretenden Aggregate erreichen dabei Größen von bis zu 5 mm. Außer hochglänzenden bräunlichen Quarz-Kristallen auf denen sich diese Krusten befinden, konnten keine weiteren Begleiter festgestellt werden.

A. Analyse-Ergebnisse und Interpretation zu den Funden vom April 2000:
Erst im Juni 2006 wurden die im April 2000 von mir entdeckten und zuvor beschriebenen kristallinen Aggregate röntgenanalysiert.
Das Ergebnis der halbquantitativen Röntgenspektroskopie bzw. EDX / EDS (energiedispersive
Röntgenspektroskopie, engl.: Energy-Dispersive X-Ray) ergab folgende Elementverteilung (Angaben in Atom %):
EDX 1:
42% Al,
10% Si,
29% P,
3% S,
1,6% Cl,
1,3% K,
1% Ca,
3,5% Fe,
8,5% Ba,
< 1% Ce

EDX 2:
43% Al,
10% Si,
24,4% P,
1% Ca,
4,8% Fe,
15,2% Ba,
1,4% Ce
Die Röntgenpulverdiffraktrometrische Analyse (XRD = X-Ray Diffraktion)
zeigt ein leicht zu niedrigeren d-Werten verschobenes Gorceixit-Diffraktogramm.
Demnach wurde nun ein Fund des weltweit seltenen Hydroxylgruppen-haltigen Barium-Aluminium-Phosphats Gorceixit bestätigt.

Für die Bildung des zur Crandallit-Gruppe gehörenden Minerals Gorceixit (Strunz Systematik VII/B.36-50) mit der chemischen Formel BaAl3(PO4)(PO3OH)(OH)6 könnten nur hydrothermale oder andere Wässer (z.B. Oberflächenwässer) als Phosphor- und/oder Aluminium-Lieferant in Frage kommen. Fest stehen dürfte aber, dass das nun erstmals für Wiesbaden-Frauenstein nachgewiesene Phosphat Gorceixit neben dem bereits entdeckten Ba-Fe-Arsenat Barium-Pharmakosiderit den ehemaligen Barium-Gehalt dieser Gänge ebenfalls belegt.

Begleiter:
Gorceixit wird von Limonit, einem Gemenge aus wasserhaltigen Eisen-Hydroxiden mit vorwiegend Goethit begleitet, der in den typisch braunen, erdigen Überzügen auf Quarz auftritt. Außerdem enthält die Paragenese schwarze, metallisch-glänzende, stängelig-krustige Aggregate; vermutlich ein Eisen- oder Manganoxid bzw. -hydroxid, das aber noch nicht genauer untersucht wurde. Als dritter Begleiter des Gorceixit tritt farbloser und derber Quarz auf.

B. Analyse-Ergebnisse und Interpretation zu den Funden vom Juni 2006:
Hierzu wurden insgesamt 2 Proben untersucht:
Das Ergebnis der semiquantitativen Röntgenspektroskopie (EDX / EDS) lieferte folgende Elementverteilung (Angaben in Atom %):
1. Probe:
40% Al
49% Si
8,7% P
0,9% Fe
0,5% Ce
0,7% Nd

2. Probe:
40% Al
49% Si
7,5% P
0,4% K
1,3% Fe
0,3% La
0,6% Ce
0,5% Nd
Die Ergebnisse der durchgeführten Röntgenbeugung (XRD) zeigen, dass das Material zweiphasig ist und aus einem Gemenge eines nicht genauer identifizierten "Kaolin-Minerals" mit Florencit besteht. Laut Analyse kann es sich um Florencit-(Nd) oder Florencit-(Ce) handeln.
Da aber die Unterschiede im Gehalt an Nd und Ce nur sehr gering sind, ist eine gesicherte Aussage ob in der Zusammensetzung eher Ce- oder Nd dominiert so nicht möglich.
Sollten von mir zu einem späteren Zeitpunkt weitere Proben mit möglichem Florencit aufgefunden werden, ist zwecks Absicherung der Resultate mit weiteren Analysen zu rechnen.
Derzeitiges Fazit: Es liegt ein Gemenge aus einem nicht näher bestimmten Mineral der Kaolin-Gruppe zusammen mit dem weltweit seltenen Mineral Florencit-(Nd) bzw.Florencit-(Ce) vor.

Zur wahrscheinlich niedrigthermalen Bildung des nach der Strunzschen Systematik ebenfalls zur Crandallit-Gruppe gehörenden Minerals Florencit-(Nd) (Strunz Systematik VII/B.36-120) oder Florencit-(Ce) (VII/B.36-115) könnten evtl. tiefgreifende Verwitterungsprozesse den Transport des Phosphors, der Seltenen Erden Elemente und ggf. weiterer Elemente durch Oberflächenwässer entlang der Pseudomorphosenquarz-Gänge begünstigt haben.

Erstnachweise für Wiesbaden und den Taunus:
Besonders interessant ist die Tatsache, dass Recherchen, sowohl im Internet als auch außerhalb des Internets ergaben, dass das Mineral Gorceixit nicht nur einen Erstnachweis für Wiesbaden-Frauenstein sondern für den gesamten Taunus darstellt! Lediglich von der Kupfergrube am Eisenberg bei Korbach, Nordhessen, das allerdings nicht zum Taunus zählt, wurde Gorceixit bereits in Hessen nachgewiesen (siehe www.mindat.org.). Zu den deutschlandweiten Fundorten von Gorceixit zählen unter anderem die Grube Clara bei Oberwolfach, Schwarzwald, Baden-Württemberg sowie die Grube Sauberg bei Ehrenfriedersdorf, Erzgebirge, Sachsen. Gorceixit bereichert weltweit Fundorte wie z.B. in Frankreich, Österreich, Ungarn, Russland, Kanada, die Vereinigten Staaten -und Australien.

Auch das Mineral Florencit-(Nd) bzw. Florencit-(Ce), hier im Gemenge mit dem festgestellten Kaolin-Mineral, stellt zwar einen Erstnachweis für Wiesbaden-Frauenstein, nicht aber für den gesamten Taunus dar. Eindeutig analytisch belegter Florencit-(Ce) wurde bereits neben blauschwarzem nierigem Lithiophorit von MÖHN (1996), in dem stillgelegten Quarzit-Steinbruch bei Lenzhahn, zwischen Obersjosbach und Niedernhausen im Taunus entdeckt und beschrieben. Weitere, noch ergiebigere Funde von Florencit-(Ce) zur vorgenannten Fundstelle konnten dann später auch von mir getätigt und beschrieben werden (K., 2000). Auch die Ergebnisse zu diesen Funden wurden vor Veröffentlichung durch von mir veranlasste Röntgenanalysen untermauert.

Bleibt zu hoffen, dass noch weitere Erstnachweise zur Fundstelle ’Wiesbaden-Frauenstein’ eine wohl inzwischen zu vermutende, noch reichhaltigere Sekundär-Mineralisation (Phosphate und Arsenate), als ursprünglich angenommen, bestätigen würde.

Danksagung:
Ganz herzlich danken möchte ich an dieser Stelle Herrn G. B., E. für die durchgeführten Röntgenanalysen.

Schriftenverzeichnis:

(hier: Daten zum Gorceixit).
Peter K.,
W., den 10.8.2006

P.S. Nachnamen aus Datenschutzgründen - nur im Internet - abgekürzt!

Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

A. Fototeil Mineralien

Bild 1 - 4:
4 x 2 x 2 cm große Quarzstufe mit Kristallaggregaten des zuvor beschriebenen Gorceixits (Erstnachweis für Wiesbaden-Frauenstein und den gesamten Taunus!)
Die beiden letzten Fotos zeigen die Gorceixitkrusten unter dem Mikroskop; Bildbreite: 6 mm.





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Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

Bild 5 - 8:
4,5 x 3 x 3 cm große Quarzstufe (Bild 8) mit bis zu 5 mm großen Aggregaten eines "Kaolin-Minerals" im Gemenge mit Florencit-(Nd) bzw. Florencit-(Ce).
Weitere Einsprenglinge des zuvor genannten Minerals sind auf der Stufe erkennbar.
Die Breite der Bilder 5 - 7 berägt 6 mm.
Weitere 3 Quarzstufen mit diesem Material befinden sich noch in der Sammlung des Autors.





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____Florencit-(Nd)-(Ce)_Wiesbaden-Frauenstein_3_Peter.jpg (42 kByte, 600 x 450 Pixel)
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Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

B. FOTOTEIL ANALYSEN-BILDER BZW. DIFFRAKTOGRAMME

Bild 1- 2:
Bild 1 zeigt das Röntgen-Diffraktogramm zum Vorliegen des Minerals Gorceixit.

Bild 2 zeigt das Röntgen-Diffraktogramm zum Vorliegen des "Kaolin-Minerals" im Gemenge mit dem Mineral Florencit-(Nd) bzw. Florencit-(Ce).





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Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

C. FOTOTEIL FUNDSTELLEN-BILDER

Bild 1 - 4:
Bild 1 und 2 zeigen die markierte Stelle für den Fund des Minerals Gorceixit - Fundstelle: Wiesbaden-Frauenstein.

Bild 3 und 4 zeigen die Fundstelle des "Kaolin-Minerals" im Gemenge mit dem Mineral Florencit-(Nd) bzw. Florencit-(Ce) - Fundstelle: 'Grauer Stein', Wiesbaden-Frauenstein.





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Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

Weitere Fundstellen-Bilder können noch bei Bedarf eingefügt oder bei Interesse auch zugemailt werden.

- ENDE -

Re: Fertiges Manuskript zu meinen neuesten Mineral-Erstnachweisen

aha....und weiter?

Re: Vorrede und Manuskript zu meinen Mineral-Erstnachweisen

Hallo Peter,

ja, manchmal ist man enttäuscht. Aber Du könntest Recht haben, daß sich
irgendwann
jemand mit Deinen Federn schmückt.

Trotzdem, Photos wieder Klasse!

Mumerich

Re: Fertiges Manuskript zu meinen neuesten Mineral-Erstnachweisen

@Yuki,
was heißt hier..und weiter? Reicht das nicht? ...
Allerdings hat sich heute endlich mein Röntgenanalyst mit den Korrekturen gemeldet, so dass ich gerade noch die Korrekturen eingearbeitet habe!

@Mumerich,
gut, aber mein Text sollte doch auch verständlich sein oder nicht?

Gruß Peter