Sprachen und Kulturen - Kultur und Gesellschaft

Arbëresh

Arbëresh

Arbëresh (alb. Arbëreshët, ital. Arbereschi) nennen sich die Angehörigen der
alteingesessenen albanischen Minderheit in Süditalien und auf Sizilien.
Arbëresh ist ein archaischer Begriff aus dem Albanischen, welches nichts
anderes als Albaner bedeutet. Die Arbëresh kamen nach der Eroberung ihrer Heimat
durch die Türken im 15. Jahrhundert ins Königreich Neapel und nach Sizilien,
wo man ihnen in dünn besiedelten Regionen Plätze zuwies, an denen sie ihre eigenen
Gemeinden gründeten. Heute sprechen noch etwa 100.000 Sprecher diese als altertümlich
geltende, auf dem Toskischen basierende Varietät, die sich wesentlich vom Standard
in Albanien unterscheidet.

Die Arbëresh bewahrten auch in ihren neuen Siedlungsgebieten ihre albanischen Bräuche
und ihre byzantinische Liturgie. Noch heute tragen sie bei feierlichen Anlässen ihre
traditionellen Trachten. Besonders die Gürtelschnallen der Frauen sind sehr kunstvolle
Metallschmiedearbeiten und zeigen meist den heiligen Georg, den Schutzpatron der Arbëresh.

Während die Kirchengemeinden der Arbëresh zunächst den römisch-katholischen Ortsbischöfen
unterstanden, wurden im 20. Jahrhundert zwei Italo-albanische Bistümer gegründet,
die Eparchie Lungro in Süditalien und die Eparchie Piana degli Albanesi in Sizilien.

Der Hauptort der Arbëresh in Sizilien ist Piana degli Albanesi. Weitere Siedlungszentren
der Arbëresh in Sizilien sind Contessa Entellina, Mezzojuso, Palazzo Adriano und
Santa Cristina Gela.


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"Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster,
das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet
und die Lebensauffassung weitet."

(Frank Harris)