Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Adoptionen

Jugendamt Niederösterreich: Umstrittene Adoption

Jugendamt Niederösterreich: Umstrittene Adoption

Umstrittene Adoption: Jugendamt unter Druck
Anonyme Anzeige - Nur sechs Monate wartete eine leitende Jugendbeamtin auf ein Adoptivkind. Die Grünen orten nun Amtsmissbrauch.

dpa

KURIER-Recherchen ergaben, dass die durchschnittliche Wartezeit auf ein Adoptivkind in NÖ derzeit vier Jahre beträgt. Hat sich eine leitende Mitarbeiterin eines Jugendamtes die Adoption eines Kleinkindes erschlichen? Diesen schweren Verdacht erheben die Grünen, die nun eine genaue Untersuchung der Babyvergabe fordern. Grund: Der Beamtin sei das Kind bereits nach sechs Monaten zuerkannt worden. Übliche Wartezeit: Vier Jahre. „Es war alles korrekt“, beteuert die oberste nö. Jugendbehörde.

Aufgeflogen ist die Affäre, da die verdächtig schnelle Vergabe des Adoptivkindes an die 48-jährige Behördenleiterin anonym angezeigt wurde. Die Grünen bekamen Wind von dem Sachverhalt und gingen den Vorwürfen nach. Dabei dürfte Landtagsabgeordnete Helga Krismer auf einige Ungereimtheiten gestoßen sein.

„Die Beamtin ist in ihrer Behörde unter anderem für das Adoptionswesen verantwortlich. Es ist eine mehr als schiefe Optik, wenn ihr Kindesantrag um ein vielfaches schneller abgehandelt wird als bei allen anderen Interessenten“, ortet die Politikerin bei der Beamtin ein „missbräuchliches Ausnützen“ ihrer Position.

KURIER-Recherchen ergaben, dass die durchschnittliche Wartezeit auf ein Adoptivkind in NÖ derzeit vier Jahre beträgt. Etwa 400 kinderlose Pärchen seien derzeit als künftige Adoptiveltern registriert. Die müssen sich jedenfalls in Geduld üben. Denn pro Jahr werden lediglich 35 bis 40 Kinder vergeben.

Um so mehr ist Krismer darüber empört, dass es sich die Behördenleiterin „richten“ konnte: „Manche sind eben gleicher als gleich. Ich lasse mir nicht einreden, dass bei der blitzschnellen Kindesvergabe alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Es stinkt gehörig nach Amtsmissbrauch. Der Fall gehört rasch untersucht.“

Der KURIER konfrontierte Reinfried Gänger, den Chef der nö. Jugendwohlfahrt in der Landesregierung, mit den Vorwürfen der Grünen. Der Spitzenbeamte hat die Anschuldigungen überprüft und kommt zu einem anderen Ergebnis: „Die Bezirkshauptmannschaft hat alle Verfahren vorbildlich abgewickelt. Es wurden sogar behördenfremde Gutachter herangezogen, um nicht in den Geruch des Amtsmissbrauchs zu kommen. Das Verfahren ist umfangreich dargestellt. Die Vorwürfe gegen die Behördenleiterin sind ungerechtfertigt.“

Die Grün-Politikerin lässt sich von den Gegenargumenten nicht beeindrucken: „Man weiß doch, dass eine Krähe der anderen kein Auge auskratzt. Die Gutachter kennen sich doch alle. Ich bleibe dabei, dass in diesem Verfahren mit zweierlei Maß gemessen wurde. Noch dazu wenn man weiß, dass die Frau bereits 48 Jahre alt ist. Im Normalfall bekommt man über 40 kein Adoptivkind mehr.“

Artikel vom 01.12.2007, 12:23

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