EU-Familienminister wollen Vater-Rolle stärken
14.05.2007
EU-Familienminister wollen Vater-Rolle stärken
Die EU-Familienminister wollen Männer für eine aktivere Rolle in der Familie gewinnen.
Die EU-Familienminister wollen Männer für eine aktivere Rolle in der Familie gewinnen.
Bad Pyrmont (dpa) Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) und ihre EU-Kollegen wollen Männer für eine aktivere Rolle in der Familie gewinnen.
Bei einer Konferenz in Bad Pyrmont diskutieren die europäischen Familienminister am Dienstag und Mittwoch unter anderem über die Rolle der Väter bei der Kinderbetreuung und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Wirtschaft. «Junge Männer, die sich für eine aktive Vaterrolle entscheiden, befürchten oft als Weicheier verspottet zu werden», sagte von der Leyen vor dem informellen Ministertreffen. Sie forderte die Wirtschaft auf, Männer bei einer «aktiven Vaterschaft» zu unterstützen.
EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla rief Europas Männer zum Umdenken auf. «Man muss ganz klar sagen: Die Männer müssen mehr Aufgaben in der Familie übernehmen», sagte er der Deutschen Presse- Agentur dpa. Als «besonders fortschrittlich» lobte der Sozialkommissar die Familienpolitik der skandinavischen Länder.
In Deutschland hat die Einführung des Elterngeldes und der Partnermonate nach Einschätzung von Familienministerin von der Leyen in den Köpfen von Männern und Unternehmen viel bewegt. «Die hohe Nachfrage nach Elterngeld bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte sie. Konkrete Zahlen nannte das Ministerium bisher aber nicht.
Mütter und Väter können seit dem 1. Januar 2007 bei der Geburt eines Kindes Elterngeld beantragen. Es löst als Lohnersatzleistung das bisherige Erziehungsgeld ab. Der Elternteil, der nach der Geburt eine Zeit lang seine Berufstätigkeit für die Kinderbetreuung unterbricht, kann Elterngeld beantragen. Zunächst wird es für zwölf Monate gezahlt. Zwei weitere Monate wird das Elterngeld gezahlt, wenn der andere berufstätige Elternteil - meist der Vater - die Betreuung übernimmt.
Von der Leyen sagte, «je mehr Betriebe Väter darin bestärken, ihre Vaterschaft aktiv zu leben, umso mehr Vorbilder wird es für andere Männer geben, Mut zu fassen und es ihnen gleich zu tun.» Allerdings sei es für Frauen wie für Männer gerade auch in Führungsposition schwer, Familie und Beruf zu vereinbaren. Väter, die Elternzeit nehmen und ein berufliche Pause für ein Baby einlegen, müssten Nachteile bei der Karriere in Kauf nehmen, heißt es in einem Papier zum EU-Ministertreffen in Bad Pyrmont.
EU-Sozialkommissar Spidla forderte einen stärkeren Einsatz für Familien auch von der Wirtschaft. Unternehmen sollten sich mehr um Fragen der Kinderbetreuung kümmern, sagte er. Von der Leyen sagte, «ich erlebe zum Glück immer mehr Firmen, die eine hohe Aufmerksamkeit entwickeln, wie sie die Balance von Beruf und Familien für Frauen und Männer herstellen können».
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