Erzieherinnen misshandeln Kinder 29.04.2009 15:29 Uhr
Neuensalz (AZ) - Drei Erzieherinnen sollen in einer Kindertagesstätte im vogtländischen Mechelgrün Kinder schwer misshandelt haben. Das Landratsamt räumte Fehler der Kindergärtnerinnen ein. Artikel drucken Drucken Artikel kommentieren Kommentieren Artikel versenden Versenden Mr. WongMr Wong WebnewsWebnews DiggDigg Del.icio.usdel.icio.us YahooYahoo GoogleGoogle TechnoratiTechnorati Yigg Yigg Alltagz Alltagz szmtag X Bookmark Bookmark
«Es wurde vom Jugendamtsleiter in der Einrichtung eine nicht fachlich korrekte Arbeit von drei Erzieherinnen im Umgang mit den Kindern festgestellt», heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Mittwoch. Konkrete Angaben machte das Amt nicht. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen die Erzieherinnen ihre Schützlinge unter anderem mit Zwangsfüttern und Schlägen gequält haben.
Es werde weitere Prüfungen geben, schrieb das Landratsamt. Auch der Leiter des Kreisjugendamtes wollte sich nicht näher äußern. Der «Vogtland-Anzeiger» zitierte in seiner Mittwochsausgabe aus einem Schreiben der technischen Hilfskraft des Kindergartens an die Bürgermeisterin der Gemeinde Neuensalz (Sachsen), zu der Mechelgrün gehört. Demnach sollen die Erzieherinnen etwa Kinder gezwungen haben, ihr Erbrochenes zu essen. In einem Fall soll einem Kind sein Kot ins Gesicht geschmiert worden sein, weil es sich in die Hose gemacht hatte. Eine Kindergärtnerin habe Kindern Pflaster auf den Mund geklebt, wenn sie zu laut waren.
Die Kinder werden weiterhin in der Kita betreut. Eine der drei beschuldigten Erzieherinnen soll mittlerweile gegen eine Abfindung die Kita verlassen haben. Die anderen beiden seien beurlaubt, schreibt das Blatt. Angeblich werfen Eltern der Bürgermeisterin vor, bereits seit drei Wochen von den Vorfällen gewusst und nichts unternommen zu haben. Bürgermeisterin Carmen Künzel war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Eltern hatten am Dienstag das Kreisjugendamt eingeschaltet.
Kindesmisshandlungen: Ermittlungen gegen Kita-Erzieherin
Mechelgrün (ddp). Nach dem Bekanntwerden eines möglichen Falls von Misshandlung in einer Kindertagesstätte in Mechelgrün bei Plauen (Sachsen) ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine der Erzieherinnen. Der Frau werde Misshandlung Schutzbefohlener vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Plauen am Donnerstag auf ddp-Anfrage. Gegen zwei weitere Erzieherinnen, die möglicherweise in den Fall verwickelt sind, laufe zurzeit noch kein Verfahren.
Ob diese beiden Frauen wegen Beihilfe oder unterlassener Hilfeleistung zur Verantwortung gezogen werden, müssten die Ermittlungen erst noch zeigen. Neben den Erzieherinnen befragt die Polizei auch Kolleginnen und Eltern der Kita-Kinder zu den Vorwürfen.
Vorwürfe an Bürgermeisterin Die drei Erzieherinnen sollen die Kleinkinder gezwungen haben, ihr Erbrochenes zu essen. Auch sollen sie die Kleinen gequält und geschlagen haben. Eine der Beschuldigten ist laut einem Zeitungsbericht bereits entlassen, allerdings gegen eine Abfindung, die anderen beiden wurden beurlaubt. Der Bürgermeisterin der Gemeinde wird vorgeworfen, über entsprechende Hinweise seit drei Wochen informiert gewesen zu sein und nicht gehandelt zu haben. Die zuständige Kreisverwaltung hatte bis Donnerstagnachmittag auf die Vorwürfe noch nicht reagiert. https://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=95162
Re: Neuensalz : Erzieherinnen misshandeln Kinder
Erschienen am 27.05.2009 00:00 KINDESMISSHANDLUNG IN KITA Eltern greifen Bürgermeisterin an Die Eltern des vogtländischen Kindergartens Mechelgrün sind sauer auf die Neuensalzer Bürgermeisterin Carmen Künzel. Die Eltern werfen ihr vor, gelogen und falsch reagiert zu haben: Es geht um die Vorwürfe wegen Kindesmisshandlung im Kindergarten. fpva_pl_logo-kita_270509Bild vergrößern Das Eingangsschild der Kita. Bild:
Mechelgrün - Die Eltern des Kindergartens Mechelgrün sind sauer auf die Neuensalzer Bürgermeisterin Carmen Künzel. Die Eltern werfen ihr vor, gelogen und falsch reagiert zu haben: Es geht um die Vorwürfe wegen Kindesmisshandlung im Kindergarten. Das wurde am Montagabend im Bürgerhaus Zobes deutlich, in der Bürgerfragestunde des Gemeinderates.
"Wir als Eltern nehmen es Ihnen übel, dass Sie nicht zur Polizei gegangen sind und nicht zum Jugendamt, als Sie von den Vorwürfen erfahren haben. Das wäre Ihre Pflicht gewesen", sagte eine Mutter - und die anderen Gäste pflichteten ihr bei.
Frau Künzel erwiderte, dass die Vorwürfe nicht ausgereicht hätten und bewiesen sei bis heute nichts. Sie habe sich mit Rechtsanwalt und Personalstelle im Treuener Rathaus beraten.
Die Mutter bezeichnete Frau Künzel als Laie in ermittlungstechnischen Dingen - wie es jeder sei hier im Raum. "Sie sind kein Fachmann. Die Ermittlungen hätten in die Hände von Fachleuten wie Polizei und Jugendamt gehört." Stattdessen habe die Bürgermeisterin die Vorwürfe unter den Teppich kehren wollen. Erst die Eltern hätten die Ermittlungen in Gang gesetzt.
Frau Künzel verteidigte sich mit dem Argument, dass die am meisten beschuldigte Erzieherin sofort beurlaubt und dann ordentlich gekündigt wurde. Aber genau das brachte die Eltern noch mehr in Rage: Die Bürgermeisterin habe damit in Kauf genommen, dass die Erzieherin sich woanders bewerben könne - als Erzieherin. Und die beiden anderen kritisierten Erzieherinnen hätten noch drei Wochen die Kinder betreut bis zu einer Beurlaubung. Drei Wochen seien die Eltern für dumm verkauft worden.
Bei den Vorwürfen gegen den Kindergarten ist die Rede von üblen Dingen: Kinder sollen gequält worden sein mit Zwangsfüttern, mit Schlägen, mit grauenhafter Lieblosigkeit: Für Durchfall gab es Hiebe, Erbrochenes musste gegessen werden, eingemachte Schlüpfer wurden Kindern zur Strafe ins Gesicht gedrückt.
Es geht um den Verdacht der Misshandlung Schutzbefohlener: Deshalb ermittelt der Staatsanwalt gegen die (mit Abfindung) gekündigte Erzieherin. Zwei andere Erzieherinnen sind beurlaubt. Aber auch die sind im Visier des Staatsanwalts: Man prüfe, ob sie sich strafbar gemacht haben, sagt Staatsanwalt Thomas Walther auf Anfrage des Vogtland-Anzeigers.
Angefangen hatte alles, als Eltern erfuhren, dass ihren Kindern Pflaster zur Strafe auf den Mund geklebt wurden, wenn sie zu laut waren. Nach einer Aussprache mit der Bürgermeisterin am 7. April hatten die Eltern ein gutes Gefühl, dass sich alles zum Guten wenden würde. Man werde wohl nie erfahren, was passiert sei im Kindergarten, habe damals die Bürgermeisterin gesagt. "Und das, obwohl Sie zu diesem Zeitpunkt schon alle Vorwürfe kannten", sagte ein Gast am Montag. "Warum haben Sie mich und die anderen beschwindelt?" fpva_pl_gr-neuensalz-mdr_27Bild vergrößern Die Gemeinderatssitzung in Zobes befasste sich am Montag mit dem in die Schlagzeilen geratenen Kindergarten in Mechelgrün. Der MDR drehte einen Bericht, aus dem das Foto stammt - von links: Gemeinderätin Petra Gründer, Bürgermeisterin Carmen Künzel und Gemeinderätin Brunhilde Graf. Foto: ina Bild:
Frau Künzel sagte, dass sie sich nicht erinnern könne. Darauf der Mann: "Ich lasse mich nicht verarschen!"
Mehrmals kündigte die Bürgermeisterin an, die Fragestunde abzubrechen. Einmal sprach sie davon "morgen zur Polizei zu gehen, wenn das nicht aufhört".
Die Gemeinderäte verhielten sich abwartend, wirkten besorgt, der Ruf der Gemeinde könnte leiden. Und sie schienen zu befürchten, der Kindergarten könnte geschlossen werden. "Was hätten wir dann gekonnt?", fragte jemand.
Gemeinderat Uwe Röhn plädierte für Ruhe. "Wir wollen was für unsere Kinder tun. Dabei ist Aufarbeitung des Vergangenen sicher richtig. Aber Verdächtigungen und Zwietracht bringen uns nicht weiter." Man sollte jetzt die Sanierung des Kindergartens vorantreiben, bei der die Kapazität von 23 auf 45 Plätze gesteigert werde. Er verwies auch auf den zuvor gefassten Beschluss, dass ein Freier Träger den Kindergarten übernehmen soll. Bis 8. Juni können sich Bewerber melden.
Bereits nächsten Dienstag könnte es eine neue Leiterin geben, kündigte die Bürgermeisterin an. Bis dahin wird der Kindergarten weiter aus der Ferne geleitet von Silke Schier, die im Kindergarten Neuensalz ihren Sitz hat. Derzeit werden die Kinder betreut von der "letzten alten" Erzieherin, einer ausgeliehenen Hortnerin von der Grundschule Thoßfell und zwei Praktikantinnen. Die Ein-Euro-Kraft Kerstin Borchert hatte am Montag ihren letzten Arbeitstag - ihre befristete Stelle ist ausgelaufen.
An Frau Borcherts Schicksal entzündeten sich nochmals die Gemüter. Eine Mutter bat händeringend um eine Verlängerung von Borcherts Arbeitsplatz. Wie es heißt, geht es um 80 oder 90 Euro Eigenanteil der Kommune, um die Stelle zu verlängern. "Frau Borchert habe ein sehr, sehr gutes Verhältnis zu den Kindern. Es ist so wichtig, dass ein paar vertraute Bezugspersonen bleiben. Warum muss auch Frau Borchert wegbrechen?"
Neue Gesichter seien kein Problem, entgegnete Gemeinderätin Brunhilde Graf, eine ehemalige Erzieherin. "Bei Kindern geht das ganz schnell", sagte sie, was bei den Eltern Kopfschütteln hervorrief.
Bürgermeisterin Künzel erklärte, dass Frau Borchert nicht "verlängert" werden könne, "weil sie befristet eingestellt war und wir keine Planstelle haben". Zudem müsste der neue Betreiber Frau Borchert übernehmen.
Nach der Ratssitzung diskutierten die Gäste vor dem Bürgerhaus erregt weiter. Die Ratsmitglieder verließen später (nach nichtöffentlicher Beratung) das Gebäude. Nur Gemeinderätin Petra Gründer suchte das Gespräch mit den Eltern und zeigte Verständnis für deren Emotionen. Nach eigenen Worten hat sie vieles nicht gewusst.
Bürgermeisterin Carmen Künzel entfernte sich kurze Zeit später wortlos auf der Rückseite des Gebäudes. ufa