Kindstötungen in Thüringen
Chronologie
Kindstötungen in Thüringen
erstellt 27.05.09, 11:28h
Erfurt/dpa. In den vergangenen Jahren haben in Thüringen Kindstötungen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Einige Fälle:
Neujahr 2006: Im Keller einer Altenburger Wohnung werden zwei eingemauerte Babys gefunden. Das Gericht verwarf die Behauptung der 44 Jahre alten Mutter, sie seien bei den Geburten Anfang der 90er Jahre bereits tot gewesen. Nach Ansicht der Richter hatte sie die Kinder getötet, da sie sich nach zwei Töchtern weiteren Kindern nicht gewachsen gefühlt habe. Die Frau wurde zu neun Jahren verurteilt.
Dezember 2006: Eine 20-Jährige aus Sömmerda lässt ihre beiden Kinder mehrere Tage lang allein in der Wohnung zurück. Der zehn Monate alte Junge verdurstet. Seine zwei Jahre alte Schwester wird gerettet, als Polizei und Jugendamt die Wohnung öffnen, weil sie die Kinder im Zuge eines bereits laufenden Familienverfahrens in Obhut nehmen wollen. Die Frau wird wegen Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Heiligabend 2006: Eine 29 Jahre alte Frau erdrosselt in Erfurt ihren fünf Jahre alten Sohn. Als ihr Mann nach einem wiederholten Streit zu seinen Eltern ging, habe ihr Sohn gesagt «Der kommt nicht wieder.» Nach der Tat versuchte sie, sich selbst das Leben zu nehmen. Das Gericht verurteilte sie zu fünf Jahren Haft.
Januar 2007: Der neue Besitzer eines Hauses in Thörey bei Erfurt findet beim Aufräumen die Leichen von drei Babys in einer Garage. Die damals 21 Jahre alte Mutter der Kinder gesteht, sie zwischen 2002 und 2005 im Alter von 16, 17 und 19 Jahren bekommen zu haben. Das Gericht bezweifelte ihre Version, dass sie schon tot geboren worden seien, und verurteilte sie zu neun Jahren Jugendhaft.
April 2007: In der Tiefkühltruhe einer Erfurter Wohnung entdeckt ein 15-Jähriger zwei Babyleichen. Seine 35 Jahre alte Mutter gibt an, die Kinder 2002 und 2004 zur Welt gebracht zu haben, wobei die Kinder gestorben seien. Das Gericht hielt das für unmöglich und verhängte zwölf Jahre Haft.
Mai 2007: Eine 31-Jahre alte Frau aus Dippach (Wartburgkreis) erdrosselt ihren damals sieben Monate alten Sohn mit einem Handyladekabel. Sie litt nach Gutachteraussagen bei der Tat unter einer psychotischen Störung mit Symptomen einer Schizophrenie und wurde wegen verminderter Schuldfähigkeit freigesprochen.
Oktober 2007: Ein totes, neugeborenes Mädchen wird in Neudietendorf (Kreis Gotha) in einem Müllcontainer entdeckt. Seine 39 Jahre alte Mutter gab zu, es in eine Plastiktüte gesteckt und dort abgelegt haben. Sie sei von der Geburt überrascht worden und habe sich überfordert gefühlt. Wegen einer Persönlichkeitsstörung war sie nur vermindert schuldfähig und wurde zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
https://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ContentServer?pagename=ntb/page&atype=ksArtikel&aid=1243402533272&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid=1018881578312