Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kindstötungen

Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

Baby getötet - Was wusste das Jugendamt?
Mutter der sieben Monate alten Amélie-Céline soll Anzeige wegen "häuslicher Gewalt" gestellt haben
Von Michael Behrendt, Axel Lier und Steffen Pletl
Bild aus der Morgenpost

Der Abtransport der Babyleiche aus der Mutter-Kind-Einrichtung an der Nimrodstraße

Foto: dpa

Im Fall der brutalen Tötung der sieben Monate alten Amélie-Céline hat ein Richter gestern Haftbefehl wegen Totschlags gegen Philippe B., den Vater des Kindes, erlassen. Gleichzeitig gibt es Hinweise, dass Melanie M., die Mutter des getöteten Säuglings, in der Vergangenheit mehrfach Anzeigen wegen "häuslicher Gewalt" gegen Philippe B. bei der Polizei erstattet haben soll. In Ermittlerkreisen kommt deshalb die Frage auf, weshalb dem Mann dennoch das Besuchsrecht für das Kind erteilt worden war. Möglicherweise, so ein Beamter, hätte die Tragödie verhindert werden können, wenn es nicht erteilt worden wäre.

Wie berichtet steht der Verhaftete im Verdacht, am Freitagmorgen seine Tochter im Streit mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin in deren Zimmer einer Mutter-Kind-Einrichtung mehrfach auf den Boden geschleudert zu haben. Zwei Notärzte der Feuerwehr hatten das Baby trotz versuchter Reanimation nicht mehr retten können, es starb wenig später. Zivilfahnder nahmen den Verdächtigen kurz darauf in Tatortnähe fest. Er leistete keinen Widerstand.

Philippe B. galt als aggressiv
Der Polizei ist der Franzose nigerianischer Abstammung seit geraumer Zeit bekannt. Auffällig sei er wegen verschiedener Delikte gewesen, er galt als "aggressiv" und habe Gewaltpotenzial. Nach Informationen dieser Zeitung soll er der Mutter des jetzt getöteten Säuglings einst blaue Augen geschlagen haben. Zudem berichten Nachbarn von Frauenbesuchen und nächtlichem Geschrei aus seiner Wohnung in Reinickendorf.

"Die zuständigen Behörden werden sich möglicherweise dazu erklären müssen, wie es dennoch zu den gewollten Kontakten zwischen dem Kindsvater und seiner Familie kommen konnte", so ein Beamter. "Zwar gab es Treffen zwischen der 31 Jahre alten Mutter und dem mutmaßlichen Täter, die folgenlos blieben und friedlich abliefen. Aber dennoch kann dies nicht die Grundlage für eine positive Prognose dahingehend sein, die Familie irgendwann wieder zu vereinen. Es gibt doch zumindest Anzeichen dafür, dass das Umfeld des Verdächtigen kein normales war."

Der zuständige Reinickendorfer Stadtrat für Gesundheit, Jugend und Soziales sagte kurz nach der Kindestötung dieser Zeitung, dass der Fall jetzt genau untersucht werde. Man könne aber versichert sein, dass alle Fragen vor einer Erteilung des Besuchrechts erörtert worden seien. Für Montag hat der Politiker eine Pressekonferenz angekündigt, am Wochenende wollte er sich auf Anfrage nicht zu Einzelheiten äußern.

Ermittler gehen davon aus, dass das Jugendamt im Zuge der Ermittlungen zu dem Todesfall des Mädchens in Erklärungsnöte kommen werde. "Es wäre unerträglich, würden die Untersuchungen ergeben, dass die Kleine noch leben könnte, wenn der Mann von den Behörden anders eingeschätzt worden wäre", so ein Polizist.

Hinweise auf Gefährlichkeit
Nach Angaben von Bekannten des Mannes gab es durchaus Hinweise auf eine Gefährlichkeit des 41-Jährigen. Nachbarn von Philippe hatten berichtet, dass sie den mutmaßlichen Täter für eine "tickende Zeitbombe" hielten. Sie beschrieben ihn als häufig mürrischen und kurz angebundenen Mann, der kaum grüßte. Der Mutter der kleinen Amélie-Céline war er im Jahr 2006 begegnet, aus Freundschaft wurde schließlich Liebe. Die Trennung kam im August 2007, nur knapp vier Wochen nach der Geburt der Tochter. Zu diesem Zeitpunkt bezog Melanie M. ein Zimmer in einer Wohnung, in der drei Mütter mit ihren Kindern leben können. Die Einrichtung gehört der Diakonie.

"Wir haben das Paar vor der Trennung oft streiten gehört. Manchmal war es geradezu unerträglich. Mehrfach wollten wir die Polizei rufen, plötzlich war dann aber wieder Ruhe in ihrer Wohnung", sagte eine Nachbarin.

Vor allem der elfjährige Sohn aus einer anderen Beziehung von Melanie M. soll früher unter der schwierigen Beziehung seiner Mutter mit dem Franzosen gelitten hatten. "Wenn dieser Mann wütend war, hat er alles um sich herum vergessen und den Großen sogar gewürgt. Manchmal stand der Sohn, der aus einer früheren Beziehung stammt, stundenlang vor der Wohnung und wollte rein", berichtet die Nachbarin weiter.

Schließlich soll das Jugendamt vor etwa einem Jahr entschieden haben, den Elfjährigen aus der Familie zu nehmen - zu groß war offenbar die Gefahr, dass er Opfer eines Wutausbruchs des Franzosen werden könnte.

Ex-Soldat der französischen Armee
Dieser war vor dem Fall der Mauer als Soldat mit den französischen Streitkräften nach Berlin gekommen und hatte hier seinen Dienst versehen. Als die Truppen später abzogen, blieb Philippe B. in der künftigen deutschen Hauptstadt, weil er sich zu diesem Zeitpunkt in eine Frau verliebt hatte. Diese Beziehung scheiterte.

Seinen gelernten Beruf als Koch habe er laut Nachbarn wegen einer Erkrankung nicht mehr ausüben können, er habe deshalb seinen Lebensunterhalt als Landschaftsgärtner verdient. Ursprünglich stammt er aus dem kleinen Heilbad Enghien-les-Bains, 20 Kilometer von Paris entfernt.

"Im Fernseher das Standbild aus einem Sexfilm. Auf Notizzetteln ist wirres Zeug zu lesen, persönliche Notizen, in denen es um, um "biologisch krank' und "gelbe Shorts' geht", berichtet ein Anwohner des Mehrfamilienhauses in Reinickendorf. Der Mann hatte einen Blick durchs Fenster in die Wohnung gewagt.

Melanie M. wird psychologisch betreut. Wann die Mutter zu den Umständen, die zum Tode ihres Kindes führten, befragt werden kann, ist noch unklar.

Die Ermittlungen der für den Fall zuständigen 6. Mordkommission dauern an.

Aus der Berliner Morgenpost vom 2. März 2008
https://www.morgenpost.de/content/2008/03/02/berlin/949923.html

Re: Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

Totes Baby
Fall Amélie: Behörde sah keine Gefahr
Nachdem am Freitag vergangener Woche ein 41-Jähriger seine Tochter in einer Mutter-Kind-Einrichtung getötet hat, stellt sich die Frage nach der Mitschuld des zuständigen Jugendamtes: Es war bekannt, dass der Vater gewalttätig ist.
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Von Tanja Buntrock
4.3.2008 0:00 Uhr
Von Tanja Buntrock
4.3.2008 0:00 Uhr
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Webnews
Mr. Wong
BERLIN - Hätte der Tod der sieben Monate alten Amélie verhindert werden können? Diese Frage müssen sich auch die Verantwortlichen des Reinickendorfer Jugendamtes und der Mutter-und-Kind-Einrichtung des Diakonischen Werkes stellen. Denn der 41-jährige Vater des Babys war schon mehrfach gewalttätig und leidet zudem unter einer psychischen Krankheit. Jugendstadtrat Peter Senftleben (SPD) sieht keine Fehler bei den Behörden: „Es gab keinerlei Indizien in diesem Fall für eine Kindeswohlgefährdung“, sagte er gestern.

Zu der Familientragödie in dem Mutter-und-Kind-Heim war es, wie berichtet, vorigen Freitag gekommen. Amélies Vater Philippe B. war dort, um seine Tochter zu besuchen. Dabei geriet er mit der 31-jährigen Mutter des Kindes, Melanie A., in Streit. In seiner Wut rastete er aus und warf das Baby mehrfach auf den Steinboden. Es starb an den schweren Verletzungen.

Danach stellte sich heraus: Philippe B. war schon mehrfach während der Beziehung gewalttätig geworden. So kam es im November 2006 zu einem Polizeieinsatz. Dem Jugendamt ist die Anzeige bekannt. Damals erwirkte Melanie A. eine einstweilige Verfügung gegen Philippe B. – er durfte sich ihr nicht mehr nähern. Doch zwischen den beiden kam es offenbar immer wieder zur Annäherung. Kennengelernt hatten sie sich laut Senftleben in einer psychiatrischen Klinik. Beide sollen unter dem „Borderline-Syndrom“, einer psychischen Krankheit leiden. Im Mai 2007 suchte Melanie A. sogar für einige Wochen Zuflucht in einem Frauenhaus. Da war sie bereits schwanger. Sie zog wieder zu Philippe B. Im Juli kam Amélie zur Welt. Danach lebte die junge Frau für kurze Zeit mit Philippe B., der gemeinsamen Tochter Amélie und ihrem elfjährigen Sohn aus erster Ehe zusammen. Doch dann soll der Franzose erneut ausgerastet sein: „Er hat sich beschwert, dass der elfjährige Sohn zu laut mit seinem Gameboy spielt und das Baby stört“, sagte Jugendstadtrat Senftleben. Die Frau habe sich bedroht gefühlt und entschieden, mit ihren beiden Kindern ins Mutter-undKind-Heim zu ziehen.

Das Paar habe sich entschlossen, trotz der Probleme und der räumlichen Trennung als Familie weiterleben zu wollen, sagte der Stadtrat. Daher habe der Vater auch ein reguläres Besuchsrecht im Mutter-und-Kind-Heim erhalten. Die ersten Wochen habe er das Mädchen unter Aufsicht der Mitarbeiter sehen dürfen. Da es aber keine Anzeichen dafür gab, dass das Kind bei ihm in Gefahr ist, sei der Kontakt ausgeweitet worden. Zuletzt durfte er seine Tochter alle 14 Tage auch über Nacht nach Hause mitnehmen.

Dass Philippe B. unter dem „Borderline-Syndrom“ leidet, sei kein Hinderungsgrund gewesen. „Eltern haben ein Recht auf den Umgang mit ihren Kindern“, sagte Senftleben, „auch psychisch kranke Eltern.“ Ein psychiatrisches Gutachten, das geklärt hätte, ob von dem Mann eine Gefahr ausgeht, wurde allerdings nicht erstellt. Doch offenbar hatte Philippe B. Probleme, alleine im Alltag klar zu kommen. So erhielt er vom Sozialamt eine „Eingliederungshilfe“, das heißt Sozialarbeiter unterstützten ihn bei der Lösung alltäglicher Probleme. So begleiten Sozialarbeiter Menschen zum Beispiel bei Behördengängen, sagte Gesundheitsstadtrat Andreas Höhne (SPD).

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 04.03.2008)
https://www.tagesspiegel.de/berlin/Fall-Am%E9lie;art270,2487906

Re: Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

2. März 2008, 07:00 Uhr
Von Michael Behrendt, Axel Lier und Steffen Pletl
Familiendrama
Baby getötet – Was wusste das Jugendamt?
Amélie-Céline war der Name des kleinen Mädchens, dass starb, als sein Vater es mit dem Kopf auf den Boden schleuderte. Gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen. Nun heißt es, die Mutter des Kindes hätte längst Anzeige wegen "häuslicher Gewalt" gestellt gehabt. Trotzdem hatte der Vater ein Besuchsrecht für das Kind.
Vater verletzt Baby tödlich
Foto: DPA
Noch in der Nähe des Tatortes konnten Polizeibeamte den Vater festnehmen
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Weiterführende links

* Zahl der Kindesmisshandlungen gestiegen
* Kinder verdrängen das Erlebte
* Bilder geschundener Kinderseelen
* "Der Mann war eine tickende Zeitbombe"
* Kind stirbt, weil Vater es auf den Boden schleudert
* Vater schleuderte Kind auf den Boden – Haftbefehl
* Behörden weisen jede Schuld von sich

Im Fall der brutalen Tötung der sieben Monate alten Amélie-Céline hat ein Richter Haftbefehl wegen Totschlags gegen Philippe B., den Vater des Kindes, erlassen. Gleichzeitig gibt es Hinweise, dass die Mutter des getöteten Säuglings in der Vergangenheit Anzeigen wegen "häuslicher Gewalt“ gegen Philippe B. erstattet haben soll. In Ermittlerkreisen kommt die Frage auf, weshalb dem Mann dennoch das Besuchsrecht für das Kind erteilt worden war. Möglicherweise, so ein Beamter, hätte die Tragödie verhindert werden können, wenn es nicht erteilt worden wäre.

Wie berichtet steht der Festgenommene im Verdacht, am Freitagmorgen seine Tochter im Streit mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin mehrfach auf den Boden geschleudert zu haben. Zwei Notärzte der Feuerwehr hatten das Baby nicht mehr retten können, Zivilfahnder nahmen den Verdächtigen in Tatortnähe fest.

Der Polizei ist der Mann französisch-nigerianischer Abstammung seit geraumer Zeit bekannt. Auffällig sei er wegen verschiedener Delikte gewesen, er galt als "aggressiv“ und habe Gewaltpotenzial. "Die zuständigen Behörden werden sich möglicherweise erklären müssen, wie es dennoch zu den gewollten Kontakten zwischen dem Kindsvater und seiner Familie kommen konnte“, so ein Beamter. "Zwar gab es Treffen zwischen der 31-Jährigen und dem mutmaßlichen Täter, die folgenlos blieben. Aber dennoch kann dies nicht die Grundlage für eine positive Prognose dahingehend sein, die Familie irgendwann wieder zu vereinen.“
Das Jugendamt könnte nun in Erklärungsnöte kommen
Der zuständige Reinickendorfer Stadtrat für Gesundheit, Jugend und Soziales sagte kurz nach der Kindstötung, dass der Fall genau untersucht werde. Man könne aber versichert sein, dass alle Fragen vor einer Erteilung des Besuchrechts erörtert worden seien. Für Montag hat der Politiker eine Pressekonferenz angekündigt.
Ermittler gehen davon aus, dass das Jugendamt dabei in Erklärungsnöte kommen werde. "Es wäre unerträglich, würden die Untersuchungen ergeben, dass die Kleine noch leben könnte, wenn die Einschätzung des Mannes eine andere gewesen wäre“, so ein Berliner Polizist.
Nach Angaben von Bekannten des Mannes gab es Hinweise darauf, dass der 41-Jährige gefährlich ist. Nachbarn von Philippe hatten berichtet, dass sie den Mann für eine "tickende Zeitbombe“ hielten. Sie beschrieben ihn als häufig mürrischen und kurz angebundenen Mann, der kaum grüßte. Der Mutter der kleinen Amélie-Céline war er im Jahr 2006 begegnet, aus einer zunächst beginnenden Freundschaft wurde schließlich Liebe. Die Trennung kam im August 2007, nur knapp vier Wochen nach der Geburt der Tochter.
Den älteren Sohn der Frau nahm das Jugendamt aus der Familie
"Wir haben das Pärchen oft streiten gehört. Manchmal war es geradezu unerträglich. Oft wollten wir die Polizei rufen, plötzlich war dann aber wieder Ruhe in ihrer Wohnung“, sagte eine Nachbarin. Vor allem der elfjährige Sohn von Melanie M. soll früher unter der schwierigen Beziehung seiner Mutter mit dem Mann gelitten hatten. "Wenn dieser Mann wütend war, hat er alles um sich herum vergessen und den Großen sogar gewürgt. Manchmal stand der Sohn, der aus einer früheren Beziehung stammt, stundenlang vor der Wohnung und wollte rein“, so die Nachbarin weiter.
Schließlich soll das Jugendamt vor etwa einem Jahr entschieden haben, den Elfjährigen aus der Familie zu nehmen – zu groß war offenbar die Gefahr, dass er Opfer von einem Wutausbruch des Franzosen werden könnte. Dieser hatte vor dem Fall der Mauer als Soldat bei den französischen Streitkräften in Berlin gedient. Als die Truppen abzogen, blieb Philippe B. in der künftigen deutschen Hauptstadt, weil er sich in eine Frau verliebt hatte.
Seinen gelernten Beruf als Koch habe er laut Nachbarn wegen einer Erkrankung nicht mehr ausüben können, er habe deshalb seinen Lebensunterhalt als Landschaftsgärtner verdient.
Schlagworte
Vater Tochter Boden Haftbefehl Anzeige Jugendamt Gewalt
Nachbarn des Mannes beschreiben ihn als unangenehmen Zeitgenossen: "Im Fernseher läuft noch immer ein Sexfilm, mittlerweile im Standbild. Auf Notizzetteln ist wirres Zeug zu lesen, persönliche Notizen, in denen es um, um 'biologisch krank’ und 'gelbe Shorts’ geht.“ Der Mann hatte einen Blick durchs Fenster in die Wohnung gewagt.

Melanie M. wird seit dem Tod ihrer kleinen Tochter psychologisch betreut. Die Ermittlungen der für den Fall zuständigen 6. Mordkommission dauern an.
https://www.welt.de/berlin/article1745646/Baby_getoetet__Was_wusste_das_Jugendamt.html

Re: Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

Prozesse
Tote Babys: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage in zwei Fällen
Der sieben Wochen alte Dennis aus Spandau und die sieben Monate alte Amélie aus Reinickendorf starben, nachdem sie zu Hause misshandelt wurden.
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24.6.2008 0:00 Uhr

24.6.2008 0:00 Uhr
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Mr. Wong
Zwei grausame Fälle von Kindestötungen schockierten im Januar und Februar 2008 die Öffentlichkeit: Der sieben Wochen alte Dennis aus Spandau und die sieben Monate alte Amélie aus Reinickendorf starben, nachdem sie zu Hause misshandelt wurden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen die Eltern von Dennis und gegen den Vater von Amélie Anklage erhoben.

Dennis starb am 23. Januar. Weil sich das Baby nicht mehr rührte, hatten die Eltern selbst den Notarzt alarmiert. Doch als die Retter eintrafen, war das Kind schon tot. Die Anklage wirft der 22-jährigen Mutter und dem 23-jährigen Vater vor, das Kind „roh misshandelt“ zu haben. Dabei soll der Vater das Kind so geschüttelt haben, dass es massive – und letztlich tödliche – Hirnverletzungen erlitt. Die Mutter ist ebenfalls angeklagt, weil sie die Misshandlungen mitbekommen und nicht verhindert haben soll. Die Eltern, die sich seither in Untersuchungshaft befinden, bestreiten die Vorwürfe.

Nur wenige Wochen später, am 29. Februar, starb die sieben Monate alte Amélie in einer betreuten Mutter-und-Kind-Einrichtung in Reinickendorf. Der Vater des Mädchens, Phillipe B. (41), war zu Besuch in dem Heim. Wie die Mutter des Kindes später dem Tagesspiegel berichtete, sei es zu einem Streit wegen einer Belanglosigkeit gekommen. Dabei habe der Franzose das Baby von der Wickelkommode genommen und es gegen einen Schrank, das Waschbecken und die Waschmaschine geschleudert. Das Baby sei schließlich auf den Fliesenboden im Badezimmer gefallen. Phillipe B., der auch einen Betreuer aus dem Heim geschlagen haben soll, wurde noch am Tatort festgenommen. Er hat sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert. Aufsehen hatte dieser Fall insbesondere auch deshalb erregt, weil dem Jugendamt bekannt war, dass sowohl der Kindsvater als auch die Mutter am Borderline-Syndrom – einer psychischen Wahrnehmungsstörung – erkrankt sind. tabu

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 24.06.2008)
https://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz;art126,2557501

Re: Jugendamt Berlin-Reinickendorf: Baby - häuslische Gewalt

Vater soll eigenes Kind umgebracht haben

Berlin (ddp-bln). Wegen Tötung seiner sieben Monate alten Tochter
muss sich ab heute Morgen ein 42-jähriger Mann vor dem Berliner
Landgericht verantworten. Ihm wird Totschlag und Körperverletzung
vorgeworfen. Der Franzose soll im Februar beim Besuch seiner
Lebensgefährtin in einer Reinickendorfer Mutter-Kind-Einrichtung den
Säugling durch massive Gewalt getötet haben.

Laut Anklage war der Mann bei einem Streit mit der Kindesmutter
ausgerastet. Er habe das Baby gegen Wand, Schrank und Waschmaschine
geschlagen und dann mit voller Wucht auf den gefliesten
Badezimmerboden geworfen. Das Kind starb an den Folgen schwerster
Schädelverletzungen. Beim Versuch, den aufgebrachten Vater von der
Tat abzuhalten, sollen auch die 31-jährige Kindesmutter sowie eine
Betreuerin und der Heimleiter geschlagen und verletzt worden sein.
Der 42-Jährige wurde festgenommen. Bislang äußerte er sich nicht zu
den Vorwürfen.

Nach Angaben eines Justizsprechers ist der gelernte Koch psychisch
krank und daher seit Jahren erwerbsunfähig. Nach der Tat habe er
versucht, sich das Leben zu nehmen. Dem Sprecher zufolge hatten sich
der Angeklagte und seine Lebensgefährtin bei einer Therapie
kennengelernt. Aufgrund von Beziehungs- aber auch eigenen Problemen
sei die Mutter nach der Geburt des Mädchens in die betreute
Einrichtung gezogen. Der Vater habe aber ein Besuchsrecht gehabt. Er
sei in dem Heim erschienen, um seine Tochter übers Wochenende
abzuholen. Für das Verfahren sind mehrere Termine bis Anfang
September eingeplant.

08.08.2008 Ta
https://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=89654