Hamburg: Untätigkeit bei Jugendkriminalität
11.05.2009
GEWALT IN SONNENLAND
Sah Bezirkschef den Banden tatenlos zu?
Gewalt im Sonnenland CDU erhebt Vorwürfe gegen Markus Schreiber
OLAF WUNDER
War Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) seit Monaten über die Jugendkriminalität im Sonnenland informiert - und tat nichts? Davon ist Peter Herkenrath, jugendpolitischer Sprecher der CDU, überzeugt: "Die Polizei hat bereits im September 2008 im Quartiersbeirat auf eine Zuspitzung hingewiesen."
Markus Schreiber und Lothar Knode (GAL), der stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, hatten gegenüber der MOPO betont, von der Polizei nicht über die Entwicklung auf dem Laufenden gehalten worden zu sein. Sie hätten auch nichts von der Gründung der "Soko Sonnenland" gewusst.
Herkenrath hingegen verweist auf seinen Antrag im Jugendhilfeausschuss von Oktober. Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, ein neues Konzept für offene Kinder- und Jugendarbeit im Sonnenland vorzulegen. Der Antrag wurde von SPD und GAL abgesägt. Herkenrath: "Nun tritt das ein, wovor wir seit zwei Jahren warnen. Die Zunahme der Gewalt ist auch eine Folge der verfehlten Jugendhilfe."
Herkenrath sieht die Verantwortung bei der Bezirksamtsleitung, dem Jugendamt und nicht zuletzt beim Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Johannes Kahrs (SPD). "Er sollte darüber nachdenken, ob er als Vorsitzender überhaupt geeignet ist, da er die Warnungen nicht ernst genommen hat."
Das Quartier "Sonnenland" in Billstedt war vergangene Woche in die Schlagzeilen geraten, weil eine 40-köpfige Jugendgang das Viertel terrorisiert, Gleichaltrige ausraubt, Tatzeugen einschüchtert und Polizisten bedroht.
Zitat:
"Nun tritt ein, wovor wir seit zwei Jahren warnen"
Peter Herkenrath, CDU
(MOPO vom 11.05.2009 / SEITE 16)
https://www.mopo.de/2009/20090511/hamburg/panorama/sah_bezirkschef_den_banden_tatenlos_zu.html