Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Publikationen zur Jugendamtsarbeit

IAQ-Studie zur Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt: Kinder effektiver schützen

IAQ-Studie zur Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt: Kinder effektiver schützen

UDE: Kinder effektiver schützen? IAQ-Studie zur Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt

07.05.2008 - (idw) Universität Duisburg-Essen

Wie muss soziale Arbeit im Jugendamt organisiert werden, damit Probleme rechtzeitig erkannt und angemessene Hilfe schnell eingeleitet werden kann? Die Verwaltungsmodernisierung der letzten Jahre wirkt sich in den Jugendämtern bis in die Arbeit der Fachdienste und auf die einzelnen Beschäftigten aus. Im aktuellen IAQ-Report werden Ergebnisse eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt skizziert. Ob neue Instrumente wie Erziehungshilfekonferenzen, standardisierte Fallbearbeitung und umfangreiche Dokumentationen lediglich neue bürokratische Zwänge schaffen oder aber Qualität und Effizienz der Arbeit verbessern und zur Entlastung des Einzelnen beitragen können, hängt von der konkreten Umsetzung ab. "Geht es lediglich um Kostenreduzierung, entstehen Fehlanreize, die dem Kinderschutz abträglich sind", so Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Forschungsdirektorin am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.

Im aktuellen IAQ-Report werden Ergebnisse eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt skizziert. Dabei wird untersucht, wie sich neue Steuerungsinstrumente auf die Rahmenbedingungen für den Kinderschutz auswirken. Diese Frage ist besonders wichtig vor dem Hintergrund der erweiterten gesetzlichen Regelungen zum Kinderschutz, die 2005 eingeführt wurden. Unter den verschiedenen Modernisierungsansätzen wurde von Politik und Verwaltung die Verknüpfung von betriebswirtschaftlichen und jugendhilfebezogenen Strategien unter Einbeziehung des Sozialraums besonders positiv bewertet.

Im Zuge der Verwaltungsmodernisierung haben alle untersuchten kommunalen Jugendämter kollegiale Beratungen eingeführt, zum Teil unter Einbeziehung von erfahrenen Fachkräften der beteiligten freien Träger. Damit bestehen gute Voraussetzungen für die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags, "das Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte einzuschätzen". Trotz der mit der neuen Steuerung angestrebten Wettbewerbsöffnung tendieren die Ämter dazu, bevorzugt mit einem begrenzten Spektrum freier - z.T. auch kleinerer - Träger zusammen zu arbeiten. Offenbar bieten stabile Kooperationen Vorteile, um einen effektiven Kinderschutz gewährleisten zu können.

Konferenzen, Standards und Verfahrensregelungen für die Arbeit in der Jugendhilfe können helfen, die Abläufe einfacher, übersichtlicher, professioneller zu gestalten - "um auch kein Kind zu vergessen!" Der "bürokratische Aufwand", aber auch Sparvorgaben könnten allerdings Anreize enthalten, trotz Notwendigkeit auf Maßnahmen zur Erziehungshilfe zu verzichten. "Den Kostendruck gibt es überall, inwieweit er zum alles dominierenden Faktor wird, hängt nicht zuletzt von der Verwaltungskultur ab", meint Dr. Stöbe-Blossey. "Jedes einzelne Jugendamt muss sehr genau beachten, wie sich organisatorische Maßnahmen auf den Kinderschutz auswirken - sowohl bei der Gestaltung der Beziehungen zu freien Trägern als auch bei amtsinternen Regelungen".

Weitere Informationen: Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Tel. 0209/1707-130,

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0209/1707-176,
Weitere Informationen: https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2008/report2008-02.shtml


Verwaltungsmodernisierung im Jugendamt -
Was hilft dem Kinderschutz?


Sybille Stöbe-Blossey
Auf den Punkt ...

* Die Verwaltungsmodernisierung wirkt sich in Jugendämtern auf die Arbeit der Fachdienste bis hin zu den einzelnen Sozialarbeiter/inne/n aus. Ob damit die Rahmenbedingungen für den Kinderschutz besser werden, hängt von der konkreten Umsetzung ab.
* Sozialraumorientierung bildet ein Leitmotiv für Modernisierungsstrategien der letzten Jahre. Positiv bewertet werden diese Strategien vor allem dann, wenn neue Steuerungsinstrumente und fachliche Konzepte miteinander ver-knüpft werden.
* Mit der neuen Steuerung sollte auch mehr Wettbewerb eingeführt werden - doch vielfach tendieren die Jugendämter zu einer privilegierten Zusammen-arbeit mit einem begrenzten Spektrum freier Träger. Für die Gewährleistung eines effektiven Kinderschutzes bietet eine stabile Kooperation Vorteile.
* Die Einführung kollegialer Beratungsgremien, von Standardisierungen in der Fallbearbeitung und von differenzierten Falldokumentationen trägt potenziell zu Qualität und Effizienz und zur Entlastung der einzelnen Mitarbeiter/innen bei. Es kommt jedoch auf ein angemessenes Verhältnis von Aufwand und Ertrag und auf die Einbindung in die Verwaltungskultur an. Sonst entstehen Fehlanreize, die dem Kinderschutz abträglich sind.
https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2008/report2008-02.shtml

IAQ-Report 2008-02 als PDF

https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2008/report2008-02.pdf